Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

@kofi

Ja, das sind die "Früchte" des Dublin-Abkommens: Italien und Griechenland als Außenstaaten müssten theoretisch alle Flüchtlinge aufnehmen und die Zentralstaaten lachen sich ins Fäustchen. Spanien zählt nicht, weil da sowieso alles zu ist. Und eine europäische Einigung über Quoten wird es auch weiterhin nicht geben. Merkel kann nur aussitzen und hoffen, dass sie wiedergewählt wird. Danach geht das Elend im alten Stil weiter. Keiner ist verantwortlich.

kofi schrieb:Der Begriff begleiten, also Flüchtlingsbegleitung, trifft es meiner Meinung nach eher.

Vollste Zustimmung.

RosaBlock schrieb:Nein, aber Ansprüche auf vernünftige Qualität.

Aha. Und Du bist der Meinung in den Ausgabestellen wird dreckige, zerstörte Wäsche ausgehändigt? Kann ich mir persönlich nicht vorstellen.

RosaBlock schrieb:Eben nicht.  Diese Menschen sind auf die Spenden angewiesen, weil sie nicht arbeiten dürfen.  Wie sollen die Menschen denn sonst an Kleidung oder Essen kommen?  Siehst du das Problem?

Ja Himmel nochmal... Es sind doch Spenden da die verteilt werden. Was willst Du denn noch?
Wenn Dir der Zustand der Waren die gespendet werden nicht gefällt... plündere Deinen Schrank und spende selbst oder gebe einen Obulus in Höhe eines oder mehrerer Monatseinkommen an entsprechende Hilfsorganisationen ab.
Ich sehe das Problem das Du nicht verstehst worum es in dem Disput überhaupt geht.

Realo schrieb: Naja, solange es sich um Flüchtlinge handelt, von denen man erwartet, dass sie nach dem Ende der Gefahr wieder zurück in ihr Heimatland gehen, kann man notfalls noch von Gästestatus sprechen.

Schöne kleine Welt. Vergessen hast Du wohl völlig, das es auch genug Flüchtlinge gibt die den Asylantrag bewilligt bekommen rsp. einen erweiterten Aufenthalt. Und natürlich sind sie unsere Gäste, sie sind gekommen, wir haben sie aufgenommen und geben ihnen Obdach, Brot und nach gegebener Zeit auch eine Möglichkeit einer neuen Zukunft im neuen Land. Du hast natürlich das Recht Dich über "Gastfreundschaft"
zu echauffieren. Ändert aber nichts an den Gegebenheiten.

Realo schrieb: denn wir nehmen sie ja nicht auf, weil wir sie so lieben oder neue Freunde brauchen, sondern weil es dazu Vorschriften im Gesetz gibt, an die wir uns zu halten haben. "Freiwillig", d.h. aus dem Wunsch ihr Leben zu schützen, was ja überhaupt erst zu den Asylgesetzen geführt hat, ganz sicherlich nicht,

Das kannst Du Frau Merkel durchaus mal vorhalten. Wäre interessant zu sehen wie sie die Sache sieht. Dein Post ist ein Schlag ins Gesicht für alle Ehrenamtler und weiteren freiwilligen Helfer.

Realo schrieb: Also weniger aus Nächstenliebe, sondern eher aus Pflichtgefühl und dem Geühl heraus, dass wir uns später sagen können, keine Unmenschen gewesen zu sein.

Hier ebenso... ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die ein Ehrenamt ausüben und auch den weiteren humanistisch eingestellten Menschen.
Du scheinst all denen, die nicht Deiner expliziten Weltsicht und Meinung sind, jede Menschlichkeit abzusprechen. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Du bist doch Soziologe? Und weitestgehend täglich online hier bei Allmy. Melde Dich doch mal als ehrenamtlicher Helfer und übe ein Amt aus, sofern es die Zeit zulässt. Du bist doch ausbildungstechnisch prädestiniert.

kofi schrieb:Dankbarkeit bekommt man nicht immer, aber wenn, dann sind das die schönsten Momente

Als wir die noch wirklich gute Kleidung meines Vaters nach seinem Tod einer in der nähe befindlichen, katholischen Hilfsorganisation gespendet hatten... lächelten uns die dort befindlichen Helfer und auch Flüchtlinge ( wohl meist Roma oder Sinti ) freundlich und dankbar an.
Das läuft einem nach, vermittelt auch das Gefühl das richtige getan zu haben.

Es gibt halt solche und solche.

Gwyddion schrieb:Melde Dich doch mal als ehrenamtlicher Helfer und übe ein Amt aus, sofern es die Zeit zulässt.

ich glaube dafür bin ich schon etwas zu alt. Meine Tochter macht das, ich begnüge mich damit, mit dem Schreiben etwas zu erreichen,

Optimist schrieb: welche ich so verstand (Gwyddion korrigiere mich bitte, falls ich falsch liege):
Das GG (Gesetze im Allgemeinen) ist Theroie, die Einhaltung (und auch Machbarkeit der Einhaltung) ist die Praxis.

Muß ich Dich leider korrigieren :)
Das GG ist bei meiner Meinung eher nebensächlich. Es ging mir eher darum, das es eine gewisse globale Verhaltensnorm unter Menschen gibt/ geben sollte. Man muß nicht unbedingt DANKE sagen, allerdings muß man auch nicht BELEIDIGEN. Das Alter ist egal hierbei egal.
Ich halte es meist mit der sogenannten goldenen Regel, die da lautet:

„Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“

@Realo

Realo schrieb:ich glaube dafür bin ich schon etwas zu alt.

Nun ja. Das muß ja sowieso jeder für sich entscheiden. Meine Schwiegermutter wird 70 und geistert immer noch einmal die Woche als Ehrenamtlerin in einem KH herum.

Gwyddion schrieb:Aha. Und Du bist der Meinung in den Ausgabestellen wird dreckige, zerstörte Wäsche ausgehändigt? Kann ich mir persönlich nicht vorstellen.

Huch, wo habe ich denn sowas geschrieben?

Gwyddion schrieb:plündere Deinen Schrank und spende selbst

Bereits geschehen und wird auch wieder geschehen.

Gwyddion schrieb:Wenn Dir der Zustand der Waren die gespendet werden nicht gefällt...

Und wenn den Geflüchteten das nicht gefällt?  Sich ihr eigenes Geld verdienen dürfen kaum welche.

Ich weiß, dass es fast unmöglich ist, allen eine Arbeit zu geben.  Alles, was ich sage ist, dass ich den Frust dieser Menschen verstehen kann.  Sollte man diesen Menschen alles geben, was sie einfordern?  Nein, denn das können wir nicht.  Aber wenn man sie schon so stark einschränkt, wie es hier der Fall ist, dann muss man sich nicht wundern wenn sich ein paar von denen beschweren. 

Verständnis für das, was diese Menschen durchmachen ist angebracht.

RosaBlock schrieb:Und wenn den Geflüchteten das nicht gefällt?

Ja was denn dann?
Mache doch mal einen nachvollziehbaren Vorschlag für diese Problem, welches in meinen Augen keines ist.
Soll der Staat jetzt auch Kleidung kaufen für jeden dem irgendetwas von der angebotenen Kleidung nicht gefällt? Das halte ich für übertrieben.
Manche Geflüchtete kommen mit nichts außer dem was sie am Körper tragen. Da ist es doch wohl zumutbar neben den Leistungen die sowieso erbracht werden ( mediz. Hilfe, Obdach, Nahrungsmittel ect. ) auch erst einmal gespendete und saubere Kleidung zu tragen.

RosaBlock schrieb:Bereits geschehen und wird auch wieder geschehen.

Und? Neuware oder doch gebrauchte... die einem Geflüchteten nicht gefallen könnten.
Du siehst das Dilemma? Meinst es gut und der ein oder andere sch... auf die vlt. noch sehr gute Kleidung, die sogar Deine war.

Ich finde da könnten auch einige Textilfirmen und -geschäfte mal was abgeben. Wäre für H&M zudem die beste Zusatzwebung.
Muss ja nicht gleich Boss sein. :D

@Gwyddion

Gwyddion schrieb:Und? Neuware oder doch gebrauchte...

Sowohl als auch.  Flache Winterschuhe, die meiner Partnerin nicht passten -- haben wir gespendet statt sie zurückzuschicken.


Wie ich bereits geschrieben habe ist die einzige Möglichkeit, die diese Menschen haben, Einfluss auf das, was mit ihnen passiert, auszuüben der Protest.  Und ich kann es verstehen, wenn sie dies nutzen.  Selbst wenn dabei nichts rum kommt ist es für den Menschen wichtig, wenigstens das Gefühl von ein wenig Kontrolle über die Geschehnisse zu haben.  

Realo schrieb:Ich finde da könnten auch einige Textilfirmen und -geschäfte mal was abgeben.

Word. Dem ist nichts hinzuzufügen.

@RosaBlock

RosaBlock schrieb: Einfluss auf das, was mit ihnen passiert, auszuüben der Protest.  

Verstehe ich nicht... was passiert denn mit den Geflüchteten so unsägliches das sie protestieren müssen?
Ich meine... gerade dem Tod aus Krisengebieten entronnen, endlich wieder Frieden, Obdach, Medizin und Nahrungsmittel.. und dann protestieren wegen der Kleidung? Da komme ich nicht mehr mit....

Auch ein Flüchtling möchte gut gekleidet sein und nicht in einer zu weiten Jeans und 2 Nummern zu engem Pullover rumlaufen, weil nichts Passendes da war. Und einer aus der Gruppe der 16-24 Jährigen hat ganz andere (höhere) Ansprüche an Klamotten als Jüngere und Ältere. Das ist nun mal so und in Syrien nicht anders als hier.

Gwyddion schrieb:gerade dem Tod aus Krisengebieten entronnen, endlich wieder Frieden, Obdach, Medizin und Nahrungsmittel.. und dann protestieren wegen der Kleidung? Da komme ich nicht mehr mit....

Ja, weil du nicht weißt wie das ist nach der Flucht in ein fremdes Land zu kommen, sich nicht frei bewegen zu dürfen (so gibt es noch immer Geflüchtete, die den Landkreis oder gar die Stadt nicht verlassen dürfen).  Dann ist ungewiss, ob du überhaupt bleiben darfst.  Anfeindungen von der lokalen Bevölkerung.  Du darfst kein eigenes Geld verdienen und musst dich mit dem, was du bekommst zufriedengeben.  Kleinste Auffälligkeiten und Ordnungsverstöße werden überproportional stark verfolgt.  Diese Menschen haben Null Kontrolle darüber, was mit ihnen passiert.

Realo schrieb:Auch ein Flüchtling möchte gut gekleidet sein und nicht in einer zu weiten Jeans und 2 Nummern zu engem Pullover rumlaufen, weil nichts Passendes da war

Und was tun? Ich möchte auch gerne ein besseres Auto fahren.. aber es ist nicht möglich und deshalb habe ich mich damit abgefunden. Man kann halt nicht alles haben.

RosaBlock schrieb:Du darfst kein eigenes Geld verdienen und musst dich mit dem, was du bekommst zufriedengeben.

Nun.. man muß auch Geduld haben. Und man muß auch mal mit weniger zufrieden sein... immerhin muß man nicht mehr mit Schleppern umherziehen, muß nicht Wind- und Wetter ausgesetzt durch fremde Länder ziehen und hat das Ziel Sicherheit erreicht.

RosaBlock schrieb: Diese Menschen haben Null Kontrolle darüber, was mit ihnen passiert.

Natürlich können sie nun nicht erwarten, das alles nach ihrem Willen im neuen Land bereitet wird. Es gibt neue Regeln, neue Kultur und neue Sprache und ein neues System. Darin müssen sie sich zurechtfinden und der Rest wird sich ergeben.

RosaBlock schrieb:Kleinste Auffälligkeiten und Ordnungsverstöße werden überproportional stark verfolgt.

Dazu hätte ich gerne mal Beispiele.. besser noch Belege und Statistiken um diese Behauptung verifizieren zu können.

Gwyddion schrieb:Und was tun? Ich möchte auch gerne ein besseres Auto fahren.. aber es ist nicht möglich und deshalb habe ich mich damit abgefunden. Man kann halt nicht alles haben.

Du willst doch jetzt wohl nicht Klamotten mit einem Auto oder einer Eigentumswohnung vergleichen. Es ist halt so, dass die jungen Flüchtlinge jetzt nicht mehr in Kriegssyrien sind, sondern in Friedenseuropa, aber weiterhin in dem "besonderen" Alter, wo man sich in erster Linie über die Klamotten definiert und es manchmal sogar davon abhängt, ob man mit dem, was man trägt, eine bestimmte Frau abbekommt oder nicht. Wenn ich ein Flüchtling wäre und man würde mir aus der Kleiderkammer Klamotten von Thor Steinar reichen, würde ich das auch als Beleidigung auffassen, völlig unabhängig davon, ob sie zufällig passen oder nicht, und es vorziehen, in meinen zerrissenen Fluchtklamotten weiter rumzulaufen.

RosaBlock schrieb:Kleinste Auffälligkeiten und Ordnungsverstöße werden überproportional stark verfolgt. 

Magst du dass mal erläutern ? Halte ich nämlich für Unsinn, dass an Asylsuchende eine rechtliche höhere Anforderung gestellt wird.

@Realo

Realo schrieb:Du willst doch jetzt wohl nicht Klamotten mit einem Auto oder einer Eigentumswohnung vergleichen

Aber natürlich vergleiche ich das. Egal was man sich wünscht.. es muß auch erst einmal vorhanden sein, rsp. finanziert.
Und Spenden sind Spenden. Spenden sind freiwillig.. keine Pflicht... und noch weniger ist der Spendende in der Pflicht die Wünsche eines jeden zu berücksichtigen.

Im übrigen.. nicht jeder in einem Übergangsheim ist Kriegsflüchtling aus Syrien. Und nicht jeder ist in einem besonderen Alter.. bestimmt nicht der Knirps aus @kofi ´s Beispiel. Thor Steinar werden sie wohl eher nicht in den Kleiderkammern haben.

Bruderchorge schrieb:Magst du dass mal erläutern ? Halte ich nämlich für Unsinn, dass an Asylsuchende eine rechtliche höhere Anforderung gestellt wird.

Selbst wenn vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind (oder sein sollen), so kann es dennoch zu "Ungerechtigkeiten" in der Executive kommen.

Gwyddion schrieb:Und man muß auch mal mit weniger zufrieden sein...

Lustig, dass du genau das schreibst.