Chemotherapie - Abzocke der Pharmaindustrie

@Balthasar70

Das Ergebnis dazu steht ja in meinem Beitrag. Der Rest ergibt sich aus meiner Tätigkeit in diesem Bereich. Gerade in dem o.g. Blog der betroffenen Patientin wird ersichtlich, dass die Schwierigkeit in der "Enttarnung" solcher Studien darin liegt, die Methodik in den Studien zu verstehen. Bei dieser hier ist das sehr vertrackt, wenn man nicht gerade aus dem Bereich kommt und einen gewissen Einblick hat. Es empfiehlt sich daher, bei fraglichen Studien ruhig auch mal den Krebsinformationsdienst (Heidelberg) anzumailen oder die Deutsche Krebshilfe oder ähnliche etablierte Einrichtungen und um Stellungnahme zu dieser Untersuchung zu bitten. Die können sehr verständlich und neutral erklären, worum es in der Studie geht und wie diese zu verstehen ist.

@Balthasar70

Ich hab die Studie hier als PDF. Wenn man bei Google folgendes eingibt:

contribution of chemotherapy morgan

dann findet man gleich unter dem zweiten Treffer die komplette Studie zum download.

@traces

traces schrieb:Aus dieser Sicht heraus könnte ich es noch nachvollziehen, wenn dieses Motiv eine Rolle gespielt haben sollte.

In dem Fall hätten sie aber das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

@traces

Danke für den Link.

@nexya
Mein Nachbar wird bald sterben, noch eine letzte chemotera. bringt alles nichts mehr, der scheiss krebs ist überall

@Henry

Chemo wird nicht nur zum Heilen eingesetzt, sondern auch zur Schmerzlinderung, was dem Patientensehr wohl noch "etwas bringt".

@off-peak
Hallo,
ich meinte das es nichts mehr bringt im Bezug auf eine Chance auf Heilung was natürlich blauäugig von mir ist

@Henry

Ach so, ja, jetzt wird´s klarer. Aber wie gesagt, Chemo scheint bei manchen Schmerzen erträglicher zu sein als eben der durch den Krebs verursachte Schmerz.

Der Erfolg von Chemos ist sehr individuell. Viele Krebsarten verlangen andere Chemos und bei manchen hilfts bei den anderen nicht. Während der Behandlung wechselt man auch die Chemos, falls die eine nicht half oder der Chemozyklus abgeschlossen ist.
Ich kenne mehrere Leute (eine Brustkrebs, die andere Darm) die durch neoadjuvante Chemo gerettet wurden und andere die durch die Chemo wenigstens ein paar Jahre länger leben konnten. Also bringt es auf jeden Fall was nur eben nicht in allen Einzelfällen. Mein Vater wäre schon etwa ein halbes Jahr nach Tumorentdeckung gestorben, wenn man den Tumor nicht jahrelang hätte kleiner halten können. Mein Onkel wäre auch viel früher gestorben, hatte Lungenkrebs. Aber durch die Chemo konnte er noch sieben Jahre damit leben.

Ich wünsche euch allen viel Kraft und Gesundheit, in der Hoffnung, dass ihr so etwas niemals durchmachen müsst, um die Wahrheit herauszufinden, ob es nun hilft oder nicht. Und jene die krank sind... ich hoffe, dass es euch bald wieder gut geht und ihr es schafft. :( :( Ich habe letztes Jahr meine Oma daran verloren und damals auch meinen Opa und ich habe große Angst vor dieser Krankheit... 

nexya schrieb am 25.02.2011:Hier mal ein Thema, dass mich leider selbst betrifft. Ich bin 30 Jahre alt und bin vor ca. 1,5 Jahren an Brustkrebs erkrankt und hab mich deshalb intensiv mit den Behandlungsmethoden wie Chemo, Hormontherapie usw. auseinandergesetzt. Nach allem was ich mittlerweile gelesen habe, bin ich der festen Überzeugung, dass die Chemotherapie nur eine Abzocke der Pharmaindustrie ist.

So entschuldige bitte aber WOHER, wirklich, WOHER nimmst du als Laie (für den ich dich direkt einfach mal halte nach solchen Aussagen) diese Meinung und auch diese Überzeugung?!
Fangen wir mal von vorn an.


Zeige mir bitte erstmal eine seriöse Quelle die, wie du sagst, faktisch belegt dass die Chemotherapie bei 80% der Patienten keinen "Sinn" macht und nicht anschlägt?!
Woher nimmst du diese Informationen, liegen dir Studien dazu vor, betreust du post-Chemotherapie Patienten tagtäglich - wie verdammt kann ein Laie soetwas behaupten!?
Oder hast du dir eventuell mal ein paar Studien angeguckt, die eindeutig nachweisen (also wirklich evidenzbasiert!), dass die Mamma-CA-Prognosen in den letzten Jahren und die Therapieansprechraten sich verbessert haben? Nein? oh.

Also warum diese Quälerei? Um Geld zu verdienen. Für eine Chemo wird ja immerhin der stolze Betrag von € 12.000,00 gelöhnt. Hier geht es schon lange nicht mehr drum, was für den Patienten das Beste ist, sondern für den Geldbeutel unserer "Ärzte", die angeblich ja diesen tollen Eid abgeschlossen haben, Dir zu helfen *lach*

Humbug. Glaubst du ernsthaft, ein Chefarzt der Hämatologie/Onkologie kriegt Pauschal-Chemotherapien abgerechnet? Und vor allem noch aufs eigene Konto!? Entschuldige bitte aber wer denkt sich son Quatsch aus?! Ob 100 Chemotherapien, oder 200 im Quartal - das Gehalt des Arztes bleibt das gleiche.

Chemo bekämpft den einen krebs und verursacht den nächsten...

Quelle bitte, habe noch nie von einem chemotherapieassoziierten Karzinom gehört.


Ich selbst bin stlvt. CA-Sekretär einer Hämatologie/ Onkologie/ Palliativmedizin und kriege bei solchen Aussagen einfach nurn Hals. Wenn ich tagtäglich sehe wie unsere Ärzte gegen Windmühlen treten im Kampf gegen den Krebs und irgendwelche Laien mit total haltungslosen und auch dummen Aussagen um die Ecke kommen.
Setz dich mal mit dem Thema Krebs auseinander und bitte versuche dich etwas tiefer einzulesen. Ich hab schon genug Leute gesehen, die ohne Chemotherapie kein halbes Jahr mehr gemacht hätten, heute zu uns kommen und 5 Jahre Rezidivfreiheit aufweisen können.

Ich will hiermit auch im Endeffekt gar nicht die Pharmaindustrie in Schutz nehmen, auf keinen Fall, aber hier sind andere grundlegende Informationen nicht vorhanden und DAS ist auch ein Problem.

Dir, trotz meiner Ausdrucksweise, alles erdenklich Gute.

@Fracturner

Danke, ich wollte was Ähnliches schreiben, hätte es aber nicht in so eindringliche Worte kleiden können. Die Onkologen, die ich kenne, bemühen sich alle ehrlich um ihre Patienten, die Chemotherapien, die durchgeführt werden, sind schon durch gute Studien gestützt.

Mal umgekehrt: Wenn die Chemo erwiesenermaßen nichts bringen würde, außer dem Krankenhaus EInkünfte, würde die Krankenkasse sie doch nicht bezahlen. Alleine schon die Pauschalisierung auf 12000 Euro entbehrt jeder Realität. Das kann weniger, aber auch einiges mehr sein.

Wer auch immer Krebs hat, sollte sich nicht von irgendwelchen Reichsflugscheibenpiloten davon abhalten lassen, sich in onkologische Behandlung zu begeben.

@sacredheart
Exakt, danke. Eindringliche Worte ist sehr nett, ich weiß dass ich mich teilweise auch zu harsch äußere, aber gerade bei diesem Thema geht's mir an die Nieren.

Das Problem ist, ich war auch mal ein Chemotherapiegegner und mit genau dem gleichen unreflektierten Mist argumentiert, entschuldigt bitte. Bis ich dann direkt an der Basis gesehen habe wies wirklich ist, wie es den Patienten besser geht, wie ich mich freue bei 5-10 Jahren Rezidivfreiheit, wie wir alle am Boden sind bei Progressen von Menschen, von denen wir dachten sie hättens gepackt, der Gegner ist nicht die Chemotherapie, sondern der Krebs... Es ist immer leicht, irgendwas nachzuplappern was  anonyme Typen im Internet verbreitet.

Fracturner schrieb:ich weiß dass ich mich teilweise auch zu harsch äußere, aber gerade bei diesem Thema geht's mir an die Nieren.

Bei dem Thema ist es allerdings recht heikel, wen man mit seinem (durchaus berechtigtem) Unmut adressiert.
Da gibt es die Betroffenen, die sich schlicht in einer Ausnahmesituation befinden und je nach Charakter kaum zu einer rationalen Bewertung der eigenen Situation fähig sind. Denen gegenüber finde ich persönlich eine harsche Anrede (ebenfalls typabhängig) als problematisch.
Derjenige sollte auf einer Vertrauensbasis zu einem kompetenten Mediziner heraus zu der richtigen Entscheidung geführt werden.

Den Idioten gegenüber, die solchen Mist aus eigenem Profitdenken (um irgend welchen Mist zu verkaufen) oder als nicht Betroffene aus schierer Dummheit verbreiten, ist ein solcher Ton gar nicht harsch genug.

Meine Tante hatte auch Brustkrebs, hat von Chemotherapie über Misteltherapie alles mitgemacht. Die Brust wurde auch abgenommen. Wenig später bekam sie auf der Schulter immer größere Beulen. Diese wurden entfernt, waren aber in kürzester Zeit wieder da. Resultat: Lymphdrüsenkrebs, gefolgt von Knochenmetastasen.
Sie hatte zuletzt ein Loch im Rücken wo man seine Faust hineinstecken konnte und bekam nur noch Morphium.

Ihr Mann hatte Kehlkopfkrebs. Er wurde operiert, dann wurden ihm wegen der Chemo alle Zähne gezogen, damit er sie nicht verschluckt. Wenig später hieß es, Endstadium, alle anderen Organe waren auch bereits angegriffen.

Meine andere Tante hatte Nierenkrebs. Bei der Chemo wurde die gesunde Niere verbrannt. Sie verstarb ebenfalls daran.

Da kann ich es ehrlich gesagt verstehen wenn man eine Chemo ablehnt.

Bei der Niere war es dann wohl Bestrahlung nicht Chemo oder Beides.

@Hoppelmippel
Es kommt aber auch immer darauf an, ab wann man mit der Chemo anfängt. Eventuell war es einfach schon zu spät, oder es hatten sich bereits anderswo Metastasen gebildet.

Naja, meine Arbeitskollegin zum Beispiel hatte nur einen 2 Euro Stück großen schwarzen Fleck am Fuß.
Dies wurde beim Arzt entfernt. Danach erneut operiert, Hauttransplantation. Dann wurden die Lymphe im Bein gezogen. Chemotherapie. Dann war der Magen plötzlich angegriffen, 3/4 des Magens wurden entfernt und dann war es am Hirnstamm.
Bei ihr wurde es eigentlich sehr zeitig erkannt.

Und bei meiner Tante mit Brustkrebs auch, weil durch Mutter vorbelastet.

Mein anderer Onkel hatte nun auch Kehlkopfkrebs, wurde operiert, Chemo und nun nach 1 Jahr ist es zurück und er hat alles abgelehnt und seinen Tod vorbereitet.

@Hoppelmoppel

Hoppelmoppel schrieb:Bei ihr wurde es eigentlich sehr zeitig erkannt.

Ich mag es ungern sagen, aber beim schwarzen Hautkrebs gilt bereits ein Melanom mit der Größe von 0,5 cm als "sehr groß". Da dieser Krebs v.a. in die Tiefe wächst, ist recht rasch mit Metastasen zu rechnen.

Es ist nun mal leider so, das es zurückkommen kann :( muss es aber nicht... Wir wissen ja nicht wie dein Opa gelebt, sich ernährt hat, ob er raucht, trinkt usw... Und wie traces schon sagte...