Rassismus

@Tussinelda
Nö, ich halte nur nicht viel von diesen ganzen Umbenennungen. Ganz schlimm bei Strassennamen, da könnte man, je nach Zeitgeist, alle paar Jahre mal was umbenennen. Mal wegen einer Quote, mal weil römischer Kaiser xy kein Demokrat war, mal weil xy kein Veganer oder Feminist ist usw
Ähnlich ist es bei Literatur, die durch solche Dinge eigentlich verfälscht wird usw. Oder eben bei Zigeunerschnitzel, Wiener Würstchen oder Karl Marx Brot....😉

Tussinelda schrieb:das sind auch Städte.....meine Fresse. Ist Zigeuner ein Städtename?

Der Wiener oder der Frankfurter sind keine Personen? Gäbe es also ne Stadt die "Zigan" heißt, wäre es nicht mehr rassistisch?

Eya schrieb:Der Wiener oder der Frankfurter sind keine Personen?

doch, aber nach denen wurde keine Speise benannt, sondern nach Orten.

Eya schrieb:Gäbe es also ne Stadt die "Zigan" heißt, wäre es nicht mehr rassistisch?

dann würde es ja Ziganerschnitzel heissen..... :shot:
und erkläre mir mal bitte, wann "der Frankfurter" diskriminiert wurde, unterdrückt wurde, verfolgt wurde. Hast Du da irgendwas?
und hier:

Zur heutigen Position von „Zigeuner“
Innerhalb der Minderheit
Bereits 1978 stellte Vincent Rose, Vorsitzender des damaligen Verbandes der Cinti Deutschlands, anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes fest, dass es „einzig richtig sei, ihn ‚Cinto‘ zu nennen“, da „Zigeuner“ diskriminierend sei.[36] Die in den 1980er Jahren begründeten Interessenvertretungen wie der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, die Rom und Cinti Union (Hamburg) und die Roma-Union (Frankfurt am Main) oder der jüngere Verband Amaro Drom (Berlin) lehnen die Fremdbezeichnung als rassistisch ab und verweisen dabei auf deren Geschichte.[37] So auch der in Köln ansässige, aber weit darüber hinaus anerkannte von Nichtroma getragene Rom e. V.[38]

Die Sinti Allianz Deutschland – einer der weniger bedeutenden Zusammenschlüsse, beschränkt auf einige Familien aus den Teilgruppen der Sinti und der Lovara – akzeptierte noch lange die Bezeichnung, wiewohl sie sie in ihrem Eigennamen vermied. Sie bemaß ihre Verwendbarkeit nach der privaten Sprecherabsicht. Die Mitteilung der Gruppennamen wird von manchen traditionalistischen Sinti – hier ordnet sich die Sinti-Allianz ein – auch als Verstoß gegen das Verbot betrachtet, mit und vor Nichtroma auf Romanes zu kommunizieren, so dass Sprecher es dann vorziehen, auf „Zigeuner“ auszuweichen. Inzwischen (2013) hat die Sinti-Allianz ihre Selbstbeschreibung als „Zusammenschluss deutscher Zigeuner“ revidiert und spricht nunmehr ausschließlich von „Sinti“, „Lovara“, „Roma“.[39]

Als Gesamtbezeichnung der Angehörigen aller Teilgruppen empfiehlt der Roma-Weltdachverband International Romani Union Roma,[40] während abweichend der deutsche Zentralrat und das von ihm getragene Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma begrifflich inkonsistent[41] von Sinti und Roma sprechen.[42] Inzwischen (2013) ist man aber auch dort bereit, „Roma“ als „die international gebräuchliche Bezeichnung“ zu beschreiben und anzuerkennen.[43]

Wikipedia: Zigeuner#Zur heutigen Position von „Zigeuner“

abberline schrieb:Ganz schlimm bei Strassennamen, da könnte man, je nach Zeitgeist, alle paar Jahre mal was umbenennen. Mal wegen einer Quote, mal weil römischer Kaiser xy kein Demokrat war, mal weil xy kein Veganer oder Feminist ist usw
Ähnlich ist es bei Literatur, die durch solche Dinge eigentlich verfälscht wird usw

Wow, so wenige Zeilen, so viel bullshit!

Ich nehme an, du kannst belegen, wo Straßen umbenannt wurden, weil jemand "nicht Veganer war" oder kein Feminist?

Ich nehme an, du kannst belegen, wo das Weglassen von rassistischen Wörtern "Literatur verfälscht"

Oder anders gesagt, deine obigen Zeilen sind eine ziemlich traurige Relativierung von Rassismen

Was ist so "ganz schlimm" daran, wenn eine Straße nicht mehr "Mohrenstraße" heißt, was ist so schlimm daran rassistische Bezeichnungen aus dem öffentlichen Gebrauch zu tilgen?

@Groucho
Der Veganer und der Feminist waren überspitzte Darstellungen, wären von einigen Spezialisten mit der Lupe aber sicher auch noch erwünscht. Oder 50 %Frauen und Männernamen bei Strassen... Quoten sind ja hip.
Ich erinnere mich noch mit Grausen an Diskussionen über Hindenburg, Karl Marx oder Richard Wagner Strassen.
Was die Literatur angeht zb die Bücher von Otfried Preussler oder Astrid Lindgren. Nur weil Begriffe heute als negativ bewertet werden, sollte man für künftige Generationen nicht alles umschreiben und für ein verfälschtes Bild sorgen, wie damals eben geschrieben wurde. Auch die überarbeitete Version vom Struwwelpeter mit Erklärungen geht mal gar nicht.

abberline schrieb:Der Veganer und der Feminist waren überspitzte Darstellungen

Um das eigentliche Anliegen von Straßennamenumbenennungen ins Lächerliche zu ziehen...

abberline schrieb:Was die Literatur angeht zb die Bücher von Otfried Preussler oder Astrid Lindgren

Ja, sorry, das ist doch bullshit. Wo wird denn der Inhalt der Bücher verfälscht, wenn man rassistische Begriffe austauscht?

Und da, wo sie sinnvoll sind, stehen diese Begriffe auch heute noch.

Zum Beispiel in diesem Buch von 1962 (glaube ich, jedenfalls irgendwann aus den 60ern)

"Ein anderer Takt"

In dem Buch stehen recht häufig beide Varianten des N-Wortes.




Hier hätte das Weglassen tatsächlich den Inhalt negativ beeinflusst.
(Aber hier steht es ja noch)

Aber doch nicht bei Lindgren und Preussler

@Groucho
Doch auch bei Lindgren und Preussler. Generell in der Literatur. Es sollte so bleiben, wie es geschrieben wurde. Und ja, ich halte den Strassennamenumbenennungsaktionismus 😊meist für Zeitgeistquatsch.

Nur weil der weil der Herr bei Pipi Langstrumpf jetzt ein Südseekönig ist? Das ändert doch reim gar nix am Kontext! Teils stimmen bei Büchern nicht mal die Übersetzungen! Der 5 Freunde Band “5 Freunde und ein Zigeunermädchen“ heißt im Original “5 have a wonderful time“.

abberline schrieb:Doch auch bei Lindgren und Preussler

Dafür will ich Belege!

Wo ändert sich bei Lindgren irgendein Inhalt, durch das Ersetzen eines Wortes?

abberline schrieb:Generell in der Literatur

Belege, Belege, Belege!

Bei Preussler fällt mir nur ein verkeidetes Kind ein im Buch “Die kleine Hexe“, und als was die Kinder verkleidet sind spielt auch hier für das Buch keine Rolle.

@Groucho
Wenn in einem Buch im Original ein Mohr vorkommt, dann sollte der auch dort drin bleiben, weil man Literatur nicht einfach dem Zeitgeist anpasst.

abberline schrieb:Wenn in einem Buch im Original ein Mohr vorkommt, dann sollte der auch dort drin bleiben, weil man Literatur nicht einfach dem Zeitgeist anpasst.

So sehe ich das auch, denn dadurch verfälscht man die Gedanken des Autors. Da sollte man schon differenzieren können und den damaligen Zeitgeist auch mit einbeziehen. Wer das nicht kann, hat ein ernstes Problem.

Es ändert an der Geschichte aber rein gar nix, wenn man aus dem Mohr einen Seeräuber macht. Es ist lediglich deine persönliche Meinung, dass bestehendes nicht geändert werden soll, das ist was ganz anderes, als wenn dadurch eine Geschichte verfälscht erzählt wird.

SallyBelly schrieb:Es ändert an der Geschichte aber rein gar nix, wenn man aus dem Mohr einen Seeräuber macht. Es ist lediglich deine persönliche Meinung, dass bestehendes nicht geändert werden soll, das ist was ganz anderes, als wenn dadurch eine Geschichte verfälscht erzählt wird.

Es ändert aber etwas an dem Ursprung des Autors. Der Autor hat bewusst, für seine Zeit gängige, Ausdrücke benutzt. Was hat zudem ein Mohr mit einem Seeräuber zu tun? Man sollte in gewissen Punkten die Kirche im Dorf lassen und nicht auch noch die geistige Freiheit eines einstigen Autoren untergraben.

@abberline
@Eya
Nur wurde Literatur schon oft und in vielerlei Hinsicht verändert, da Sprache sich verändert, da gekürzt wurde etc. Da stört es ja auch niemanden, geschieht eben unbemerkt. Und warum man einem Kind ein Buch vorlesen sollte oder es selber lesen lässt, wo rassistische Bezeichnungen normal sind, sollte man mir bitte mal erklären. Damit das Kind sich dann wundert, warum Pippi „Neger“ sagen darf, obwohl man das nicht sagt? Oder wozu soll das gut sein?

Wenn du die Geschichte gelesen hättest wüsstest du warum es irrelevant ist, ob es ein Mohr, ein Seeräuber oder ein Hase ist. In Büchern für Erwachsene ist es eine Sache, aber in Kinderbüchern haben solche Ausdrücke meiner Meinung nach einfach nix mehr zu suchen.

abberline schrieb:Generell in der Literatur

abberline schrieb:Wenn in einem Buch im Original ein Mohr vorkommt, dann sollte der auch dort drin bleiben, weil man Literatur nicht einfach dem Zeitgeist anpasst.

Mit anderen Worten: Du hast nicht ein Argument, nicht einen Beleg.

Eya schrieb:Wer das nicht kann, hat ein ernstes Problem.

Also ich finde, jemand, der darauf beharrt, dass N****könig statt Südseekönig in einem Kinderbuch steht, hat ein ernstes Problem, denn demjenigen scheint es wichtig zu sein, dass Rassismus erhalten bleibt.

Denn wie ich weiter oben schon schrieb, in der Literatur, in der es von Bedeutung ist, diese Begriffe zu benutzen, bleiben sie auch stehen (siehe "ein andere Takt").

Wer unbedingt darauf beharrt, dass seine Kinder Bücher zu lesen bekommen, die Rassismen enthalten, derjenige hat ein ernstes Problem.

Tussinelda schrieb:Nur wurde Literatur schon oft und in vielerlei Hinsicht verändert, da Sprache sich verändert, da gekürzt wurde etc. Da stört es ja auch niemanden, geschieht eben unbemerkt. Und warum man einem Kind ein Buch vorlesen sollte oder es selber lesen lässt, wo rassistische Bezeichnungen normal sind, sollte man mir bitte mal erklären. Damit das Kind sich dann wundert, warum Pippi „Neger“ sagen darf, obwohl man das nicht sagt? Oder wozu soll das gut sein?

Bei Kinderbüchern macht das meinetwegen noch Sinn. Bei Büchern welche von Erwachsenen gelesen werden, darf man davon ausgehen dass diese da durchaus differenzieren können.

Eya schrieb:Bei Kinderbüchern macht das meinetwegen noch Sinn. Bei Büchern welche von Erwachsenen gelesen werden, darf man davon ausgehen dass diese da durchaus differenzieren können.

und da hast Du dann sicher auch ein Beispiel, wo da was geändert wurde, bei der Erwachsenenliteratur, ich warte gerne....