Brexit und danach?

wichtelprinz schrieb:Und ja, wenn 40% ein Hochhaus bauen will in der Stadt und 60% nicht, was soll man bloss tun?
Niemanden fragen so wie ihr damit die Mehrheit niemanden diktiert?

Sehr gute Frage - der höhere Sinn hat mich schon immer beschäftigt.
Ich bin der Meinung es sollte so etwas wie Richter geben (oder halt die) die entscheiden:
- ist gut für Mensch und Umwelt
- bringt der Gesellschaft was
- es entstehen keine unzumutbaren Nachteile

@Abahatschi
und wenns denn einem einfach nicht gefällt?
- ist gut für Mensch und Umwelt. --> Die Umweltgesetze stehen schon, müssen also sowieso eingehalten werden. Das etwas gut für die Umwelt zu sein braucht ist nirgends vorgesehen. Es soll ihr nicht schaden.
- bringt der Gesellschaft was --> Utilitarismus wäre sowieso einfach die Mehrheitsdiktatur.
- es entstehen keine unzumutbaren Nachteile --> auch unzumutbare Nachteile wird meistens schon von den Gesetzen abgedeckt. Ausserdem ists fraglich ob eine Person zu bestimmen hat was der Mehrheit zuzumuten ist und was nicht. Das wäre dann die Staatsform eines Diktators oder Monarchen.

@wichtelprinz
Da gibt es nur eine Lösung, wenn alle Mittel ausgeschöpft sind: akzeptieren.
Ich habe Demokratie so verstanden:
- ich kann machen was ich will, solange ich andere nicht beeinträchtige
- das Votum der Mehrheit akzeptieren
- wenn mir das immer noch nicht gefällt, auswandern, es gibt immer eine Möglichkeit seine Wünsche/Träume umzusetzen (habe ich schon einmal hinter mir und das hält mich von einem weiteren Mal nicht ab)

cherlich nicht der einzige Grund aber ein ganz wichtiger Grund.
Mit der Einführung des Euro wurden die eigenen Waren verteuert, gleichzeitig konnte sich
die einheimische Bevölkerung eher ausländische Waren leisten und hat ihr ganzes Geld
für ausländische Waren ausgegeben.
Ist ja ganz ähnlich wie damals mit der Bundesrepublik und den neuen Budesländern.

Eigentlich nicht. Denn ob ich ne Entfernung in Meilen oder Kilometer rechen macht keinen Unterschied. Die Entfernung ändert sich dadurch nicht.

Also ob die Spanier ihr Lohn Preisniveau in Pesos oder Euro berechnen ist erstmal wurscht.

@Abahatschi
Demokratie ist ein dynamisches Gebilde so wie die Wirklichkeit darum ist sie wohl auch das beste Mittel um in einer Wirklichkeit zu leben und nicht in einer Utopie eines goldenen Schlosses das man nur zu bauen braucht.

Wurde eigentlich schon darüber diskutiert,
was mit den Briten "unter sich" passiert?

Bei einer großen Mehrheit wäre das ja relativ entspannt zu sehen,
da wir aber eine (fast) 50:50 Situation habe, stelle ich mir die Frage,
wie reagieren die Bewohner untereinander?

Zum einen gibt es ja die größere Frage, ob z.B. die Schotten sich abtrennen wollen,...

Aber was ist im kleinen Kreis?

"Mein Nachbar hat für den Brexit gestimmt... jetzt habe ich keinen Job mehr ...
Das ist seine Schuld!!! ... dafür wird er mir büßen .... >>>PENG<<<"

Mal sehen wann die ersten Meldungen in dieser Richtung auftauchen.


Die Spaltung zieht sich ja nicht nur durch Orte, Straßen, Häuser, sondern sogar durch die Familien !!!

@Hajoseb
Der Cameron hat es geschafft den Superblödsinn des Jahrhundert zu produzieren.

@Hajoseb

Ich denke, dass sich die Schotten ( pro EU ) auf jeden Fall trennen werden.
Sie wollen ja schon extrem lange unabhängig vom vereinigtem Königreich sein.

Hajoseb schrieb:Wurde eigentlich schon darüber diskutiert,
was mit den Briten "unter sich" passiert?

ich denke nicht, dass es zum Bürgerkrieg kommen wird...

Das Leben geht weiter , mit oder ohne Brexit , wird niemanden sterben dadurch, alles wird gut ! 😊

Nun... Spinnen wir das mal weiter:

- Schottland will sich von den Briten trennen
- Die Briten haben (natürlich) da etwas dagegen
- Es kommt zu Konflikt

- Im inneren gibt es Konflikte nach dem Motto "Ihr seid Schuld da ihr dafür/dagegen ward"
- (ex-)Arbeiter gegen andere Gruppen

- Die Übersee Kolonien sehen nun ihrerseits eine neue Chance die Unabhängigkeit durchzusetzen, da die Briten ja so sehr im inneren "Beschäftigt" sind (mit den Schotten/ggf. Ihren)
- Noch mehr Konflikte

Langfristig könnte das gesamt British Empire daran zerbrechen!

mfg Hajoseb

@Hajoseb

Hajoseb schrieb:Bei einer großen Mehrheit wäre das ja relativ entspannt zu sehen,
da wir aber eine (fast) 50:50 Situation habe, stelle ich mir die Frage,
wie reagieren die Bewohner untereinander?

Ich mag das falsch verstanden haben, drum korrigiert mich bitte, aber liegt die fast 50:50 Situation nicht lediglich bei einer Betrachtung von GB insgesamt vor - was bei einer Abspaltung der Schotten und Iren ja nicht mehr gegeben waere?

@VirtualOutrage
Wenn sich die Schotten und Nordiren abkapseln.. dann steht England/Wales außerhalb der EU. Denn die Mehrheit der Schotten und Nordiren wollen in der EU verbleiben.


Trotz Brexit wird sich soviel nicht ändern. Klar.. man muss als englischer Fußballverein nun aufpassen was die Spieler angeht wegen der Ausländergrenze ... , die Wirtschaft wird nicht zusammenbrechen denn Brüssel wird Hintertürchen für den Warenfluß einbauen, man mag halt nicht auf Exportmöglichkeiten verzichten, das Pfund gibt es immer noch und so weiter.

Die Reisefreiheit ist ein wenig eingeschränkt, aber das wird sich einspielen. Immerhin wird Großbrittanien dann nicht mehr mit sinnloser Brüsseler Arbeit wie "Gurkenkrümmungsnorm" konfrontiert und braucht sich nicht mehr mit europäischer Asylverteilung rumärgern.

@VirtualOutrage

1.) Meinst du denn, die Briten lassen ihre "Eroberungen" so einfach ziehen?

2.) Sobald die einzelnen Einwohner (extreme) Nachteile haben, kommt es nicht mehr genau auf 50:50 an.

Denn dann geht es intern jedenfalls "zur Sache" ... und selbst im inneren von Familien wird in dem Fall ein einfaches "OK, du hast recht gehabt" nicht ausreichen.

Das mag bei "Normalen" inner familiären Diskussionen über Politik ö.Ä. noch klappen, aber hier gibt es ja nicht nur Diskussionen (wie vor dem Referendum), sonder wahrscheinlich dann auch echte, konkrete und spürbare Auswirkungen auf einzelne Personen.

Ich kann mir noch gar nicht im einzelnen Ausmalen, was da so alles auf welcher Ebene passieren wird.
Von der untersten Ebenen "Familie", "Freunde", "Vereine", ... bis ganz oben "Land", Empire", "Europa(kontinent)", "Welt"

Auf allen Ebenen wird es dann krachen.

mfg Hajoseb

@Hajoseb

Das zerbricht gerade sowieso... Schottland wurde vor zwei Jahren mit dem Argument "wen ihr austretet, seid ihr auch aus der EU raus und wir werden euch nicht wieder rein lassen!" in Großbritannien gehalten.

@Gwyddion

Das Problem: bis klar ist, welches Hintertürchen wie zu welchen Bedingungen offen bleibt, werden internationale Geldgeber sich mit Investitionen in Großbritannien (oder was am Ende davon übrig ist) zurückhalten. Das ist in Verbindung mit der geringeren Produktivität (Bildungsniveau! Die liegt 20-30% unter Deutschland, USA oder Frankreich.) ein gewaltiger Standortnachteil.

@Gwyddion

Gwyddion schrieb:Wenn sich die Schotten und Nordiren abkapseln.. dann steht England/Wales außerhalb der EU. Denn die Mehrheit der Schotten und Nordiren wollen in der EU verbleiben.

Die Schotten müßen in London um die Erlaubnis eines Referendums fragen. Das werden sie nicht bekommen.

Desweiteren haben die Schotten nur das Geld im Blick und sich alles die letzte Jahrzehnte von England bezahlen lassen. Wirklich alles. Die Ölvorkommen wären schon lange erschlossen worden, wenn die Schotten das Geld dazu hätten und es sich lohnen würde. Die Schotten drohen sehr gerne. Dann kommt hinzu, das die Schotten sehr sehr viele Arbeitsplätze verlören, weil sie in ihrem Land keine Industrie ansiedeln wollten. Schottland würde mit sofortiger Wirkung das Pfund verlieren. Sie exportieren auch nicht. Dann müßten Verträge auseinanderdividiert werden, dessen Lasten die Schotten nicht absehen.

Dann bin ich mir auch nicht so sicher, ob die Engländer die Schotten nicht schon längst lieber an die EU abgegeben hätten mit ihren 4- 5 Mio. Bürgern. Das Referendum hat auch was mit den bereits getätigten Investitionen der Engländer in Schottland zu tun. Das müßte zuerst geklärt werden, um nochmal auf meinen ersten Satz zurückzukommen.

@Fichtenmoped

Sicherlich hast Du recht. Aber vlt. schafft GB auch Voraussetzungen für Investoren die nicht nur auf die EU bedacht sind. Es gilt für GB nach dem endgültigen Abschied aus der EU, die Ärmel hoch zu krempeln und die Wirtschaft anzukurbeln. Die Türkei ist nicht in der EU hat es aber trotzdem in den letzten Jahren geschafft die Wirtschaft florieren zu lassen. Man muß halt die Grundlagen schaffen.

@Bauli

Naja.. sie hatten ja kürzlich ein Referendum über den Verbleib. Möglich das sie eine weitere Erlaubnis erhalten.. wie auch immer.

@Gwyddion

Gwyddion schrieb:Wenn sich die Schotten und Nordiren abkapseln.. dann steht England/Wales außerhalb der EU. Denn die Mehrheit der Schotten und Nordiren wollen in der EU verbleiben.

Logisch. Will ich garnicht in Frage stellen. Mir ging es viel mehr um die reine Verteilung, die oftmals als geradezu unfaire Behandlung von fast 50 Prozent angesehen wird. Und eben darum, dass der "ungerecht behandelte Anteil" (wenn man das in einem demokratischen System ueberhaupt so ausdruecken will) bei einer Abspaltung der Schotten und Iren eben nicht mehr so knapp waere.

Das eben im Kontext dessen, was nun zwischen den Englaendern passiert (bzw. der Fragestellung weiter oben, was nun passieren wird). Eine knappe Mehrheit laesst sich imho schwerer akzeptieren als eine deutliche Mehrheit.

@Gwyddion

Gwyddion schrieb:nd Nordiren abkapseln..

Nur weil die mit einer Mehrheit für den Verbleib in der EU gestimmt haben heißt das nicht, dass Nordirland große Bestrebungen verfolgt aus dem UK auszutreten - vor allem weil es keine echte Alternative zum UK gibt.

@Vltor

Die Idee zu einem Referendum ist wohl schon geboren..

Die irisch-republikanische Partei "Sinn Fein" will nach dem Brexit-Referendum verstärkt für einen Austritt Nordirlands aus dem Vereinigten Königreich werben.

http://de.sputniknews.com/politik/20160624/310849895/brexit-nordirland-irland.html (Archiv-Version vom 27.06.2016)