Habt ihr was gegen Homosexualität?

nain schrieb:Mache ich den Eindruck das zu wollen? Man kann das auch als Nicht- Gläubiger diskutieren, immerhin existiert das ja in der Bibel und die ist tatsächlich existent.
Ich bin übrigens Agnostikerin, aber wie gesagt, das ist der falsche Thread dafür.

Grimms Märchen sind auch existent. Sollten wir also, deiner Argumentation nach, auch über die Wahrhaftigkeit dieses Inhalts diskutieren? Aber gut, wir driften immer tiefen in den OT. Belassen wir es dabei. Erbsensuppe.

nachthauch schrieb:wir driften immer tiefen in den OT.

dann paddel ich wieder raus: es reicht, dass bestimmte Menschen etwas glauben und für real halten.
Und, dass dieses etwas der Grund für Homophobie ist. Wobei zB das neue Testament so interpretiert werden kann, dass es eine der Strafen ist und keine Sünde:

Was steht wirklich in der Bibel? (Seite 930) (Beitrag von perttivalkonen)

...
Es geht Paulus in den ersten Kapiteln nicht um das Benennen von konkreten Sünden (und den dazugehörigen Strafen) einiger, sondern er meint die ganze Menschheit damit. Er spricht also nicht von einigen Menschen, sondern von "der Menschheit". Und diese ist durch ihre Sünde insgesamt von Gott abgefallen.

Deswegen, so Paulus, gibt es Homosexualität. Und etliches andere. Ist zwar noch immer - ähm - diskutabel, wie er über Homosexualität denkt, aber er hält sie hier eindeutig für die Strafe, nicht für die Schuld.

Es gibt also im Neuen Testament nicht "nur drei" Stellen, die Homosexualität als Sünde brandmarken, sondern zwei fragliche und eine nur falsch verstandene.
...

@Bishamon

Für was werden diese Menschen denn bestraft?
Ich denke nicht, dass man schon als Kind/Jugendlicher so viele Sünden angesammelt haben kann um deswegen bestraft zu werden. Was ist denn mit denen die wirklich kriminell sind. Nach dieser Logik müsste jeder Straftäter/Straftäterin homosexuell sein.
Doch das sind sie nicht. Daher ist die Argumentation, es sei eine Strafe alles andere als Zielführend.

Ich gehe eher davon aus, dass diejenigen die dies am lautesten schreien es sei eine Strafe oder Sünde sich nur selbst diese Gefühle absprechen wollen, damit sie sich nicht eingestehen müssen, dass die selbst homosexuelle Tendenzen haben.

Was ist denn mit denjenigen, die z.B. bisexuell sind? Ist das auch ein Bestrafung?
Da aus Sicht des Manns oder Frau ein normal religiöses Leben möglich ist.

Yotokonyx schrieb:Für was werden diese Menschen denn bestraft?

der Sündenfall: weil Eva von der Frucht genascht hat, wurden alle Menschen bestraft.

Yotokonyx schrieb:, es sei eine Strafe alles andere als Zielführend.

Es ist wie die Strafe "Schmerzen beim Gebären", hat auch nur die Hälfte der Bevölkerung.

Yotokonyx schrieb:Ich gehe eher davon aus

nein, es steht nun mal im Text drin.
Und Perttis Ansatz wischt das nicht weg.

Ich hab mich hier jetzt nicht komplett eingelesen - dafür ist das Thema zu umfangreich. Aber es geht auf den letzten Seiten um jede Menge OT...

Ich habe absolut gar nichts gegen Homosexualität. Warum sollte ich??
Es geht allermeist um Andersartigkeit, Abweichen von der "Norm". Da gibt es schon so einige durchaus - in meinen Augen - bedenkliche Abweichungen. Pädophilie, Sodomie, Rassismus aller Art, das sind Abweichungen, die ich fraglos als bedenklich einstufe und die ich nicht als unbedenklich sehe. Aber es gibt auch ganz viele Abweichungen, die ich total akzeptieren kann und dazu gehört unbedingt auch die Homosexualität. Das tut ja niemandem weh (sicher unnötig, aber der Vollständigkeit halber erwähnt, immer gegenseitiges Einvernehmen vorausgesetzt). Letztendlich ist doch jeder "anders" als der Andere (das sagt ja schon das Wort), und das ist gut so. Muss auch grundsätzlich niemandem Angst machen - hier wäre eher Neugier oder Interesse angebracht.
Ein Problem sehe ich eher in einer sehr eng gefassten / gelebten Norm.
Was sollen denn die Anderen denken? Ist eine Frage, die viele Menschen durchaus steuert.

Tita1992 schrieb:Ein Problem sehe ich eher in einer sehr eng gefassten / gelebten Norm.

Der Begriff Norm taucht hier immer wieder auf, für mich bedeutet Norm immer etwas, was mathematisch gerifbar ist, z.B. eine Gauss-Verteilung. Hier wird oft eine Grenze bei 95% gezogen, d.h. man könnte von einer "normalen" (hetero-)sexuellen Orientierung sprechen, wenn 95% der Menschen heterosexuell sind, Homosexualität wäre in dieser Sichtweise "unnormal". Zwei Dinge fallen mir dazu auf:
a) gibt es nachvollziebare Schätzungen, wie hoch der Anteil der Homosexuellen tatsächlich ist, ist das kulturell unterschiedlich, d.h. wie ist Homosexualität verteilt?
b) Ich würde nach eingehender Lektüre der letzten x Seiten den Begriff "Norm" aus dem Thema raushalten: Homosexualität lässt sich einerseits schwer in die Norm (im Sinne der math. Bedeutung) rein bringen, andererseits hat "abnormal", "unnormal", ... im Bezug auf Menschen eine eindeutig negative Wertung und ist somit nicht wertfrei zu gebrauchen.

@oldzambo
Unabhängig von der tatsächlichen Verteilung hat "Norm" bei Menschen auch immer einen (haha) normativen Charakter. Es beschreibt nicht nur was ist, sondern sogar noch viel mehr was sein soll.

oldzambo schrieb:a) gibt es nachvollziebare Schätzungen, wie hoch der Anteil der Homosexuellen tatsächlich ist, ist das kulturell unterschiedlich, d.h. wie ist Homosexualität verteilt?

Also ich habe dazu das folgende Gefunden:

Surveys in Western cultures find, on average, that about 93% of men and 87% of women identify as completely heterosexual, 4% of men and 10% of women as mostly heterosexual, 0.5% of men and 1% of women as evenly bisexual, 0.5% of men and 0.5% of women as mostly homosexual, and 2% of men and 0.5% of women as completely homosexual.[1] An analysis of 67 studies found that the lifetime prevalence of sex between men (regardless of orientation) was 3-5% for East Asia, 6-12% for South and South East Asia, 6-15% for Eastern Europe, and 6-20% for Latin America.[4] The International HIV/AIDS Alliance estimates a worldwide prevalence of men who have sex with men between 3 and 16%.[5]

Quelle: Wikipedia: Demographics of sexual orientation#General findings

wobei der Artikel auch Deutschland-spezifische Zahlen hat, im Abschnitt Wikipedia: Demographics of sexual orientation#Germany

oldzambo schrieb:"unnormal", ... im Bezug auf Menschen eine eindeutig negative Wertung

Nie zu lügen ist auch nicht normal: ist "nie lügen" ein "eindeutig negativ"?

Tita1992 schrieb:jede Menge OT

Wieso?
Du sprichst von Norm. Die einzigen Normen die heute in Europa ein homosexuelles Verhalten verurteilen sind religiös.

Tita1992 schrieb:Was sollen denn die Anderen denken? Ist eine Frage, die viele Menschen durchaus steuert.

Wenn ein erwachsener Mensch nur 120 cm groß ist: sollte er sich Gedanken machen, was andere denken? Und wie steuert ihn das?

Tita1992 schrieb:Was sollen denn die Anderen denken? Ist eine Frage, die viele Menschen durchaus steuert

Das ist in ganz vielen Köpfen verankert. Was sollen die anderen bloß denken? Vor allem die Nachbarn !?!
Man sollte lernen, sich davon frei zu machen.
Meist wird das ohnehin überbewertet und man überschätzt das Interesse der "anderen".

oldzambo schrieb:gibt es nachvollziebare Schätzungen, wie hoch der Anteil der Homosexuellen tatsächlich ist, ist das kulturell unterschiedlich, d.h. wie ist Homosexualität verteilt?
b) Ich würde nach eingehender Lektüre der letzten x Seiten den Begriff "Norm" aus dem Thema raushalten:

Das würde mich auch mal interessieren. Ich könnte mir vorstellen, dass das vielleicht sogar 15-20 % der Menschen sind. Das ist aber einfach ins Blaue hinein. Die links habe ich noch nicht geöffnet.

nairobi schrieb:Das ist in ganz vielen Köpfen verankert. Was sollen die anderen bloß denken? Vor allem die Nachbarn !?!

Mit diesem Gedanken bin ich gewissermaßen groß geworden, weil sich bei meinen Eltern viel um die Sorge gedreht hat, was die Nachbarn bzw. die anderen Leute im Ort denken könnten. Ehrlich gesagt fand ich das immer belastend und einschränkend, und es war einer der Gründe gewesen, warum ich später in eine Großstadt gezogen bin. Nämlich, weil hier das gegenseitige Beäugen und Bewerten der Leute weniger stark ausgeprägt ist.

martenot schrieb:Mit diesem Gedanken bin ich gewissermaßen groß geworden, weil sich bei meinen Eltern viel um die Sorge gedreht hat, was die Nachbarn bzw. die anderen Leute im Ort denken könnten. Ehrlich gesagt fand ich das immer belastend und einschränkend, und es war einer der Gründe gewesen, warum ich später in eine Großstadt gezogen bin. Nämlich, weil hier das gegenseitige Beäugen und Bewerten der Leute weniger stark ausgeprägt ist.

Ich verstehe das sehr gut und habe Ähnliches schon von anderen gehört. Meist stammten sie aus kleineren Orten, stark katholisch geprägt.
Viele ältere Leute hängen den Großteil des Tages am Fenster herum und beobachten alles.
Traurig, wenn das eigene Leben so wenig bietet.

nairobi schrieb:vielleicht sogar 15-20 %

ziemlich unwahrscheinlich. Üblich ist ein einstelliger Prozentwert.
Das Problem ist, dass viele Menschen ihr eigenes Empfinden nicht einordnen bzw bezeichnen können. Oder kennen zB nicht den Unterschied zwischen sexueller Präferenz und sexueller Orientierung (wenn sich zB ein Mann ein paar mal einen Schwulenporn ansieht, ist er noch lange nicht schwul oder bi).

nairobi schrieb:Viele ältere Leute hängen den Großteil des Tages am Fenster herum und beobachten alles.

Ein Freund von mir lebt in einer einer kleinen dörflichen Siedlung, und dort scheint es immer noch so zu sein. Einige Nachbarn hängen den halben Tag am Fenster, aber auch die Familie meines Freundes ist deutlich stärker damit beschäftigt, die Vorgänge in der Nachbar- und Verwandtschaft zu bewerten und zu kommentieren, als ich das gewöhnt bin. Vor allem fällt mir auf, dass die Bewertungen meistens negativ (für die Nachbarn und Verwandten) ausfallen. Das heißt, dass meistens die Meinung vorherrscht, dass "die anderen" sich falsch verhalten, nach dem Motto "wie kann man nur (so blöd sein)."

martenot schrieb:Vor allem fällt mir auf, dass die Bewertungen meistens negativ (für die Nachbarn und Verwandten) ausfallen. Das heißt, dass meistens die Meinung vorherrscht, dass "die anderen" sich falsch verhalten, nach dem Motto "wie kann man nur (so blöd sein)."

So ist es. Die Mama meines Freundes z.B., - 83 ist sie inzwischen, glücklicherweise noch relativ gut "beisammen" -und hat in ihrem Leben ohne Zweifel sehr sehr viel geleistet. Aber sie äußert sich so oft negativ über andere. Wahrscheinlich machen die das alle so. Ich finde das eigentlich recht ermüdend, zumal ich diese anderen Leute ja auch nicht kenne. Und es mich ja eigentlich auch nicht besonders interessiert. Diese Frau, also die Mama, hat 8 Kindern das Leben geschenkt. 1 davon ist homosexuell und inzwischen auch schon ein paar Jahre mit dem langjährigen Partner verheiratet.
Anfangs war das Outing ein Schock für die Familie. Wie das so ist in katholischen dörflichen/kleinstädtischen Gegenden.

Bishamon schrieb:Unterschied zwischen sexueller Präferenz und sexueller Orientierung

Kannst Du das bitte näher erläutern ?

Yotokonyx schrieb:Straftäter/Straftäterin homosexuell sein.

Nein, falsch. Jeder Homosexuelle ist ein Straftäter.

-MsEiskalt- schrieb:Jeder Homosexuelle ist ein Straftäter.

In restriktiven politischen Systemen wird das wohl tatsächlich immer noch so gesehen....

nairobi schrieb:Aber sie äußert sich so oft negativ über andere. Wahrscheinlich machen die das alle so. Ich finde das eigentlich recht ermüdend, zumal ich diese anderen Leute ja auch nicht kenne.

Geht mir ähnlich. Ich finde, dass das ständige Genörgel über das angebliche Fehlverhalten anderer Leute auf die Dauer anstrengend ist. Zumindest ich finde es anstrengend, und es generiert bei mir eine unangenehme, schlechtlaunige Stimmung. Eigentlich unterhalte ich mich viel lieber über konstruktive Dinge, als durchzukauen, was dieser oder jener wieder alles falsch gemacht hat.