Rassismus

Tussinelda schrieb:und alles, was Du anführst sind Auswirkungen von Rassismus gegen Schwarze Menschen von Weissen Menschen....da sieht man mal, wie weit das trägt ;)

FlyinSkyHigh schrieb:Glaube ich in diesem Fall deshalb nicht, weil es in Afrika war. Da erfähren die Menschen so im Alltag keinen Rassismus wegen der Hautfarbe, da gibt es andere Zwistigkeiten, die Menschen wiederum kategorisieren und spalten.

Ist das so? Lebst Du denn selbst in einem afrikanischen Land, um Rassismuserfahrungen von schwarzen Afrikanern mit Bestimmtheit ausschließen zu können?

Hier mal als Beispiel ein interessanter Bericht einer schwarzen Bischöfin einer südafrikanischen Methodistenkirche:

Südafrika: Apartheid in den Köpfen besteht fort

Purity Malinga, erste dunkelhäutige Bischöfin von Südafrikas Methodistenkirche, hat patriarchalische Strukturen und Rassismus in Kirchenkreisen kritisiert.

„Man kann beobachten, wie einige Kirchen weiße Gemeindemitglieder verlieren, sobald schwarze diese besuchen“, sagte die Geistliche der südafrikanischen „Sunday Times“. Während die Apartheid im Land vor 26 Jahren zu Ende ging, lebe die Rassentrennung „in den Herzen und Köpfen einiger Menschen“ fort. Malinga war im November zur ersten Vorsitzenden Bischöfin der Südafrikanischen Methodistenkirche ernannt worden.

https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2020-01/suedafrika-bischoefin-apartheid-fortbestehen-patriarchal-rassist.html

Groucho schrieb:Wenn man einen Fehler bemerkt, oder darauf hingewiesen wird, stellt man ihn eben ab. Ein bestimmtes Wort nicht mehr zu benutzen?
Viel leichter geht es doch nun wirklich nicht mehr.

Ganz so einfach ist es für mich nicht. Je länger ich einen mir nicht bewußten Fehler wiederhole, desto mehr brennt er sich als für mich zwangsläufig richtig ein. Wir Menschen suchen ja die eigene positive Bestätigung in unserem Handeln. Entsprechend mehr Energie muss ich aufwenden, solche eingebrannten Denkmuster wieder einzustürzen...
Dann muss ich einräumen, dass ich manchmal schon ein gewisses Charakterproblem habe...

Libertin schrieb:Ist das so? Lebst Du denn selbst in einem afrikanischen Land, um Rassismuserfahrungen von schwarzen Afrikanern mit Bestimmtheit ausschließen zu können?

Bsp. Ruanda und Kongo sind sich spinnefeind. Da geht es nicht um Rassismus, sondern um Stammeszugehörigkeit. Das sind die Brandherde die gesät und ausgenutzt werden.

Südafrika ist für mich nicht Afrika. Es ist ein weisses Land in Afrika.

FlyinSkyHigh schrieb:Bsp. Ruanda und Kongo sind sich spinnefeind. Da geht es nicht um Rassismus, sondern um Stammeszugehörigkeit. Das sind die Brandherde die gesät und ausgenutzt werden.

Was hat das jetzt mit meinem obigen Beispiel zu tun?

FlyinSkyHigh schrieb:Südafrika ist für mich nicht Afrika. Es ist ein weisses Land in Afrika.

Ähm...

Die Afrikaner bzw. Schwarzen stellen etwa 79,2 % der gesamten Bevölkerung[20] und sind wiederum in unterschiedliche Volksgruppen unterteilbar.

(...)

Der Anteil der „weißen“ Europäischstämmigen an der Gesamtbevölkerung beträgt 8,9 %;[20] hauptsächlich sind es Nachfahren niederländischer, deutscher, französischer und britischer Einwanderer, die hier ab Mitte des 17. Jahrhunderts stärker immigrierten.

Wikipedia: Südafrika#Bevölkerung

Libertin schrieb:Ähm...

Die Machtverhältnisse sind entscheidend.
Dass Weisse in Südafrika sich erlauben, sich zu entfernen wenn schwarze kommen, sagt alles über die Machtverhältnisse im Land aus.

Und das selbstbild der Weissen dort.

FlyinSkyHigh schrieb:Die Machtverhältnisse sind entscheidend.
Dass Weisse in Südafrika sich erlauben, sich zu entfernen wenn schwarze kommen, sagt alles über die Machtverhältnisse im Land aus.

Und das selbstbild der Weissen dort.

Aber das widerspricht doch Deiner Aussage, daß die Menschen in Afrika keinen Rassismus im Alltag aufgrund ihrer Hautfarbe erleben würden.

@Libertin
Wenn ich von Afrika spreche meine ich nie Südafrika. Das Missverständnis beruht auf meiner Schuld, wenn ich das vorher nicht ankündige.

FlyinSkyHigh schrieb:Wenn ich von Afrika spreche meine ich nie Südafrika. Das Missverständnis beruht auf meiner Schuld, wenn ich das vorher nicht ankündige.

Selbst wenn wir jetzt mal Südafrika davon ausklammern frage ich mich, woher Du wissen willst, daß Menschen in anderen afrikanischen Staaten im Alltag keinen Rassimus auf Grund ihrer Hautfarbe (mehr) erleben?

Natürlich gibt es im Magreb Rassismus gegen Schwarzafrikaner. Und in Schwarzafrika gegen Äthiopier. Ich habe unbedacht mich geäußert, bzw bin von Schwarzafrika als Afrika ausgegangen. Ist natürlich nicht richtig

MokaEfti schrieb:Dann muss ich einräumen, dass ich manchmal schon ein gewisses Charakterproblem habe...

Zum einen spreche ich davon, sich nicht zu ändern, wenn man den Fehler eingesehen hat, zum anderen habe ich dieses Charakterproblem auch. Ich bin Raucher, weiß dass es ein Fehler ist, höre aber trotzdem nicht auf (allerdings habe ich es stark reduziert, im Vergleich zu früher...immerhin)

FlyinSkyHigh schrieb:Natürlich gibt es im Magreb Rassismus gegen Schwarzafrikaner. Und in Schwarzafrika gegen Äthiopier. Ich habe unbedacht mich geäußert, bzw bin von Schwarzafrika als Afrika ausgegangen. Ist natürlich nicht richtig

ja genau, denn die Konolialisten haben das ja fein unterteilt und dem schliesst Du Dich an. Schwarzafrika und Weissafrika. Wobei erstere natürlich weniger zivilisiert sind, nicht wahr? Vergiss nicht, auch noch in Sudan-"Neger" zu unterteilen.....wenn Du schon dabei bist. :shot:

Ich bin Mitte 40 und dementsprechend war ich vor 30 Jahren 15 - und auch damals war das Wort "Neger" völlig unangebracht und rassistisch und jeder wusste es.
Es gab Public Enemy, es gab Spike Lee, es gab Rodney King und es gab viele Künstler die immer wieder auf Rassismus aufmerksam machten, dh selbst wenn man im Alltag nichts mit Schwarzen zu tun hatte, musste man schon sehr blind und taub gewesen sein um das nicht mitzubekommen.

Das nur mal dazu, daß immer wieder behauptet wird das man sich vor 30 Jahren der Problematik nicht bewusst war.

cejar schrieb:Ich bin Mitte 40 und dementsprechend war ich vor 30 Jahren 15 - und auch damals war das Wort "Neger" völlig unangebracht und rassistisch und jeder wusste es.

Und runde 20 Jahre eher war es auch schon so.
Und jetzt noch bin ich richtig stolz auf die meisten meiner Zeitgenossen, die ohne Gerichtsurteile von sich aus wussten, was richtig ist!

Und ich weiß, es gibt sie jetzt noch, es werden mehr und mehr.

Wenn auch die Lautstärke Anderer darüber hinwegzutäuschen scheint!

eckhart schrieb:Und runde 20 Jahre eher war es auch schon so.

Das kann ich so, nach meinem Empfinden, nicht bestätigen und ich bin in den 70/80er aufgewachsen. Da war das Lied "10 kleine Negerlein" und der "Negerkuss" was völlig alltägliches, ohne Hintergedanken al la wir betiteln Schwarze Menschen jetzt mal absichtlich mit diesem Wort weil die ja minderbemittelt sind oder so.

Meiner Mutter (75) rutscht heute noch das Wort manchmal über die Lippen, sie korrigiert sich dann meist selbst mit "ach das darf man heute ja nicht mehr sagen" und sie hat öfter mal afrikanische Kinder bei sich Zuhause oder im Garten, wo die dann Partys feiern.

Früher hier in Deutschland dachte man das wäre einfach ein Wort für Schwarze Menschen, zumindest habe ich das damals so empfunden. Erst später ist mir bewusst geworden, dass das nicht richtig ist, da kamen dann so Serien wie Roots in die heimischen Stuben, die den Blick verändert haben.
Wikipedia: Roots (Fernsehserie)

CosmicQueen schrieb:Das kann ich so, nach meinem Empfinden, nicht bestätigen und ich bin in den 70/80er aufgewachsen. Da war das Lied "10 kleine Negerlein" und der "Negerkuss" was völlig alltägliches, ohne Hintergedanken al la wir betiteln Schwarze Menschen jetzt mal absichtlich mit diesem Wort weil die ja minderbemittelt sind oder so.

Dem kann ich mich anschließen.

Ebenso verhielt es sich mit Karnevalskostümen u. anderen Begrifflichkeiten wie Zigeunerschnitzel usw.

@borabora
@CosmicQueen

Es scheint da regionale Unterschiede zu geben, bei uns war es in den 70/80ern kein normaler Sprachgebrauch.

@cejar
Bei euch gab es also kein "Negerkuss-Brötchen" den man wie selbstverständlich beim Bäcker bestellt hat?
Hessen/Frankfurt

cejar schrieb:, bei uns war es in den 70/80ern kein normaler Sprachgebrauch.

Stimmt wohl in etwa, aber es gab eben Produkte wie Negerkuss oder Mohrenkopf.

Da gab es keine Kritik, im Gegensatz zu heute.

cejar schrieb:Es scheint da regionale Unterschiede zu geben, bei uns war es in den 70/80ern kein normaler Sprachgebrauch.

Mir scheinen die aus einem anderen Kulturkreis zu kommen.
Ich hatte nie das Bedürfnis durch rückständiges Reden zu provozieren.
Provoziert habe ich durch ne gammlermäßige "Frisur".

Mich hätte schon genervt, erst Süßes und hinterher deftiges zu essen.

Ich hatte in der Grundschule mal das Wort "Negergeld" für Kleingeld aufgeschnappt - als ich das Wort nutzte, hat meine Oma mich sowas von Lang gemacht und mir genau erklärt das Neger ein nicht zu verwendendes Wort war, das war Anfang der 80er.