Coronavirus (Sars-CoV-2)

oldzambo schrieb:Das bedeutet, die Patienten müssen einen negativen Test vorweisen, bevor sie aufgenommen werden?

Natürlich.
Und an definierten Tagen nach der Aufnahme wird nachgetestet.

@Ilian

Das geht aber doch nur, wenn es sich um geplante Behandlungen bzw. OPs handelt, oder? Notfallpatienten (zB Herzinfarkt, Schlaganfall, schwere Unfälle) muss man ja aufnehmen, auch wenn sie positiv sind. Und manche Krebs-OP kann vielleicht auch nicht warten.

@Ilian: Hört sich sinnvoll an, scheint bei uns hier aber nicht der Fall zu sein. Mir wurde von einer Pflegekraft berichtet, dass haufenweise Patienten in Isolation lägen, die auf ihre Operation warten würden, aber der PCR-Test noch nicht negativ genug sei. Auch gab es vor einiger Zeit einen Artikeln in der Zeitung, in dem die Quote damals mit ca. 40% Zufallstreffer vs. 60% wegen Corona angegeben wurde. Das ist aber schon wieder ein paar Wochen her, die Infos kamen aber direkt von den Kliniken.

Andante schrieb:Das geht aber doch nur, wenn es sich um geplante Behandlungen bzw. OPs handelt, oder? Notfallpatienten (zB Herzinfarkt, Schlaganfall, schwere Unfälle) muss man ja aufnehmen, auch wenn sie positiv sind.

Klar, aber bei den ungeplanten Aufnahmen wie z.B Unfällen würde ich nicht erwarten, dass diese Über Ostern zurück gehen würden und somit die gesunkene Hospitalisierungsinzidenz erklären könnten.

@Andante
Ich schrieb ja: elektiv.

Sämtliche aufgenommene Notfallpatienten werden natürlich auch getestet.
Und wenn positiv isoliert aufgenommen.

oldzambo schrieb:Mir wurde von einer Pflegekraft berichtet, dass haufenweise Patienten in Isolation lägen, die auf ihre Operation warten würden, aber der PCR-Test noch nicht negativ genug sei.

Kann ich nicht so ganz nachvollziehen.
Entweder ist man ein Notfall: dann wird man auch mit Corona operiert.
Oder man ist halt elektiv: dann wartet man zuhause, bis man negativ ist.

@Ilian

Das heißt dann aber auch, dass das Personal weniger Arbeit hat, wenn die Patienten, bei denen geplante OPs anstehen, so lange nicht aufgenommen werden, wie sie keinen negativen PCR-Test vorweisen können?

Wie ist denn die reale Belastung fürs Personal bei euch derzeit? Unter Berücksichtigung det Patienten natürlich, die nicht MIT, sondern WEGEN Omikron aufgenommen werden.

Andante schrieb:Das heißt dann aber auch, dass das Personal weniger Arbeit hat, wenn die Patienten, bei denen geplante OPs anstehen, so lange nicht aufgenommen werden, wie sie keinen negativen PCR-Test vorweisen können?

Ich bin nicht in einem operativen Fach tätig.
Aber von dem, was man so mitbekommt: es werden viele elektive Geschichten nachgeholt, die wegen der Pandemie verschoben werden mussten. Ergo macht das aktuell eigentlich keinen Unterschied.

Andante schrieb:Wie ist denn die reale Belastung fürs Personal bei euch derzeit? Unter Berücksichtigung det Patienten natürlich, die nicht MIT, sondern WEGEN Omikron aufgenommen werden.

Ich bin auch nicht auf der Infektionsstation tätig aktuell. Die haben im Infektbereich schon noch zu tun. Es sind immer noch mehr Stationen als Infektionsstationen ausgewiesen als "normal".
Aber es war auch schon mal schlimmer.

Ilian schrieb:Aber von dem, was man so mitbekommt: es werden viele elektive Geschichten nachgeholt, die wegen der Pandemie verschoben werden mussten. Ergo macht das aktuell eigentlich keinen Unterschied.

Ja, leuchtet mir ein, wo du es sagst. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben bei den geplanten und nun umgeplanten OPs. Da wird halt sukzessive nachgeholt (Gott sei Dank), wenn der Test negativ ist, und in der Endsumme bleibt sich das bei der Belegung und Belastung fürs Personal dann gleich.

Ilian schrieb:Die haben im Infektbereich schon noch zu tun. Es sind immer noch mehr Stationen als Infektionsstationen ausgewiesen als "normal".
Aber es war auch schon mal schlimmer.

Immerhin. Hoffentlich bleibt es so bzw. es zeichnet sich da ein weiterer Trend zur Besserung ab.

Interview mit Jonas Schmidt-Chanasit vom 13.04.2022

«Ein Gesundheitsminister sollte alle Gesundheitsgefahren im Blick haben und nicht nur Corona»: Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit kritisiert die deutsche Pandemiepolitik

Die staatlichen Schutzmassnahmen haben laut Jonas Schmidt-Chanasit den Kindern und Jugendlichen geschadet und der Gesellschaft enorme Belastungen auferlegt. Nun sei es an der Zeit, die Fokussierung auf Corona zu beenden.

Quelle: https://www.nzz.ch/international/interview-mit-dem-deutschen-virologen-jonas-schmidt-chanasit-ld.1679448

Ausgewogen, hilfreich, jeder Satz wirkt und ist stimmig.

ribster schrieb:Für mich das mag falsch sein Gewichte ich die Meinung eines praktizierenden Wissenschaftlers über der eines Wissenschaftlers der momentan eben nicht praktiziert das mag falsch sein aber momentan berufe ich mich dann eben eher auf solche Leute wie Streeck,schmidt-chanasit, stöhr und wie sie alle heißen.

Dann ist dir gewiss auch aufgefallen, dass die alle Lauterbach in der Sache nicht widersprochen haben. Hier wird sich an einem Wort aufgehängt, obwohl Lauterbach erklärt hat, was er darunter verstanden sehen will.

ribster schrieb:Bis jetzt ist gegen jede Variante nicht nur BA 1 &2 die hybride Immunität das beste Schutzmittel wie der immunologe Carsten watzl ja auch sagt daher nehme ich an das sich dies bei einer neueren Variante auch nicht ändern würde.

Du nimmst es an. Wissen tust du nüscht. Das ist nicht schlimm, es geht momentan jedem so.
Auch den von dir angeführten "Lichtgestalten". Deshalb flüchten die auch alle in den Begriff Wahrscheinlichkeiten, den sie noch nicht einmal halbwegs beziffern können. Die von Lauterbach erwähnte Möglichkeit kann keiner und hat auch keine der Lichtgestalten ausgeschlossen.
Warum nicht?
Weil Lauterbach mit seiner Aussage völlig recht hat.
Daran ändern auch hilflose Übertreibungen wie

Andante schrieb:...Karl der Große...

nichts. Siehst du daran, dass der Verursacher des Ausdrucks Lauterbachs Aussage sachlich nicht angehen kann. So etwas ist nicht mehr als Onanieren mit Worten. Kann man machen, wirkt aber nicht sonderlich souverän. :D

ribster schrieb:Das wie bei den vorherigen Varianten durch die grundimmunisierung und die hybride Immunität einen hohen Schutz geboten wird. die Studie die ich verlinkt hatte zeigt ja das die hybride Immunität nicht nur bei Delta sondern eben auch omikron den besten Schutz bildet, von daher glaube ich nicht, das sich dies bei einer neuen Variante ändern würde (zumindest hoffe ich das ich bin immer noch ein Laie versuche mich aber durch die verschiedenen Studien und Aussagen von Wissenschaftlern zu bilden)

Eben hast du angenommen, jetzt glaubst du. Völlig i. O. Allerdings sollte dir dann schon bewusst sein auf welchem Fundament deine Aussagen fußen. Ein starkes Fundament sieht anders aus. Kannst du, oder einer der von dir erwähnten, deren Äußerungen dir besser in den Kram passen, eine Escape-Variante ausschließen.
Wenn nicht, und davon gehe ich aus, was genau ist dann an Lauterbachs Äußerung falsch?
Aha. Nüscht.
Um seinen Beissreflex zu befriedigen hängt man sich an einem Wort auf, dessen Inhalt er zudem noch erklärt hat.
Auch hier, souverän sieht anders aus.

oldzambo schrieb:Ob Jurist oder lateinelnder Zahnarzt, das gibt sich an Qualifikation als Virologe nicht viel :-)

Der lateinelnde Zahnarzt konnte jedenfalls mit dem Wort elektiv etwas anfangen, ganz im Gegensatz zum Spötter. :D

Fellatix schrieb:«Ein Gesundheitsminister sollte alle Gesundheitsgefahren im Blick haben und nicht nur Corona»

Aha. Sachlich richtig. Unterschwellig klingt da für mich allerdings durch, Lauterbach kümmere sich nicht genügend um andere Gesundheitsgefahren. Ich bezweifle allerdings, dass Sch-Ch weiß, was genau in Lauterbachs Ressort zurzeit alles in Arbeit ist. Das wäre dann eher übergriffig als

Fellatix schrieb:Ausgewogen, hilfreich, jeder Satz wirkt und ist stimmig.

Aber gehen wir einfach mal davon aus, die Wortspende sollte nichts von dem insinuieren. :)

Fellatix schrieb:«Ein Gesundheitsminister sollte alle Gesundheitsgefahren im Blick haben und nicht nur Corona»: Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit kritisiert die deutsche Pandemiepolitik

Was benennt er denn, das der Gesundheitsminister nicht im Blick hätte? Was vermisst er denn genau? Hat er überhaupt Einblick was im Gesundheitsministerium läuft? Muss er ja wohl, es wäre selten dämlich ins Leere zu kritisieren.

Fellatix schrieb:Ausgewogen, hilfreich, jeder Satz wirkt und ist stimmig.

Was genau, ist denn hilfreich? Bisher hab ich es wohl überlesen.

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Frau.N.Zimmer schrieb:Was benennt er denn, das der Gesundheitsminister nicht im Blick hätte?

das hier:

Das Gesundheitssystem hat enorme Finanzierungsprobleme an vielen Stellen. Wir brauchen einen Ausgleich, damit wir uns auch wieder besser der Krebsvorsorge, den Stoffwechselerkrankungen und den vielen psychischen Erkrankungen zuwenden können. Ein Gesundheitsminister sollte alle Gesundheitsgefahren im Blick haben und nicht nur Corona.

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ribster schrieb:Das bin ja nicht nur ich, der lauterbach für seine Aussage kritisiert sondern eben drei führende Virologen in Deutschland, einer davon ist Teil des Expertenrats der Regierung

ribster schrieb:Wie die WHO und andere Wissenschaftler ja aber auch sagen, ist das was Lauterbach dort beschreibt nicht unmöglich aber es ist das unwahrscheinlichste Szenario

Kekule z.B. ist der gleichen Meinung. Seine Podcasts finde ich immer sehr plausibel.

Optimist schrieb:Das Gesundheitssystem hat enorme Finanzierungsprobleme an vielen Stellen. Wir brauchen einen Ausgleich, damit wir uns auch wieder besser der Krebsvorsorge, den Stoffwechselerkrankungen und den vielen psychischen Erkrankungen zuwenden können. Ein Gesundheitsminister sollte alle Gesundheitsgefahren im Blick haben und nicht nur Corona.

Ja, das kann ich lesen :) Aber wie kommt er darauf, dass dies jetzt nicht gemacht wird? Hat er da tatsächlich Einblick ins Gesundheitsministerium?
Und warum vernachlässigt er die Kindervorsorge, ist ihm das nicht wichtig? :D Letzter Satz sollte verdeutlichen, dass man überall ein Haar in die Suppe denken kann, auch wenn da keines ist.

Frau.N.Zimmer schrieb:Was genau, ist denn hilfreich? Bisher hab ich es wohl überlesen.

Hilfreich ist schon mal, zu kapieren, dass es in der Wissenschaft zu manchen Themen verschiedene Ansichten geben kann und dass sich beim Thema Corona-Strategie weder zu Anfang noch im Verlauf der Pandemie alle Experten einig waren. Schmidt-Chanasit beschreibt das ja sehr schön. Die Politik hat sich am Ende immer für einen der vorgeschlagenen Wege entschieden, musste sie ja, aber das heißt nicht automatisch, dass andere Vorschläge von vornherein indiskutabel bzw. falsch gewesen wären.

@Optimist
Besser als der Focus kann man es eigentlich nicht beschreiben.

https://m.focus.de/gesundheit/kommentar-nichts-als-corona-im-kopf-wann-wird-lauterbach-endlich-gesundheitsminister_id_86345409.html

ein paar besonders hübsche Auszüge aus dem Link:

"das deutsche Gesundheitswesen ist schwer krank: Kliniken leisten sich seit Jahrzehnten einen ruinösen Wettbewerb auf dem Rücken der Patienten; Deutschland hat die teuersten Medikamente; es mangelt flächendeckend an Pflegepersonal. Reformen tun Not. Doch Gesundheitsminister Lauterbach scheint nur ein einziges Thema zu kennen: Corona"

"Jetzt orakelt Lauterbach, dass im Herbst eine sehr tödliche Mutation des Coronavirus drohe. „Eine absolute Killervariante“ könnte sich über den Sommer hinweg entwickeln, prophezeite er in einer Sonntagszeitung. Fachpolitiker, Virologen und Patientenschützer schüttelten darauf öffentlich den Kopf: Lauterbach solle sich mit dieser Art Panikmache bitte zurückhalten.

Mittlerweile läuft der SPD-Politiker Gefahr, von der mystischen Gestalt der Kassandra zu dem kleinen, nervigen Hirtenjungen zu verkommen, der im Märchen sein Dorf dauernd vor dem bösen Wolf warnt, der aber nicht kommen will"


"700 Beamte, in sieben Fachabteilungen mit rund 100 Referaten und einem Jahresetat in Höhe von über 50 Milliarden Euro stehen ihm zur Verfügung – doch er hat nur Corona im Kopf. Dabei steht unser Gesundheitssystem auf der Kippe. Die Pandemie hat schonungslos alle Schwächen aufgezeigt – und alle Kosten. Lauterbach müsste sie kennen"


Also ich finde schon, dass es so einiges zu tun gäbe ausserhalb von täglichen Twitter Zwitschereien über das drohende Armageddon auch the big C genannt.

calligraphie schrieb:ein paar besonders hübsche Auszüge aus dem Link:

Und so treffend. :D

calligraphie schrieb:"das deutsche Gesundheitswesen ist schwer krank: Kliniken leisten sich seit Jahrzehnten einen ruinösen Wettbewerb auf dem Rücken der Patienten; Deutschland hat die teuersten Medikamente; es mangelt flächendeckend an Pflegepersonal. Reformen tun Not. Doch Gesundheitsminister Lauterbach scheint nur ein einziges Thema zu kennen: Corona"

Scheint. Keine tiefergehende Ahnung, aber der Focus fühlt sich mal wieder zu einem tendenziösen Statement berufen. Wie man sieht gibts ja eine Klientel die es goutiert. :)
Weiter im Text.

calligraphie schrieb:"Jetzt orakelt Lauterbach, dass im Herbst eine sehr tödliche Mutation des Coronavirus drohe.

Nö. Er hat lediglich gesagt, dass die Möglichkeit bestehe. Qualitätsjournalisten auf Focuslevel schaffen es anscheinend ganz leicht daraus eine veritable Bedrohung zu konstruieren.

Da der Rest ähnlich "neutral" rüberkommt spar ich mir mal die weitere Zerlegung. Unterm Strich wirkt es für mich eher als ziele man auf die Portemonnaies der beissreflexbefangenen "Lauterbach-Hater" ab und nicht so sehr auf qualitativ ansprechenden Journalismus.
Das Problem ist beim Focus ja nicht so richtig neu.

PS: Ich habe schon vor längerer Zeit geschrieben, dass der damals von der Bundesregierung berufene Expertenrat für meinen Geschmack zu virologen-lastig war und das Fachleute aus anderen Disziplinen, zB Praktiker aus dem Bildungsbereich gefehlt haben. Das kritisiert Schmidt-Chanasit ja ebenfalls.

Aber wer verfolgt denn eine Agenda?

Die Verfechter einer strikten No-Covid- und Zero-Covid-Strategie.
Ihr Narrativ konnte so mächtig werden, weil die beratenden
Expertenrunden vor allem aus Virologen und Physikern bestanden. Beim pandemischen Geschehen braucht es aber auch Experten für Hygiene und Epidemiologie. Daran haperte es. Virologen sind
Laborwissenschafter. Folglich dominierte der Blick auf die Pandemie aus dem Labor heraus. Ein Teil der medial sehr präsenten Virologen sind zudem Biologen und können zu medizinischen und ärztlichen Fragen wenig beisteuern.

Quelle: von @Fellatix gestern um 23:24 verlinkt.

Der nun bestellte Sachverständigenausschuss zur Evaluierung der Corona-Maßnahmen, also dieser

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/s/sachverstaendigenausschuss-infektionsschutzgesetz.html

ist dankenswerterweise interdisziplinärer besetzt, wahrscheinlich deshalb, weil die Mitglieder nicht allein von der Bundesregierung, sondern hälftig von Bundesregierung und Bundestag berufen wurden. Es besteht also Hoffnung, dass die Evaluierung auch die Kollateralschäden mit in den Blick nimmt und bewertet, die unbestreitbar mit den Maßnahmen einhergegangen sind und die bei künftigen Maßnahmen mehr ins Kalkül zu ziehen sind.

@emanon
tendenziös hin oder her, damit hat der Focus-Artikel jedoch mMn trotzdem Recht:

Wo ist das Reform-Paket, das das deutsche Gesundheitswesen so dringend benötigt, Herr Lauterbach?

da ist ja nun weit und breit nichts zu sehen (also nicht mal Gedanken dazu) in der Öffentlichkeit, sondern es geht - öffentlich zumindest - bei Lauterbach nur um Corona.

calligraphie schrieb:Doch Gesundheitsminister Lauterbach scheint nur ein einziges Thema zu kennen: Corona"

Welchen Einblick hat der Focus denn in die konkrete Arbeit von Lauterbach? Gibt es dir irgendwelche Belege, dass Lauterbach nur an Corona arbeitet? Oder orakelt der Focus hier rum?