Mauser schrieb:Gerade ist ein Artikel auf Tagesschau erschienen der genau diese Mechanismen beschreibt und wiedergibt die du oben angeführt hast. Manche zimmern sich da einfach ihre eigene Fantasiewelt zusammen und die zerfällt auch dann nicht wenn man solche Leute direkt mit der brutalen Realität und Konsequenzen des Ukrainekrieges konfrontiert...
Wenn man gerade mit Aluhüten (ich erwähn es gern, ich war partiell mal einer, denke daher von verschiedenen Standpunkten aus mitreden zu können) und Menschen wie z.B. "Reichsbürgern" argumentiert hat, die als Rechtslaien aus einem diffusen Gefühl der Verzweiflung in der Gesellschaft (man rutscht nicht mal eben so in so einen Sumpf, oft bereiten diverse Schicksalsschläge und Unzufriedenheit den Weg) unterlagen und dann in Sturheit abdrifteten...
...dann erkennt man, zu welchen Formen der Realitätsverweigerung Menschen im Stande sein können. Gerade Leute die von gewissen spezifischen Themen von denen sie dann mit einer interessanten Selbstsicherheit referieren gar keine Ahnung haben oder Dinge nicht wirklich einordnen können. Vielleicht ist es auch öfters eine Prise Dunning-Kruger-Effekt.
Mauser schrieb:Gegen Dummheit und Verblendung ist einfach kein Kraut gewachsen, da hilft nur konsequente und immer wiederkehrende Klarstellung mit den tatsächlichen Fakten, Geschehnissen und Zusammenhängen um zumindest andere aufzuklären und davon abzuhalten auf die gleiche Schiene abzudriften. Und es bleibt zu hoffen das der Film hoffentlich auch nach Deutschland kommt denn vom soziologischen Standpunkt aus betrachtet ist das sicherlich interessant zu beobachten.
Nach genug Erfahrung hilft IMO meistens nur noch "Containment" bzw. Gegenrede und manche offenkundig falschen Narrative nicht unkommentiert auf öffentlichen Plattformen stehen zu lassen. Das direkte Gegenüber ist fast nie erreichbar, zumindest meist nicht durch Dritte und fremde im Netz, wobei vermutlich auch Familienangehörige ne schwierige Zeit hätten die zu erreichen.
Ich selbst war wohl in jungen Jahren einfach in einer launischen Phase, zwar auch geplagt von heftigen Schicksalsschlägen, aber zudem normalisierte sich meine Perspektive. Was mir interessanterweise half - und nur deswegen habe ich mich seit jeher im Netz wiederkehrend engagiert - war ... Gegenrede. Ich hab mir allen möglichen Scheiß reingezogen. Mit 9/11 fing es an. Irgendwann kamen Dämonenverschwörungen und Freimaurer dran und irgendwann dann nationalere VTs wie Reichsbürger. Ich fand über satirische Gegenrede aber Aufklärung über auch Rechtsthematiken und fand das logischer als das Gesabbel der Rechtslaien. Da kamen dann nachhaltige Zweifel auf - auch bei vielem anderen Verschwörungskram der relativ haltlos war. Gott sei Dank. Mein Leben wäre noch mieser geworden, wenn ich da nicht rausgekommen wäre. Aber genug davon, das nur anbei, weils noch ins aktuelle Sub-Thema passt.
Alaeron schrieb:Naja, vor Kiew zu stehen, mit einem kleinen 200k Heer, wovon vermutlich nur ein Bruchteil davon davor oder in der Nähe stand, um dann von Hinten von den Ukrainern zerlegt zu werden, ohne brauchbare Versorgung der eigenen Truppen? Das war doch offensichtlich nur eine Finte, mit so einem kleinen Heer nimmst du kein riesiges Land wie die Ukraine ein. Vor allem hatte die Ukraine zum Invasionszeitpunkt mindestens 3x so viele aktive Soldaten(rund 600K). -Weshalb dann auch recht flott wieder der Rückzug der Russen angetreten wurde, was die Ukrainer als die große Wiedereroberung feierten, ist halt kein großer Sieg gegen die Russen, diese Gebiete hätten niemals gehalten werden können, da hätte Russland schon mit 2 Millionen einmarschieren müssen aber dann hätte es Putin es seinem Volk auch nicht mehr als "Spezialoperation" verkaufen können. Dann wäre das eine wirkliche "full scale invasion" gewesen, wie sie westliche Medien immer hochhypen.
Ich hab mich mit meinen Buddies immer köstlich amüsiert als ich dieses oftmals bierernst vorgetragene Argument auf Twitter las, oft von den gleichen Leuten die man schon irgendwo politisch (wenn man sich deren sonstigen Inhalte in Gänze angesehen hat meine ich) zuordnen konnte. Für die war es daher dann logischer von einer "Finte" (Sinn????) zu faseln. Ich will dich jetzt nicht vorschnell in den gleichen Topf werfen aber vielleicht passt der Schuh, oder eben auch nicht.
Wenn man aber die Gesamtumstände betrachtet und noch weitere Indizien wie den ca. 2 Tage später (nach Kriegsbeginn) schon vorgeschriebenen Siegesartikel von Ria Nowosti, einer staatlichen Agentur...oder die Aussagen früher russischer Kriegsgefangener...dann ergibt sich ein Bild, das ganz der Kreml dachte, er hätte relativ leichtes Spiel.
Hier:
A Russian news agency has published and then deleted an article prematurely praising Russia's success in invading Ukraine.
It applauds Russian President Vladimir Putin for solving the Ukraine "problem", saying that "Ukraine has returned to Russia" through military action. It suggests the author anticipated a rapid victory and the piece was published prematurely.
The article, published by the state-owned RIA-Novosti news agency on Saturday (26 February) and described by Christo Grozev of fact-checkers Bellingcat as "extremely shocking, even for Kremlin standards", was quickly deleted from its website.
Other Twitter users called it Russia's "victory celebration".
However, it still remains visible on the Internet Archive website, and at the time of writing it's also visible on a regional page of Russia's government-owned Sputnik news site.
Quelle:
https://www.bbc.com/news/technology-60562240Dazu das Verhalten von Teilen der Rosgvardia (russ. Nationalgarde/paramilitärische Einheit) die im bekannten "Thunder Run" auf die Stadtmitte von allen Seiten zusammengeschossen wurde.
Ja, Putin der krasse 4D-Schachspieler macht voll die krasse Finte um dann einen jahrelangen Krieg zu führen ("geplant" der Implikation nach) wenn er auch das Ding in kurzer Zeit über die Bühne hätte bringen können.
Den Schmarrn glaubt doch keiner, wenn man sich im Detail das Verhalten anguckt. Es folgte shock n' awe-mäßig massiver Raketenbeschuss zur Demoralisierung, dazu öffentliche Aufrufe an ukrainische Soldaten, die Waffen niederzulegen, dazu gescheiterte abgefangene Sabotagetrupps und Killerkommandos die teils im Zentrum von Kyjiw unterwegs waren aber nicht weit kamen sowie ein unterschätzter Wehrwille der Ukrainer, teils unterstützt durch Aussagen russischer Kriegsgefangener die von geringer bis gar keiner Gegenwehr ausgingen und eher dachten, man würde von relativ weiten Teilen der Bevölkerung mit Blumen empfangen.
Man hat teils seine eigene Propganda geglaubt bzw. sich überschätzt. Das scheint die Realität noch weit vor jeder angeblichen "Finte" oder "Masterplanspielerei" zu sein. Russland hat sich am Ende einfach über Stumpfheit und Masse adaptiert - die initiale Planung oder Erwartung sah aber offenkundig anders aus, als jahrelang Krieg zu führen mit sehr großen Verlusten.
Fichtenmoped schrieb:Es war eine „Full Scale Invasion“, auch wenn Du meinst dass Russland ja nur mit angezogener Handbremse in den Krieg rein ist. Typisch russische Propagande, was Du da verbreitest. „Wenn Russsland wöllte“ - einen Scheißdreck kann Russland. Denn wenn Russland wöllte, gäbe es billigen Sprit für alle Bürger Russlands.
So siehts aus!