MissMary schrieb:Die Häuser aus den 50er Jahren sind von der Substanz her nicht gut, aber dafür viel schlauer geplant als die ab der 70er: Da konnte man zwei Wohnungen abteilen, damit die Witwe eine vermieten konnte, wenn sie alleine im Haus war. Das war aus mehreren Gründen ein ziemlich cooles Modell: zusätzliche Einnahmequelle und oft Erleichterung, indem der Mieter dann den Schnee räumte und dafür billiger wohnte. Wenn ich schaue, wer nun in meiner Nachbarschaft alleine auf 1000qm sitzt, das ist schon krass.
Wobei dir auch das toll abgeteilte Haus nichts bringt, wenn es eben ein solcher energetischer Problemfall ist.
Ich wohne in so einem Ding. Von der Grundkonzeption war es mal ein Einfamilienhaus mit zwei Stockwerken und einem Dachboden. Mittlerweile sind drei Wohnparteien drin. Richtig saniert wurde wohl allerdings auch das letzte Mal, als diese Abteilung erfolgt ist.
Für mich bedeutet das: Im Winter muss ich verhältnismäßig viel heizen, obwohl mir 18 Grad meistens reichen. Für den Sommer habe ich mir mittlerweile ein Klimagerät geholt, weil ich bei teilweise um die 30 Grad Innentemperatur, wenn es ein paar Tage am Stück richtig heiß ist - und das ist es immer häufiger - nicht existieren und schon gar nicht schlafen kann. Insbesondere wenn es sehr kalt oder sehr warm ist, steigt die Luftfeuchtigkeit trotz regelmäßigen Lüftens auch immer wieder in unschöne Höhen. Und die Gasheizung im Keller gegen Gasetagenheizungen auszutauschen war auch nur auf den ersten Blick geschickt. So einfach ließe sich jetzt nämlich auch keine Wärmepumpe einbauen, selbst wenn man das wollte. Außerdem kann ich meinen Keller eigentlich gar nicht nutzen, weil der meistens ziemlich feucht bis nass ist und es da auch richtig eklig nach Schimmel stinkt.
Hier ist halt nichts gedämmt, die Materialien sind verzogen, es gibt an der Außenwand richtig hässliche, breite Risse im Mauerwerk. Ich wohn hier, weil ich beim Einzug während Corona einfach nur froh war, irgendeine Wohnung zu bekommen, weil meine vorherige aus anderen Gründen unerträglich geworden war. Außerdem ließen sich da die hohen Kosten fürs Heizen und Kühlen auch noch nicht so für mich abschätzen.
Andererseits legt man natürlich für eine Neubauwohnung in vergleichbarer Größe - ich habe 65qm auf zwei Zimmer verteilt - mittlerweile auch gerne mal 1000 € Kaltmiete hin. Das muss man sich erst mal leisten können. Der ungedämmte 50er Jahre Bau ist zwar auch nicht billig, aber in der Gesamtschau eben doch immerhin billiger als der Neubau.