Photographer73 schrieb:Warum sollte es jemand aufgeben, für andere? Finde ich sehr vermessen.
Ich finde das nicht vermessen, weil ich auch für andere etwas während Treffen sein lasse, sofern sich das nicht separat halten lässt.
Beispiel: Ich würde niemals (!) etwas ins gemeinsame Essen geben das mindestens ein Gast nicht mag, essen darf ("no questions asked", sprich: ich werde nich anfangen, genannten Allergien, Unverträglichkeiten oder Ernährungsgewohnheiten nachzuspüren um ihren Wahrheitsgehalt zu erforschen - Grund egal, Gast isst kein X, kein X drin). Es gibt Menschen die das nicht tun, es bei "ist nur wenig", "stell dich nicht so an" belassen.
Das heißt, genauso wie ich es beim Rauchen wünschenswert fände, nicht dass ich es komplett aufgebe das zu essen, nur dass es bei Treffen nicht vorkommt.
Auch bei anderem richte ich mich danach und würde mich danach richten, situativ (z.B. bei einem Treffen mit einer bestimmen Person) Dinge sein zu lassen, die ich ansonsten für gewöhnlich mache. Dabei sehe ich den Wunsch meines Gegenübers nicht als vermessen an, außer (und das merkt man dann normalerweise schon am Verhältnis und am Verhalten gleichermaßen) derjenige nutzt es nur als Mittel zum Zweck für mich einen Aufwand zu produzieren.
(Bzg. "vermessen": Ich bekomme von meinen Mitmenschen weit überwiegend die Rückmeldung, rücksichtsvoll zu sein und sogar im Vergleich zu anderen als "besonders rücksichtsvoll und aufmerksam" herauszustechen. So schlimm kann's also nicht sein
;))
Photographer73 schrieb:Sehe ich komplett anders. Wo ist die Rücksichtnahme des Nichtrauchers? "Zeit angenehmer zu gestalten" gilt doch beidseitig.
Die Rücksichtnahme ist da z.B., doch ein wenig Rauchgeruch auszuhalten. (Realistischerweise ist er da. Wenn man nicht rauch, kann es wirklich so sein, dass man diesen Geruch als sehr streng, beißend empfindet.)
Andere Rücksichtsnahmen meinerseits auf Gewohnheiten anderer sind z.B. solche, die anderen ggf. nicht mal als solche auffallen, z.B. typische Auswahl von Lokalitäten akzeptieren.
Photographer73 schrieb:Ich bitte dich, das ist wirklich Quark. Als wenn Raucher nicht mit dem Zug fahren oder in den Urlaub fliegen würden oder könnten.
Natürlich können sie, wenn es nicht zu ausgeprägt ist. (Nikotinpflaster, bei Halt kurz aussteigen etc.)
Hier dichte ich mir nichts zusammen, sondern beziehe mich auf die Aussage von Menschen die (viel) rauchen.
Photographer73 schrieb:Ist bei mir auch so. Es gibt einige Situationen, in denen ich gerne eine rauchen würde. Wenn es aber gerade nicht geht, dann geht es eben nicht (Kundengespräch, Meeting oä). Dann warte ich eben bis zur nächsten Pause.
Ebenso, wenn ich mit Freunden im Kino, Vernissage, Museen oä bin.
Sowas finde ich vernünftig - und mehr meine ich da auch nicht: situationsbezogen, und wenn es so extrem ist dass man merkt schon andere zu stören, vielleicht mal überlegen ob man nicht daran arbeiten kann die Sucht zu reduzieren. (Mir persönlich würde es z.B. zu denken geben, wenn ich es nicht schaffen würde, ein Treffen durchzuhalten ohne insbesondere mehrmals etwas zu tun das andere sensorisch belastet. Derartiges wäre für mich ein dicker fetter Wink mit dem Zaunpfahl, wie es mir denn mit dieser Gewohnheit wirklich ginge.) Genauso, dass man zu einem Treffen ggf. nicht gerade in den vollgerauchten Klamotten erscheint, oder man nicht über dem ausgeliehenen Buch eines Nichtrauchers raucht. Dass man bei einer Mitnahme im eigenen Auto, sofern darin (und sei es "beim Fenster raus") geraucht wurde, das Leuten vorab mitteilt.
Meine Lieblingsoma hat z.B. darauf geachtet, bei Treffen nicht zu rauchen, eher sich auch nochmal umzuziehen, nicht in ihrer Wohnung zu rauchen, ... finde ich vernünftige Rücksichtnahme und meine war nunmal, es zu akzeptieren dass man es dennoch etwas gerochen hat. Mir wäre nie in den Sinn gekommen ihr das Rauchen (in ihrem gesamten Leben, meine ich) zu verbieten: sowas steht mir nicht zu. Mehr als ein "ich gehe dann mal besser rein/rüber bis du fertig bist" (als Jugendliche, Erwachsene) oder in jüngerem Alter die kindlich-naiv-neugierige Frage, was am Rauchen so toll sein soll, kam da von meiner Seite nicht.
Auch definitiv nichts Zynisches, als die Mutter meiner Schulfreundin (für mich vom Verhältnis her so wie eine Tante) an Lungenkrebs erkrankte, als bislang Kettenraucherin. Es tat mir einfach nur so unglaublich leid. (Sie hatte gerade noch Glück und wurde wieder gesund. Sie hat das Rauchen am Tag der Diagnose sofort aufgegeben - da kommt von mir auch kein gedachtes oder gesprochenes "siehste, geht wohl doch".)
Photographer73 schrieb:Genauso beim Essen - wenn jemand (bewusst ausgesucht) Veganer ist, muss auch das bei Unternehmungen eingeplant werden und ein Besuch eines XL Schnitzel Ladens würde wohl eher nicht in Frage kommen.
Und? Das ist bei anderen Essensvorlieben genauso - wer kein scharfes Essen mag, wer keinen Fisch mag... geht auch nicht in solche Restaurants (oder isst vorher).
Selbst bin ich da (esse immer vegetarisch, meist vegan, und auswärts nur vegan) m.E. ziemlich unkompliziert: Ich schreibe nicht anderen vor, das Restaurant nicht aufsuchen zu dürfen, oder lade Gäste in Restaurants ein in denen sie sich abschätzbar unwohl fühlen, sondern esse ggf. dort nicht mit (esse vorher), oder komme nicht mit, und wenn ich selbst einlade schaue ich dass es für alle passt.
Selbiges bzgl. Alkohol: Wenn das Lokal zwar Alkohol anbietet, das Treffen aber nicht primär dem Alkoholkonsum dient, setze ich mich trotzdem dazu und trinke halt was anderes - ist doch kein Problem. Ansonsten gehe ich nicht mit, und man trifft sich eben anderweitig, auch kein Problem. Freunde müssen nicht alles gemeinsam unternehmen. (Ich hatte z.B. eine Schulfreundin, die nunmal auch gerne jugendtypisch weggegangen ist. Werde ich nicht machen, muss ich nicht machen - weggegangen ist die dann eben mit anderen Leuten. Genauso ist sie bei manchen meiner Interessen nicht mitgegangen. Alles okay: Lieber so, als sich hinzwingen und insgeheim genervt sein.)
Ebenso: Wenn die Mitfahrt in einem Raucherauto stattfände, kümmere ich mich um eine andere Mitfahrgelegenheit oder sage notfalls ab. Kein Problem, ich möchte es nur vorher wissen.