Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Und mal im Ernst, wenn sich auch bei mir, eine Kindergärtnerin beschweren würde, dann würde ich mir an den Kopf fassen, ob die denn keine anderen Probleme hat.

Meine Grundeinstellung besagt, dass Dinge, die mich verletzten, mich nur verletzten, weil ich mich verletzten lasse. Freiheit des Einzelnen heißt die Freiheit, des Gegenübers, mich so zu nennen wie er will. Ob mich das nun kränkt oder nicht, gerade bei keinen Ehrschmälernden Begriffen, die unter den Tatbestand der Beleidigung fallen, ist ja meine Entscheidung.

Ich kann nun wütend und traurig werden und mich in meiner Ehre angegriffen fühlen, wenn mich Leute "Schreiberling" nennen, oder ich kann mit den Schultern zucken und mir denken: "Joa, na und? Hat sich dadurch jetzt irgendwas geändert? Greift das meinen Selbstwert an? Bin ich jetzt weniger wert als vorher? Ist meine Arbeit schlechter, weniger wert, irgendwas? Nö. Bin immer noch mein eigener Mensch und muss mit mir selber klar kommen. Hab schlimmeres gehört, ganze Kompanie weiter voran."

Ich müsste wirklich labil sein, um mich daran zu stören.

Was stört es die stolze Eiche, wenn das Borstenvieh sich daran schuppt?

@EinElch
ah ja, soll das heissen, Menschen, die sich daran stören sind labil? was eine Frechheit. Nur weil jemand darauf besteht oder es zumindest anmerkt, wie er benannt werden will, heisst das nicht, dass diese Person irgendwelche Defizite hätte. Es ist das gute Recht der jeweiligen Person und somit kann man dies auch einfordern.
Und wie Du damit umgehst ist Deine Sache, aber anderen, die anders damit umgehen Labilität zu unterstellen ist schlicht anmaßend.

EinElch schrieb:Freiheit des Einzelnen heißt die Freiheit, des Gegenübers, mich so zu nennen wie er will.

Nein, eben nicht, denn Deine Freiheit hat da Grenzen, wo meine Freiheit/Selbstbestimmung dadurch eingeschränkt wird.

@Tussinelda
ICH. müsste labil sein. ICH.
Du musst schon richtig lesen.

Tussinelda schrieb:eingeschränkt

Und wie schränke ich Freiheit durch den Gebrauch eines nicht beleidigenden Wortes ein?

EinElch schrieb:ICH. müsste labil sein. ICH.
Du musst schon richtig lesen.

ich habe richtig gelesen, keine Sorge und ich habe auch verstanden, was Du damit sagst. Nämlich dass Du Dich nicht verletzen lässt und labil sein müsstest, um Dich daran zu stören.
ich habe aber auch das gelesen....

EinElch schrieb:Und mal im Ernst, wenn sich auch bei mir, eine Kindergärtnerin beschweren würde, dann würde ich mir an den Kopf fassen, ob die denn keine anderen Probleme hat.

und da merkt man ja deutlich, wie Du Menschen beurteilst, wenn sie die Bezeichnung als "Problem" werten. Somit ziehe ich den Schluss, da Du Dir bei jedem, der da empfindlicher ist, an den Kopf fasst.......dass Du es generell als richtig ansiehst, wie Du es handhabst. Andere also etwas falsch machen. Weil sie - zum Beispiel - dann eben labil sind. Oder doof oder eben nicht so voll toll wie Du, mit total supi Selbstwertgefühl. Und das ist anmaßend, aus meiner Sicht.

EinElch schrieb:Und wie schränke ich Freiheit durch den Gebrauch eines nicht beleidigenden Wortes ein?

Du schränkst mein Recht ein, so benannt zu werden, wie ich es will, was meine Selbstbestimmung, somit Freiheit einschränkt. Ist sowieso beknackt jemanden nicht so zu benennen, wie der benannt werden will. Oder überhaupt darüber zu befinden, ob man sich da an den Kopf fassen muss oder nicht. Frage mich, was da das Problem darstellt. Zu wenig Selbstwertgefühl? Und sich deswegen über andere erheben? Mangelnder Respekt? Ignoranz?

Tussinelda schrieb:Somit ziehe ich den Schluss, da Du Dir bei jedem, der da empfindlicher

Fehlschluss, da ich explizit von Kindergärtner/innen spreche.
Du musst schon genau lesen.

Rest demzufolge obsolet.

Tussinelda schrieb:Du schränkst mein Recht ein, so benannt zu werden, wie ich es will, was meine Selbstbestimmung, somit Freiheit einschränkt.

Nachdem ein Recht, benannt zu werden wie man es will, nicht uneingeschränkt existiert, hast du diesbezüglich auch keine uneingeschränkte Freiheit.

Tripane schrieb:Nachdem ein Recht, benannt zu werden wie man es will, nicht uneingeschränkt existiert, hast du diesbezüglich auch keine uneingeschränkte Freiheit.

Genau aus dem Grund ja auch folgender Zusatz meinerseits:

EinElch schrieb:gerade bei keinen Ehrschmälernden Begriffen, die unter den Tatbestand der Beleidigung fallen

Denn erst da hört meine Freiheit auf, @Tussinelda
Erst da.

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:Du schränkst mein Recht ein, so benannt zu werden, wie ich es will, was meine Selbstbestimmung, somit Freiheit einschränkt.

Quark. Du kannst Dich ja nennen oder nicht nennen, wie Du lustig bist. (Und angestellt wirst Du als das, was der AG als Bezeichnung wählt.) Aber Du bestimmst nicht, wie andere genannt werden möchten oder wie deren Befindlichkeiten sind. So wird ein Schuh draus.

sooma schrieb:Das wurde doch hier nun schon mehrfach widerlegt.

Wohl kaum. Den Beruf gibt es so nicht mehr, wie kann da belegt worden sein, dass es ihn doch noch gibt?

Was du meinst, ist, dass es noch Menschen gibt, die den Begriff benutzen.
DAS stand aber nie in Frage.
Wenn es die nicht geben würde, hätte es diese Diskussion gar nicht gegeben....

EinElch schrieb:Doch, eben doch, wie vielfach schon gesagt wurde.

Nein, gibt es nicht mehr

Kindergärtner dagegen ist eine in Deutschland zwar noch teilweise gebräuchliche, aber veraltete Berufsbezeichnung. Durch Rahmenvereinbarungen der Kultusministerkonferenz von 1967 wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen Kindergärtner, Hortner und Jugend- und Heimerzieher zusammengefasst, vereinheitlicht und das Tätigkeitsfeld deutlich ausgeweitet.

Quelle: Wikipedia: Erzieher

EinElch schrieb:Es wurde mehrfach gesagt, ich habe es bei der Verwaltung belegt, es ist gebräuchlich auch bei der betreffenden Personengruppe selbst.

Meine Güte, siehe oben

EinElch schrieb:Nur weil das nicht mehr der Begriff ist, der im BIZ vom Arbeitsamt steht, heißt das NICHT, dass es sie nicht gibt.

Doch, genau das heißt es. Wenn dereinst die Eisbären ausgestorben sind und du anfängst Schneehasen Eisbär zu nennen, heißt das nicht, dass es noch Eisbären gibt, sondern bedeutet nur, dass irgendwer nicht von dem Wort lassen kann (was, wie ich oben schrieb, nie in Frage stand)

capspauldin schrieb:Schau weiter oben, es ist mir tatsächlich zu dumm dich auf Beiträge zu verweisen die unmittelbar vor dir geschrieben wurde.

"Ist mir zu dumm" ist weder ein Argument, noch ein Beleg.
Halten wir also fest: Du kannst mal wieder deine Behauptung nicht belegen....

EinElch schrieb:Und mal im Ernst, wenn sich auch bei mir, eine Kindergärtnerin beschweren würde, dann würde ich mir an den Kopf fassen, ob die denn keine anderen Probleme hat.

Das nenne ich mal Arroganz - ein Argument würde ich es nicht nennen.

Soso, du würdest dir also an den Kopf fassen, wenn es jemanden nervt, wenn man nicht die korrekte Berufsbezeichnung für ihn wählt.
Wie wäre es denn statt dessen, wenn du diesen Leuten ihr Recht zugestehst, mit der richtigen Berufsbezeichnung angesprochen zu werden.

Kannst du dir vorstellen, dass sich viele Menschen an den Kopf fassen, weil es Leute gibt, die ein Drama daraus machen, wenn andere mit ihrem richtigen Beruf bezeichnet werden wollen und sich da allen möglichen Quatsch ausdenken, um dagegen zu argumentieren, statt ein Mindestmaß an Höflichkeit zu leben und diesem Wunsch einfach still schweigend nachzukommen?

EinElch schrieb:Meine Grundeinstellung besagt, dass Dinge, die mich verletzten, mich nur verletzten, weil ich mich verletzten lasse.

Toll.
Und in wie fern ist "deine Grundeinstellung" nun ein Argument in der Sache?

Man könnte ja auch die Grundeinstellung haben, dass man Menschen mit der korrekten Berufsbezeichnung versieht, wenn gewünscht.
Ist es wirklich so ein Drama, jemanden Erzieher zu nennen, wenn dieser Jemand nicht fälschlicherweise Kindergärtnerin genannt werden möchte?


Es ist kaum zu fassen, dass hier die absoluten Mindeststandards der Höflichkeit diskutiert werden.

Tripane schrieb:Nachdem ein Recht, benannt zu werden wie man es will, nicht uneingeschränkt existiert, hast du diesbezüglich auch keine uneingeschränkte Freiheit.

es existiert aber auch kein Recht, jemanden zu benennen, wie man will, da diese Freiheit auch nicht uneingeschränkt existiert

EinElch schrieb:Freiheit des Einzelnen heißt die Freiheit, des Gegenübers, mich so zu nennen wie er will.

wenn es also angeblich die Freiheit gäbe, jemanden zu benennen, wie man will, warum sollte es dann nicht die Freiheit geben, benannt zu werden, wie man will?

Ganz davon abgesehen, dass es einfach höflich ist und von Anstand und Respekt zollt. Aber was erwarte ich.....da fasst man sich lieber an den Kopf.....

@Groucho

Groucho schrieb:Wohl kaum. Den Beruf gibt es so nicht mehr, wie kann da belegt worden sein, dass es ihn doch noch gibt?

Trollst Du oder ignorierst Du die Belege?

sooma schrieb:Aber Du bestimmst nicht, wie andere genannt werden möchten oder wie deren Befindlichkeiten sind. So wird ein Schuh draus.

wo schrieb ich, dass ich bestimme, wie andere benannt werden? Was redest Du denn da?

sooma schrieb:Trollst Du oder ignorierst Du die Belege?

Welche Belege?
Mir hast du nichts belegt, wenn es diesen Beleg in einem post an einen anderen user gab, muss ich es wohl überlesen haben.

Bitte verlinken!


Ich bin übrigens sehr gespannt auf diesen Beleg, dass es einen Beruf, den es seit 1967 so nicht mehr gibt, doch noch gibt....

Erzieher sind pädagogische Fachkräfte, die eine Ausbildung an einer Fachschule, einer Fachakademie oder einem Berufskolleg durchlaufen haben. Kindergärtner dagegen ist eine in Deutschland zwar noch teilweise gebräuchliche, aber veraltete Berufsbezeichnung. Durch Rahmenvereinbarungen der Kultusministerkonferenz von 1967 wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen Kindergärtner, Hortner und Jugend- und Heimerzieher zusammengefasst, vereinheitlicht und das Tätigkeitsfeld deutlich ausgeweitet.[1

1967!

Groucho schrieb:Du kannst mal wieder deine Behauptung nicht belegen....

Ad Hominem und dies zum xten Male. Lese dich hier ein oder lasse es einfach mich weiter zu zitieren. Es isg einfach nur störend.

@capspauldin
zitiere doch einfach, dann könntest Du dem ja ein Ende setzen. Komisch, dass das aber irgendwie nicht zu gehen scheint......

@Tussinelda

Auch für dich gilt es, wo wollte ich ihm was belegen? Na wird da wieder etwas unterstellt?
Typsich.

Mit Anstand und Respekt kommen und wenn es argumentativ dünn wird, sich auf seinen lokalen Kindergarten beschränken, dass ist so schwach dass es lustig ist.

capspauldin schrieb:Auch für dich gilt es, wo wollte ich ihm was belegen?

schrieb ich von belegen?

Tussinelda schrieb:zitiere doch einfach, dann könntest Du dem ja ein Ende setzen.

capspauldin schrieb:Mit Anstand und Respekt kommen und wenn es argumentativ dünn wird, sich auf seinen lokalen Kindergarten beschränken, dass ist so schwach dass es lustig ist.

wie bitte? ja, da zeigst Du natürlich Anstand und Respekt, wenn Du mir etwas unterstellst, was DU falsch verstanden hast. Es geht übrigens immer noch nur um KindergärtnerIn versus ErzieherIn. Und nicht sämtliche Berufsbezeichnungen. Auch wenn die hier dann auch noch in die Diskussion gewurschtelt wurden, warum auch immer.

Tussinelda schrieb:Auch wenn die hier dann auch noch in die Diskussion gewurschtelt wurden, warum auch immer.

Weil es sie gibt und sie täglicher Teil der Arbeit sind. Aber was rede ich mir hier den Mund fusselig wenn hier die Ignoranz ganz groß ist.
Kindertagesstätten geben sich, sogar unter gleicher Trägerschaft, unterschiedliche Bezeichnungen. Dies ist eben nicht immer Erzieher/in da könnt ihr euch noch so sehr aufn Kopf stellen.
Wenn die Personen als pädagogische Fachkraft bezeichnet werden wollen, sind es pädagogische Fachkräfte.
Heisst hier ein generellen und vor allem auf Anstand und Respekt reduziertes Konstrukt aufzubauen ist falsch.

Tussinelda schrieb:Es geht übrigens immer noch nur um KindergärtnerIn versus ErzieherIn. Und nicht sämtliche Berufsbezeichnungen

Nur weil sich euer Diskussionshorizont nur darum dreht, heißt es nicht dass es nicht um sämtliche Berufsbezeichnungen im Sinne der politischen Korrektheit gehen sollte. Mir fällt da der Polizist ein, deren strafrechtlich relevante Bezeichnung als "Bulle" von manchen Diskussionsteilnehmer als normal verteidigt wurde und gleichzeitig hier von Anstand redet dass man eine Kindergärtnerin aus Höflichkeit und Anstand schon Erzieherin nennen sollte.
Also wenn ich überhaupt von Kindergarten rede, dann spreche ich auch immer von Kindergärtnerinnen. Ansprechen würde ich sie so aber nicht, da ich sie mit Namen ohne Berufsbezeichnung ansprechen würde. Man nimmt das Wort Erzieherin oder Kindergärtnerin doch meist nur in den Mund, wenn man in dritter Person über solche spricht.