Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

@R4z0r

Dann wäre Asylbewerber ein passender Ausdruck, wenn man sich schon nicht herablässt Flüchtling zu schreiben. "Flüchtling" impliziert, dass die meisten (andernfalls würde man nicht "Flüchtling" schreiben sondern Flüchtling) kein Recht bzw. keinen Anspruch auf Anerkennung haben, obwohl das Verfahren noch längst nicht ab geschlossen ist, ist von daher vorverurteilend, ausschließend, diskriminierend und rassistisch.

@Realo

Realo schrieb:Dann wäre Asylbewerber ein passender Ausdruck, wenn man sich schon nicht herablässt Flüchtling zu schreiben. "Flüchtling" impliziert, dass die meisten (andernfalls würde man nicht "Flüchtling" schreiben sondern Flüchtling) kein Recht bzw. keinen Anspruch auf Anerkennung haben, obwohl das Verfahren noch längst nicht ab geschlossen ist, ist von daher vorverurteilend, ausschließend, diskriminierend und rassistisch.

Vielleicht hilft ein Blick in die Richtlinie:

RICHTLINIE 2013/32/EU DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES

vom 26. Juni 2013

zu gemeinsamen Verfahren für die Zuerkennung und Aberkennung des internationalen Schutzes (Neufassung)

https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex%3A32013L0032

Artikel 2

Begriffsbestimmungen
...

g) „Flüchtling“ einen Drittstaatsangehörigen oder Staatenlosen, der die Voraussetzungen des Artikels 2 Buchstabe d der Richtlinie 2011/95/EU erfüllt;

Vor der Anerkennung ist:

c) „Antragsteller“ einen Drittstaatsangehörigen oder Staatenlosen, der einen Antrag auf internationalen Schutz gestellt hat, über den noch keine bestandskräftige Entscheidung ergangen ist;

der zutreffende Begriff ;)

Asylantragsteller ist dasselbe wie Asylbewerber.

Ich denke damit ist dieses Randthema zum richtigen Begriff erledigt.

Realo schrieb:und rassistisch

Das wohl eher nicht. Es ist nicht an eine Rasse, Ethnie oder Ähnliches gebunden.
Aber Hauptsache mal mit aufgezählt um etwas mehr zu dramatisieren.

Realo schrieb:Asylantragsteller ist dasselbe wie Asylbewerber.

https://www.duden.de/rechtschreibung/Antrag
https://www.duden.de/rechtschreibung/Bewerber

Kleine Anmerkung noch: Etwas in Anführungszeichen zu setzen fällt, je nach Kontext, unter eine modalisierende Funktion und wird in der Regel bewusst dann gesetzt, wenn es unter Vorbehalt ist.

Ich hoffe ich konnte dir nun bezüglich der richtigen Begriffe und der Intention von Anführungszeichen helfen :)

p47hF1Nd3r schrieb:Intention von Anführungszeichen helfen

Nur ne kleine Anmerkung: Ich bin kein Hilfsschüler. Da ich und viele andere auch einen Schritt weiter denken als der Volksduden, seitdem es Bildzeitung gibt, also praktisch seit Beginn der Republik, wissen wir auch, was nicht im Duden steht, dass eine bestimmte Art der Anführungsstrichsetzung eine bestimmte politische Position bekleidet, und, wenn in dern Medien gebracht, wie z.B. "sogenannte DDR" oder "Flüchtling", die im Duden fehlende Funktion der geistig-politischen Massage (McLuhan) hat. Es ist also nicht ganz so simpel, wie du ganz mit dem Duden zusammenfassend schreibst. Nur darum ging es mir, darauf noch einmal hinzuweisen, und ich werde das auch wieder beim nächsten "Flüchtling" tun.

wichtelprinz schrieb:als Privater nicht mehr zu unterstützen?

Die Frage ist nicht mit Ja oder Nein zu beantworten. Man sollte sich eben sehr genau anschauen, wie man seine Kohle so einsetzt, dass sie möglichst hilfreich ist. Zu Spenden um des Spenden Willen hat was von Ablasshandel.

Es ist nicht per se ein Argument gegen Spenden für Afrika. Aber alles Gute hat eben auch seine Kehrseite. Wenn ich Geld nach Afrika schicke, muss ich damit rechnen, dass die Konflikte auch damit zu einem Teil am Laufen gehalten wird. Und, um die Brücke zum Asyl zu schlagen, wenn ich unbegrenzt Syrer aufnehme und mit einem Bleiberecht ausstatte, gibt es weniger die Syrien wieder aufbauen.

Das sind lediglich neutrale Feststellungen, die man im Kopf behalten sollte, wenn man sich eine Meinung bildet.

Realo schrieb:Nur darum ging es mir, darauf noch einmal hinzuweisen, und ich werde das auch wieder beim nächsten "Flüchtling" tun.

Du weißt ja nun wo die Begriffe in den Richtlinien stehen. Was die zutreffenden Begriffe sind. Wie Anführungszeichen interpretiert werden können und was der Unterschied zwischen einem Antrag und einer Bewerbung ist. Mehr kann ich dir, zu diesem Thema, leider auch nicht auf den Weg geben :)

Atrox schrieb:Aber alles Gute hat eben auch seine Kehrseite

Nein, eine Kehrseite ist nicht eine Bedingung für die Möglichkeit des Guten.

wichtelprinz schrieb:Nein, eine Kehrseite ist nicht eine Bedingung für die Möglichkeit des Guten.

Ich glaube das ist die falsche Rubrik, um dies auszudiskutieren. War auch nicht der zentrale Punkt meiner Aussage.

TearsOfAvalon schrieb:Hauptsache die Afrikaner bekommen bei uns alles geschenkt.

wie meinen? Die Afrikaner bekommen also bei uns alles geschenkt? Schon wieder so eine pauschale hetzerische Äusserung. Wer sind denn "die" Afrikaner und was schenken wir denen? Ach so, ALLES, ich vergaß.

p47hF1Nd3r schrieb:Das führt halt dazu, dass ma nicht einmal in die Nähe eines möglichen Konsens kommt. Es spaltet und verhärtet die Fronten. In einem Diskussionsforum sollte es aber eigentlich Ziel sein sich gemeinsam einen Sachverhalt anzusehen/betrachten um dann in die Nähe eines Konsens oder im besten Fall sogar diesen zu erreichen.

100% Zustimmung. Darf man denn keine Meinung haben ohne gleich alls Rechter oder Hetzer diffamiert zu werden? Das Schlimmste was uns allen passieren kann ist, wenn wir uns spalten lassen und uns gegenseitig aufreiben, da hat niemand was davon. Das es von Rechts Gefahr gibt, ja. Das jeder der nicht in eine gewisse Richtung einschlägt rechts ist, nein. Es ist modern geworden und chic Blödelwörter wie"Neue Rechte", "Hetzer", "Braune Brut" u.s.w. leichtfertig zu verwenden. Macht einem gewissen Klientel Spaß, scheint für die lustig zu sein, dabei verharmlost man damit die 30er nur. Traurig.

TearsOfAvalon schrieb:Vor Ort Infrastruktur aufbauen, medizinische Hilfe, Wasserversorgung, ja das würde viel bringen.

Ich bin mir sicher das können die auch alleine. Fairer Handel wird sich da viel mehr auszahlen.

wichtelprinz schrieb:Erklär mir wie der Libanon zig mehr Flüchtlinge aufnehmen kann.

Ja, oder die Türkei, achso nee den geben wir ja Geld dafür.
Aber zuviel kostet das ja nur wenn wir diese armen Menschen hier ertragen müssen.
Wenn wir aber Milliarden ausgeben damit sie erst gar nicht hierhin kommen dann stört das die Nörgler nicht. :-)

@McMurdo
Ja, macht ja mehr sinn Privaten unter die Nase zu reiben, dass bei Spenden zui konkreten Projekten vielleicht das Geld irgendwelchen Rebellen zu gute kommen könnte aber solang der Erdi oder andere, nicht über alle zweifel erhabene libyische Vasallen, Flüchtlinge fern halten sind diese scheinbar gut genug ;)

@McMurdo
@wichtelprinz
genau das ist die Doppelmoral. Aber das will man natürlich nicht hören. Es ist im Grunde traurig und beschämend.

TearsOfAvalon schrieb:Das Schlimmste was uns allen passieren kann ist, wenn wir uns spalten lassen und uns gegenseitig aufreiben, da hat niemand was davon.

Ich finde diese Aussage ja immer sehr interessant.

Wann glaubst du denn, war der Zeitpunkt, als bspw wir beide mal bzgl gewisser Thematik einer Meinung waren?
Den gab es gar nicht, glaube ich...

Diese ganze "Spaltung" existiert also gar nicht bzw die gab es schon immer. Nur wird das Thema nun besonders kontrovers diskutiert.
Interessanterweise sind es meist auch die, die am lautesten schreien, am heftigsten mit dem Fuß aufstampfen und eig das größte Fass deshalb aufmachen und im Traum nicht bereit wären, auch nur einen cm von ihrem Standpunkt abzuweichen, die dann von "Spaltung" reden :D

In Wirklichkeit postuliert man diese "Einheit" ja nur, um Asylbewerber zu exkludieren bzw eine Querfront gegen die Asylpolitik zu beschwören.

TearsOfAvalon schrieb:Darf man denn keine Meinung haben ohne gleich alls Rechter oder Hetzer diffamiert zu werden?

Ich würde sagen das kommt auf die Meinung an die man hat. Wenn sie nationalistisch, ausländerfeindlich und menschenverachtend ist dann muss man eben auch dami leben das man dementsprechend benannt wird.

TearsOfAvalon schrieb:Das Schlimmste was uns allen passieren kann ist, wenn wir uns spalten lassen und uns gegenseitig aufreiben, da hat niemand was davon.

Das schlimmste was uns passieren kann ist das wir Menschen nicht mehr als Menschen betrachten, das ausländerfeindlichkeit wieder salonfähig wird, das wir Menschen in Not einfach ihrem Schicksal überlassen wenn sie hierhin kommen usw.

TearsOfAvalon schrieb:Das jeder der nicht in eine gewisse Richtung einschlägt rechts ist, nein. Es ist modern geworden und chic Blödelwörter wie"Neue Rechte", "Hetzer", "Braune Brut" u.s.w. leichtfertig zu verwenden. Macht einem gewissen Klientel Spaß, scheint für die lustig zu sein, dabei verharmlost man damit die 30er nur.

Es ist absolut notwendig Hetzer auch Hetzer zu nennen, um gerade nichts zu verharmlosen. Wie würdest du die denn nennen?

jetzt gab es die vorläufige Entscheidung, mal sehen, wie es weiter geht:

Fall Sami A.
Bochum muss 10.000 Euro Zwangsgeld zahlen
Im Fall Sami A. muss Bochum ein Zwangsgeld in fünfstelliger Höhe zahlen. Die Stadt könne sich "nicht auf eine tatsächliche oder rechtliche Unmöglichkeit der Rückholung berufen", sagt das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sami-a-gericht-setzt-zwangsgeld-gegen-stadt-bochum-fest-a-1221623.html

Tussinelda schrieb:Im Fall Sami A. muss Bochum ein Zwangsgeld in fünfstelliger Höhe zahlen.

denke mal, das wird Bochum nicht allzu sehr schmerzen. Eine Rückführung wäre sicherlich teurer gewesen.
Aber nun hat wenigstens "die Seele (der Rechtsprechung) ihre Ruhe".

Und jeder der diesen Sami aus humanen Gründen gerne wieder in D gesehen hätte, kann sich auch freuen, dass er nun in Tunesien in Freiheit ist.
Alle können zufrieden sein.

Tussinelda schrieb:jetzt gab es die vorläufige Entscheidung, mal sehen, wie es weiter geht:
Fall Sami A.
Bochum muss 10.000 Euro Zwangsgeld zahlen
Im Fall Sami A. muss Bochum ein Zwangsgeld in fünfstelliger Höhe zahlen. Die Stadt könne sich "nicht auf eine tatsächliche oder rechtliche Unmöglichkeit der Rückholung berufen", sagt das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen.

Das Geld ist super angelegt, diese Person hat uns schon wesentlich mehr gekostet und man kann von Glück sagen das es sich dabei nur um Geld handelte.

Ich behaupte mal das ein großer Teil der Bevölkerung mit mir übereinstimmen wird das es gut ist das diese Person weg ist, er war schon viel zu lange hier und lag uns auf der Tasche.

Sein Schiksal geht mir ehrlich gesagt am Arsch vorbei und die 10.000 war es Wert.