Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

@cassiopeia88

cassiopeia88 schrieb:Man sollte ja auch nicht auf die Ohren schlagen, Backpfeife wäre wohl das geeignetere Wort.

Man sollte gar nicht schlagen, schon gar nicht wehrlose Kinder, die einem Erwachsenen zum einen körperlich und zum anderen auch argumentativ eh unterlegen sind.

Ohrfeigen, Backpfeifen können Schäden hervorufen. Über die Folgen sind sich viele Eltern, die das auf die leichte Schulter nehmen meistens gar nicht bewusst.

Nicht immer treffen Ohrfeigen ihr eigentliches Ziel, was einige Risiken mit sich bringt. In Extremfällen können Ohrfeigen bei Kindern und Jugendlichen zu einer erheblichen traumatischen Rotationsbewegung des Kopfes mit resultierender Schädelinnenraumblutung im Sinne eines Schädel-Hirn-Traumas und in der Folge zu bleibenden Hirnschäden mit Behinderung oder gar zum Tode führen.[2] Wird ein Ohr getroffen, so kann die Wirkung der flachen Hand zu einem Überdruck im äußeren Gehörgang führen. Dadurch wird die Luft von außen gegen das Trommelfell gepresst, was zu dessen Verletzung führt.[3] Dabei kommt es häufig zu einem Einriss in den beiden unteren Quadranten des Trommelfells. Eine Zerstörung der Gehörknöchelchenkette oder eine Innenohrschädigung werden bei dieser Verletzungsart hingegen nicht beobachtet.[4].

Wikipedia: Ohrfeige#Risiken

Einfach mal darüber nachdenken. Unabhängig davon, dass auch das Ohrfeigen gesetzlich verboten ist.

@Bone02943

Hm, Naja, kann mir einfach keine Situation vorstellen, die so extrem ist. Vielleicht bei deiner Geschilderten. Vielleicht in der Situation nicht anders regelbar für diese Lehrerin.
Aber wie du schon sagst, es sind selten die Extremsituationen.

https://jura-online.de/blog/2016/10/17/olg-duesseldorf-ist-eine-ohrfeige-gegen-einen-sechsjaehrigen-angreifer-gerechtfertigt/

Hier mal ein Urteil vom OLG, ganz klar in gewissen Situationen ist es gerechtfertigt.

Die Lehrerin hat dadurch mit den ihr zur Verfügunh stehenden Mitteln versucht weiteren Schaden abzuwehren, scheint ihr ja auch gelungen zu sein. Und ganz ehrlich wer r auf am Boden liegende wehrlose Personen weiter gewaltsam einwirkt, hat wohl nicht verstanden, dass das falsch ist.

@Bone02943

Nach der ersten Prügelei meiner damals vierjährigen Tochter habe ich ihr erklärt, was alles passieren kann wenn sie z.B. ein Kind schubst. Es hat gereicht, dass sie sich nicht mehr geprügelt hat.
Gewalt kann halt unvorhersehbare Folgen haben, die man so gar nicht beabsichtigt. Es muss nichts Schlimmes passieren, aber es kann.

@cassiopeia88

Richtig, wie gesagt der Schüler hat se auch iwo verdient gehabt. Dennoch sind mir diese Extremsituationen zu wenige um die Ohrfeige der Eltern zu rechtfertigen. Ohrfeigen werden in der Regel ja für Lapalien ausgeteilt.

@cassiopeia88
Ein kräftiges Wegziehen hätte vielleicht das gleiche Ergebnis erzielt. Ich kann es nicht beurteilen, ich war nicht dabei.

Wer jemanden, der schon am Boden liegt weiter mit Tritten traktiert, bei dem ist im Vorfeld schon einiges schief gelaufen.

Ich kann einfach nicht nachvollziehen wie wehement hier für Gewalt argumentiert wird.
Natürlich weiß ich, dass es sehr viel Gewalt gibt, da muss selbst aber nicht auch so handeln.
Die Chancen, dass mein Kind gewaltfrei durchs Leben geht, wird doch dadurch erhöht, wenn ich als gutes Beispiel voran gehe.

@Geisonik

Geisonik schrieb:Was du auch mit dem Gesetz begründest. Die Realität sieht aber oft anders aus.

Nein ich begründe es mit der Gewohnheit auch nicht die Kassiererin zu klapsen, den Arbeitskolegen zu klapsen. Den Rentner zu klapsen oder sonst wer zu klapsen nur weil die alle nicht so tun wie man will.

Geisonik schrieb:Guck dich mal um. Es laufen lauter pubertierende halbstarke durch die Gegend die keinerlei Probleme damit haben Mitschüler oä zu schlagen, zu bedrohen usw.

Ein Schelm der dabei denkt, dass genau jene Gewalt als Konfliktlösungmethode von irgendwem mal gelernt haben.

Der jungen der den anderen da getreten hat war das mindeste was der verdient hat ne schöne Backpfeife

@Materia

Wie gesagt, das war wirklich eine Extremsituation. Leider habe ich aber auch schon Situationen erlebt wo Kinder eine bekommen haben, weil sie einfach nur gespielt und sich dabei in Dreck gelegt haben, wobei die Klamotten dreckig wurden.

Ich wünsche euren Kindern das sie nicht mit solchen freaks wie ich in die Berufsschule zB kommen, denn wenn man dort dan Schwächen gegeben hat war es schwer, theoretisch ist imme edierest friedvolle natürlich schön aber glaubt mir soneasy ist das nicht

Ohrfeigen waren noch nie gerechtfertigt.

Allerdings sollten diese Fragen in der Tat nur diejenigen beantworten, die selbst Kinder haben.
Denn obwohl man sicher durch Intellekt, Geduld und Reife jedem Kind alles erklären könnte, weiss keiner, der mal ein quäkendes , quengelndes, rotzendes, vor Dreck stehendes Kind so recht mit seinem Intellekt, seiner Geduld oder Reife umzugehen- dann patscht es eben schon mal. Also bei mir war es jedenfalls so, ich stehe auch dazu und muss heute meine Kinder deswegen nicht in irgendeiner psychiatrischen Einrichtung betreuen lassen.

Und ich ziehe absolut den Hut vor denen, die jetzt schreiben werden, dass sie auch schon Kinder großgezogen haben und ihnen nie die Hand ausgerutscht ist. Frag mich nur- was habt ihr Euren Kindern gegeben? Morphium? Oder haben die Eure Gene geerbt und waren von Anfang an auch schon für alles verständnisvoll, intellektuell und geduldig? Dann, - sorry, waren es aber keine Kinder ;)

Grüssle

The Saint

@Materia

Es ist ein unterschied Gewalt abzulehnen oder ein Opfer zu sein. Man kann auch stark sein ohne dem Hang zur Gewalt. ;)

@Bone02943

Vollkommen richtig ich persöhnlich hatte keine Probleme in der Schule oder sonstwas weil ich mich zumindest stark gegeben hab und dadurch schon mal die opferrolle eher nich gegeben ist, aber es gab auch andere die gemobbt worden oder auch körperlich was abbekommen haben eben weil sie zurückhaltend waren und die Täter sich dadurch mehr trauen weil sie wissen da kommt nix zurück, ich hab in meiner Schulzeit schon ne Handvoll "rangeleien" gehabt weil Leute gemobbt wurden und ich mich dazwischen stellte weil es zu weit ging.

Bone02943 schrieb:Es ist ein unterschied Gewalt abzulehnen oder ein Opfer zu sein. Man kann auch stark sein ohne dem Hang zur Gewalt. ;)

Vor allem geht es in diesem Thread umGewalt von Erwachsenen gegen Kinder - nicht um Gewalt von Erwachsenen gegen Erwachsene oder von Kindern gegen Kinder.

Erwachsene dürfen Kinder nicht körperlich unterdrücken und auch psychisch nicht, ich weiß das es manche Eltern schwer haben wenn ihre kleinen gerade am Rad drehen hehe aber da muss man sich zusammenreißen

Üblicherweise hat man sich vorher überlegt, ob man den Stress der Kinderaufzucht aushält. Kinder bekommen Menschen ja nicht erst seit gestern mittag. Da kann man sich schon mal ein paar Erfahrungsberichte einholen.

Wenn meine Kleene mir die Nerven blank geritten hat, habe ich meist die Situation unterbrochen. So hatten wir beide Zeit zum runter kommen. Das hat schon viel geholfen. Es bringt gar nix, wenn man sich gegenseitig immer höher schaukelt.
Was mir auch viel geholfen hat, dass ich viel mit meinen Freunden geredet habe. Die Meisten haben Kinder im ähnlichen Alter. Es hilft ungemein zu wissen, dass es nicht nur einem selbst so geht.

cassiopeia88 schrieb: Wie schon geschrieben bei provozierenden Heranwachsenden zählt das eher als Überreaktion. Allerdings gibt es Kinder die komplett durchdrehen, die ihre Eltern oder andere körperlich angreifen, Eigentum zerstören oder sich akut selbst gefährden. Und nein, da hilft kein anschreien, festhalten oder sonstiges. Eine Erziehungsmassnahme wird es niemals sein, aber ein gerechtfertigtes Mittel um schlimmeres zu verhindern.

Inwiefern kann nur eine Ohrfeige als vermeintliche ultima ratio bei ohnehin körperlich unterlegenen Kindern schlimmeres verhindern? Auch in solchen Extremsituationen sehe ich darin nichts weiter als eine reine elterliche Verzweiflungstat die letztlich mehr Schaden als Nutzen einbringt. Mit einem "Hand ausgerutscht" ist dies auch nicht zu entschuldigen auch wenn es durchaus auch irgendwo nachvollziehbar ist, dass Eltern in sehr überfordernden Situationen in einem kurzen Moment der Schwäche affektiv so handeln.

Sollten solche "Problemkinder" jedoch bereits soweit sein, dass gegenüber den Eltern keine körperliche Unterlegenheit mehr vorliegt und sie ihre Eltern ernsthaft tätlich angreifen sehe die Sache schon wieder etwas anders aus, dann würde man hier aber wohl eher von Notwehr sprechen was mit "Erziehung" ab hier jedoch schon rein gar nichts mehr zu tun hätte.

Und by the way, führen sich Kinder derart unkontrolliert auf hat dies oft genug eine elterlich-erzieherische Ursache aber sicherlich nicht weil in dieser "zu wenig" Ohrfeigen verteilt wurden.

Klares Nein. Ich finde es total grausam wenn Menschen ihre Kinder schlagen. Auch wenn es "nur" eine Ohrfeige ist. Was heißt "nur". Gerade ins Gesicht schlagen ist doch auf eine Art besonders demütigend. Nicht, dass andere Stellen weniger schlimm wären.

Erwachsene Menschen die sich an im Grunde wehrlosen Kindern vergreifen, haben für mich auf eine Art einfach versagt. Es gibt zwar wirklich schrecklich nervige Kinder, wo einem wirklich mal die Sicherung durchbrennen kann, aber dann muss man lernen, sich zurückzuhalten. Erst mal tief durchatmen oder so. Sind ja alles Dinge, die man lernen kann.

Mal ganz davon abgesehen, dass sowieso etwas grundsätzlich schief läuft, wenn es überhaupt so weit kommen muss. Früher war das ja noch häufiger an der Tagesordnung.
Der Spruch "eine Ohrfeige oder einen Klaps auf den Hintern haben noch keinem geschadet", stimmt auf eine Art schon, aber auf der anderen auch wieder nicht. :D
Natürlich wird aus dem Kind nicht direkt ein Psychopath oder sonstwas, aber es zerstört auf eine Art einfach das Vertrauen finde ich.
Möglicherweise bin ich da auch ganz besonders sensibel. Als ohnehin stärkerer sich an einem schwächeren vergreifen. Als Strafe. Ich weiß nicht.
Es geht ja auch bei vielen anders. Warum geht es bei denen und bei anderen nicht? Sollte das einem als Vater oder Mutter nicht zu denken geben?
Glaube ein Problem ist auch, dass eben viele das gar nicht so dramatisch finden. Andere wie ich zum Beispiel hingegen schon.

Oder noch schlimmer sein Kind richtig verprügeln. Wenn ich irgendwas über Schläge in der Erziehung lese, muss ich immer an meine ehemalige Nachbarin denken, die früher über uns gelebt hat, in dem Haus, in dem auch ich mit meinen Eltern gelebt habe.
Sie, also das Mädel und ihre Bruder haben mega oft gestritten. Sind sich wirklich richtig an die Gurgel. Die Mutter kam scheinbar gar nicht mit denen klar. Meinte dann immer "wartet nur bis der Papa nach Hause kommt". Wenn er dann da war, gabs oft Schläge.
Ich weiß noch genau, dass die immer übers Knie gelegt wurden. Übers Knie gelegt, Hose runtergezogen und dann mit dem Kochlöffel auf den nackten Hintern.
Zuerst sie dann der Bruder.
Das ist jetzt zwar offtopic, da es hier ja "nur" um Ohrfeigen ging, aber ich bekomme das bis heute nicht aus meinem Kopf. Wie die Mutter ihren Mann zum Beispiel schon bei der Arbeit angerufen hat, um ihm das zu sagen. Der kam dann nach Hause abends, mit dem Gedanken im Kopf, "heute abend beziehen meine Kinder mal wieder Prügel von mir", oder was geht in so einem Menschen vor? Was denkt man da?
Dann kommt man nach Hause, holt seine Kinder zu sich "bereitet alles vor", in dem Fall den Kochlöffel und macht dann sowas?
Ehrlich, das ist für mich pervers auf eine Art und krank.
Ich glaube, das hat mich damals auf eine Art traumatisiert, da ich das immer gehört habe, wenn die geschrieen haben. Da wusste ich genau, was grad passiert.
vielleicht reagiere ich deswegen so sensibel, auch wenn es "nur" eine Ohrfeige oder ein Klaps ist.

Denke mir, man kann es, wenn man will immer anders regeln. Ein Kind auch anders bestrafen. Manche haben wohl nicht die Nerven dazu. Die sollten aber auch eigentlich keine Kinder bekommen finde ich.
Oft wird ja auch argumentiert, dass Prügel zwar auf eine Art Mist ist, aber dass es wenigstens wirkt. Früher hätte mans ja auch so gemacht.
Wenn ich aber Leute reden höre, die behaupten sie wurden als Kinder immer wieder geschlagen, dann denke ich mir aber, wirklich geholfen hats ja dann wohl doch nicht.
Wobei man da auch unterscheiden muss. Manche Eltern schlagen ein Kind ja wegen jedem Furz.
Meine jetzt aber die, die öfter mal was angestellt haben. Die haben doch deswegen nicht weniger blödes angestellt.
Wenn es eins gebracht hat, dann, dass die Kinder Angst vor dem Menschen bekommen, der es schlägt. Das verwechseln leider viele mit Respekt.
Wenn man geschlagen wird, bekommt man logischerweise als Kind mehr oder weniger Angst vor dieser Person, aber man respektiert sie dadurch nicht mehr als vorher.

Wenn ich mir vorstelle, ich wär Mutter, und hätte mein Kind mal geschlagen und wüsste, es hat jetzt auf eine Art Angst vor mir, da käme ich mir echt mega schäbig vor.

Denke mal, dass viele die ihr Kind schlagen aber gar nicht so weit denken. Für manche ist es was Gutes und sie glauben es hilft.
Ach ja, einfacher ist es natürlich auch. Wenn man das Kind schlägt, ist eine Sache viel schneller geklärt. Andererseits müsste man ja mit dem Kind reden. Sich eine andere, angemessene Strafe ausdenken. Das ist für manche schon zu viel Arbeit.