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Gendern zur Pflicht machen?

14.004 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Weiblich, Transgender ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 13:37
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:In der Liste der Unterzeichner:innen ist es aber doch etlichen Frauen wichtig, für ihre Berufsbezeichnung die weibliche Form zu nutzen. Auch das ist eine Form des Genderns.
Es geht den Kritikern nicht um die Abschaffung der weiblichen Form, sondern um die Einhaltung der bestehenden einheitlichen Rechtschreibordnung. Rechtschreibkonformes Gendern erlaubt weder Sternchen, Doppelpunkt usw., sondern nur den Schrägstrich: Kosmetiker/-in.

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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 13:45
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Es geht den Kritikern nicht um die Abschaffung der weiblichen Form
Sie finden sie überflüssig und bewerten das generische Maskulinum als geschlechtsneutral und mithin ausreichend.
Im gesamten Text wird auch konsequent ausschliesslich die männliche Form verwendet.

Ich finde den gesamten Text nicht sonderlich gelungen.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:sondern nur den Schrägstrich: Kosmetiker/-in.
Hab ich aber nicht dem Text entnommen dass die das befürworten.


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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 13:59
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Hab ich aber nicht dem Text entnommen dass die das befürworten.
Weil das im Duden steht. :D

Den Aufruf haben fast tausend Fachleute unterschrieben, darunter 343 Sprach- und Literaturwissenschaftler.


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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 14:06
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Sie finden sie überflüssig und bewerten das generische Maskulinum als geschlechtsneutral und mithin ausreichend.
Im gesamten Text wird auch konsequent ausschliesslich die männliche Form verwendet.
Ich bin kein Gendersprachenfreund und das liegt aber nicht an den Leuten an sich, sondern schlichtweg daran, dass man jetzt so tut als wäre das was bisher immer normal war, auf einmal total unmenschlich und falsch. Man möchte mit aller Macht ein gendern durchzwingen, statt einem die Entscheidung selbst zu überlassen. Wer gendern will, soll es machen, aber ohne diese Erwartungshaltung dass mein Gegenüber das jetzt auch so handhaben muss. Das ist einfach extrem und Extreme sind nie sinnvoll, in keine Richtung. Für mich ist die maskuline Form von Begriffen gleichzeitig auch die geschlechtsneutrale Form und diesbezüglich möchte ich nichts ändern, es sei denn ich spreche gezielt einen weiblichen Arzt an, aber wenn ich an sich einfach nur von einem Arzt spreche, also von einem Menschen der in diesem Bereich professionell ist, dann bleibt es für mich schlichtweg der Arzt und daran ist nichts falsch. Ganz ehrlich, wer sich da an dieser Stelle in irgendeiner Weise in der eigenen Identität eingeschränkt fühlt, sollte das doch selbst erstmal für sich hinterfragen. Wo ist das Problem?

Zumal es die Sprache und den Schreib/Lesefluss unnötig länger werden lässt und bei der Variante mit den Sternchen verschwindet das Maskulinum komplett, was auch wieder doppelmoralisch ist.


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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 14:09
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:darunter 343 Sprach- und Literaturwissenschaftler.
Aha.
Es sind auch einige Handarbeitslehrer und ähnliches dabei.
Ziemlich viele a.D. und Rentner.
Kommt mir nicht sehr repräsrntativ vor.

Natürlich kann man so eine Unterschriftenlisten oder Petition machen.
Aber nur, weil das ein paar Literaturwissenschafter:innen unterschreiben, muss ich dem nicht zwingend zustimmen.
Andere Sprachwissenschaftler:innen haben auch andere Haltungen dazu.

Manche Aussagen sind auch einfach populistisch und überflüssig.

Das hier z.B.
Nicht zuletzt sorgt die vielfach mit moralisierendem Gestus verbundene Verbreitung der Gendersprache durch die Medien für erheblichen sozialen Unfrieden und das in Zeiten, in denen ohnehin zahlreiche gesellschaftliche Spaltungstendenzen zu beobachten sind. Auch diesen gefährlichen Partikularisierungs- und Polarisierungstendenzen in der Gesellschaft leistet Gendern Vorschub.
Quelle: https://www.linguistik-vs-gendern.de/
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Weil das im Duden steht. :D
Es steht aber nicht in dem Pamphlet, dass die das befürworten. Falls ich das überlesen habe, gerne zitieren.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Man möchte mit aller Macht ein gendern durchzwingen,
Bitte mal einen Beleg.
Wer wird zum Gendern gezwungen?
Von wem?


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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 14:12
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Bitte mal einen Beleg.
Wer wird zum Gendern gezwungen?
Von wem?
Wie soll ich dir Erfahrungen aus meinem Leben belegen, was ich über die Zeit hinweg aufgefangen oder teils selbst mitbekommen habe? Ach, ich sehe schon. Du forderst von mir diesbezüglich immer einen "Beleg", weil es für dich sonst ausgedacht ist, verstehe ich das richtig? Was das mit den Unis betrifft, kannst du einfach mal ein bis zwei Seiten zurückblättern, da wurde es thematisiert.


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21.11.2022 um 14:13
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Es sind auch einige Handarbeitslehrer und ähnliches dabei.
Es sind zwei Listen, in der 1. Liste (343 Unterzeichner) sind alle Unterzeichner Sprach- oder Literaturwissenschaftler.

Du hast wohl die 2. Liste (649 Unterzeichner) angeschaut, dort dürfen alle unterschreiben, wobei dort auch viele Wissenschaftler, Professoren und Fachleute aus dem Verlagswesen auftauchen.
https://www.linguistik-vs-gendern.de


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21.11.2022 um 14:19
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich bin kein Gendersprachenfreund und das liegt aber nicht an den Leuten an sich, sondern schlichtweg daran, dass man jetzt so tut als wäre das was bisher immer normal war, auf einmal total unmenschlich und falsch. Man möchte mit aller Macht ein gendern durchzwingen, statt einem die Entscheidung selbst zu überlassen. Wer gendern will, soll es machen, aber ohne diese Erwartungshaltung dass mein Gegenüber das jetzt auch so handhaben muss. Das ist einfach extrem und Extreme sind nie sinnvoll, in keine Richtung. Für mich ist die maskuline Form von Begriffen gleichzeitig auch die geschlechtsneutrale Form und diesbezüglich möchte ich nichts ändern, es sei denn ich spreche gezielt einen weiblichen Arzt an, aber wenn ich an sich einfach nur von einem Arzt spreche, also von einem Menschen der in diesem Bereich professionell ist, dann bleibt es für mich schlichtweg der Arzt und daran ist nichts falsch. Ganz ehrlich, wer sich da an dieser Stelle in irgendeiner Weise in der eigenen Identität eingeschränkt fühlt, sollte das doch selbst erstmal für sich hinterfragen. Wo ist das Problem?

Zumal es die Sprache und den Schreib/Lesefluss unnötig länger werden lässt und bei der Variante mit den Sternchen verschwindet das Maskulinum komplett, was auch wieder doppelmoralisch ist.
Du sprichst mir aus dem Herzen. Damit das generische Maskulinum nicht verschwindet durch diese Manipulation durch Leute in Machtpositionen (Universitäten, Medien, Staatsorgane usw.), werde ich jetzt erst recht besonders häufig das generische Maskulinum einsetzen.


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21.11.2022 um 14:27
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Es steht aber nicht in dem Pamphlet, dass die das befürworten. Falls ich das überlesen habe, gerne zitieren.
Der Aufruf folgt der derzeit gültigen Rechtschreibordnung, worin der Schrägstrich als Gender-Zeichen möglich ist. Das muss also nicht speziell erwähnt werden, weil es bereits einheitlich geregelt ist im Duden.

Im zweiten Abschnitt ganz oben:
"Die Sprachverwendung des ÖRR ist Vorbild und Maßstab für Millionen von Zuschauern, Zuhörern und Lesern. Daraus erwächst für die Sender die Verpflichtung, sich in Texten und Formulierungen an geltenden Sprachnormen zu orientieren und mit dem Kulturgut Sprache regelkonform, verantwortungsbewusst und ideologiefrei umzugehen."
Quelle: https://www.linguistik-vs-gendern.de


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21.11.2022 um 14:31
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ich habe von keiner Person gelesen - außer @Schnapspraline - dass sie diese Idee tatsächlich befürworten. Vielleicht habe ich es überlesen
Ich bezog mich auf die Überschrift, di das ja durchaus suggerieren könnte.

Gucky.


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21.11.2022 um 14:34
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Du sprichst mir aus dem Herzen.
auch ich möchte dem zustimmen, was @Kephalopyr oben geäussert hat.

bisher hat unsere sprache keinem probleme bereitet - jetzt kommt da eine
minderheit daher und tut sich mit dingen wichtig, welche keiner braucht!

und selbstversdtändlich ist jeder gemeint, wenn man mit "werte zuschauer"
oder "werte besucher" angesprochen wird.
kaum zu fassen dass es erwachsene leute gibt, die das nicht begreifen.

diese genderei ist genauso schlimm und überflüssig wie das festkleben auf
fahrbahnen!


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21.11.2022 um 14:35
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:doch etlichen Frauen wichtig, für ihre Berufsbezeichnung die weibliche Form zu nutzen. Auch das ist eine Form des Genderns.
Nein, das ist kein Gendern.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:und mir erscheint das widersprüchlich, warum denn dann bei sich persönlich die gendergerechte Form benutzen, wenn das doch eigentlich so unnötig, egal ist und sowieso keinen Unterschied macht?
Weil sich im Deutschen bei Berufsbezeichnungen nach Namensnennung nicht die Praxis durchgesetzt hat (wie im Englischen in bestimmten Kontexten: best female actor), nur noch eine Form zu benutzen. Ziemlich einfach und nicht sonderlich widersprüchlich. Und auch keine Not, dies als gendergerecht zu bezeichnen.

@Laura_Maelle

Ja, Geduld. Scheint im ÖRR ein eher langsamer Prozess zu sein :) Gibt ja auch Journalisten da, die ne Zeit lang gegendert haben und dann nicht mehr. Aber ich mach mir nicht den Kopf und auch nicht die Zeit, da im Einzelnen den Überblick zu behalten :)


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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 14:37
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Du sprichst mir aus dem Herzen. Damit das generische Maskulinum nicht verschwindet durch diese Manipulation durch Leute in Machtpositionen (Universitäten, Medien, Staatsorgane usw.), werde ich jetzt erst recht besonders häufig das generische Maskulinum einsetzen.
Ich auch! Ich sehe schon nach meinem persönlichen Empfinden, dass hier(also in D) ganz dezent durch die Blume eine Art Genderzwang durchgesetzt wird.

Dazu nochmal diesen Artikel:

https://www.bild.de/regional/koeln/koeln-aktuell/bonn-wegen-gendern-sozialpaedagoge-wehrt-sich-gegen-kuendigung-81249990.bild.html

Klaus Roggenthin ist ein Soziologe, der nun Klage eingereicht hat gegen das Gendern, weil er gekündigt wurde, weil er nicht genderte.

Keine Sorge, ist ein frei einsehbarer Artikel. ;)
Auch wenn ich kein Freund der Bild bin, aber wenn man seinen Namen googlet, gibt es natürlich noch etliche andere Artikel dazu. Das scheint auch erst kürzlich passiert zu sein.

Man sollte grundsätzlich immer beide Seiten verstehen lernen. Ich kann es wirklich nachvollziehen, wenn sich niemand auf irgendeine Weise benachteiligt oder weniger wert fühlen möchte, aber anderseits ist es meiner Ansicht nach etwas, das zusätzlich eines starken Selbstbewusstseins bedarf. Ich bin auch nur eine von vielen Personen, fühlte mich aber bisher noch nie in irgendeiner Weise benachteiligt, oder ausgeschlossen, wenn ich mir den Job: Astronaut anschaute, was ich auch früher mal erreichen wollte.

Klar, nicht jeder ist gleich, das erwarte ich auch nicht, aber was sind die Menschen nun in den Augen derer, die gendern möchten? Ist man jetzt nicht normal, weil man als Frau kein Problem damit hat, Professor zu heißen, statt Professorin? Oder wenn man sich jetzt nicht ausgeschlossen fühlt wenn die Rede von: "Werde Astronaut bei der Nasa!" ist?

Man muss doch dazu erwähnen, dass hinterfragt werden sollte, warum sich manch einer bei solch einem Satz derart benachteiligt fühlen könnte, wenn wir doch aber so aufgewachsen sind, dass die maskuline Form üblicherweise die normale, geschlechtsneutrale Form war. Ich finde, es ist immer eine Sache der Sichtweise.

Der Eine fühlt sich benachteiligt, der andere hingegen nicht, dem ist es egal, aber wer hat jetzt nun das Recht darüber zu urteilen, dass die maskuline/eigentliche geschlechtsneutrale Variante, wie es ja bisher der Fall war, nun falsch sei? Es liegt doch im Auge des Betrachters und wenn ich kein Problem damit habe, kann doch keiner erwarten, dass ich mich diesbezüglich gefälligst anzupassen habe. Ich erwarte auch nicht von Menschen die bewusst gendern, dass sie das zu unterlassen haben, nur weil es mir egal ist.

Es geht schlichtweg um diesen versteckten Zwang dahinter, aber ich betone hier auch nochmal deutlich, dass das mein Empfinden ist im Bezug auf das Gendern. Jeder hat seine eigene Ansicht diesbezüglich und so sollte es auch sein.


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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 14:40
..
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:selbstverständlich, dazu gehört aber eben auch, sich mit den Aussagen und dem Thema ernsthaft zu beschäftigen. Und das hast Du ja, nach anfänglichen Schwierigkeiten, aber das hatte ich durchaus anerkannt und entsprechend erwähnt, im anderen thread. Denn das fällt hier auf, mir zumindest. Aber es geht ja nicht nur um Dich.
Ich habe auch den Eindruck, zumindest erlebe ich das so, dass ich mit Dir mittlerweile entspannter umgehen kann; was mich freut. Das ist im Übrigen auch eine Erfahrung, die einen u. U. verändern kann, also das eigene Diskussionsverhalten. Wenn man sich darauf einlässt, das Gegenüber mehr als Mensch zu sehen, der die Summe seiner Erfahrungen ist; so wie man selber eben auch. Empathie - bei mir kognitiv geprägt, weil emotional kaum (bzw. meist dissoziiert) vorhanden. Wieder Übungssache für mich.

Und ja, es geht sicherlich nicht nur um mich, ich bin ja nicht der Nabel der Welt. Dennoch ist man geneigt, "aus sich selbst heraus" zu erleben und damit auch zu argumentieren. Man hat seine Trigger, was einen ärgert, oder wobei man herzhaft zustimmen kann. Ich erlebe mich darin nicht so anders als meine Mitmenschen. Und deshalb denke ich, wenn öfter die Erfahrung untereinander möglich wäre, dass es sich viel angenehmer anfühlt, sich auf einer voneinander profitierenden Ebene begegnen zu können (EGAL bei welchen Themen, sei es nun das Gendern, Veganismus, Corona, Todesstrafe, Tierquälerei .. also diese ganzen, sehr emotional unterlegten Gebiete), die rhetorischen Ringkämpfe damit als unangenehmer auffallen würden, als sie einem, ohne diesen unmittelbaren Vergleich, gewahr werden würden.

Nun ist es natürlich so, dass Fronten sich über die Zeit verhärten. Dazu fällt mir wieder eine Anekdote aus meinem ersten Forum ein, das längst nicht mehr existiert. Dort gab es zwei "Erzfeinde", die sich mit absoluter Hingabe, quer durch das gesamte Forum, in schöner Regelmäßigkeit Gefechte lieferten. Dass sie sich nicht schrieben, sich abgrundtief zu hassen, war auch alles. Irgendwann schrieb irgendwer mal unter solch eine Eskalation: "Ihr solltet heiraten." Und, soweit ich weiß, haben sie das auch getan, nachdem sie sich bei einem Forentreffen live begegneten und feststellten, dass das Gegenüber längst nicht so ätzend war wie angenommen - ganz im Gegenteil. Ich habe solche Dinge, in ähnlicher Form, häufiger am Rande mitbekommen. Ich denke, man vergisst einfach zu oft, wie extrem amputiert hier unsere gegenseitige Wahrnehmung voneinander tatsächlich ist.

Ich stelle mir daher manchmal einfach vor, hier mit User XY mal beim Kaffee zusammen zu sitzen. Und, so lange ich bei dieser Vorstellung keine ernsthaften Aggressionen verspüre, ordne ich meine "mentale Forenlage" als vertretbar ein. Sollte sich das ändern, würde ich mir selber eine längere Pause verordnen.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Auch sollte man immer beachten, wer in der Regel diese Diskussionen immer wieder aufs Neue anstößt. Es sind ( fast ) immer "Gegner" und oft genug mit irgendwelchem Mist von Twitter etc. Um die "woke bubble" mal wieder lächerlich zu machen. Da geht es also mMn nicht darum, dass Thema ernsthaft diskutieren zu wollen. Und trotzdem zeigt man dann auf, erklärt, belegt, verlinkt. Nützt nur Nichts, ich kann aber manche Dinge nicht unkommentiert stehen lassen, denn es lesen ja auch Menschen mit, die dann nur einseitig "informiert" würden.
Ja - das ist eine emotionale Falle, in die ich auch öfter mal gerate. Ich habe dann das Gefühl, regelrecht dagegen an zu müssen, weil ich (m)ein Anliegen / Herzensangelegenheit angegriffen sehe. So, als würde ein guter Freund attackiert und diffamiert. Dabei steht innerlich alles auf in einem. Mir hilft es dann, mich an meine Zeiten zu erinnern, als ich z. B. noch mit Veganern regelrechte Kriege ausgefochten habe. Sie hatten gute Argumente, versorgten mich mit Links, redeten mit Engelszungen oder Tastaturholzhammer auf mich ein - und schrieben gegen eine Wand. Ich war einfach noch nicht so weit das zu mir durchdringen zu lassen. Und ich bin vermutlich auch einer der ganz wenigen Vegan-Befürworter, die man mit dem Leid der Tiere nicht überzeugen konnte; nicht im Sinne ihrer Schmerzen.

Aber wirksam zu realisieren, was ich da esse und unter welchen Umständen dieses Etwas lebte, z. T. bis zum Bauch im Dreck, gefüttert mit Chemie, in steter Angst und Panik .. da wurde mir klar, das ist widerlich! Das will ich nicht essen - keinesfalls! Das kann nur krank sein und krank machen. Aber es musste wirken in mir. Ich selbst musste diese innere Tür öffnen. Und seit ich erlebte, dass ich das kann, fixe Gewohnheiten, regelrechte Grundpfeiler meiner Realitätswahrnehmung umstoßen, und mich das nicht "instabil" werden lässt in mir, eher im Gegenteil, kann ich es auch bei anderen Themen. Aber ich musste es SELBER tun. Kein noch so intensives auf mich Eindringen von außen konnte das bewirken. Im Gegenteil, das bewirkte eher Trotz und noch mehr Abwehr. Und seit ich das absolut realisierte, nämlich, dass es prinzipiell schnurzegal ist, was man jemandem hinschreibt, der Betreffende muss seinen eigenen Weg gehen, bis dahin greift die selektive Wahrnehmung in voller Härte, seit dem fällt es mir leichter, Dinge auch einfach mal unkommentiert stehen zu lassen. Was ich als sehr erleichternd erlebe, in gewisser Weise; keinen / minderen "Schreibzwang" mehr zu empfinden.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Finde ich schön, Deine Haltung. Was ich schade finde in Bezug auf den Thread hier, ist das fehlende Eingehen auf die sprachwissenschaftlichen Argumente gegen das Gendern. Ich habe alles verlinkt, sogar den Original-Link zum Aufruf der Sprachwissenschaftler, die sich gegen das Gendern aussprechen, dies mit sachlichen, wissenschaftlichen Argumenten.
Auch Du hast gute Argumente und legst diese anschaulich dar, ja. Ich vermute dennoch, dass wir hier z. T. massiv aneinander vorbei schreiben. Gendern ist zwar etwas, dem eine Form gegeben werden soll. Möglichst eine, die die Sprache nicht zu sehr verändern soll - aber verändern muss es sie - zwingend. Weil es auch um eine Änderung in der Wahrnehmung geht. Die Zielsetzung ist tief greifende Veränderung in der Wahrnehmung und der Fall eines Dogmas, das reflexhaft verteidigt wird, nämlich, dass das Maskulinum per se inklusiv wäre. Es wird seit langer Zeit in dieser Weise gebraucht und genutzt, so dass es als absoluter Usus und Normalität gilt. Gegen dieses Maskulinum, etabliert und ehern, lehnt sich das Gendern auf und macht das Ganze damit mitunter tatsächlich komplizierter - ja.

Die Frage, die man sich dabei stellen müsste, ist mE die Folgende: Könnte es der Mühe wert sein? Könnte es sich lohnen, dieses Dogma der vermeintlich gut Funktionierenden, alle mit meinenden, männlichen Form, zu hinterfragen oder gar zu kippen? Unser Gewohnheitstier beginnt in den höchsten Tönen zu kreischen. Eine ganz normale Reaktion. Meins kreischt auch, so ist es nicht. Aber ich beginne mir zunehmend Fragen zu stellen, ob das alles vielleicht eher konsequent denn verkehrt sein könnte. Wir wollen zu einer globalen Welt verwachsen, gehört dann nicht dazu, eine Form zu finden, auch sprachlich, die tatsächlich möglichst alle einschließt?

Gut, die aktuellen Ansätze sind definitiv kritikwürdig. Aber was ist mit der zugrunde liegenden Intention als solches? Ist sie nicht nichts als folgerichtig, wenn wir sagen, wir streben danach "eine Welt" zu werden, die (auch nur gemeinsam) noch die Katastrophe aufhalten könnte, die uns mit dem Klimawandel dräut? Ist das Gendern, an dem wir uns spalten, vielleicht seiner Intention nach, das genaue Gegenteil? Ja, an diesem Punkt stehe ich aktuell.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Da stimme ich dir absolut zu.
Genau dabei spielt es dann eine entscheidend Rolle, dass ein einigermaßen wertschätzender, im weitesten Sinne gewaltfreier Diskussionsstil gepflegt wird.
Und da trägt eben jede:r selbst das bei, was er/sie möchte.

Den Beiträgen mancher User:innen merkt man an, dass sie gerne diskutieren. Bei anderen hat man den Eindruck, sie wollen nur Dampf ablassen und Sprüche klopfen. Da fällt es etwas schwerer, offen zu bleiben.
Es fällt mir sogar häufiger mal verflixt schwer. Auch, dann nicht die rhetorische Knute auszupacken und ätzend zu werden. Aber, je häufiger ich die Erfahrung mache, dass das Gegenteil, der Versuch eines aufeinander Zugehens, sich sehr viel besser anfühlt (und besser ist für meine Nerven), um so weniger steht mir der Sinn nach "Krieg". Und ich vermute, auch darin unterscheide ich mich nicht nennenswert von meinen Mitmenschen. Es ist ein Prozess, einer, bei dem vielleicht man selbst auch einmal in freundliche Vorlage gehen muss, auch wenn das Gegenüber noch zuschnappt; irgendwann nimmt die Schärfe dann ab. So jedenfalls meine bisherigen Erfahrungen. Gelingt mir längst nicht immer. Aber ich übe. Und ich habe den Eindruck, dass so einige Mitschreiber|innen ;-) in diesem Forum durchaus ähnlich unterwegs sind. Das Prinzip der "kritischen Masse" ist Dir bestimmt geläufig. Ich denke häufiger daran in letzter Zeit. :)

LG Marina


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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 14:46
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Bitte mal einen Beleg.
Wer wird zum Gendern gezwungen?
Von wem?
Du kannst doch nicht erwarten, dass man jetzt eine Dissertation darüber verfasst, in welchen Medien des Öfteren ein moralisierender Unterton herauszulesen ist, dass Nicht-Gendern rechts ist, wer und über welche Themen schreibt und dabei gendert (da gibt es eindeutige Korrelationen).

Zum Gendern gezwungen werden die einen oder anderen Studenten, die ansonsten Abzug in der Gesamtnote erhalten, als Beispiel.
https://www.hna.de/kassel/universitaet-kassel-gender-streit-noten-politik-sprache-90265076.html

Damit man nicht als Nazi abgestempelt wird:
https://www.fr.de/politik/gender-sprache-gendergerechtes-nazifrei-buchstabieren-patriarchiat-aus-emil-wird-essen-91545373.html


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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 14:55
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Irgendwann schrieb irgendwer mal unter solch eine Eskalation: "Ihr solltet heiraten." Und, soweit ich weiß, haben sie das auch getan,
Das ist wahre Liebe! :lv:
Erst abgrundtief hassen und dann merken, dass Derjenige doch nicht so unsympathisch ist! :D

Aber einerseits auch traurig, wie du es schon erwähnt hast bezüglich der Diskussionen in Foren. Man hat ja von vornherein nur den User und den virtuellen Eindruck vor Augen, nicht aber die reale Person dahinter. Es kann keine richtige Empathie aufgebaut werden und deshalb kann es sehr schnell passieren, seinem Gegenüber negativer eingestellt zu sein, als man es vielleicht möchte, oder in echt überhaupt wäre.
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Wir wollen zu einer globalen Welt verwachsen, gehört dann nicht dazu, eine Form zu finden, auch sprachlich, die tatsächlich möglichst alle einschließt?
Ich finde, man sollte Menschen einfach nicht in der Öffentlichkeit dazu zwingen, bzw. erwarten, dass man gendert. Es sollte wirklich aus freier, eigener Entscheidung heraus passieren, aber nicht mit einem Gefühl behaftet, als müssen man jetzt eine Gewohnheit ablegen. Das Gendern wirkt wie eine Art Therapie, nach der man nie gefragt hat und DAS ist das eigentliche Problem dahinter. Es wird einem etwas übergebraten und wenn man sich dagegen wehrt, wird man als abnormal oder mental "noch nicht so weit" eingestuft.

Wobei ich persönlich die maskuline Variante einfach sexier finde. :lv: Herr Prof. Dr. Dr. Herrmann. Männlicher geht es kaum! :lv: :D


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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 15:04
@MarinaG.
Die Lösung liegt bereits in der bestehenden, amtlich geregelten deutschen Rechtschreibung, wo es auch die weiblichen Formen gibt und ein regelkonformes Gendern mit Schrägstrich möglich ist, wie z. B. Kosmetiker/-in. Der Schrägstrich hat also hier das vielsagende Bedeutungspotenzial des Sternchens, das damit obsolet wird.

Wer sich sprachlich besser auskennt, dem sind auch die stilistischen Kunstgriffe bekannt, um beiden Seiten gerecht zu werden. Diese stilistischen Kunstgriffe gibt es schon lange aufgrund von sonst unschönen Formulierungen, die zu vermeiden sind, wie von mir am Beispiel des Plusquamperfekt erklärt:
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Seltsam übrigens, dass sich niemand in der Genderfangemeinschaft über "das Mädchen" und "das Kind" aufregt. Dort habe ich wiederum Mühe, weil ich beim Jungen gleich danach das Pronomen "er" verwenden kann, während ich beim Mädchen eigentlich das "es" nehmen müsste, was ich aber nicht mache. Dort wende ich einen sogenannten Kunstgriff an, damit ich auf "sie" wechseln kann. Ein solcher Kunstgriff besteht z. B. auch beim historischen Präsens, um das unschöne Plusquamperfekt nicht durchgängig verwenden zu müssen.

Einen solchen Kunstgriff wäre auch beim Gendern ratsam, indem man nur am Anfang und am Schluss eines Textes die weibliche Form verwendet, danach aber auf das generische Maskulinum wechselt, das alle Geschlechter einschließt.



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21.11.2022 um 15:04
Zitat von deim0sdeim0s schrieb:Zum Gendern gezwungen werden die einen oder anderen Studenten, die ansonsten Abzug in der Gesamtnote erhalten, als Beispiel.
Und an dieser Stelle geht es eindeutig zu weit!
Mit welchem Recht darf man Punkte abziehen, wenn das Gendern absolut NIX mit der Leistung eines Studenten zutun hat?

Man sollte sich mal in die Lage versetzen, wie schlimm es für die Person ist, die jahrelang studiert, dafür arbeitet und Geld investiert, so viel Mühe in dieses Ziel steckt und am Ende Abzüge bekommt, weil sie nichts mit dieser politischen Korrektheit zutun haben möchte. Das greift an dieser Stelle viel zu tief in die Persönlichkeit einer Person ein und da kann echt nicht mehr die Rede von einer "Freiheit" sein, was das betrifft.


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21.11.2022 um 15:40
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Wem wird das denn aufgezwungen?
@vollstrecker hat das mMn ganz gut zusammengefasst.
Zitat von -VOLLSTRECKER--VOLLSTRECKER- schrieb:Was ich viel mehr daneben finde ist, wenn eine Minderheit der Mehrheit etwas aufzwingen will, was die überwältigende Mehrheit total ablehnt und absolut nicht haben will. Niemand hindert diejenigen, die aus freiem Willen gendern wollen, dies zu tun. Die überwältigende Mehrheit wehrt sich lediglich dagegen, dass ihr etwas aufgezwungen wird, was sie nicht will, und das ist ihr gutes Recht, sich da zu wehren!
Wem da noch geharnischte Fragen aufkommen, die er/sie sich nicht verkneifen kann, diese hier zu stellen, anstatt die im Post enthaltenen Antworten an- und aufzunehmen, mit dem/der muss man nicht die Zeit für's Tippen verplempern.


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Gendern zur Pflicht machen?

21.11.2022 um 15:41
Viele begreifen den Unterschied zwischen grammatischen und dem anatomischen Geschlecht nicht.
Beispiel: Der Mensch bleibt sowohl männlich als auch weiblich korrekt, es gibt nämlich keine Menschin


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