@Dawnclaude So mysteriös ist die Vorstellung, die Stimme einer bestimmten Person zu hören, doch gar nicht. Der Klang von Stimmen, die man immer wieder hört (wie es bei der des Vaters ja meistens der Fall ist), ist im Gedächtnis gespeichert, genauso wie das Aussehen der dazugehörigen Personen. Wenn du dir irgendeine bestimmte Person vorstellst, erscheint sie ja auch vor deinem geistigen Auge, und das, ohne dass diese Person oder (falls sie bereits verstorben ist) ihr Geist selbst vor Ort sein muss.
Ähnliches geschieht im Traum: Wenn man von einer bestimmten Person träumt und die im Traum zu sehen und/oder hören glaubt, dann handelt es sich dabei in Wirklichkeit um die dazu gehörigen Erinnerungen, die vom Gehirn aus dem Gedächtnis hervorgekramt wurden. Im Traum wird aber, im Gegensatz zur Erinnerung im Wachzustand, der Eindruck vermittelt, die Person tatsächlich wahrzunehmen.
Es ist darum nicht verwunderlich, wenn man in bestimmten Situationen glaubt, jemanden zu hören, der definitiv nicht da ist. Weil man ihn vermisst und ihn gern hören würde, oder weil irgendein Geräusch oder eine Stimme im Radio so ähnlich klingt wie diese Person (wodurch das Gehirn versehentlich die Erinnerung an die Stimme von X heraussucht), oder weil man vielleicht gerade beim Einnicken ist und direkt in einen Traum rutscht.
Es gibt ja auch viele Leute, die beim Einschlafen das Gefühl haben, dass die Haustürklingel bzw. das Telefon (oder heute auch das Handy) gehen. Möglicherweise eine Kontrollfunktion des Gehirns, das beim Einschlafen sichergehen will, dass alles in Ordnung ist (also z.B. niemand anruft) und man beruhigt schlafen kann. Da kann die unbewusste Frage des Gehirns: "Ruft auch niemand an, so dass ich schlafen kann?" schon mal irrtümlich mit: "Doch, gerade klingelt das Telefon!" beantwortet werden, man glaubt dann, dass das Telefon klingelt, und schreckt wieder hoch - nur, um dann zu merken, dass das nur Einbildung war.