Suizid(-versuche): Eure Meinung?

Jeder sollte seinem Leben, zu einem Zeitpunkt seiner Wahl, ein Ende setzen dürfen, solange keine anderen dabei direkt geschädigt werden.

Durchreisender schrieb:Wer Selbstmord begeht ist ziemlich egoistisch

Nö. Du übst nur dein Recht aus Selbstbestimmung aus.

Wer sich töten will solls tun. Aber bitte nicht auf den Gleisen oder Straßen.

DAGEGEN

ich werde sicher gleich ein paar Personen gegen mich haben, aber ich habe keinen Mitleid, mit Menschen , die Suizid erwähnen, oder es vorhaben, oder fabrizieren oder was auch immer. Im Gegenteil, wenn Jemand das äußert, dann würde ich ihm aber eine stundenlange Hassrede halten aus folgenden Gründen:

1. das Leben , was wir leben, haben uns erst unsere Eltern ermöglicht. Ich habe auch in den Wehen gelegen und mich stundenlang gequält dafür, das mein Kind lebt, und ich bin nicht nächtelang aufgestanden, und habe mein Kind nicht sogar bei Durchfall bei mir gehabt , damit es sich umbringt, ich habe nicht harte Erziehungsarbeit geleistet damit es sich beim nächsbesten Konflikt das Leben nehmen wird. Wenn sich eines umbringen würde, wäre es, als wenn es mir das Herz herausreißen würde, und ich würde mir Vorwürfe machen, und mein ganzes Leben in Therapie müssen, und nie mehr drüber wegkommen, ich wäre sauer, denn die offenen Fragen, die ich in dem Moment hätte. würden mir nie mehr beantwortet werden können.

2. Ich war bei der Feuerwehr. Ich habe erlebt, wie sich Menschen vor meinen Augen das Leben genommen haben, ich habe erlebt, wie Kollegen nicht mehr drüber wegkamen und diese Bilder nach Hause mitgenommen haben. Teilweise waren Scheidungen von den Frauen die Folge, die Ehe ging kaputt. Der Mann wurde eingewiesen.
Manche wurden arbeitslos, wie auch einige Schaffner oder Leute, die die Selbstmörder aufgefunden haben. Oftmals werden die Leichen in Wohnungen entdeckt. Auch nicht besser, wenn NAchbarn den erhängten Körper finden, kommen sie teilweise NIE darüber hinweg, auch das Leben ist kaputt. Bei einem Einsatz musste ich ein Auge suchen ! 5 Stunden im Regen Leichenteile zusammen suchen... ich hatte einen solchen HASS. Dann musste ich es den Familien beibringen....! Diese gingen fast immer trotz psychologischer Begleitung kapputt, weil die Schuld sich gegenseitig zugeschoben wurde...

Ich habe bei meiner Arbeit als Sterbebegleitung MEnschen mit Krebs erlebt die Leben WOLLEN . Und dann sind da gesunde Leute mit irgendwelchen Problemchen die Leben KÖNNEN aber sich umbringen , nur weil sie irgendein Problem nicht lösbar empfinden..

Selbstmörder sind für mich aufgrund der Erfahrungen pure Egoisten....
Es gibt KEINE Möglichkeit, sein Leben ein ENDE zu setzen, ohne anderen Menschen Schaden zuzufügen. Es werden immer Andere leiden , wenn sich ein Mensch umbringt...Seelisch oder auch körperlich. Jeder, der etwas anderes sagt, der lügt, und sollte mal eine oder zwei Wochen Praktikum bei einem Beerdigungsinstut oder einer Feuerwehr absolvieren. Sollte eine Mutter sehen, die zusammenbricht, oder eine kleine Schwester, die weinend am Sarg ihres großen Bruders sitzt, und ihn bittet aufzuwachen.
Das Recht sich das Leben zu nehmen soll also jeder haben ? Nö denn in der Regel bleibt keine Leiche unentdeckt... und keiner weiß, wer ihn findet, und wie der " Finder" dann damit umgeht....

@ichbins79
Und warum genau bist du der Meinung dass man immer nur auf das Wohlbefinden der anderen Menschen achten sollte, aber nicht auf das eigene?!

Menschen, die sich umbringen haben schlimme Dinge mit gemacht. Wenn jemand nicht mehr Leben will, weil er es nicht mehr aushält, würdest du ihm dann sagen "Nee, quäl dich lieber weiter, nimm doch mal Rücksicht auf die anderen" - obwohl dieser Mensch wirklich schlimme Dinge durchleidet?!

Natürlich ist es schlimm für die Angehörigen, aber so jemand tut das doch nicht zum Spaß! Der denkt doch nicht, ach jetzt sind mal die anderen mit leiden dran. So jemand ist VERZWEIFELT!!

Ich will damit nicht sagen, dass Selbstmord eine gute Lösung ist. Meiner Meinung nach gibt es IMMER bessere Wege! Aber so jemanden als egoistisch zu bezeichnen finde ich schon ein bisschen übertrieben :D

@ichbins79

Stimme dir zu!

In meinem nähesten Familienkreis ist eine Person die an Hautkrebs leidet. Die ganze rechte Gesichtshälfte fehlt, das Auge wurde zerfressen, das Ohr genauso, die Nase fault ab, man kann, wenn der Verband unten ist, den Schädelknochen sehen, aus den Löchern quillt dicker stinkender Eiter, abgestorbenes Gewebe, der Gesichtsknochen löst sich auf. Solange der Verband oben ist, ist es halbwegs erträglich, wird der Verband gewechselt möchte man am liebsten schreiend davonlaufen, wegen dem Anblick und dem Gestank. Diese Person ist 73 Jahre alt, ein absoluter Waffennarr. Als die Diagnose "unheilbar" gestellt wurde, haben wir alle das Schlimmste befürchtet, nämlich, dass sich diese Person selbst vom Leid befreit/erlöst. Es ist nichts passiert, diese Person möchte leben, weiß es erst JETZT richtig zu schätzen wie es ist, wenn man ein vollständiges Gesicht hat.

Also erzählt mir nichts von schrecklichen Problemen etc. Der Selbstmörder tötet nicht nur sich selbst, sondern seine ganze Familie, Bekannten auch gleich mit. Nur ist deren Leid nicht sofort vorbei, wie bei dem Selbstmörder, sie sterben in Raten, das ist wohl schlimmer als alles andere.

@nanusia

nanusia schrieb:Also erzählt mir nichts von schrecklichen Problemen etc

Hattest du mal ne psychische Krankheit?

@ahri

Nein, hatte ich nicht. Und weiter?

Wurdest du mal bei lebendigem Leib vom Krebs zerfressen? Hast du dein zerfressenes Gesicht jeden Tag putzen und im Spiegel sehen müssen?

@nanusia
Dann kannst du absolut nicht beurteilen, dass die Probleme von Menschen, die welche haben "nicht so schlimm sind".. Tut mir leid, aber wer sowas nicht durch hat und einfach mal so tut, als sollten diese Menschen sich nicht so anstellen, der hat keine Ahnung.

Nein hatte ich nicht. Habe ich irgendwo behauptet, dass sich krebskranke "nicht so anstellen sollen"?! ;)

Habe ich nicht. Ist mit Sicherheit auch wahnsinnig schlimm, gar keine Frage. Aber ich stelle nicht eine Krankheit als "gar nicht so schlimm dar", von der ich keine Ahnung habe, weil ich sie nicht selbst habe, und das ist der Unterschied ;)

@ahri

Ich weiß nicht wie ich deine Smileys in diesem Zusammenhang werten soll.

Eben diese krebskranke Person stellt sich nicht so an, sondern kämpft, auch wenn das ein hoffnungsloser Kampf ist. Das ist der Unterschied.

Ich hab noch nie von einer ärztlichen Diagnose gehört, dass aufgrund der psychischen Belastung/der psychischen Probleme diejenige Person bald sterben wird bzw unheilbar ist.

@nanusia
Naja, du behauptest psychische Krankheiten seien "gar nicht so schlimm", dabei hast du noch nie selbst die Erfahrung gemacht, was es heißt psychisch krank zu sein. Daher finde ich deine Aussage "erzählt mir nichts von schrecklichen Probleme" etwas unangebracht.

Natürlich hat es ein Krebskranker unfassbar schwer. Im Gegensatz zu dir behaupte ich aber auch nicht, dass die sich "nicht so anstellen sollen", denn ich kann mich nicht in die Lage eines an Krebs erkrankten hineinversetzen. Ich habe keine Berechtigung über den Leidensgrad eines Betroffenen zu urteilen, verstehst du.

Und da frage ich mich schon, wie du dazu kommst über das Ausmaß einer psychischen Krankheit zu urteilen, wo du doch selbst nicht betroffen bist und einfach keine Ahnung hast wie sich das anfühlt :ask:

Da kann man nicht sagen "stell dich nicht so an", weil man diese beiden Krankheiten gar nicht vergleichen kann. (Frage mich auch, warum man sowas überhaupt tut um ehrlich zu sein..)

Und nur mal so nebenbei.. ;) Es gibt auch psychische Krankheiten die nicht "heilbar" sind..

@ahri

Keine Ahnung wo ich im ersten Beitrag geschrieben habe, derjenige solle sich nicht so anstellen.

Ja, möglich, dass es psychische Krankheiten die unheilbar sind, diese kann man dann womöglich durch Medikamente erträglicher machen, man trotzallem "normal" (weitestgehend) leben kann.

Wie fühlt es sich denn an? Erzähl mal...hat man keine Lust in der Früh aufzustehen? Keine Motivation auch nur irgendwas zu machen? Schwärzeste Gedanken die Zukunft betreffend? Möglich, dass sich die Person denkt, dass sei das Ende, es gäbe keine Hoffnung mehr, trotzallem MUSS man für sein Leben kämpfen. Was muss in einem Menschen vorgehen, dass er auf den Gedanken kommt, Selbstmord wäre die einzigmögliche Lösung für sein Leid. Was ist das für ein Leid?

Um es mal auf den Punkt zu bringen: in meinem Leben gab es eine Zeit wo ich einen halben Gedanken an Selbstmord verschwendet habe. So schnell wie der Gedanke gekommen ist, so schnell ist er wieder verschwunden. Ich habe mir vor Augen gehalten wie es für meinen Sohn wäre, meine Familie. Diejenigen die das tun, erleichtern es sich womöglich nur sich selbst, den anderen wird das Leben zur Hölle gemacht.

Extrem minderbemittelt von anderen zu erwarten, sie müssten ihr Leben für ihre Angehörigen weiter führen. Manche hier dürfen sich jetzt angesprochen fühlen. Der freie Wille ist unser höchstes Gut und den Toten Respekt zu zollen gehört zur Ehre jedes Einzelnen.

@nanusia
Habe das so aufgefasst mit dem Satz

nanusia schrieb:Also erzählt mir nichts von schrecklichen Problemen etc

dass du meintest, Menschen mit psychischen Problemen sollen sich nicht so anstellen.

Falls das nicht so gemeint war, dann entschuldige bitte.

Zu dem Rest möchte ich mich öffentlich nicht so detailliert äußern, wenn ich ehrlich bin. Ich kann aber sagen, dass ich im Moment an einem Punkt bin, an dem ich relativ gut mit allem zurecht komme und ich auch daran arbeite das noch weiter zu verbessern.

Wenn dich das trotzdem interessiert, kannst du mir aber gern ne pn schicken :)

@ahri

Ok, ich akzeptiere es natürlich wenn du nichts dazu schreiben möchtest.

Diskutiert ihr jetzt hier tatsächlich darüber, ob psychische oder physische Krankheiten schlimmer sind? Glücklicherweise werden psychische Erkrankungen mittlerweile nicht mehr als als Charakterschwächen o.ä. abgetan und Erkrankte nicht mehr in's Irrenhaus gesteckt. Tja, im Gegensatz zu physischen Leiden, kann man bei psychischen nicht mit dem Finger darauf zeigen.

Leiden ist vor allem sehr subjektiv.

@Aldaris
Ich diskutier da nicht drüber, guckst du :D

ahri schrieb:weil man diese beiden Krankheiten gar nicht vergleichen kann. (Frage mich auch, warum man sowas überhaupt tut um ehrlich zu sein..)

Hab mich nur etwas aufgeregt, weil es für mich so ankam, als würde man die eine Krankheit "über die andere stellen wollen" :)

Aldaris schrieb:Glücklicherweise werden psychische Erkrankungen mittlerweile nicht mehr als als Charakterschwächen o.ä. abgetan und Erkrankte nicht mehr in's Irrenhaus gesteckt.

Schön wärs. Sag das mal meiner Mutter. Für sie sind Depressionen sowas wie eine Ausrede für Faulheit. :nerv:

@El_Gato

Dann sollte sich deine Mutter mal intensiver mit der Erkrankung auseinander setzen, denn es ist eine Erkrankung und "Faulheit" ist eher eine Folge davon (In manchen Fällen begünstigt faules Verhalten vllt. auch Depressionen).

ahri schrieb:Hab mich nur etwas aufgeregt, weil es für mich so ankam, als würde man die eine Krankheit "über die andere stellen wollen" :)

Ah, okay. Dann is alles paletti. :)

@Aldaris

Will sie ja nicht. Und ich hab ihr schon hundertmal erklärt, was Depressionen sind und wie sie sich bei mir auswirken, doch genausogut könnte ich das der Wand zu meiner Rechten sagen.

Sie kann sich das einfach nicht vorstellen. Nur weil ich rein phyisisch in der Lage wäre, arbeiten zu gehen, heißt das noch lange nicht, daß ich das wegen meinen Dachschäden kann.

Es ist wie mit einem Computer. Die Hardware kann tadellos in Ordnung sein, aber wenn etwas mit der Software nicht stimmt, dann ist das ganze Ding fürn Arsch.

@El_Gato

Bist du denn in Therapie oder bei einem Arzt? Ein Therapeut oder Arzt müsste deine Mutter doch spätestens davon überzeugen, dass es sich um eine Krankheit handelt. Nur weil sie es sich nicht vorstellen kann, heißt das doch nicht, dass es nicht sein kann. Und dass Depressionen keine Erfindungen sind, ist schon lange Zeit bewiesen.

@Aldaris

In einer Therapie war ich noch nicht. Jedoch wurde ihr das nicht nur von mir erklärt, sondern auch von anderen Leuten mit denen ich deswegen zu tun hatte und die auch Ahnung haben.
Rechts rein und links wieder raus, diesen Eindruck habe ich von ihr.

Es ist eine Sysiphosarbeit bei ihr und ich bin es langsam echt leid.

@El_Gato

Hat denn schon irgendein Fachmann bei dir Depressionen diagnostiziert, oder denkst du, das du an welchen leidest? Das ist recht wichtig, denn es gibt gewisse Bedingungen, damit man von einer wirklich Depression sprechen kann.

@Aldaris

Es wurde bei mir festgestellt, zusammen mit ein paar anderen Störungen. Also ich bilde mir das sicher nicht ein und ich erfinde auch nichts.