Nemon schrieb am 24.09.2025:Ihre Foto-These hinkt offenbar auch ein bisschen.
Gelinde gesagt.
Nach locker 100 Jahren sollte man allmählich mal der Tatsache Rechnung tragen, dass kein einziges brauchbares Foto existiert. Nicht nur von Nessie. Von gar keinem Kryptiden. Es sind ausnahmslos immer verwaschene Formen, in die jeder hineindeuten kann, was er möchte; die meisten davon so undeutlich, dass man eine Markierung braucht, um sie überhaupt zu finden. Jeder, der behauptet, mit diesen Bullshit-Bildern irgendetwas nachweisen zu können, redet Blödsinn.
Was Nessie im Speziellen betrifft, sollte langsam mal allgemein bekannt sein, dass es keine feste Form hat. Eine der bekanntesten Sichtungen fand an Land statt und beschrieb eine unförmige Masse, die eine Straße überquerte. Unter ihrer Haut wimmelte es, als ob sie voller Maden wäre. Die Zeugin war regelrecht traumatisiert. In anderen Fällen erschient Nessie zwar wesentlich weniger widerlich, aber selten mehrmals in derselben Gestalt. Der dicke Saurier mit langem Hals ist ein popkulturelles Klischee, und wer es ernsthaft zur Norm erklären will, muss die Absurdität auf die Spitze treiben und selektiv jene Sichtungen, die damit übereinstimmen, für echt, den ganzen Rest aber für erfunden erklären.
Was auch immer dieses Ding ist, ein Tier ist es nicht. Ein Spuk vielleicht, oder ein Mem. Jedenfalls nichts, was man fotografieren kann.
"Kryptozoologen" haben, wie Forteaner im Allgemeinen, die Angewohnheit, dieselbe Soße immer wieder neu aufzukochen. Sie ziehen manchmal Schlüsse, aber niemals Konsequenzen. Sie stellen immer wieder die Uhr zurück. Immer steht der Durchbruch kurz bevor, immer verfolgt jemand ein Projekt, das ganz bestimmt Klärung schafft; immer gibt es neueste Erkenntnisse, die bald die Welt revolutionieren. Immer bleibt es bei den Ankündigungen, und auch die Fälle, die man präsentiert, sind immer dieselben.
Bleiben nur zwei Möglichkeiten:
Entweder sieht man ein, dass man es mit einem Zirkus zu tun hat, und lässt Nessie Nessie sein.
Oder man betrachtet die Kryptozoologe als Unterdisziplin der Parapsychologie, die sich bekanntlich und zur allgemeinen Belustigung
über ihre fehlende Falsifizierbarkeit und ihren Stillstand definiert - mit der Begründung, ihr Gegenstand sei seinerseits ein Akteur, der Wert darauf lege, unentdeckt zu bleiben.
Heute noch auf zoologische Beweise für Kreaturen wie Nessie zu hoffen, ist in jedem Fall naiv.