Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

@ahri

Ich schätze da aber in der von mir beschrieben Situation aber die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ein. Zur Erinnerung, ich hab ein konkretes Beispiel gegeben, davor differnzierte Aussagen gemacht.

Ich stell mich auf den Standpunkt, dass man nicht so kategorisch, wie es einige tun, von Misshandlung und dergleichen zu sprechen, wenn es in absoluten, vorher nicht einmal definierten Ausnahmesituationen dazu kommt, dass der Balg einen Klaps auf den Hintern bekommt. Die Geschichte mit der Ohrfeige ist da wieder etwas anderes, weil es eine Ausnahmesituation darstellt, in die man sich nur darum schon prima hineinversetzen kann, weil sie auch filmisch immer wieder dargestellt wird. Ich denke meine Haltung ist ziemlich ausgewogen und ich befürworte Gewaltanwendung nicht, aber ich stelle einfach fest, dass man lange nicht alles als Gewalt brandmarken kann, wenn einem danach ist, nur weil es prima in eine Diskussion der theoretischen Ideala passt.

@raitoningu

raitoningu schrieb:Aber ich finde es schlimm, wenn Menschen vehement versuchen, sowas grundsätzlich zu legitimieren.

Ab dem Punkt muss ich mich eben auch nicht mehr angesprochen fühlen. Ich denke mit mehr Zeit und weniger Ablenkung in einem normalen Gespräch würden wir uns relativ bald annähern, was die Positionen betrifft. Ist eigentlich auch zu viel jetzt in allen Facetten zu beschreiben in welchen möglichen und unmöglichen Situationen ich was für angemessen halte und was nicht :). Das gilt übrigens auch für Dich @ahri

Aber ich möchte jetzt eigentlich aus der Diskussion aussteigen. Habe einen langen Netz-Tag hinter mir mit Clash und Fensterputzen nebenher (ein bisschen wenigstens :)). Und bin daher nicht mehr willens mich weiter einzubringen heute.

@Fuchs76

Ich würde das in den von dir beschriebenen Fällen auch nicht als Kindesmisshandlung o.ä. sehen. Macht es in meinen Augen aber trotzdem nicht mehr richtig oder gut.

Bist du denn nicht auch der Meinung, dass man Probleme viel sinnvoller lösen kann als mit Gewalt, einem Klaps oder einer Ohrfeige?

Wie gesagt, dass das mal passieren kann möchte ich hierbei gar nicht verurteilen.

Aber gut, ich lass dir mal etwas Ruhe heute, hast ja schon ordentlich geclasht und ich wollte mir das eh noch durchlesen :)

@ahri

Klar bin ich auch der Meinung, dass das beim Klaps in den aller(aller)meisten Fällen und bei der Ohrfeige in allen Fällen so ist.

@Nerok

Ich redete auch vom Klapps, den ich stets verdientermaßen bekam und nicht davon, mit nem Schlüsselbund verdroschen zu werden einfach so, weil es jemandem Spaß macht.

Wenn ich (wahre Begebenheit) in der Ubahn ein ca 5 jähriges Kind sehe, das einem fremden Fahrgast alle 2 Minuten gegen das Schienbein tritt und die Mutter halbherzig wiederholt:"Mäuschen, sowas macht man nicht. ", dann würde ich dem Kind am liebsten selber eine langen.

Ich hätte beim ersten Mal eine bekommen und würde das sicher nicht wiederholen.
Ich hätte mich auch nie getraut, meine Mutter zu beleidigen, wie es heute teilweise 8 jährige tun.

Ja, nenn es ruhig Furcht, mir und meiner Erziehung hat das sicherlich nicht geschadet.
Wenn das Schlimmste , was ein Kind zu befürchten hat, ist, dass die Eltern auf seinem Niveau versuchen, die Sache auszudiskutieren, dann gute Nacht.

Ich wusste, wenn ich das und das mache und erwischt werde, dann bekomme ich den Arsch voll.

Man kann ein Kind nicht gleichberechtigt behandeln und hoffen, dass es sich prima entwickelt.
Mag sein, dass es bei manchen Kindern gar nicht sein muss, aber bei einigen, die sich den einen oder anderen Klapps verdienen, würde ich das keineswegs als Kindesmisshandlung abstempeln.

Ich verstehe nicht, warum manche Menschen so gerne im "on-off" denken.
Getreu dem Motto: Entweder für mich oder gegen mich. Es macht die Welt halt einfach so schön einfach, gell?

Es gibt doch nicht nur dass Lulli-Gelaber von wegen 100mal "Schätzchen, so etwas macht man aber nicht" und als einzige Steigerung davon die Ohrfeige oder den Klaps.
Schon einmal darüber nachgedacht, dass man mit Kindern auch sehr streng und unmissverständlich REDEN kann?

Kein Weichei-Gequatsche und keine physische Gewalt.
Deutliche und für das Kind unmissverständliche Worte, dass es gerade etwas getan hat, was es besser nicht noch einmal tun sollte. Eine angedrohte Konsequenz schadet in diesem Falle nicht, jedoch muss diese Konsequenz der Vorstellungskraft des Kindes entsprechen und braucht ebenso in keinster Weise die Androhung von Gewalt oder Ähnlichem zu sein.

Beispiele gibt es da viele, je nach Alter des Kindes:
- Kein Ü-Ei oder Schoki zur Belohnung oder Nachtisch
- Kindergartenfreund darf nicht zum Spielen kommen oder Kind darf nicht hin
- Kein Fernsehen für eine Woche
- Kein Handy für eine Woche
- Hausarrest am Wochenende
- Lieblingsspielzeug mag sonst nicht mehr mit dir spielen für ein/zwei Tage
etc...


Kinder loten Grenzen aus und tun dies auch in immer ausuferndem Maße, wenn man Ihnen nicht klipp und klar sagt: Bis hierher und nicht weiter, mein Liebes!

Diesen Effekt aber immer nur beim (vermeintlich verdientem) Klaps oder der (angeblich verdienten) Ohrfeige zu vermuten, ist dumm, kurzsichtig und einfach fantasielos.

@azzmazter

Wenn du dich auf meine Posts beziehst und mich glaubst beleidigen zu müssen, und das tust du offenbar beides, dann sprich mich auch erstens bitte an, damit ich das lesen kann und zweitens lies dir bitte meine Beiträge vorher ordentlich durch, denn das tust du offenbar nicht.


Nirgends schrieb ich, dass der Klapps der heilige Gral der Kindererziehung ist und das einzige Mittel, sein Kind zu erziehen.

Ich sprach davon, dass man nicht sofort Kindesmisshandlung schreien muss, wenn Eltern ihrem Kind mal den Po versohlen.
Keiner sprach davon, dass jetztjeder sein Kind verprügeln soll.

Ich kenne zb einige Fälle persönlich, bei denen die Eltern dem Kind Konsequenzen androhen, den Fernseher ausmachen etc und dann rennt ihr 4 jähriges Kind schreiend durch die Wohnung und knallt wütend mit den Türen.

Es nimmt die Konsequenzen hin und die sind ihm egal, denn schlimmer kann es nicht bestraft werden.

Ist mir auch egal, soll jeder sein Kind erziehen, wie er will.
Ich weiß, dass ich gut erzogen bin, hab mich nie misshandelt gefühlt, bin kein Säufer oder Junkie geworden, zum Psychodoc musste ich auch noch nie und mit meinen Eltern verstehe ich mich prächtig, so what?

Einen Schlag ins Gesicht zu bekommen ist natürlich nicht richtig. Und geht eigentlich gar nicht. Und der sogenannte Klaps sollte ja zum Schreckeffekt dienen.

Letztendlich sind wir aber alle nur Menschen, daher kann es durchaus passieren, ein Mensch durch Emotionen und Überforderung geleitet wird.

Doch sollte dies wirklich ein Ausnahmezustand sein bzw. bleiben. Darüber geredet werden muss und sich dafür entschuldigt werden muss.
Wichtg im Allgemeinen ist, dass Kinder Liebe erfahren. Denn das ist ausschlaggebend dafür, wie ein Mensch ne Ohrfeige verarbeitet.

Nur wenn die Ohrfeige sofort schmerzlos tötet, und es davon kaum was mitbekommt.
Alles andere ist Kinderquälerei.

Kurz und knapp

Nein !
Denn was man den eigenen Kindern damit auf den Weg gibt, hat eine größere Reichweite an Konsequenz als wir im Affekt der Situation überhaupt annehmen können.

Das Vertrauensverhältnis wird immens zerstört und ist nicht selten nicht mehr aufzuarbeiten.

Lieber zähle ich als Mutter mit zusammengepressten Zähnen bis 10...
oder verlasse das Kinderzimmer stock sauer und geh aufn Balkon eine Rauchen.
Und ja, ich werde auch laut wenn es sein muss. Kinder brauchen Grenzen !

Aber wenn ich zuschlage, ob Klapps oder richtig - beweise ich nur das ich als Erwachsene nicht in der Lage bin mich zu beherrschen.
Wo bleibt meine Vorbildsfunktion?
Was will ich beweisen? "Kinder wenn euch die Argumente ausgehen, schlagt zu?"

azzmazter schrieb:Es gibt doch nicht nur dass Lulli-Gelaber von wegen 100mal "Schätzchen, so etwas macht man aber nicht" und als einzige Steigerung davon die Ohrfeige oder den Klaps.
Schon einmal darüber nachgedacht, dass man mit Kindern auch sehr streng und unmissverständlich REDEN kann?

Genauso sieht es aus, es gibt nicht nur die beiden Extreme, man kann dem Kind schon sehr deutlich machen (Stimmfall und Ernsthaftigkeit) dass das, was es gerade getan hat, nicht wünschenswert ist und es müssen Konsequenzen aufgezeigt werden, die allesamt auf jeden Fall nichts mit Schlägen zu tun haben!

Kinder schlagen oder Ohrfeigen ist tabu und demütigend für das Kind, und kann mit nichts gerechtfertigt werden. Es gibt immer andere Alternativen.

Statt Ohrfeige nun das:

Mit einer drakonischen Schock-Strafe löst eine Single-Mom aus den USA eine Debatte aus. Sie lässt ihren zehnjährigen Sohn von der Polizei festnehmen - der Grund ist lächerlich.

Chiquita Hill versichert immer wieder, dass sie ihr Kind liebt. Wirklich. Und zwar von Herzen. Aber irgendwann wusste die 33-Jährige aus Columbus (Ohio) nach eigenen Worten einfach nicht mehr, was sie noch mit Sean machen sollte. Ihr zehn Jahre alter Sohn benahm sich unmöglich: Er störte in der Klasse, war "frech und respektlos", hörte seinen Lehrern nicht zu, gab stattdessen ständig Widerworte und machte keine Hausaufgaben. Irgendwann hatte sie die Nase voll – und rief die Polizei.

...

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/6573482/mutter-laesst-zehnjaehrigen-sohn-in-handschellen-abfuehren.html


o_O Manche Menschen sollten einfach selber merken, dass sie keine Kinder zeugen bzw. bei sich behalten sollten.

Ich finde es ist eine Form von Misshandlung / Erniedrigung.
Für mich nicht duldbar mit dem Kind sowas zu machen.
Ich bin dafür Werte wie Toleranz weiter zu vermitteln. Und Grenzen kann man auch anders setzen. In dem man das Gespräch mit dem Kind sucht.
Oder wenn man mal das Szenario Beispiel her nimmt wo sich das Kind im Laden am Boden haut und weint und brüllt.
Man kann das Kind einfach hochheben und hinaustragen und danach in frieden mit dem Kind reden.
Kommunikation ist sehr wichtig und das geht ohne Schläge.

Schläge am Kopf werte ich als asozial und am Körper des Kindes auch.

Bei so Sachen könnt ich fast meine gute Erziehung vergessen

Wenn ich so an meine Kindheit zurück denke,
ist eine Ohrfeige das Geringste gewesen was mir passieren konnte.
Ich war bestimmt nicht das liebste Kind und als Konsequenz gab’s halt was an die Ohren oder mehr.

Das bedeutet NICHT dass ich Gewalt für gut heiße.
Eine „Standpauke“ mit entsprechender Strafe hätte bestimmt auch ausgereicht.

Ich hab meinem Sohn einmal eine Ohrfeige verpasst … .
Man hab ich mich hinterher geschämt, ich wollte doch nicht so wie mein Vater werden.
Ich bereue es noch heute, das ist 15 Jahre her.

Para-doxa schrieb am 21.03.2015:und demütigend für das Kind

Eine Demütigung ginge - wenn überhaupt - von der Absicht der Eltern aus, nicht vom Empfinden des Kindes.

Ob eine Demütigung als eine empfunden wird oder nicht, bestimmt allein der "Empfänger". Solche Dinge sind aus der Sicht des Opfers zu betrachten, nicht aus Tätersicht.

Streuselchen schrieb am 21.03.2015:Aber wenn ich zuschlage, ob Klapps oder richtig - beweise ich nur das ich als Erwachsene nicht in der Lage bin mich zu beherrschen.
Wo bleibt meine Vorbildsfunktion?

Ich stimmte Dir da voll zu. Eine Ohrfeige oder überhaupt Schläge sind für mich ein Zeichen von Schwäche, Wut, Hilflosigkeit u. Frust.

Es sollte zu den Prinzipien eines jeden gehören, das schwächste und zugleich beschützenswerte Glied in unserer Gesellschaft nicht zu schlagen.

Es gilt nicht das Recht des Stärkeren, sondern das, was er zu vermitteln hat.

Doors schrieb:Solche Dinge sind aus der Sicht des Opfers zu betrachten, nicht aus Tätersicht.

Falsch!
Damit von Demütigung gesprochen werden kann, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Eine davon ist eine geringschätzige Absicht, die vom Täter ausgehen müsste. Demnach ist die Sicht des Opfers in dieser Frage irrelevant.

Ob demütigend oder nicht - Psychoterror kann man auch ohne Schläge ausüben und das Kind ganz klein halten.
Nicht selten werden Kinder nicht erzogen sondern gedrillt.

Wenn ich andere Eltern manchmal beobachte kommt mirs kotzen.
Der Umgangston mit den Kindern läuft quasi nur erpresserisch ab.

"mach jetzt was ich sage .. oder"
"Wenn du jetzt nicht isst ..dann"
"Ich bin älter und weiss es besser ..also"

Und wenn sie mit ihrem erpressen und unterdrücken nicht mehr weiterwissen, kommt der berühmte Klapps auf den Hintern.
Zieht der nicht mehr wirds schon ne Ohrfeige



Man muss sich als Eltern mal bewusst machen wem solche strenge Regeln was bringen.
Machen die die Kinder glücklich?
Oder hat man nur n stressfreieren Tag?

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Natürlich brauchen Kinder Regeln... und eine führende Hand.
Aber sicher niemanden der die ganze Zeit daran zerrt nur damits schneller geht.

Ich versuch das immer zu erklären mit frisch gepflanzten Bäumchen die anfangs noch gestützt werden. Die Stütze sorgt nur dafür das das Bäumchen nicht schief wächst, wachsen muss es aber ganz allein. Es muss den ersten Sturm überstehen (streit) ...den ersten Regen (weinen) und ab und an sogar Erdbeben (stress)
Das ganze übersteht das Bäumchen einfacher wenn es gestützt ist.
Das Bäumchen wird aber nie schneller wachsen wenn man dran zieht...und es schüttelt.



Wer Kinder schlägt, egal ob aus Kontrollverlust oder weils Gang und Gebe ist, hat seine stützfunktion verloren und will nur den Baum hochdrillen um schnell fertig zu sein.
Aber spätestens wenn Kinder groß werden rächen sie sich :)