@KlausBärbel Nabend.
Voodoo also
:)Trotz dieser fast unüberschaubaren Vielfalt des Voodoo lassen sich drei Aspekte erkennen, die für die meisten Formen des Voodoo bezeichnend sind.
1. Noch immer haftet am Voodoo der Geruch der Sklaven-Spiritualität, ja sogar der verbotenen Protestreligion. Voodoo ist "geheim", verrucht, "verboten", nur denen zugänglich, die sich vor "primitiven" Erfahrungen und Gottheiten nicht fürchten.
2. Voodoo denkt animistisch-dämonistisch. Die Welt ist voller positiver und negativer göttlicher und halbgöttlicher Wesenheiten. Die sichtbare Welt der Menschen und die unsichtbare der Geistwesen sind nur durch die dünne Wand des Alltagsbewusstseins getrennt. In der - meist durch Trommeln initiierten - Ekstase bricht diese Wand ein und die geistigen Wesenheiten nehmen von den sog. "Pferden", den Medien, Besitz. Diese göttlichen Wesenheiten sind zum Teil heilsame Schutzgottheiten, zum Teil wilde und gefährliche Kräfte. Mit beiden richtig umzugehen ist die Kunst, die in der Regel allein der erfahrene Priester resp. die Priesterin beherrscht.
3. Voodoo als praktische Lebenshilfe sucht und findet für alle Probleme des menschlichen Alltags magische Lösungen. Heilungen, Liebeszauber, Schadenzauber, Schutzzauber - in der Welt der Voodoo-Magie ist nichts unmöglich. (Sehr beliebt sind auch in Europa Voodoo-Puppen: Ein Feind wird durch Nadelstiche an der entsprechenden Stelle der Puppe magisch zm Leiden verurteilt oder ins Jenseits befördert.) Diese magischen Versprechen machen Voodoo vor allem für bedrängte Menschen und für die untersten Klassen der Gesellschaft und im modernen Mitteleuropa für junge, noch wenig einflussreiche Menschen äusserst attraktiv. Die Ohnmacht des eigenen Alltags verbindet sich fast unauflösbar "organisch" mit den Allmachtsvorstellungen der Voodoo-Magie.