martenot schrieb:Das ist bei mir immer so gewesen. Das hat vermutlich auch damit zu tun, dass ich als Einzelkind in einer ganz kleinen Familie aufgewachsen bin und schon als Kind daran gewöhnt war, mich allein zu beschäftigen. Als Kontrast kam eine recht einnehmende Mutter hinzu, die mich am liebsten im Klammergriff festgehalten hätte und in mir das Bedürfnis nach Unabhängigkeit gestärkt hat.
Jedenfalls: eine herkömmliche Ehe mit Zusammenwohnen und wenigen individuellen Freiräumen könnte ich mir nicht mehr vorstellen.
Bin selbst als Einzelkind aufgewachsen, hatte als Kind wenige (oft nur einen), aber dafür feste Freunde, keine z.B. Bande/ Clique.
Introvertiert, autistisch. Von daher ist mir Rückzug sehr wichtig, intensiv betriebene Hobbies sind vorhanden, und diese sind allesamt solche die man alleine ausübt und sich nur ggf. darüber austauscht.
Katkit schrieb:Eben. Nur weil man zusammenlebt, heißt das ja nicht, dass man ständig aufeinander pickt.
Das ist bei meinem Mann und mir auch so. Wir leben seit 20 Jahren zusammen. Da wir beide ruhig (womit ich auch wortwörtlich meine: geräuscharm) und introvertiert sind, haben sich da selbst in der kleinsten Wohnung immer Rückzugsmöglichkeiten ergeben, und wenn diese sind, der eine liest da, der andere dort sein Buch. Da gehört aber auch dazu, dass man das wirklich respektiert (auch was z.B. Kopfhörer, Zeit für ggf. lauten Sport etc. betrifft).
Würde daher insgesamt sagen:
Bin vom unabhängigen Typ der auch gut alleine klarkommt, fand eine Partnerschaft nie als wichtiges Lebensziel, brauche und will nicht andauernd Menschen um mich herum. "Unabhängig" heißt da aber nicht, dass ich z.B. gerne mich sexuell ausprobieren würde oder dergleichen, oder dass es mir wichtig sei dass eine Beziehung oberflächlich bleibt und der Partner ja nicht zu viel von mir mitbekommt.
Wenn es charakterlich gut passt (das ist Voraussetzung, und zugegeben, bin da sehr wählerisch*) - und ansonsten kommt eine Beziehung auch nicht in Frage - stört die Daueranwesenheit des anderen gar nicht.
"Living apart together" möchte ich nicht, auch mein Partner nicht, wobei das, wenn es denn nötig wäre, nie ein Trennungsgrund gewesen wäre. Nur würden wir es nicht beabsichtigen. Im Gegenteil, wir hatten es immer vermieden, auch in Situationen, in denen die die Konstellation getrennter Wohnungen und auch Leben in verschiedenen Ländern geradezu typisch gewesen wäre. (Mein Mann und ich leben seit einem Jahr vorm Studium (wobei dazu zu sagen ist, wir kennen uns nicht etwa vom Gymnasium, sondern vom 2. Bildungsweg und waren da "schon" in den frühen 20ern) durchgängig zusammen, mittlerweile durch diverse Auslandsaufenthalte, nun auf dem 3. Kontinent (Europa, USA, Südamerika).)
* Was z.B. gar nicht geht: Indirekte Kommunikation, manipulatives, eifersüchtiges, aufbrausendes Verhalten, "Selbstbewusst" im Sinne von "den starken Macker herauskehren", starkes Interesse an Sexualität/ Sexualität wird als der wichtigste oder eine der wichtigsten Punkte in der Beziehung gesehen.
Sehr gerne gesehen hingegen: ruhig, direkt, nerdig, introvertiert, Charakterzüge in Richtung Autismus, "Selbstbewusst" im Sinne von "zu seinen Werten stehen auch wenn einen andere dafür blöd finden", dezentes Interesse an Sexualität.