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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

6.996 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Selbstmord, Suizid, Freitod ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 17:57
@shionoro
Wenn ich diese Sicht für mich akzeptieren würde und einem Depressiven mit einer akuten Suizidalität gegenüber ehrlich meine Meinung zum Ausdruck bringen müsste, würde das etwa so aussehen:
"Ich tue mein Möglichstes um dich vor dem Suizid zu bewahren, aber wenn du dich dann halt doch umbringst, dann respektiere ich das auch."

Entschuldige, aber mit der Einstellung würde ich keinen Schritt in eine akutpsychiatrische Station machen.

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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 18:01
@Dr.Thrax

Was würdest du dem denn sagen?
'wenn sie suizid begehen sind sie für mich eine schwache, selbstsüchtige person, die es nur nicht versucht hat'?

Das ist wesentlich schlimmer.
Zu seiner eigenen meinung zu dem thema sagt man als kompetente person am besten gar nichts in der richtung.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 18:03
Das einzige philosophische Thema, über das es sich lohnt, nachzudenken, ist der Selbstmord. Worte von Albert Camus.
Wenn ein Mensch den freien Willen hat, nicht mehr zu leben, und dieses Gefühl längere Zeit andauert und er bereits Hilfsangebote ausreichend ausgeschöpft hatt ( Beratungsgespräche, spezielle neu geschaffene Beratungseinrchtungen hierfür genutzt hat) , dann sollte er das Recht haben, aus dem Leben zu scheiden- und zwar aufrichtig- ohne den Zwang sich vor einen Zug zu schmeißen zu müssen oder vom Hochhaus zu stürzen. Dann sollte er das Recht haben, aktive Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen,dass er einen Cocktail zu sich nehmen kann, damit er sanft und in Ruhe einschlafen und menschenwürdig sterben kann. Organisationen die am Rande der Legalität arbeiten und für die aktive Sterbehilfe Unmengen an Geld kassieren ( Schweiz etc) sollte es dann nicht mehr geben dürfen.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 18:09
@shionoro
Ich finde schon dass man auch von der Richtigkeit von dem was man da tut auch persönlich überzeugt sein sollte.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Was würdest du dem denn sagen?
'wenn sie suizid begehen sind sie für mich eine schwache, selbstsüchtige person, die es nur nicht versucht hat'?
Unter Umständen würde ich das tatsächlich sagen. Zum Beispiel wenn jemand, der eine Familie hat, sich umbringt ohne jemals einen Arzt nach Hilfe aufgesucht zu haben, weil es nicht mit der eigenen narzisstischen Selbstwahrnehmung in Einklang zu bringen gewesen wäre sich als depressiv und psychisch labil / hilfsbedürftig anzusehen.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 18:09
Bei völlig organisch gesunden Menschen halt ich das nicht für gerechtfertigt, wobei sich das wahrscheinlich auch nicht so pauschalisieren läßt


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 18:12
@Dr.Thrax

Aber würdest du das einem patienten oder angehörigen sagen wärst du ein wirklich wirklich schlechter arzt oder pfleger.
Das hilft niemandem.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 18:16
@shionoro
Dass es wenig zielführend ist einem ohnehin schon depressiven Menschen auch noch zu sagen dass er ein charakterloser Versager ist, ist ja völlig klar.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 18:33
@shionoro
Ganz davon abgesehen. Jemand, der als Patient aufgrund seiner Depression und akuter Suizidalität bei mir in der Funktion als Arzt oder Pfleger Hilfe sucht, ist in meinen Augen auch überhaupt nicht schwach oder selbstsüchtig. Ganz im Gegenteil.

Vor genau so etwas habe ich nämlich Respekt. Nämlich wenn Menschen ihren Schatten überspringen um einen Ausweg aus ihrer Misere zu finden, auch wenn damit ein unangenehmer und steiniger Weg der zu gehen ist verbunden ist.

Für mich sind eher diejenigen Menschen keines besonderen Respekts würdig, die dieses Thema nicht ernst nehmen. Auch dann wenn es die Suizidenten selbst sind, die ihre Suizidgedanken bagatellisieren und sich schönreden.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 19:54
Man muss aber doch mal ganz ehrlich sagen: Als Arzt darf man den Wunsch eines Patienten sterben zu wollen nicht akzeptieren. Zumindest nicht in der Psychiatrie. Übrigens ist das auch juristisch genauso vom deutschen Recht abgedeckt. Ein Mensch der akut und ernsthaft suizidgefährdet ist muss psychiatrisch untergebracht werden. Ob er das nun möchte oder nicht. Ein Psychiater der den Suizid nicht grundsätzlich schlecht findet handelt meiner Ansicht nach entgegen seiner Überzeugung wenn er einen suizidgefährdeten Patienten zwangsweise stationär behandelt bzw. im Extremfall sogar fixieren lässt um eine Behandlung durchführen zu können.

Man ist immer gezwungen schwer suizidale Patienten - und dabei ist es völlig gleichgültig welche Ursache der Suizidalität zugrunde liegt - zur Not auch zwangsweise zu behandeln. Von daher ist es nicht abwegig - in meinen Augen sogar notwendig - dass man als ein Arzt, der seinen Berufsauftrag ernst nimmt, in jeglicher Hinsicht ablehnend dem Suizid gegenüber steht.
@Dr.Thrax
@shionoro
@borabora
@Helping
@aero
@Häresie
@74


Hierzulande ist nicht nur der Arzt, sondern jeder(!) nach geltendem Recht dazu verpflichtet, die Polizei zu rufen und/oder einen Suizidalen in die Psychiatrie einliefern zu lassen. Akzeptieren oder wegsehen ist „Unterlassene Hilfeleistung“, diese kann nach § 323 StGB bestraft werden.

Es ist sogar erlaubt, einen Suizidalen am Weglaufen zu hindern, ihn etwa festzuhalten, weil der Schutz seines Lebens gegenüber seinem Recht auf Freiheit höher zu bewerten ist. Der „Helfer“ kann sich in solchen Situationen gegen den Vorwurf der Freiheitsberaubung auf einen so genannten „Rechtfertigenden Notstand“ nach § 34 StGB berufen.

Warum sollte man den Wunsch eines Suizidalen nicht respektieren?

Weil der Suizid als mögliche Problemlösung in Betracht gezogen wird, und die in diese Richtung gehenden Gedanken oft durch psychische Erkrankungen – vor allem Depressionen – ausgelöst werden, die medikamentös und therapeutisch behandelt werden können. Wenn sich ein Betrunkener von einer Brücke stürzen will, hält man ihn ja auch von seinem Vorhaben ab ...bis er wieder nüchtern ist.

Auch bei anderen Auslösern (Verlust des Partners, Arbeitsplatzes, der Heimat, Organverlust …) ist die suizidale Problemlösung oftmals eine Entscheidung auf die momentane Situation bezogen, wobei die Zukunft viel besser aussehen kann, wenn sich in der Zeit dann Veränderungen ergeben, die das Leben wieder lebenswert machen.

Sind Erkrankungen (Depressionen aller Art, Anpassungsstörungen, Essstörungen, akute Psychosen, Suchterkrankungen …) oder vorrübergehende Lebenskrisen das auslösende Moment, muss der Suizid verhindert werden.

Eine Ausnahme gestehe ich zu: Bei schwerer unheilbarer Krankheit mit chronischen Schmerzzuständen, habe ich Verständnis dafür, wenn ein Mensch nicht weiter leben möchte.


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74 ehemaliges Mitglied

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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 20:32
Zitat von callidacallida schrieb:Eine Ausnahme gestehe ich zu: Bei schwerer unheilbarer Krankheit mit chronischen Schmerzzuständen, habe ich Verständnis dafür, wenn ein Mensch nicht weiter leben möchte.
Verständnis hat da angeblich jeder. Aber jeder wird den unheilbar Kranken daran hindern und im Bedarfsfall die Polizei holen. Da bleibt einem dann nur der beschwerliche Weg in die Schweiz, Belgien oder Holland und auch das ist mit seinen Bestimmungen, Gesetzen und mitunter Schikanen auch nicht ohne.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 21:08
Völlig egal was irgendjemand für richtig hält. Wer nicht mehr leben will, soll sterben dürfen.
Für die Angehörigen kann sowas natürlich schmerzhaft sein. Aber manche Menschen sind einfach nicht für diese Welt gemacht. Und warum sollten sie sich lebenslang quälen wenn die Erlösung so nah ist?
Es ist alles immer eine Frage der Perspektive, und wenn die Entwicklung eines Tages so weit ist, dass Suizid kein riesiges Tabu-Thema mehr ist, dann werden auch Angehörige immer besser damit umgehen und eines Tages, vielleicht sogar beim Tod eines Menschen keinen Schmerz mehr spüren.
Ich meine die Welt bzw die Gesellschaft ist nicht wirklich menschenfreundlich und es hat schon seine Gründe warum sich jeden Tag Menschen suizidieren.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 21:47
Zitat von TiltTilt schrieb:Ich meine die Welt bzw die Gesellschaft ist nicht wirklich menschenfreundlich und es hat schon seine Gründe warum sich jeden Tag Menschen suizidieren
Das sehe ich genau so. Wer sich "dem" nicht stellt, stellen möchte, wird als Versager abgestempelt.

Oft kommt es mir so vor, das die Menschen erst dann glücklich sind, wenn sie sehen, das sich jemand im gleichen Maße durchboxen mußte, wie man es vielleicht selber irgendwann getan hat/ haben mußte.

Erzählt man jemandem von seinem Schicksal, dann bekommt man meist zur Antwort "ach, das habe ich alles noch viel schlimmer erlebt", ...dabei ist das alles extrem verlogen, denn es geht letzendlich nur darum "noch einen draufzusetzen". Das gilt für negative Dinge, genauso wie für Positive.

Die Leute wollen das letztendlich nur hören, um zu sehen, wo sie selber stehen.

Und wehe sie machen einen schlechten Schnitt dabei, dann wird geflunkert oder übertrieben bis der Arzt kommt.
Das ist echt ein sch...ß Spiel.
Es wird aber erwartet, das man das brav mitspielt.

"Das Leben ist ein Spiel, man spielt das Spiel, kein Spiel zu spielen".

Manche Leute haben da eben keinen Bock drauf, egal wie gesund sie sind.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

03.06.2015 um 22:04
Zitat von Dr.ThraxDr.Thrax schrieb:"Ich tue mein Möglichstes um dich vor dem Suizid zu bewahren, aber wenn du dich dann halt doch umbringst, dann respektiere ich das auch."
So muss man das doch auch gar nicht sagen. Wenn das Gespräch in die Richtung führt, wäre es dann nicht sinnvoller sowas zu sagen wie "Ich tue mein Möglichstes um dich vor dem Suizid zu bewahren, aber die Entscheidung liegt bei dir". Wenn man das mit der Entscheidung überhaupt noch mit dazu sagen "sollte". Warum muss man der suizidgefährdeten Person denn überhaupt sagen, was man von ihrer eventuellen Entscheidung, sich selbst umzubringen, halten würde? Warum wird da gewertet?


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

04.06.2015 um 04:02
Ein guter Arzt wertet überhaupt nicht. Die persönliche Meinung des Arztes spielt niemals eine Rolle. Sein Auftrag ist es demjenigen zu helfen, sprich Einweisung in die Psychiatrie und danach die Anschlußbehandlung.

Ob Suizid ja oder nein, ich weiß es nicht. Meine Mutter brachte sich 2001 um und ich bin immer noch zerrissen in meinen Gedanken. Für sie persönlich war es das Beste, für uns Kinder...ich weiß es nicht.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

04.06.2015 um 15:28
Vielleicht ein Artikel zum Nachdenken.

http://www.laweekly.com/music/henry-rollins-fuck-suicide-5016770 (Archiv-Version vom 23.05.2015)


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

04.06.2015 um 15:35
@Tibetdog
Ist doch genau das was ich auch schrieb.

Fuck suicide. Life isn’t anything but what you make it.

So viel zum Thema Kontrollüberzeugung.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

07.06.2015 um 12:42
@Dr.Thrax
Zitat von Dr.ThraxDr.Thrax schrieb am 03.06.2015:Für mich sind eher diejenigen Menschen keines besonderen Respekts würdig, die dieses Thema nicht ernst nehmen. Auch dann wenn es die Suizidenten selbst sind, die ihre Suizidgedanken bagatellisieren und sich schönreden.
Wenn es jemandem also so dreckig geht, dass er nicht mehr daran glaubt, dass ihm geholfen werden kann, dann verachtest Du ihn dafür.
Ist das als Arzt nicht irgendwie daneben?

Meine Schwester war in Behandlung, jahrelang, und hat dann in einer tiefen Krise gedacht, sie käme da sowieso nicht mehr heraus.
Soll ich sie jetzt dafür verachten, dass sie inmitten der Depression keinen Ausweg mehr sah?
Ich dachte immer, dass das eher ein Anzeichen einer ernsthaften Depression ist, keine Auswege mehr zu sehen, und keinen Antrieb mehr zu finden, zu einem Arzt zu gehen. Aber ich lerne gerne dazu.
Zitat von Dr.ThraxDr.Thrax schrieb am 03.06.2015:Dass es wenig zielführend ist einem ohnehin schon depressiven Menschen auch noch zu sagen dass er ein charakterloser Versager ist, ist ja völlig klar.
Dass sein charakterloses Versagen ein Symptom seiner Depression und/oder narzisstischen Persönlichkeitsstörung sein könnte, darauf kämest Du als Arzt nicht?


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

07.06.2015 um 16:53
@Dr.Thrax
Zitat von Dr.ThraxDr.Thrax schrieb am 04.06.2015:Fuck suicide. Life isn’t anything but what you make it.
Erzähl das mal jemandem, der unheilbar krank ist und leidet...


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

07.06.2015 um 19:43
Zitat von Draiiipunkt0Draiiipunkt0 schrieb:Erzähl das mal jemandem, der unheilbar krank ist und leidet...
Da er ein Arzt ist, sollte das doch schon stimmen oder? :troll:


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

08.06.2015 um 21:34
@callida-dann sollte das Recht geändert werden. Jeder Mensch sollte das Recht haben menschenwürdig zu sterben. Kein Mensch soltte gezwungen sein von einer Brücke zu stürzen, sich vor einen Zug zu werfen etc. - das ist ein menschenunwürdiger Tod . Würdig ist es nach einer langandauernden professionellen Beratung / Therapie aus dem Leben scheiden zu dürfen, -ganz egal aus welchem Grund ( Krankheit, Leid, Depression ...)wenn der Wille dazu noch besteht. Menschenwürdig ist es , einen ,,Giftcocktail" zu überreichen , der einen schmerzfreien Tod garantiert . Hierfür sollten neu gegründete Einrichtungen ein dafür angemessenes ,,Ambiente" vorhalten.


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