Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?
04.08.2018 um 01:35Anzeige
Mehr als 150.000 Flüchtlinge sind bis Mitte August in Ungarn offiziell registriert worden.https://www.zeit.de/2016/35/grenzoeffnung-fluechtlinge-september-2015-wochenende-angela-merkel-ungarn-oesterreich/komplettansicht
Aber vor zwei Wochen hat sich etwas verändert. Am 25. August hat eine deutsche Behörde eine Mitteilung verschickt, 134 Zeichen, über Twitter:
Auch unregistrierte Flüchtlinge aus Syrien würden ab sofort in Deutschland anerkannt, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BamF) getwittert – und seitdem wollen sich die Leute nicht mehr in Ungarn registrieren lassen. Sie halten den Polizisten ihre Smartphones entgegen, sie zeigen den Tweet, wollen weiter nach Deutschland.
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am 25. August in die Offensive und twittert um 13.30 Uhr: "#Dublin-Verfahren syrischer Staatsangehöriger werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt von uns weitestgehend faktisch nicht verfolgt." Auf der Balkanroute verbreitet sich der Tweet sofort; er gilt als Einladung. Vor dem Tweet ließen sich fast alle Flüchtlinge in Ungarn registrieren. Jetzt beinahe niemand mehr.
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doch in Berlin unterschätzt man völlig, welche Bedeutung der Tweet des BamF für diese Flüchtlinge hat. Merkel setzt immer noch darauf, dass die Flüchtlinge in Ungarn registriert werden – obwohl die das schon lange nicht mehr wollen: Jeden Tag skandieren sie im Untergeschoss des Budapester Ostbahnhofs: "Merkel! Merkel! Merkel!" oder "Germany! Germany! Germany!"
Gabriel sagt, dass er zustimme, wenn es eine einmalige Aktion bleibe. Merkel sagt, das wolle sie auch.das wäre auch richtig gewesen. Aber es kam halt anders.
Was soll das?Dieser Aspekt war meines Erachtens so noch nicht thematisiert worden:
Optimist schrieb:Sieht aber so aus, als hatte D nicht REagiert, sondern selbst agiert und somit etwas ausgelöst:Das war offensichtlich der Auslöser für die dann nachfolgende Sogwirkung.
.... Am 25. August hat eine deutsche Behörde eine Mitteilung verschickt, 134 Zeichen, über Twitter:
Auch unregistrierte Flüchtlinge aus Syrien würden ab sofort in Deutschland anerkannt, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BamF) getwittert – und seitdem wollen sich die Leute nicht mehr in Ungarn registrieren lassen.... sie zeigen den Tweet, wollen weiter nach Deutschland.....
Tussinelda schrieb:ich sehe keine Notwendigkeit, das nochmal durchzukauenDas musst du auch nicht.
Tussinelda schrieb:Das war hier schon Oktober 2015 Thema, also der Tweetentschuldige, dass ich das zu dem Zeitpunkt nicht gelesen hatte.
Auch unregistrierte Flüchtlinge aus Syrien würden ab sofort in Deutschland anerkannt,Ich glaubs ja, dass man das nicht gerne liest. Ich dachte auch jetzt, ich sehe nicht richtig.
Seehofer antwortet: "Angela, das wird problematisch, wir werden den Pfropfen nicht mehr zurück in die Flasche bekommen." .....Die Sogwirkung wurde ja von manchen gerne mal negiert, zumindest wirkten manche Posts so auf mich.
Merkel setzt auf eine Kooperation der EU-Partner, die es schon lange nicht mehr gibt – und die es auch nicht mehr geben wird.ja ja, man kann ja mal Unrealistisches erhoffen.
Merkel setzt darauf, dass die EU bald sogenannte Hotspots – also von der EU betriebene Lager in Italien, Griechenland oder Ungarn – einrichten werde, in denen die Flüchtlinge erst einmal bleiben.Frau Merkel, ihre Idee ist hier "zerrissen worden", ist für schlecht befunden worden. Tja, schade.
McMurdo schrieb:Ja, oder die Türkei, achso nee den geben wir ja Geld dafür.
Aber zuviel kostet das ja nur wenn wir diese armen Menschen hier ertragen müssen.
Wenn wir aber Milliarden ausgeben damit sie erst gar nicht hierhin kommen dann stört das die Nörgler nicht. :-)
wichtelprinz schrieb:Ja, macht ja mehr sinn Privaten unter die Nase zu reiben, dass bei Spenden zui konkreten Projekten vielleicht das Geld irgendwelchen Rebellen zu gute kommen könnte aber solang der Erdi oder andere, nicht über alle zweifel erhabene libyische Vasallen, Flüchtlinge fern halten sind diese scheinbar gut genug ;)
Tussinelda schrieb:genau das ist die Doppelmoral. Aber das will man natürlich nicht hören. Es ist im Grunde traurig und beschämend
Realo schrieb:Das nennt man Humanität.Das ist eben die große Herausforderung. Ich nenne es auch nicht human wenn tickende Zeitbomben die Gesellschaft bedrohen. Oder sind die Opfer auch nur der Humanität verpflichtet und müssen eigenes Leid ertragen um der Humanität von Tätern genüge zu tun.
neugierchen schrieb:Wer die Humanität mit Füßen tritt (Gewalttäter) muss einfach damit leben das er dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Und sei es die Abschiebung in sein Heimatland als gesetzliche Tatfolge. (Haftdauer)Wenn das nach rechtsstaatlichen Prinzipien erfolgt ist das für die meisten wohl auch kein Problem. Was nicht sein kann und darf ist das sich Behörden über Gerichtsurteile hinwegsetzen. Wo kommen wir denn da hin wenn das Schule macht.
R4z0r schrieb:Das Geld ist super angelegtEigentlich nicht. Es wandert nur von der einen Staatskasse in die andere Staatskasse und ist daher, letzen Endes, eher symbolisch.
neugierchen schrieb:Wer die Humanität mit Füßen tritt (Gewalttäter)Es ging aber nicht um Gewalttäter, sondern darum, dass sich ein User (genauso wie die Behörde) über ein Richterurteil ("geht mir ehrlich gesagt am Arsch vorbei") hinwegsetzt; wobei es sich im Übrigen um keinen Gewalttäter handelt, sondern maximal um einen "Gefährder" (was immer das bedeuten mag).
Als Gefährder werden im Recht der Gefahrenabwehr solche Personen bezeichnet, die weder Handlungs- noch Zustandsstörer sind, bei denen aber „bestimmte Tatsachen die Annahme der Polizeibehörden rechtfertigen, dass sie Straftaten von erheblicher Bedeutung, insbesondere solche im Sinne des § 100a der Strafprozessordnung (StPO), begehen“ werden. Diese 2004 von der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Landeskriminalämter und des Bundeskriminalamts festgelegte Begriffsbestimmung ist im deutschen Polizeirecht nicht gesetzlich verankert.[1]Wikipedia: Gefährder
Eine bundeseinheitliche verbindliche Definition des Gefährderbegriffes könnte nur nach vorheriger Änderung des Grundgesetzes erfolgen, weil die Gesetzgebungskompetenz für das allgemeine Polizei- und Ordnungsrecht gem. Art. 30, Art. 70 GG bei den Bundesländern liegt.[2]
1 Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 20. November 2006 eingegangenen Antworten der Bundesregierung. Deutscher Bundestag, 24. November 2006, S. 6, abgerufen am 29. März 2013 (PDF; 360 kB, Drucksache 16/3570, Fragen 9 u. 10).
2 Legaldefinition des Begriffes „Gefährder“ Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, Sachstand 27. Februar 2017, S. 4
Realo schrieb:Es ging aber nicht um Gewalttäter, sondern darum, dass sich ein User (genauso wie die beghörde) über ein Richterurteil ("geht mir ehrlich gesagt am Arsch vorbei") hinwegsetztAch wer macht das nicht - was hälst Du von den Ausreisepflichtigen bei denen keine Gründen mehr vorliegen und nicht ausreisen sondern hier weiter Geld kassieren? "Human", "solidarisch" oder?
Abahatschi schrieb: was hälst Du von den Ausreisepflichtigen bei denenDu kannst deine Whaboutism-Strohmänner in der Garage lassen, es geht hier um Sprachregelung und (Anti)Humanismus..
Realo schrieb:Es ging aber nicht um Gewalttäter, sondern darum, dass sich ein User (genauso wie die beghörde) über ein Richterurteil ("geht mir ehrlich gesagt am Arsch vorbei") hinwegsetzt;Wo setzt sich der User denn ggü. einem Gerichtsurteil hinweg? Er ist doch keine Behörde oder verfügt anderweitig über Hoheitsrechte...
Realo schrieb:wobei es sich im Übrigen um keinen Gewalttäter handelt, sondern maximal um einen "Gefährder" (was immer das bedeuten mag).Er wurde als Gefährder eingestuft. Das er kein Gewalttäter war weißt du doch gar nicht. Oder hast du Akteneinsicht in Tunesien als auch bei der Bundesanwaltschaft erhalten?!
Realo schrieb:es geht hier um SprachregelungMuss ma noch üben.