Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

@niurick

Findest Du - um beim Thema zu bleiben, Ohrfeigen als Erziehungsmittel gerechtfertigt?

Ich nicht.

@Doors

Es gibt Beispiele für die Funktion, die Absicht des sogenannten Klapses, das sind gleichzeitig Beispiele, die zeigen, dass Demütigung nicht in jedem Szenario eine Rolle spielt.
Die Richtigstellung dieser Mär braucht meine Auffassung von Kindererziehung gar nicht.

Beim Diskutieren lasse ich mir weder was aus der Nase ziehen noch in den Mund legen. Keine schmackhafte Kombination.

@niurick

Du empfindest Schläge also als nicht demütigend?

@Doors

Von meinen Eltern habe ich nie welche bekommen, kann zu dieser Frage also nichts sagen.

Wenn ich mich darüber unterhalte, habe ich davon auch noch nichts gehört. Offenbar geht es beim Bewerten eines Schlages über die emotionale Ebene hinaus, sprich: Intelligenz spielt dabei eine wichtige Rolle.
Fazit derer, mit denen ich in der Vergangenheit darüber gesprochen habe, war stets: Wir haben es damals aber auch auf die Spitze getrieben. Wir wussten genau, was uns erwartet.

Das ist zwar ebensowenig repräsentativ wie die Behauptung, ein Schlag käme nicht ohne Demütigung aus, zeigt aber, womit die Wahrnehmung der Be- und Getroffenen zu tun hat.

niurick schrieb: Wir haben es damals aber auch auf die Spitze getrieben. Wir wussten genau, was uns erwartet.

Meine Schwester war auch so ein Kind, dass es mit Widerworten auf die Spitze getrieben hat. Sie hat ihren Standpunkt tapfer verteidigt, auch wenn sie genau wusste, was darauf folgt.

Es hat ihr jedes Mal Ohrfeigen eingebracht. Dass sie sich gedemütigt empfunden hat, ist nachvollziehbar.


Es kommt immer darauf an, wie der Geschlagene empfindet

Sie scheint es vielleicht sogar als Ansporn und weniger als Demütigung empfunden zu haben. Ansonten wären die Wiederholungen nicht zu erklären.

Und zum 2. Punkt: Nein. Es geht um die Absicht des Schlags, nicht um dessen Wahrnehmung.

@niurick

Laut ihrer Aussage als Erwachsene empfand sie es sehr wohl als demütigend, und ich als kleine Schwerster empfand das übrigens auch, beim hilflosen Zusschauen müssen.


Zum Punkt 2:

Der Schlag kann mit unterschiedlicher Motivation ausgeführt werden, da geb ich Dir durchaus Recht. Aber es bleibt das Empfinden, was ausgelöst wird, und was schlussendlich zählt. Das kann auch durchaus mehrere Empfindlichkeiten auslösen: gedeümitgtsein, Hilflosigkeit, Zorn, Trauer und sogar Hassgefühle gegen die schlagende Person.

Nachtrag: ich habe ihren Mut und Hartnäckigkeit bewundert ja.

Allmählich wird’s off-topic. Thema ist die Frage, ob eine Ohrfeige als Stilmittel einer Erziehung erlaubt ist. Bei dir geht’s um ein Mädchen, das (immer wieder) vor den Augen ihrer Schwester geprügelt wurde. Das hat nichts miteinander zu tun.

Ohrfeigen und andere körperliche Gewalt, haben absolut nichts in jeglichem Zwischenmenschlichen zu suchen und erst recht nicht in der Kindererziehung.
Generell stört mich das Wort "noch" in der Fragestellung, da es zu keiner Zeit gerechtfertigt war und nach wie vor ist. Da spielt es für mich auch keine Rolle, ob es "früher" zu den Erziehungsmethoden gehörte.

niurick schrieb:Wer soll nun ernsthaft glauben, dass das Hauen auf die Finger tatsächlich einer Demütigung entspricht? So töricht kann die Diskussion nicht geführt werden.

Ich kann dir ja mal einen Klaps geben oder dir auf die Finger hauen, während du und ich zusammen an der Kasse im Supermarkt stehen, dazu noch laute Worte und all das vor den ganzen Anwesenden, wenn das für dich dann keine Demütigung ist, weiß ich auch nicht.

niurick schrieb:Thema ist die Frage, ob eine Ohrfeige als Stilmittel einer Erziehung erlaubt ist.

Gesetzlich ist sie das jedenfalls nicht.

Und zwecks hauen auf die Finger:

Erinnere dich doch mal bitte an die Schule von Früher als das Hauen auf die Finger noch gang und gebe war. ;)

@Bone02943

1. bin ich mir sicher, dass wir nicht in den gleichen Märkten anzutreffen sind
2. geht es hier um eine Frage der Erziehung

Dein Szeanrio an der Kasse ist demnach ohne Bedeutung fürs Thema.

@niurick

Und würden wir beide zusammen einkaufen und ich meine dich erziehen zu müssen, da du etwas machst was ich nicht möchte, dann haue ich dir vor allen Leuten auf die Finger, gebe dir ne Ohrfeige oder einen Klaps auf den Po + Anbrüllen bis du weinst. Wär doch mal was oder? ;)

@niurick

Und dazu stellst du dir jetzt noch vor, dass du nur einen Meter groß und mir schutzlos ausgeliefert bist. Toll oder? :D

So backt man sich einen Sklaven.

@niurick

dann lass halt das kleine Mädchen einfach aussen vor und konzentrier dich darauf:

niurick schrieb:
Und zum 2. Punkt: Nein. Es geht um die Absicht des Schlags, nicht um dessen Wahrnehmung.

elfenpfad schrieb:
Zum Punkt 2:

Der Schlag kann mit unterschiedlicher Motivation ausgeführt werden, da geb ich Dir durchaus Recht. Aber es bleibt das Empfinden, was ausgelöst wird, und was schlussendlich zählt. Das kann auch durchaus mehrere Empfindlichkeiten auslösen: gedeümitgtsein, Hilflosigkeit, Zorn, Trauer und sogar Hassgefühle gegen die schlagende Person.[/quote]

elfenpfad schrieb:Aber es bleibt das Empfinden, was ausgelöst wird

Das ist derart unpräzise, dass es auf jeden Aspekt der Erziehung anwendbar wäre. Wie wird ein böser, vorwurfsvoller Blick empfunden? War die Lautstärke in der Stimme nicht vielleicht doch zu hoch? Ist die feste Bettgehzeit nicht vielleicht unfair? Und außerdem ist das Taschengeld eine Frechheit.

All diese Aspekte wären somit dem Empfinden der Kinder überlassen und gleichzeitig den Eltern entzogen. Das ist natürlich grober Unfug. Dies wird deutlich, sobald es auf andere Beispiele übertragen wird.

@niurick

Es wäre aber genauso grober unfug, wenn man das Empfinden ignoriert bei Erziehungsmaßnahmen.

Bei jeglicher Form von Kommunikation entsteht die Botschaft im Kopf des Empfängers, nicht des Absenders. Das gilt auch für "erzieherisch gut gemeinte Schläge". Sie tun genau so weh und werden genau so demütigend empfunden wie "erzieherisch nicht gut gemeinte Schläge". Die Absicht des Täters ist dem Opfer hinsichtlich des empfundenen Schmerzes egal.

Komisch... wir kamen ohne Schläge aus und meine Töchter haben sich super entwickelt, sind jetzt 17 und 21 Jahre alt.

Allerdings... mir ist die Hand auch mal ausgerutscht, aber das war wirklich so selten, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann... also das passierte, ohne das ich es wollte oder irgendeine erzieherische Maßnahme dahinter sehen wollte... ich glaube, meine Töchter haben mich in einer solchen Situation einfach zur Weißglut gebracht und ich konnte mich nicht mehr beherrschen... sie waren da wohl noch klein, so zwischen 6 und 10 Jahren oder so... wie gesagt, ich kann mich kaum noch daran erinnern... aber passiert ist es eben schon... und auch in diesen Fällen wäre es zu vermeiden gewesen, hätte ich mich besser im Griff gehabt.