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Unruhen in der Ukraine - reloaded

80.528 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krieg, EU, Merkel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Unruhen in der Ukraine - reloaded

17.07.2014 um 02:43
@mrfeelgood
Zitat von mrfeelgoodmrfeelgood schrieb:Nö, aber 1-4km nördlich von Gukowo, der Street View Link von mir, ist bei der Stelle von der aus das Feuer gefilmt wurde.
man kann das jetzt natürlich pixel für pixel vergleichen.

ich weiß nicht, sieht nicht wirklich nach der selben Stelle aus. Achte mal genau auf den Fluss. Und Als sich der Filmer umdreht ist da kein einziges Haus in der Nähe. Müsste da nicht Gukowo sein, wie auf Street View?

Ohne eine exakte Stelle und ohne eine Richtungsangabe, kann man kaum Rückschlüsse auf die Position der Grad schließen.

Die Widerstandskämpfer haben Heute vom Norden Grad eingesetzt gegen die 72ste. Quelle: rusvesna.su. Das wirds gewesen sein was da gefilmt worden ist.

Dagegen spricht, dass Russland gar kein Grund hat so etwas heimlich zu machen nachdem das russische Territorium aus der Ukraine beschossen wurde. Russland könnte auch völlig legal ihrereseits z.b. eine ukrainische Stellung von ihrem Territorium aus zerstören. Jedes Andere Land der Welt hätte schon längst eine Militäroffensive losgetreten.

Da das russische Außenministerium Vergeltungsschläge bisher ausgeschlossen hatte, halte ich die Idee für weit hergeholt.

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Unruhen in der Ukraine - reloaded

17.07.2014 um 03:28
Zitat von mrfeelgoodmrfeelgood schrieb:Wenns eine Ente ist, dann bitte sag mir dann wie Gukowo ins Video kommt
Gukowo ist ja eben nicht im Video zu sehen sondern ein Video welches den Ort als Lokalität angibt. Was du als Graben bezeichnest ist zudem ein kleiner Fluss, wo soll der denn dort sein?


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

17.07.2014 um 03:32
Zitat von mrfeelgoodmrfeelgood schrieb:Na ja noch unwahrscheinlicher ist, dass die ukrainische Armee ihre Gradwerfen nach Russland schafft und von dort aus in Richtung ihrer Leute feuert
Du siehst etwas absurdes als Fakt an, das ist ja das Problem.

Gradattacke bei Lugansk, angeblich die Separatisten.

https://www.youtube.com/watch?v=isQTCqS3l1c


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

17.07.2014 um 03:48
https://www.youtube.com/watch?v=S311amqovYU

Das Video erklärt was da so im Süden von Neurussland passiert ist.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

17.07.2014 um 04:11
https://www.youtube.com/watch?v=7X8n_22L_eY

Zerstörte Brücke


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

17.07.2014 um 08:01
@kurvenkrieger

An Fedaykin:
Offensichtlich hat sich Dir der Unterschied zwischen ethn. Säuberungen und Völkermord auch noch nicht erschlossen. Mir egal was Du zu den diversen Artikeln meinst, mit Fakten haste es scheinbar nicht so.
Gut, mal festgehalten, weil Du wie üblich Deine Tatsachenbehauptungen nicht belegen kannst, unterstellst Du hier wieder anderen irgendwas und gehst gegen die Person.

Fedaykin kennt ganz offensichtlich den Unterschied, nur Du nicht den zwischen Beleg/Fakten und Behauptung/Meinung.

Halten wir mal fest, bisher hast Du nicht einen Beleg liefern können, da hat mal wer was gesagt und sich dazu gedacht, ist kein Beleg.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

17.07.2014 um 08:23
@ikomiko
Das ist schon recht menschenverachtend, meinst du nicht? Im Falle der Ukraine haben wir jetzt eine Armee die sich aus einer nicht lokalen Bevölkerung zusammensetzt. Diese sog. Nationalgarde setzt sich aus Freiwilligen, Faschisten, Söldnern und Menschen zusammen die gezwungen wurden in den Krieg zu ziehe. Es sind überwiegend Menschen aus der Westukraine.
Was ist da nun menschenverachtend?
Zitat von BabushkaBabushka schrieb:Die Armee und Polizeieinheiten im jetzigen Krisengebiet sind entweder desertiert oder übergelaufen. Rein objektiv betrachtet: Es wird gerade ein aggressiver Feldzug seitens einer fremden Privatarmee gegen die dort ansässige Bevölkerung geführt.
Nur weil Du es objektiv nennst, ist es das nicht. Ich darf auch mal oder?

Rein objektiv betrachtet: Es wird gerade ein aggressiver Eroberungskrieg seitens einer fremden Privatarmee gegen die dort ansässige Bevölkerung geführt. Die Einwohner wollten nicht kämpfen, Strelkov selber hat das bemängelt, nun werden sie gezwungen und bezahlt, Strelkov betreibt ein Söldnerarme. Nebenbei ist er kein Ukrainer. Und erkennst Du meine objektive Betrachtung mal so an? Ach - so ein Wunder...
Hinzu kommt, dass diese Staatsmacht keinerlei Legitimation in den östlichen Gebieten hat und zudem gegen die eigene Verfassung mehrmals verstößt. Aber auch wenn diese Machtapparat seitens eigener Verfassung "legitimiert" wäre solche Aktionen zu führen, so sind diese nach Verständnis des Menschenrechts "verbrecherisch".
Nicht nur faseln und postulieren, sondern was belegen, so wird das nichts.
Zitat von BabushkaBabushka schrieb:Ein Staat kann niemals höher gestellt sein als der Bürger. So etwas existiert nur im Faschismus und Diktaturen. Und in Anbetracht der letzten Aussagen führender ukrainischer Politiker im Stiele des dritten Reiches, kann man behaupten das im Moment Faschisten in der Ukraine im Interesse US-Multis morden.
Was auch immer Du mit "gestellt" meinst, das ist begrifflich einfach nur Grütze, Fakt ist, das Wohl der Allgemeinheit geht vor dem Wohl des Einzelnen, sonst könnten nicht ganze Dörfer vernichtet werden um dort Kohle abzubauen. Und behaupten kannst Du alles, bei gewissen Menschen kommst Du da mit Propaganda schon an, aber die da weiter blicken lächeln über solche Behauptungen nur müde und bescheiden. Dieser zelebrierte Antiamerikanismus ist ja nun nichts neues.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

17.07.2014 um 08:46
Mal ein wenig Hintergrund:


Russlands Territorial-Hunger: Welche Staaten stehen noch auf Putins Speise-Karte?

Russlands Präsident Wladimir Putin träumt von einer „Sowjetunion light“. Ist die Annexion der Krim der erste Schritt dorthin? Welche Gebiete hat der Kremlchef noch im Visier? Ostukraine, Moldawien, Weißrussland – FOCUS Online zeigt, welche Staaten Russlands Territorial-Hunger fürchten.

Russlands Präsident Putin hat die Krim "nach Hause" geholt: Am Dienstag unterzeichnete er den Vertrag über die Aufnahme der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel in die Russische Föderation. Auch die Vertreter der prorussischen Krim-Führung setzten in Moskau ihre Unterschriften unter das Dokument. Der Nervenkrieg zwischen Kiew und Moskau geht weiter, die Einverleibung der Krim scheint erst der Anfang.


„Geopolitische größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts“

Es scheint, als verfolge Putin das Ziel, das russische Imperium zu erneuern – über eine Hegemonie über den postsowjetischen Raum. Denn Russlands Präsident ist tief geprägt durch die Sowjetunion, wie Ostexperte Eberhard Schneider FOCUS Online sagt. Er könne sich nicht freimachen von ihr. Den Zerfall der Sowjetunion Ende 1991 nannte Russlands Präsident einst die „geopolitische größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts“, erklärt Schneider. Das zeige, wie sehr Putins russische Seele verletzt ist.

Der Verlust des Einflusses im „verlorenen“ Raum und der damit verbundene Verlust des Status einer Supermacht sitzen tief. Putin vermochte diesen „Phantomschmerz“ bisher nicht zu heilen. Für die Russen sei dies schwer zu verkraften. „Sie haben ein Problem: Für sie gibt es keinen Nationalstolz ohne Imperium“, erklärt die Historikerin Julia Obertreis. Alle Hegemonieansprüche Russlands seien daraus abzuleiten – und fänden in der russischen Bevölkerung breite Unterstützung. Dies zeigten etwa die 120.000 Menschen, die sich auf dem Roten Platz in Moskau zu einem Konzert versammelten, um die „Heimkehr“ der Krim zu feiern.

In vielen früheren Sowjetstaaten wächst die Angst, dass Putin eine „Sowjetunion light“ anstrebt. FOCUS Online analysiert die Lage für die GUS-Staaten Ukraine, Moldawien, Armenien, Georgien sowie die abtrünnigen Kaukasus-Republiken Abachasien und Südossetien.


UKRAINE

Lage: Osteuropa; grenzt an Russland, Weißrussland, Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien, Moldawien - Einwohner: zirka 45 Millionen, davon 17,3 Prozent Russen

Eine russische Hegemonie ohne die Ukraine ist nahezu undenkbar und würde in einer „Sojetunion light“-Strategie eine zentrale Rolle spielen. Das zeigt sich besonders an Russlands Vergangenheitsbewältigung mit dem „abtrünnigen“ Nachbarn. „Historisch ist die Ukraine eng mit Russland verwoben. Eine eigene ukrainische nationalstaatliche Kultur gibt es nicht beziehungsweise wurde im Zarenreich und in der Sowjetunion unterdrückt“, erklärt Obertreis. Nach Einschätzung Schneiders ist es wahrscheinlich, dass Russland als nächstes nach der Ost-Ukraine greift. Putin habe bis heute nicht akzeptiert, dass die Ukraine unabhängig ist. Er sei beleidigt, dass der „Maidan“ gesiegt hat.

Stefan Meister, Ukraine-Experte beim European Council on Foreign Relations (ECFR), sieht das etwas anders. „Moskau hat Provokateure eingeschleust, um separatistische Bewegungen zu stärken und die Stimmung aufzuheizen", sagte er FOCUS Online. Allerdings gehe es ihm nicht um eine Annexion. Vielmehr wolle er die neue Regierung in Kiew destabilisieren, Unsicherheit erzeugen - und so letztlich Einfluss gewinnen. Putins Fernziel: eine Föderalisierung der Ukraine. Die regionalen Autoritäten sollen mehr Macht erhalten und die Ost-Ukraine der Zollunion mit Russland sowie der Eurasischen Wirtschaftsunion beitreten.

Andreas Umland, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Europaausschusses des ukrainischen Parlaments, glaubt, dass Putin eine Eskalation gelegen käme. „Das bringt ihm einen Vorwand einzugreifen. Im schlimmsten Fall könnte er wie damals in Georgien eine angeblich humanitäre Intervention der russischen Armee starten“, so der Experte.


GEORGIEN

Lage: Vorderasien; grenzt an Russland, Abchasien, Südossetien, Türkei, Armenien und Aserbaidschan - Einwohner: zirka 4,5 Millionen, davon 1,5 Prozent Russen

Auch Georgien fürchtet den langen Arm Russlands, betrachtet die aktuellen Entwicklungen mit Sorge. Denn schon einmal geriet das Land in eine Auseinandersetzung mit Russland. Moskau hat die zwei separatistischen Regionen Abchasien und Südossetien nach deren Abspaltung 1992 als unabhängige Staaten anerkannt – und eine selbst ernannte „Friedenstruppe“ stationiert. Nach der Abspaltung bekamen die meisten Abchasen und Südosseten russische Pässe. 2008 kam es sogar zu einem kurzen Krieg zwischen Georgien und Russland. Damals hatte Russland – ähnlich wie bei der Krim-Intervention – sein Eingreifen gegen Georgien damit begründet, es müsse seine Staatsbürger schützen.


ABCHASIEN, SÜDOSSETIEN, ARMENIEN

Lage: Vorderasien, Kaukasus - Einwohner gesamt: zirka 3,6 Millionen Einwohner, davon 11,9 Prozent Russen

In Abchasien und Südossetien leben zwar nur wenige ethnische Russen, dafür viele russische Staatsbürger: Wie in den vergangenen Monaten in der Ukraine wurden hier schon vor Jahren großzügig russische Pässe verteilt. Abchasien war im Georgien-Krieg dankbar über russische Hilfe, will aber unabhängig bleiben. Südossetien könnte mittelfristig anpeilen, sich mit Nordossetien zusammenzuschließen und der Russischen Föderation beizutreten. Das wäre nach Ansicht von Russland-Experte Mangott aber nicht im Interesse Russlands.

In Armenien hat Putin im September 2013 erreicht, dass ein Assoziationsabkommen mit der EU nicht zustande kam. Stattdessen entschied der armenische Präsident Sersch Sargsjan, der von Russland angeführten Zollunion beizutreten. Die Gründe: vor allem wirtschaftliche. Putin sieht Russland als wichtigsten Handelspartner für das Land - und „größten Investor der armenischen Wirtschaft“. Sogar Sonderpreise auf russisches Gas wurden dem Land zugesichert. Zugleich profitiert Armenien von der militärischen Unterstützung Russlands.


MOLDAWIEN

Lage: Südosteuropa; grenzt an Rumänien und die Ukraine - Einwohner: zirka 10 Millionen, davon zwischen 6 und 10 Prozent Russen

Moldawien ist nach dem Vorgehen Putins auf der Krim in Alarmbereitschaft versetzt, denn es gibt Parallelen zur Ukraine: Die Regierung arbeitet an einem Assoziierungsabkommen mit der EU. Moskau drohte im Gegenzug mit einem Handelskrieg und der Drosselung der Gaszufuhr. Es senkte den Weinimport und gängelte Gastarbeiter bei der Einreise nach Russland. Außerdem bietet das abtrünnige Transnistrien Russland einen Hebel, um die Republik unter Druck zu setzen - dort lebt eine russische Minderheit, die etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmacht. Nachdem sich russisch geprägte Transnistrien 1992 von Moldawien losgesagt hatte, kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Russland stationierte in der Folge "Friedenstruppen". Weiter ist Moskau mit einem großen Munitionsdepot in der Region präsent. Nun möchte die Führung in Transnistrien dem Beispiel der Krim folgen: Das Parlament schrieb ein Beitrittsgesuch an die Duma und erinnerte daran, dass bereits 2006 in einem Referendum 97,2 Prozent für eine Angliederung an Russland gestimmt hätten.

Frank Umbach, Associate Director des European Centre for Energy and Resource Security (EUCERS) am King‘s College, London, glaubt allerdings nicht, dass Russland dem Gesuch stattgeben wird. „In der aktuellen Situation hat Putin kein Interesse daran, da er schärfere EU-Sanktionen fürchtet und kein weiteres Konfliktfeld in der Region und gegenüber dem Westen aufbauen will.“ Gerhard Mangott, Politikprofessor an der Universität Innsbruck, sieht das ähnlich: „Transnistrien hat nicht den Stellenwert und die historische Bedeutung für Russland wie die Krim.“ Angesichts der geographischen Lage wäre es für Russland außerdem sehr schwierig, die Exklave zu versorgen: Es gibt keine direkte Landverbindung zwischen Russland und Transnistrien.


Wie wahrscheinlich ist die Annexion weiterer Gebiete?

„Putin will die russische Einflusszone stabilisieren“, sagt Ukraine-Experte Meister und fügt an: „Er probiert aus, wie lange es gehen kann, bis ihm der Westen einen Riegel vorschiebt.“ Letztlich werde er es aber nicht wagen, dem Westen Anlass für wirklich schmerzhafte wirtschaftliche Sanktionen zu geben.

Einen weiteren Aspekt führt Russland-Kenner Mangott an: Sollte Putin nach einem weiteren GUS-Staaten greifen, würde er auch Länder alarmieren, die zu den Verbündeten Russlands zählen "Das würde Weißrussland und Kasachstan beunruhigen", erklärt Mangott mit Verweis auf die dort lebende russische Minderheit. Mit beiden Staaten strebe Russland aber eine tiefere Integration an: Sie bilden gemeinsam eine Zollunion, die zur Eurasischen Wirtschaftsunion ausgebaut werden soll - als Gegenpol zur EU. „Russland hat kein Interesse daran, Ängste in den Ländern zu schüren.“

Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/russische-hegemoniebestrebungen-hunger-auf-land_id_3700503.html


Wie war das hier mit, wer schon mal geklaut hat? Wie mit der Glaubwürdigkeit? Wie seltsam es doch ist, dass Putin seine großes Herz nur dann entdeckt, wenn Gebiete nach Russland "wollen" und nicht, wenn sie aus Russland wollen und ihre Unabhängigkeit.

Egal wer da wo auch immer lebt, Putin wird nie freiwillig zulassen, dass sich da wer von Russland abspaltet, egal welche Ethnie dort auch minder- oder mehrheitlich lebt.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

17.07.2014 um 09:08
Mal was zum Referendum der Krim:


Experte: "Krim-Referendum völkerrechtlich irrelevant"

Die Wahllokale auf der Krim sind eröffnet, das Referendum für einen Beitritt zu Russland läuft - ermöglicht durch eine "völkerrechtswidrige Gewaltanwendung" Russlands. Dabei hat der Entscheid keine Rechtswirkung, sagt der Völkerrechtler Georg Nolte im heute.de-Interview.

heute.de: Die Mehrheit der Krim-Bewohner fühlt sich mit Russland stark verbunden. Welche rechtlichen Folgen hätte es, wenn die Bürger sich nun auf ihr Selbstbestimmungsrecht berufen und für einen Beitritt zu Russland stimmen würden?

Georg Nolte: Eine Abstimmung, die durch eine völkerrechtswidrige Gewaltanwendung russischer Truppen ermöglicht und international nicht überwacht wird, hat keine völkerrechtlichen Wirkungen. Unter diesen Umständen geht ein mögliches Selbstbestimmungsrecht der lokalen Bevölkerung auch nicht so weit, dass sich die Krim gegen den Willen der Kiewer Regierung aus der Ukraine lösen kann. Wenn überhaupt, könnte ein Anspruch auf Loslösung nur damit begründet werden, dass ein Zusammenleben in einem gemeinsamen Staat aufgrund einer Geschichte konkreter Gewalterfahrungen oder systematischer Menschenrechtsverletzungen völlig unzumutbar geworden wäre. Das ist aber hier nicht der Fall.

heute.de: Am Dienstag bereits verabschiedete das Regionalparlament der Krim eine "Unabhängigkeitsklärung". Welche rechtliche Gültigkeit besitzt dieser Beschluss?

Nolte: Das Krim-Parlament besitzt ebenso wenig wie ein deutscher Landtag die verfassungsrechtliche Befugnis, einen Austritt aus dem Staatsverband zu erklären. Völkerrechtlich ist dieser Beschluss auch deshalb irrelevant, weil er keine Erklärung nach außen darstellt.


Warum ist Russland die Krim so wichtig?

Die Lage der Halbinsel am Schwarzen Meer ist geopolitisch aus Sicht auch von Militärstrategen ein wichtiges Gebiet. Die russische Schwarzmeerflotte ist dort seit mehr als 200 Jahren stationiert. Viel russisches Blut ist bei den Kämpfen geflossen. Deshalb ist das für die Russen auch emotional bedeutend. Dass der aus der Ukraine stammende Kremlchef Nikita Chruschtschow die Krim 1954 einfach seiner Heimat schenkte, empfinden viele Russen als ungerecht. Zudem will die Atommacht nicht zulassen, dass die NATO im Fall eines Beitritts der Ukraine ein Raketenabwehrschild, das Moskau gegen sich gerichtet sieht, direkt vor ihren Toren errichtet.


Warum geht Russland auf Konfliktkurs?

Der Kreml wirft dem Westen vor, den gewaltsamen Umsturz in der Ukraine mit allen Kräften unterstützt zu haben. Dadurch seien rechtsradikale und gewaltbereite Extremisten mit starker antirussischer Ideologie an die Macht gekommen. Die Führung in Moskau fordert eine Regierung der nationalen Einheit - also mit Beteiligung von Kräften aus den bevölkerungsreichen und russischsprachigen Regionen im Osten und Süden des Landes.


Ist die neue Führung in Kiew legitim?

Eine Legitimation der Machthaber in der Ukraine kann es nur durch eine Wahl geben. Darin sind sich der Westen und Russland im Grunde einig. Russland argumentiert, dass der Interimspräsident Alexander Turtschinow nicht gewählt sei. Laut ukrainischem Recht kann nur ein gewählter Präsident einen Regierungschef vorschlagen, über den dann das Parlament abstimmt. Deshalb halten auch viele Ukrainer Regierungschef Arseni Jazenjuk nicht für den rechtmäßigen Ministerpräsidenten. Dagegen beruft sich der Westen darauf, dass der gestürzte Präsident Viktor Janukowitsch geflohen sei und die neue Führung richtig vorgehe.


Nimmt Russland auch einen Krieg in Kauf?

Keiner scheint im Moment einen Krieg ernsthaft in Betracht zu ziehen. Politiker und Diplomaten verhandeln. Die Russen scheinen aber zu allem entschlossen. Ein einfaches Zurück ohne einen beispiellosen Gesichtsverlust für Putin ist kaum noch vorstellbar. Als einzige Diskussionsgrundlage will Russland akzeptieren, dass die Machthaber in Kiew abtreten und eine Regierung der nationalen Einheit gebildet wird. Russland will auf jeden Fall auch das Vormachtstreben des Westens stoppen. Immer wieder ist zu hören, der Westen und die Nato hätten nach dem Zerfall der Sowjetunion Zusicherungen gebrochen, sich nicht in Moskaus Interessensbereich auszubreiten. Das stört die Russen nun auch in der Ukraine.


Wie hoch ist das Risiko für Putin?

Viele in Moskau sprechen von einem Moment des Schicksals. Die Rede ist von einer historischen Chance wie vielleicht beim Mauerfall 1989. Die vor dem Bankrott stehende Ukraine ist bis auf die Knochen geschwächt. Einen Krieg kann sie sich nicht leisten. Laut Umfragen steigen Putins Zustimmungswerte - mit Blick auf das Vorgehen auf der Krim, aber auch nach dem jüngsten Sieg Russlands in der Nationenwertung bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Es gibt aber auch Proteste gegen Russlands angedrohten Militäreinsatz in der Ukraine, die von der Polizei etwa in Moskau mit Gewalt verhindert werden.


heute.de: Die aktuelle ukrainische Regierung ist durch einen revolutionären Akt an die Macht gekommen. Demokratisch ist sie nicht legitimiert – und wird auch von Russland nicht als Verhandlungspartner anerkannt. Welche rechtlichen Mittel hat die Ukraine nun, sich gegen eine russische Einverleibung der Krim zu wehren?

Nolte: Wenn man den revolutionären Akt in Kiew als demokratische Revolution begreift – wofür viel spricht, denn auch im Osten der Ukraine hatte der gewählte Präsident keinen Rückhalt mehr – dann ist die aktuelle ukrainische Regierung demokratisch legitimiert. Diese Legitimation ist zwar nicht durch Wahlen erfolgt, wohl aber durch den revolutionären Volkswillen. Eine solche Regierung besitzt, völkerrechtlich gesehen, alle Mittel einer Regierung.

heute.de: In der ukrainischen Übergangsregierung gibt es auch rechtsradikale Kräfte. Russland betont immer wieder, die Krim-Bewohner vor möglichen Übergriffen dieser Rechtsradikalen schützen zu müssen. Spielt dieses Argument in der rechtlichen Bewertung der Vorgänge eine Rolle?

Nolte: Im Völkerrecht ist es umstritten, ob ein Staat ohne Ermächtigung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen militärisch in einem anderen Staat zur Rettung von Menschen eingreifen darf, die unmittelbar mit dem Tod bedroht sind. Als die NATO-Staaten im Jahr 1999 mit dieser Begründung im Fall Kosovo Gewalt gegen Serbien anwendeten, erklärte nicht nur Russland, sondern auch viele andere Staaten die NATO-Operation mit gut nachvollziehbaren Gründen für völkerrechtswidrig. Wie immer diese Streitfrage auch zu beurteilen ist, der Fall hier liegt anders: Die Präsenz radikaler Kräfte in einer Regierung stellt noch keine unmittelbare Bedrohung dar, jedenfalls solange noch keine ernstzunehmenden Drohungen geäußert worden sind. Andernfalls gäbe es auch praktisch keine Grenzen mehr für militärische Interventionen durch dritte Staaten.

heute.de: Die Regierung in Kiew droht damit, die Krim gegebenenfalls militärisch zurückzuerobern. Hätte sie dazu die rechtliche Befugnis?

Nolte: Nicht alles, was rechtlich erlaubt ist, ist auch politisch vernünftig. Aber: Die Übernahme der militärischen Kontrolle russischer Truppen über ukrainisches Staatsgebiet durch eine Überschreitung der "Stationierungsvereinbarung" ist eine Aggression und damit technisch gesehen auch ein bewaffneter Angriff, der das Selbstverteidigungsrecht auslöst.

Quelle: http://www.heute.de/voelkerrechtler-georg-nolte-sagt-dass-das-referendum-auf-der-krim-voelkerrechtlich-irrelevant-ist-32318262.html (Archiv-Version vom 17.03.2014)


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17.07.2014 um 09:59
@nocheinPoet
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Russlands Präsident Wladimir Putin träumt von einer „Sowjetunion light“.
und Angela Merkel träumt vom "Das 3te Reich light". So what?
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Ist die Annexion der Krim der erste Schritt dorthin?
Eine Sezession schließt eine Annexion aus. Da sind sich Völkerrechtler einig.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Russlands Präsident Putin hat die Krim "nach Hause" geholt: Am Dienstag unterzeichnete er den Vertrag über die Aufnahme der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel in die Russische Föderation.
So ein Unsinn. Es ist kein Gegenstand des Völkerrechtes welche Gebiete zu welchem Staat gehören.
Den Rest von diesem Beitrag spare ich mir. Man muss nicht jeden Unsinn kommentieren.


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17.07.2014 um 10:00
@nocheinPoet

Dann lass mich das mal machen wie ich es von Dir zu kennen glaube:

Was sagen Deine Texte jetzt aus? Ist der Inhalt des "Focus" nun ein absolutes Beweismittel. Warum sollten die Aussagen Dritter glaubwürdig sein. Und wieso nennst Du es "Hintergrund"? Ist ein "Hintergrund" nicht etwas belegtes, bewiesenes? Im den Texten steht (glücklicherweise) "wahrscheinlich", "scheint" usw., also keine belegten Tatsachen.

Oder, so als Gedanke: Kann es sein das Du nur Quellen akzeptierst die Dir inhaltlich genehm sind?
PRO-Putin-Fraktion
Was ist das? Und bist nicht Du es der andauernd solche Formulierungen anprangert? Aber Du darfst sie natürlich nutzen, oder?


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def ehemaliges Mitglied

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Unruhen in der Ukraine - reloaded

17.07.2014 um 10:00
@nocheinPoet

Man könnte dir jetzt ähnliche kreatives c&p einer nicht transatlantischen Quelle unter die Nase reiben... aber hey, dass ist dieses Überbleibsel eines Threads nicht wert.


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def ehemaliges Mitglied

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17.07.2014 um 10:02
@Hawkster

Erwarte doch nicht von ihm seinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Das ist nun wirklich zuviel verlangt...


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17.07.2014 um 10:02
@nocheinPoet
Mal was zum Referendum der Krim:

Experte: "Krim-Referendum völkerrechtlich irrelevant"
Gut. Können wir das jetzt als Fakt ablegen, dass sich die Völkerrechtler einig sind, dass gar kein Völkerrechtsverbrechen vorliegen kann, da das Krim-Referendum völkerrechtlich irrelevant ist?


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17.07.2014 um 10:06
@nocheinPoet

sehr gut zusammengefasst..


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def ehemaliges Mitglied

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17.07.2014 um 10:07
@smokingun

Du meinst doch sicher "sehr gut kopiert." ?


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17.07.2014 um 10:09
@Babushka
die Annektion von Teilen eines Nachbarlandes ist also kein Verstoss / Verbrechen gegen das Voelkerrecht ?


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17.07.2014 um 10:10
@nocheinPoet Argumente und andere Betrachtungen habe ich geliefert. Ich muss nur nicht täglich Alles wiederholen wenn klar ist dass nichts klar ist. Das ist ermüdend. Nochmal.


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