Optimist schrieb:... und wie gesagt, ich bin überzeugt, wenn es sich in den Ländern rumsprechen würde, dass sie erst einmal in eine Aufnahmeeinrichtung an den Außengrenzen müssten, dann würde sich sicherlich der Pullfaktor mindern bzw. es weniger Unberechtigte versuchen in die EU zu kommen.
Das brauch sich gar nicht rumsprechen, die Leute sind nicht blöd und ich denke wenn man sich aus seiner Heimat auf den Weg macht mit dem Ziel Deutschland, dann ist das eine kalkulierte Entscheidung, i.S. was bietet mir das Land? ist vielleicht schon jemand da, den ich kenne? Und genau deshalb kann Europa kein Wunschkonzert sein. Wer kommt, kann nicht einfach wählen, ob es Berlin oder Barcelona sein soll und dann soll das Land und die Behörden mal gefälligst schauen dass es seine Bringpflicht im Asylsystem erfüllt.
Anders als z.B. Slowenien oder Bulgarien steckt steckt Deutschland wie viele andere Länder mit Asylsystem und gleichzeitig einem funktionierendem und guten Sozialsystem in einem klassischen Dilemma, denn wir bieten Schutz, (medizinische) Versorgung und ein demographisches Problem, dass theoretisch von Zuwanderung kompensiert werden könnte. Das böde ist nur, jeder Mensch ist unterschiedlich und die Perspektiven die hier geboten werden, werden eben nicht von allen gleich genutzt aus sehr individuellen Gründen.
Denn ich denke nicht jeder, der aufgrund von Verfolgung, Armut ode Krieg aus seinem Land flieht, dabei Familienangehörige verloren hat, vielleicht sogar tief traumatisiert ist nun direkt eine Idee hat, wie es weitergehen soll oder gar zum deutsch sprechenden vollintegrierten Steuerzahler / Angestellen / Facharbeiter werden möchte.
Die Menschen haben ganz unterschiedliche Lebensvorstellungen. Vielleicht wollen sie einfach nur ihre Ruhe, mit der Familie in Frieden leben, einen kleinen Laden führen, oder ein bisschen jobben. Ist das verwerflich? ich denke nein, denn in vielen Herkunftsländern ist das Familiensystem noch intensiver als in Deutschland, man wohnt zusammen, man hilft sich, jeder trägt seinen Teil bei das ist Alltag.
Das Modell mit der eigenen Wohnung, eigenes Einkommen, individuelle Selbstverwirklichung ist für einige Geflüchtete vermutlich ein fremdes Lebenskonzept, also das man allein oder als Familie isoliert von der Verwandtschaft lebt und trotzdem irgendwie klarkommt.
Ich finde hier überfordert Deutschland sowohl die Menschen die Asyl beantragen als auch die Menschen die bereits hier leben und sich mit dem Land und der Art zu leben identifizieren. Ich wäre daher wie bereits gesagt auch für Aufnahmezentren, in denen die Menschen erstmal ankommen und dann nach einem gewissen Zeitraum an die einzelnen EU-Länder verteilt werden wenn klar ist was für die Menschen selbst und für das jeweilige Land am sinnvollsten ist.