Aus einem anderen Thread, weil es hier besser passt:
Leitsgeheier schrieb:wie stellst du dir eine Gesetzesverschärfung vor, ohne dass es auf Generalverdacht und Sippenhaft hinausläuft?
Warden schrieb folgendes nicht konkret auf diesen Post, aber es passt halt dazu:
Warden schrieb:Du gestaltest Aufenthaltsrecht oder Asylrecht so, dass besser reagiert werden kann, wenn es geboten erscheint. Daraus entsteht nicht automatisch "Generalverdacht" oder "Sippenhaft" (subjektive Aspekte).
Es ginge mMn gar nicht um Sippenhaft oder nicht, sondern um ganz pragmatische Dinge:
Ein Ausreisepflichtiger der (logischerweise) nicht gerne ausreisen möchte, könnte Gelegenheiten zum Untertauchen nutzen und somit seine Abschiebung vereiteln.
Wenn es diesbezüglich keine Gesetzesänderungen gibt, dann empfinde ich unseren Staat als "zahnlosen Tiger"
Mal plakativ formuliert:
Staat sagt: du musst ausreisen
A sagt: nein, will ich nicht
Staat resigniert nach dem Motto: gut, wenn du es nicht freiwillig machst und ich dich nicht finden kann, kann ich nichts machen, dann biste halt weiterhin hier.
Das kanns doch mMn auch nicht sein.
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rhapsody3004 schrieb:In Abschiebehaft (da gilt Richtervorbehalt) landen ausreisepflichtige Personen, deren Abschiebungen durchführbar sind/wären und für die nach jeweiliger Einzelfallprüfung Haftgründe ‐ mindestens einer vorliegen. Dafür reicht es bestimmt nicht, wenn jemand einfach nur sein Recht freiwillig auszureisen nicht wahrnehmen würde
was heißt hier sein Recht...? Es ist doch auch eine
Pflicht, auszureisen oder nicht?
rhapsody3004 schrieb:Für Abschiebehaft gilt übrigens auch das Verhältnismäßigkeitsprinzip.
Bspw. wenn mildere Maßnahmen wie auf freiem Fuss aber unter Einhaltung von Auflagen eine Abschiebung nicht sicherstellen können
Dann wären vielleicht Fußfesseln eine Möglichkeit? Dann wüsste man wenigstens zu jeder Zeit, wo der Abzuschiebende ist.
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Socialme schrieb:es müsste nicht zwangsläufig eine Abschiebehaft sein, sondern eine Unterkunft in der die Menschen die abgeschoben werden bis zu ihrer Abschiebung leben. So etwa wie Flüchtlingsheime, ohne eben, dass sie das Gelände verlassen können. Und das eben auch nur für eine gewisse Zeit
dafür wäre ich auch oder halt für Fußfesseln - um eben ein Untertauchen zu verhindern.
Natürlich ist bei Singles die Gefahr des Untertauchens größer als bei Familien.
Aber auch eine Familie könnte beim Abschiebedatum sagen, unser Sohn ist gerade nicht anwesend ... und schon kann wieder mal nicht abgeschoben werden.
Über solche Gesetzgebung lacht sich vielleicht der eine oder andere eins ab, könnte ich mir vorstellen.
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Leitsgeheier schrieb:Unterkünfte, in denen Menschen bis zur Abschiebung leben müssen und das Gelände nicht verlassen dürfen, wären rechtlich kaum haltbar
dann müssten halt die Gesetze verändert werden.
Da bin ich ganz bei Warden:
Warden schrieb:Man hat durchaus Spielraum, wie man z.B. Aufnahmekriterien / Prozedere um den Erhalt der Staatsbürgerschaft gestaltet oder wie man eben rechtliche Abschiebehürden heben oder senken kann, sofern sich das nicht mit der Verfassung oder einfacher Gesetzgebung (die oftmals halt eben anpassbar ist) beißt
Warden schrieb:Was ich damit abschließend oder zusammenfassend sagen will: Ein zaudernder zögernder Rechtsstaat bzw. eine Bürgermentalität die sich so auswirkt schädigt sich (ungewollt) auch selbst. Es geht wie gesagt nicht darum, dann mit dem Vorschlaghammer und übertrieben zu reagieren. Aber diese Reaktion kommt irgendwann, wenn nicht vorher adäquat gehandelt wird.
Als etwas drastisch klingende Analogie: Man muss irgendwann mal auf die Bremsen treten wenn kein Totalcrash kommen soll
gut auf den Punkt gebracht
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Leitsgeheier schrieb:Gesetze lassen sich anpassen. Das Grundgesetz, EU-Recht und internationale Verträge nicht so ohne weiteres.
Socialme schrieb:In anderen Ländern z. B. Schweden wird Asylbewerbern die abgeschoben werden sollen, jegliche Leistungen gestrichen. Das erachte ich z. B. als wesentlich problematischer, als eine Unterkunft wo sie bis zur Abschiebung verweilen können
in den Nordländern geht so einiges, was hier angeblich alles nicht geht.
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Socialme schrieb:Das ist aber unsere Gesetzgebung die das ermöglicht.
behind_eyes schrieb:Das kann man unterschiedlich sehen. In den letzten Tagen habe ich in Diskussionen erfahren, daß es auch Meinungen gibt, das bei einem auszunutzendem Gesetz nicht das Gesetz das Problem ist, sondern die Menschen die es ausnutzen
ich würde sagen, beide Faktoren spielen eine Rolle und ineinander rein.