Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

Nein, eine Ohrfeige hat noch nie Probleme gelöst. Wenn das Kind ein Problem geschaffen hat, es dafür eine Ohrfeige kassiert hat, war das Problem immer noch da, also eine Ohrfeige hat noch nie was gebracht und dadurch wird es nicht besser.

@Nerok
Ich sehe den Thread als Umfragethread an.
Und ich weiß auch wohin es führen kann wenn ich ausführen würde, wie ich die Situation sehe, so würde jeder meinen ich wäre ein Schläger oder so.

Aber um aus meiner Erziehung zu berichten:

Meine Eltern gaben mir und meiner Schwester eigentlich alle Freiheiten. Wir wußten wie wir uns zu benehmen haben.
Haben wir nicht befolgt, wurden wir erstmal zusammengeschissen und dann wenn wir als Kinder immer noch nichts gefolgt haben, haben wir eben nen Klapps auf den Arsch bekommen oder mal eine "Watsche"
Daher gibts ja bei uns in Bayern den Spruch:
"Gleich fällt der Watschnbam um"
:D

UND?
Ich lebe noch.

Außerdem sehe ich es doch heute auch immer in der Arbeit wenn ich am Hauptbahnhof von München bei der SBahn bin, wo die Mutter rumrennt mit ihren Kind, das Kind immer wieder gesagt bekommt "Jeremy, lass das bitte, hör auf bitte" Und das Kind folgt aber nicht.
Oft hatte ich deshalb die Situation, wo mir beinahe das Herz stehen geblieben ist, weil das Kind so nahe an der Bahnsteigkante war wo dann ein Zug eingefahren ist und ich mir denke "Will die Frau in der Morgenzeitung dann lesen "Kind von einfahrender SBahn überfahren"? "
Da denke ich mir immer wenn das mein Kind wäre und da so zügellos sich aufführen darf, hätte es längst von mir mal eine auf den Arsch bekommen.

Jedoch die Zeiten ändern sich.
Kinder haben heute mehr Rechte als zu meiner Zeit von vor 25 oder 30 Jahren, das ist mir auch klar.


SpoilerSo jetzt könnt ihr ja anfangen zu schreiben wie schlecht mein beitrag war. Ich habe nur meine Meinung und meine Sicht beschrieben, ohne jetzt hier Gewalt zu verherrlichen. Das will ich so nur mal gesagt haben.

Groucho schrieb:Das ist leider wahr, auch verbal kann man ein Kind psychisch fertig machen und geradezu traumatisieren.
(Ich kenne da zwei erwachsene Männer, 52 und 60 Jahre alt, die beide schwer an der Beziehung zu ihren Vätern knabbern, da die Väter die beiden eben verbal klein gemacht haben)

richtig, so ist es gemeint. Wenn man sein/en Kind/ern das Gefühl gibt ein letztes Stück - Dreck zu sein oder als ob Sie gar nicht DA wären. Auch ich habe schon so einiges gesehen, gehört und auch miterlebt, wo mich ein 7 jähriges Kind um halb 3 in der Nacht anruft und fragt "Wann ich wieder komme"
Es geht nicht darum was Sie sagte sondern wie Sie es sagte, das war ein Gefühl das ich nicht beschreiben kann.


Zu Hause gab es viel zu viel Geschreie, harte Schimfwörter, und und und... es lag am Vater nicht an der Mutter.
Dann habe ich den Vater angerufen und dann sagte ich den Vater etwas - ruhig, kurz, bündig und am Ende "Haben wir uns verstanden" -
Er hat es verstanden! Sie leben gott sei dank sowieso nicht mehr zusammen. Mehr möchte ich nichts dazu sagen

Niederbayern88 schrieb:Da denke ich mir immer wenn das mein Kind wäre und da so zügellos sich aufführen darf, hätte es längst von mir mal eine auf den Arsch bekommen.

Ich habe meine drei Kinder nicht geschlagen - ich kannte das Schlagen von zuhause und es war entsetzlich erniedrigend und schmerzhaft, Watschn zu bekommen (mein Vater hat da auch richtig draufgehauen) - war damals "normal". Zudem hat es mich jahrelang davon abgehalten, meine eigenen Meinung zu vertreten (habe ich heute noch mitunter Probleme damit), da wir daran gewöhnt waren, dass wir immer unsere Umwelt komplett zufriedenstellen sollen.

Wo ich dir aber zustimme ist, dass viele Eltern sich heute zum Freund des Kindes machen und dann alles verhandelt werden muss - so, dass es dem Kind immer zu 100% passt.

Ich arbeite ja an einer Schule und das macht (1) das Unterrichten sehr anstrengend, weil die Kinder auch im Klassenverband alles aushandeln wollen (2) gerade in der Pubertät die Eltern oft die Kontrolle über das Kind und die Gesamtsituation verlieren und oft dann auf den Trichter kommen "das Kind soll das alleine regeln, es ist nun alt genug" - auch, um ihren nicht mehr vorhandenen Einfluss zu überspielen.

Ich finde durchaus, dass es Recht und Aufgabe der Eltern ist, die Marschrichtung vorzugeben - gewaltfrei, aber konsequent. Dieses "die Kinder fünf mal freundlich bitten: Jerome, bitte lass dich nicht vom Zug überfahren" ... ist genauso daneben wie die Watschn. Die Lösung liegt irgendwo dazwischen.

Niederbayern88 schrieb:Meine Eltern gaben mir und meiner Schwester eigentlich alle Freiheiten. Wir wußten wie wir uns zu benehmen haben.
Haben wir nicht befolgt, wurden wir erstmal zusammengeschissen und dann wenn wir als Kinder immer noch nichts gefolgt haben, haben wir eben nen Klapps auf den Arsch bekommen oder mal eine "Watsche"
Daher gibts ja bei uns in Bayern den Spruch:
"Gleich fällt der Watschnbam um"
:D

UND?
Ich lebe noch.

"Ich lebe noch." ist ja wohl die dämlichste Begründung um Kinder zu schlagen.

Um dir mal die Frage zu stellen: Dürfte dir ein anderer Erwachsener, dein Partner oder Vorgesetzter eine langen wenn du dich nicht benimmst oder Mist baust?

Niederbayern88 schrieb:Außerdem sehe ich es doch heute auch immer in der Arbeit wenn ich am Hauptbahnhof von München bei der SBahn bin, wo die Mutter rumrennt mit ihren Kind, das Kind immer wieder gesagt bekommt "Jeremy, lass das bitte, hör auf bitte" Und das Kind folgt aber nicht.
Oft hatte ich deshalb die Situation, wo mir beinahe das Herz stehen geblieben ist, weil das Kind so nahe an der Bahnsteigkante war wo dann ein Zug eingefahren ist und ich mir denke "Will die Frau in der Morgenzeitung dann lesen "Kind von einfahrender SBahn überfahren"? "
Da denke ich mir immer wenn das mein Kind wäre und da so zügellos sich aufführen darf, hätte es längst von mir mal eine auf den Arsch bekommen.

Etwas aus Angst vor Schmerzen nicht zu tun ist die denkbar schlechteste Möglichkeit jemandem zu erklären warum man es nicht tun sollte.
Denn so versteht man nicht "warum nicht" sondern nur "ich tus nicht weil sonst Schläge".

Niederbayern88 schrieb:Jedoch die Zeiten ändern sich.

da wüsste ich heute schonmal gerne, wie das in 50/ 60 jahren ausschaut!

:D



nee, lieber nicht...

@Niederbayern88
Man kan Kinder auch erziehen, ohne sie zu schlagen. Das heisst nicht, dass man gleich antiautoritär werden muss, aber Gewalt (psychisch wie physisch) ist nie gerechtfertigt.

Ohrfeigen oder Schläge können nie gerechtfertigt sein, schon gar nicht bei Kindern u. am Kopf.

Ich darf erzählen, das meine Mutter als 12 jährige von ihrer Stiefmutter eine so heftige "Ohrfeige" bekam, das sie schreckliches Nasenbluten hatte, eine geschwollene Backe u. das Auge war auch noch in Mitleidenschaft gezogen.

"Grund".. sie hatte sich ungefragt für 10 Pfennig ein Eis gekauft.

Niederbayern88 schrieb:UND?
Ich lebe noch.

Glücklicherweise lebt meine Mutter auch noch!!

Ich habe von meiner Mutter auch oefter mal eine Watsche bekommen. Davon habe ich keine grossen inneren Verletzungen davon getragen. Mein Vater hat mich oft zu Boden geschlagen. Aber was ich immer als besonders vernichtend und verletzend empfand, war die zugehoerige Aggression und die Art und Weise, wie er es machte. Das ist glaube ich ziemlich entscheidend, gerade im fruehen Kindesalter. Manche brauchen einfach das Gefuehl der Ueberlegenheit, der totalen Machtausuebung. Die Kontrolle, die Autoritaet als Ventil fuer das eigene erlebte Grauen. Dafuer braucht es nicht einmal eine Ohrfeige...

Ja und nein.

Ich würde meinem Kind, je nach Alter, auch eine kleine geben.
Aber nicht so, dass das Kind weinend weg läuft.

Eher so, wie man einen Hund erzieht, dem man auch mal einen kleinen Stupser gibt.

Und ich würde dem Kind auch erklären, warum es diesen Stupser/Schlag, bekommen hat.

Denn ein Kind einfach nur zu Stupsen/Schlagen, ist nicht Zielführend.

Phantom_773 schrieb:Ich würde meinem Kind, je nach Alter, auch eine kleine geben

Ich nicht.

Phantom_773 schrieb:Aber nicht so, dass das Kind weinend weg läuft.

Trotzdem hättest du deinem Kind damit körperliche Gewalt angetan.

Phantom_773 schrieb:Denn ein Kind einfach nur zu Stupsen/Schlagen, ist nicht Zielführend.

Ein Kind zu schlagen und es danach zu rechtfertigen, ist ebenfalls niemals zielführend.

Pony2.4 schrieb:Ein Kind zu schlagen und es danach zu rechtfertigen, ist ebenfalls niemals zielführend.

Ich würde diesen Satz gerne 100 mal liken. :Y:

Pony2.4 schrieb:Trotzdem hättest du deinem Kind damit körperliche Gewalt angetan.

Warum?
Bitte den gesammten Post bedenken.

Pony2.4 schrieb:Ein Kind zu schlagen und es danach zu rechtfertigen, ist ebenfalls niemals zielführend.

Bitte genau lesen!
Ich sagte nicht, dass man das Kind Schlagen soll!

@User9247
Dein Kind spielt mit anderen und Beißt eines der anderen Kinder, würdest Du da sitzen und nur reden?
Oder deinem mal kurz, ganz leicht, eine kleine geben?

@Phantom_773
Man schlägt kein Kind. Auch nicht "ein bisschen".
Punkt.

Phantom_773 schrieb:ganz leicht, eine kleine geben

Was ist das? Eine Ohrfeige?

Phantom_773 schrieb:Dein Kind spielt mit anderen und Beißt eines der anderen Kinder, würdest Du da sitzen und nur reden?
Oder deinem mal kurz, ganz leicht, eine kleine geben

Man geht hin und redet, genau das tut man. Man geht NICHT hin und gibt da irgendwas Kleines.

@Bumfuzzle
Volle Zustimmung, sowas geht gar nicht.

Ins Gesicht nein. Aber einen aufn Hintern wenn es nicht anders geht. Ich habe als Kind einmal eine Ohrfeige bekommen als ich meinen Vater beleidigt habe. Ich habe keinen Schaden davon getragen. Manchmal ist es nicht verkehrt aber sollte niemals Normalität werden.

Wer zuschlägt, egal wohin und egal wie fest, hat eine Grenze überschritten Beim nächsten Mal gibt es keine Hemmschwelle mehr zum Zuschlagen.

Zuschlagen ist dann viel einfacher und schneller des Problemes Lösung, als das Problem auszusprechen und zu klären.

Yen schrieb:Manchmal ist es nicht verkehrt

Nicht manchmal ist es verkehrt. Es ist immer verkehrt.

Phantom_773 schrieb:Dein Kind spielt mit anderen und Beißt eines der anderen Kinder, würdest Du da sitzen und nur reden?
Oder deinem mal kurz, ganz leicht, eine kleine geben?

Ähm, soll ich meinem Kind durch Gewalt zeigen, dass es anderen Kindern keine Gewalt antun soll :ask: irgendwie sehr unlogisch.

Im Übrigen hab ich so nen kleinen Beißer zuhause und nein, ich würde ihn niemals deswegen schlagen.

Edit: die letzten beiden Male als er gebissen hat, sind wir deswegen nach Hause gegangen. Ich schätze das reicht als Konsequenz.

Pony2.4 schrieb:Ähm, soll ich meinem Kind durch Gewalt zeigen, dass es anderen Kindern keine Gewalt antun soll :ask: irgendwie sehr unlogisch.

Ist wie mit der Todesstrafe für Mörder:

Wir bringen einen Menschen um, um zu zeigen, daß das Umbringen von Menschen falsch ist. :note: You know?



Voll pädagogisch und so.