Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

"Derzeit findet ein sehr erfolgreicher Einsatz statt, um Aleppo von den bewaffneten Kämpfern zu befreien."

Alleine diese heutige Aussage des türkischen Verteidigungsministers Fikri Işık zeigt, wie sehr die frühere türkische Außenpolitik in Syrien am Boden liegt und gescheitert ist.

Erst erschießt ein Attentäter, der vermutlich zur Al-Nusra-Front gehörte, den russischen Botschafter in Ankara. Ja, genau die Al-Nusra-Front, die über Jahre mit türkischen und saudischen Waffen und Geldern groß gemacht wurde und vor allem in Aleppo sehr präsent war.
Dann treffen sich, fast parallel zum Mordanschlag, in Moskau die Außenminister des Iran, Russlands und der Türkei, um sich auf eine Syrien-Politik zu verständigen. Alleine dieses Treffen ist für die türkische Außenpolitik eine Niederlage, da in der Vergangenheit komplett andere Strategien gefahren wurden. Die Türkei wollte Assad stürzen und eine autonome Region Rojava verhindern. Russland will Assad übergangsweise an der Macht halten und ist gegenüber den Kurden zu Zugeständnissen bereit, wie es scheint.

Der eingangs zitierte Satz des türkischen Verteidigungsministers verdeutlicht das Scheitern mit aller Macht. Die Befreiung der Stadt von dschihadistischen Rebellen, die Aleppo überhaupt erst mit türkischer, saudischer (und auch westlicher) Unterstützung einnehmen und so lange halten konnten, wird jetzt vom ursprünglichen Geldgeber Türkei als "erfolgreiche Operation" begrüßt.

Die Türkei hat sich, beginnend mit ihrem Einmarsch in Jarablus/Rojava im August 2016, mit ihren dschihadistischen Proxy-Truppen nach und nach aus Aleppo zurückgezogen und hat damit akzeptiert, dass Assad mit russischer und iranischer Unterstützung die Stadt einnimmt. Im Gegenzug durfte sie einen gewissen Teil Nordsyriens besetzen, um den Vormarsch der Revolution in Rojava zu verzögern.

Ihre Angst vor den Kurden scheint größer zu sein, als ihre Feindschaft mit Assad.

Quelle: Mein Kopf + http://www.demokrathaber.org/siyaset/bakan-isik-halep-in-militanlardan-kurtarilmasi-icin-cok-basarili-bir-operasyon-suruyor-h77165.html

@Cecilia

Sehr guter Beitrag von dir.
Ich vermute jedoch, dass wie so oft in der Geschichte, die Kurden wieder übergangen werden.
Assad sollte auf die Kurden zugehen, das wird aber wahrscheinlich nicht passieren.

Nur nochmal zur Erinnerung an South und Dauerpropagandist:

die YPG sind nicht DIE Kurden.

Die Türkei geht gegen die Terrororganisation PYD/YPG vor und nicht gegen die Kurden. Mit den Kurden hat man z.b. im Nordirak unter Kurdenführer Barzani sehr gute und enge freundschaftliche Beziehungen.

Also ich habe das jetzt mal etwas recherchiert, und es scheint tatsächlich ausschließlich in türkischen Medien die Nachricht zu kursieren, die CIA hätte sich bei der Türkei dafür entschuldigt sie fälschlicherweise beschuldigt zu haben Ölgeschäfte mit dem IS abzuwickeln. Deutsch-türkische Medien berufen sich ebenfalls auf türkische Medien und es wird fröhlich im Kreise zitiert.

Wenn die Türkei in diesem Fall wirklich unschuldig wäre und die CIA, Kerry oder weiß der Kuckuck wer, hätte sich entschuldigt, dann wäre das definitiv eine Nachricht, die für die westliche Welt vor allem von Interesse wäre. Doch westliche Medien scheinen davon nichts, nada, niente mitbekommen zu haben. Ich finde das bemerkenswert.

Offensichtlich handelt es sich hier um eine Propaganda-Maschinerie. Erdogan-Medien berichten von Märchen, die niemals stattgefunden haben, und der durchschnittliche Erdogan-Jünger, der natürlich nur noch Erdogan-Medien konsumiert, kann gar nicht anders als auch den realitätsfernsten, vorgekauten Schwachsinn zu schlucken. Erinnert mich sehr an Berlusconi, der hatte seine Anhänger ebenfalls dauergehirngewaschen. Schließlich gehörten ihm eine ganze Reihe Medien.

richie1st schrieb:dann wäre das definitiv eine Nachricht, die für die westliche Welt vor allem von Interesse wäre.

Die westliche Welt hat kein Interesse daran die Türkei gut aussehen zu lassen, sie bemühen sich schon seit langem die Türkei zu dämonisieren und schlecht aussehen zu lassen.

@cheroks

cheroks schrieb:Die westliche Welt hat kein Interesse daran die Türkei gut aussehen zu lassen,

Das schafft die Türkei auch wunderbar selbst. Zumindest in den letzten Wochen gibt es keinen Grund, die Türkei hoch leben zu lassen.
Außer der Bosporus Tunnel... das war ne achtenswerte Leistung.

Gwyddion schrieb:Außer der Bosporus Tunnel... das war ne achtenswerte Leistung.

All diese Megaprojekte wie Bosporus Tunnel, Größter Flughafen der Welt, 3. Bosporus Brücke, Neuer Kanal für Istanbul, Marmaray und vielem mehr, sind dem Westen ein Dorn im Auge, mit einer der Gründe, warum man versucht hat Erdogan auf verschiedenem Wege (Gezi, Putsch, etc.) zu stürzen. (die Spezialität des demokratischen Westens, demokratisch gewählte Regierungen stürzen und wegputschen)

@cheroks

Außer in der Türkei gilt die PYD/YPG nicht als Terrororganisation.
Da wir uns hier in einem deutschen Forum aufhalten, bitte ich dich darum, das Wort Terrororganisation und PYD/YPG nicht in einen Satz zu packen.

Und doch: Die KURDEN sind entweder PKK/YPG/PYG/HDP etc. oder eine Kombination aus allem.

@richie1st

Interessant, warum US Medien nicht über diese "fake news" berichtet.
Der CIA hat sich mit Sicherheit nicht entschuldigt.

Höchstens etwas relativiert.



@Cecilia

Die Kurden sind nicht die PKK, HDP, Etc..
Wie kann man nur so viel scheisse erzählen.
Das grenzt schon an Rassismus was du hier betreibst.

Du unterstellst einer ethnischen Gruppe eine einheitliche Ideologie zu verfolgen.
Die Kurden, sind normale Menschen mit allerlei politischen Ansichten.
Und nicht pauschal Marxisten, Sozialisten und Kommunisen.

Die Kurden sind nicht die PKK, HDP, Etc..
Wie kann man nur so viel scheisse erzählen.
Das grenzt schon an Rassismus was du hier betreibst.

Du unterstellst einer ethnischen Gruppe eine eingeitliche Ideologie.

Das machen viele PKK Symphatisanten, aber auch viele deutsche Medien stellen das teilweise so hin. Die Türkei kämpft gegen die YPG in Syrien und von den PKK Symphatisanten und diversen Medien heißt es dann: Die Türkei kämpft gegen die Kurden. Man setzt ständig DIE Kurden mit der YPG gleich, oder auch gerne mal mit der PKK, was ja das ein und das selbe ist, die YPG ist der syrische Ableger der PKK, dass sagt der deutsche Verfassungsschutz.

Tatsächlich hat die Türkei aber zu DEN Kurden z.b. im Autonomie gebiet Kurdistan im Nordirak sehr gute und freundschaftliche Beziehungen. Man hilft den dortigen Kurden sogar Militärisch, z.b. im Kampf gegen den IS, entsendet Militärberater aus, bildet die Peshmerger aus, schickt Waffen etc.. Also von: Türkei kämpft gegen die Kurden, kann nicht die Rede sein.

@cheroks
@evilparasit
In welcher Traumwelt lebt ihr?
Diese Menschen sympathisieren aber mindestens mit diesen Bewegungen. Zu Recht.
Was für ein Schwachsinn. Jeder dieser Einheiten verfolgt eine andere Ideologie! Und nicht dieselbe wie behauptet wird.

Ihr redet von den restlichen 10% der Kurden die sich wahrscheinlich von allem distanzieren.

@cheroks Dein Beitrag ist ein Witz

@Cecilia

Nein, tun sie nicht.
Und stell die vor, es soll auch unpolitische Menschen geben.
Solche Typen wie du stecken aber ethnische Gruppen in pauschale Schubladen, damit ihr Weltbild nicht angekrazt wird.
Als würde jemand behaupten, jeder Russe bekenne sich zu Putin.



@cheroks
Der Feind meines Feindes ....
Denen geht es nicht um die PKK, Kurden usww.. sondern gegen Erdogan, oft auch einfach nur gegen Türken.

Vergleiche mal wie @SouthBalkan über Erdogan schreibt, und wie er über Putin schreibt.
Ideologie geht über alles.

@cheroks

cheroks schrieb: sind dem Westen ein Dorn im Auge

Warum sollte dies so sein?

cheroks schrieb:mit einer der Gründe, warum man versucht hat Erdogan auf verschiedenem Wege (Gezi, Putsch, etc.) zu stürzen.

Lol... das war ja wohl eher ein innenpolitsches Problem der Türkei.

Gwyddion schrieb:Lol... das war ja wohl eher ein innenpolitsches Problem der Türkei.

Nein. Alle innenpolitischen Probleme der Türkei wurzeln im Ausland. Sie werden verursacht vom Weltjudent... äh den Zionisten und ihren armenischen Agenten. :troll:

@Fabs

Pauschalsündenbock USA hast du vergessenbzu erwähnen.
Selbstkritik in der türkischen Politik ? Fehlanzeige.

Nochmals Bezug nehmend auf die CIA Geschichte. Wer solch einen Schwachsinn schreibt, hat maximal die Baumschule absolviert und ist mit internationl politischen Abläufen gänzlich unvertraut. Es ist nur logisch, dass sich die CIA für Fehlinformationen weder vor der Türkei verantwortet noch bei einem fremden Staat entschuldigt. Aber was schreib ich mir die Finger wund...

@brasco24

brasco24 schrieb:wie es ausschaut bist du ganz schlecht Informiert

Ich muss immer noch schmunzeln. Aber ja, ich bin sehr schlecht informiert... :popcorn:

@Cecilia
@Gwyddion
@Glünggi
Wenn man sich die Bilder der türkischen Proteste vor den iranischen und russischen Botschaften anschaut von letzter Wochen, in Istanbul und Ankara, wegen Aleppo


Bürgerkrieg in Syrien (Seite 2313) (Beitrag von lilit)

14.12. Istanbul, russische Botschaft

Original anzeigen (0,7 MB)



dann die Ahhahuakbar Schreie und Nusra/IS- Geste mit Finger,
das Motiv des Botschaftmörders (Russlands Eingriff in Schicksal Aleppo-"Rebellen" und deren Rückzug),
ist es doch etwas weit weg geholt, den Botschafterattentäter auch noch in den Gülenfetötopf zu schmeissen,
anstatt gewisse Selbstreflektion zu betreiben.

@lilit

Selbstreflektion? Warum?

Nur weil der Attentäter auch mehrmals als Leibwächter von Erdogan eingesetzt wurde?

Radikale Islamisten dürfen in der Türkei problemlos demonstrieren, wo ist das Problem?

Sobald Kurden für Autonomie im Südosten der Türkei demonstrieren, wird mit aller Härte und Brutalität vorgegangen, und diese sind natürlich Terroristen.

@lilit
Jo, tekbir mit der linken Hand, alles klar, wir haben das jetzt natürlich geschluckt. Ah ja, ich vergaß, das macht nur die Al-Nusra, woww, soweit sind wir schon, jetzt ist der Ruf Allahuekber für Terroristen Reserviert oder was ? Tickst du noch ganz sauber, jeder Moslem der Betet ruft das mind. 50mal am Tag.

@SouthBalkan
Also alle Menschen die gegen die Bombardierung in Alleppo protestieren sind Islamisten oder wie ? Also so langsam ist das genug, was versuchst du jeden der gegen deine Denkweise ist oder für die Regierung ist als Islamist darzustellen ? Was soll der Mist, auf Posts antwortet ihr nicht mehr, das einzige was ihr macht ist euer tâgliches Zeug hier reinschreiben und sich jeder Disskussion entziehen, aber der Müll den du Postest bleibt.

Ah und deine Behauptung er wâre Leibwâchter Erdogans ist nicht Richtig, und AKP Anhânger ist er auch nicht. die innere Leibwache Erdogans ist dem Staatsprâsidenten unterstellt, die Polizei sichert bei Kundgebungen ebenfalls mit, er wurde bei mehreren Kundgebungen vom Polizeiprâsidium Ankara dort zugeteilt, nicht durch die eigene Leibwache. Wollte ich nur mal Richtig stellen.

Kaess: Herr Steinberg, wie groß ist diese Szene an türkischen Radikalen, die den Syrien-Krieg rächen wollen?

Steinberg: Diese Szene ist ungeheuer groß. Die Türkei insgesamt hat eine der größten und diversesten terroristischen Szenen in der westlichen Welt und es gibt zwischen verschiedenen Gruppierungen auch immer mal wieder Wechselwirkungen. Fast nirgendwo sind die Islamisten so nationalistisch wie in der Türkei und deswegen muss man auch damit rechnen, dass ein sehr breites Spektrum die Ereignisse in Syrien als Provokation empfindet, in irgendeiner Weise gegenüber den Russen reagieren will und dann, wie das ganz richtig gesagt wird, auch die in den letzten Monaten ja enorm verbesserten Beziehungen zwischen der Türkei und Russland schädigen will.

..

Kaess: Wird dieses Attentat von der türkischen Regierung jetzt instrumentalisiert werden, um zum Beispiel gegen die Gülen-Bewegung stärker vorzugehen?

Steinberg: Nein. Ich glaube nicht, dass die türkische Regierung da noch irgendein Attentat braucht. Nach dem Putsch und nach den Anschlägen, den jüngsten Anschlägen der PKK zieht die Regierung ja ohnehin schon alle Register. Ich denke, dass der Anschlag vielleicht nur ein Hinweis darauf sein sollte, wie gefährdet die Türkei ist. Mein Eindruck ist nämlich, dass der türkische Staat gerade aufgrund der Schwächung der Sicherheitsbehörden durch die Säuberungswellen der letzten Monate nicht in der Lage ist, mit so vielen diversen Terrorgruppen klarzukommen, und das zeigt sich schon an der Intensivierung der Gewalt in den Kurden-Gebieten, an den zunehmenden Anschlägen der PKK. Und jetzt kommt noch ein islamistischer Anschlag dazu, bei dem ja zumindest eine Möglichkeit ist, dass der IS dahinter steckt.

http://www.deutschlandfunk.de/nach-attentat-in-der-tuerkei-eine-der-groessten.694.de.html?dram:article_id=374360

So erlaubt die islamisch-konservative AKP-Regierung Demonstrationen gegen Russlands Syrien-Politik (während andere Protestkundgebungen, etwa für die Pressefreiheit oder für Frauenrechte, mit Tränengas und Gummigeschossen unterbunden werden). Zugleich ist sie bemüht, über Wirtschaftsprojekte den Annäherungskurs nicht zu gefährden.

Damit aber nicht genug: Um einen Kurdenstaat in Nordsyrien zu verhindern, hat sich Präsident Erdogan auch politisch mit seinem «lieben Freund» Putin arrangiert. Von einem Sturz des Regimes in Damaskus spricht man in Ankara nicht mehr offen – stattdessen von Stabilität und von der Option, die Beziehungen zu Syrien zu «normalisieren».

Dieser Kurswechsel dürfte nicht wenige unter Erdogans radikaleren Anhängern dazu gebracht haben, sich von ihm abzuwenden.

Erdogan selbst war es, der sich gegenüber seinen Anhängern im Leichentuch zeigte und das «Märtyrertum» beschwor.

Dem türkischen Präsidenten galt bisher noch jede Miliz in Syrien, die sowohl Asad wie auch die Kurden bekämpfte, als unterstützenswert. Dass dies aber einen innenpolitischen Preis forderte und jihadistische Gruppen sich bald ermutigt fühlten, auch im Landesinneren der Türkei zu operieren, ist die Wahrheit, die man in Ankara nicht gerne hört. Erdogan förderte schliesslich selber den politischen Islam nach Kräften in allen Bereichen der Gesellschaft und des Staates. Er selbst war es, der sich gegenüber seinen Anhängern im Leichentuch zeigte und stets das «Märtyrertum» beschwor.

So bleibt die Frage, ob Mevlüt Mert Altintas, der Attentäter von Botschafter Karlow, ein radikalisierter Polizist war, der sich eigenmächtig dazu ermuntert fühlte, einen «Märtyrertod» zu sterben, oder ob er auf Anweisung einer Terrororganisation handelte.
Es mutet jedenfalls hilflos an, wenn die Regierung erneut routiniert auf die Gülen-Bewegung verweist, die derzeit als Sündenbock für jedes hausgemachte Problem herhalten muss.

Und man muss sich auch fragen, wer künftig die Reihen schliesst, welche die Zehntausende von gefeuerten und verhafteten Beamten nach dem Putschversuch im Sommer hinterlassen.

Kein Sicherheitsapparat kann zwar vermeiden, dass einer seiner Mitarbeiter durchdreht.
Doch zeigt sich nicht erst seit dem Attentat vom Montag, dass die Gefahr islamistischer Eindringlinge in der türkischen Polizei nicht aus der Luft gegriffen ist. Erst kürzlich tauchten Fotos von nationalistischen und religiösen Hass-Parolen auf, die Polizisten an Hauswände im kurdischen Südosten schmierten.

http://www.nzz.ch/international/europa/attentat-auf-russischen-botschafter-tanz-mit-dem-teufel-ld.135994

ist das das Resultat der Säuberungsaktion?

Der Polizist ging auf eine Gülenschule anstatt auf eine İmam-Hatip-Schule wie der Sultan.
Zählt zu den Indizien, das es sich um einen Gülenanhänger handelt!

Takbir Polizei Türkei, Nov. 2015, keine Gülenanhänger..
https://www.youtube.com/watch?v=PNIYwGVOMo8 (Video: Operasyondan dönen Özel Harekat Polisleri tekbir getirerek havaya ateş açtı)