Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation"

@emanon
Sprühdose? Wenn es mal die gute alte Sprühdose wäre. Der Aktivist von heute hat einen Feuerlöscher dabei, wahlweise mit roter oder schwarzer Farbe gefüllt. Oder aber wie gerade in Österreich beim Angriff auf das Klimt Gemälde, aus einer Wärmflasche. Wer bitte kommt mit einer prall gefüllten Wärmflasche in eine Ausstellung?
Wärmflasche und Windel? Fehlt noch der Nuckel und die Schnabeltasse als kreatives Element.

sacredheart schrieb:Aber sich ein paar Pampers umschnallen und sich an die Straße kleben, ist vollkommen sinnloser Quatsch. Es ist auch kein Terror, keine RAF, kein Mord, kein anderer Superlativ. Aber es schadet der Sache weit mehr als es nützt.

Zustimmung @sacredheart . Es ist eine hohle Form des Aktivismus, ohne Verstand. Aber eben auch nicht mehr und sicher nicht Staats- oder demokratiegefährdend, wie man hier teilweise lesen kann.

emanon schrieb:Dann schau dich mal in der Landschaft um. Die Klimakrise wird von der Titelseite verdrängt und die Taten der Windelkrieger füllen die Zeitschriften.
Was wurde erreicht? 80% der Menschen sind mit ihrem Vorgehen nicht einverstanden.
Interessiert die Spacken nicht. Sie versuchen weiter, die Politik mit ihren, teils gefährlichen Aktionen auf Vorschulniveau zu erpressen.
War dumm, ist dumm, bleibt dumm.

@emanon
In der Zeit habe ich heute einen pessimistische Artikel zum Thema gelesen.
Seit 50 Jahre drängt das Klimathema. (Stimmt, kann ich unterschreiben.)
Die Politik verspricht seit Jahrzehnten Änderungen: aber als Zukunftsprojekte.
Kein einzelner Staat wird das gesteckte Klimaziel erreichen.
Der Autor exerziert alle Stellschraube durch und kommt am Ende zu dem Schluss,
dass weder Politik, och Wirtschaft etwas ändern können.

Schade, der Artikel ist nicht online verfügbar, nur in gedruckter Form.

Völlig klar, dass junge Maschen aufbegehren.

bgeoweh schrieb:die Politiker selbst müssen sich ja an Gesetze halten, bzw. sind durch die Verfassung, bilaterale und internationale Verträge und Abkommen sowie durch die Gewaltenteilung an vielen Stellen nicht völlig frei darin was sie beschließen können.

Es wäre schön, wenn sich die deutsche Politik mal an internationale Verträge halten würde. Das tut sie nämlich nicht, sobald lokale Lobbyisten am Werk sind. Wie hoch ist gerade noch mal das wöchentliche Strafgeld, weil wir unser Grundwasser verunreinigen?

frauZimt schrieb:Die Afrikaner erzählen oft ziemlich entsetzt, dass in ihren Herkunftsländern Müll einfach in die Landschaft geworfen wird.
Die trinken aus Büchsen und kicken die Büchse dann einfach weg.
Und wenn sie denen sagen: Mach das nicht!
Rufen die: Du warst in Europa!

Ja, das Umweltbewusstsein in Europa ist mehr als schlecht. Siehe auch die Diskussion hier.
Wenn dann noch Geld eine Rolle spielt, dann wird es ganz finster (Bsp: Italiens Müllmafia)

emanon schrieb:Die Klimakrise wird nicht in Deutschland gelöst.

Das nicht, aber wir sind einer der Hauptverursacher der Klimakrise und sollten endlich anfangen, uns in die richtige Richtung zu bewegen - Entfall fossiler Energie, Kreislaufwirtschaft, Umweltschutz

emanon schrieb:Ich halte sie für ausreichend

Sind Sie nicht. Warum gibt es denn die Proteste, wenn Sie ausreichend wären?

sacredheart schrieb:Erst mal die eigene Klimabilanz optimieren, dann ins persönliche Umfeld einwirken und dann herzlich gerne nah an der Sache arbeiten. Das würde ich sogar aktiv unterstützen. Überzeugungsarbeit ist nun mal mühsam und frustrierend usw. Aber das wäre das Richtige. Wenn die Auswirkungen immer sichtbarer werden, wird gute Überzeugungsarbeit Früchte tragen.

Das ist total idealisiert! Das funktioniert in einer Demokratie nicht. Hier macht jeder seinen eigenen Sch***
Für eine Umkehr in der Klimapolitik ist eine Selbstreflexion notwendig. Wie willst du die bei Kevin, Ronny und Jacqueline denn erreichen?

frauZimt schrieb:In der Zeit habe ich heute einen pessimistische Artikel zum Thema gelesen.
Seit 50 Jahre drängt das Klimathema. (Stimmt, kann ich unterschreiben.)
Die Politik verspricht seit Jahrzehnten Änderungen: aber als Zukunftsprojekte.
Kein einzelner Staat wird das gesteckte Klimaziel erreichen.

Es stimmt, wir werden das 1,5 Grad Ziel verfehlen. Unsere ambitionierten Klimaziele wohl ebenfalls. Wir sind - komplett als Menschheit - auch für meinen Geschmack zu langsam und tun zu wenig.
Aber es wäre falsch, so zu tun als wäre nichts geschehen. Es gibt genug positive Beispiele, genug was besser gelaufen ist, als ich das vor 20 Jahren gedacht hätte und das in vielen Bereichen und an vielen Orten auf der Welt. Das sollte man bei aller berechtigten Kritik nie vergessen, sonst kann man sich gleich dem Fatalismus ergeben.

paxito schrieb:Aber eben auch nicht mehr und sicher nicht Staats- oder demokratiegefährdend, wie man hier teilweise lesen kann.

Warum ist das sicher, wenn sie doch offenbar ganz bewusst die demokratischen Mechnismen umgehen wollen indem sie die rechtstaatliche Ordnung gezielt verletzten?

Ich wäre mir da mal ganz und gar nicht so sicher.

SvenLE schrieb:Für eine Umkehr in der Klimapolitik ist eine Selbstreflexion notwendig. Wie willst du die bei Kevin, Ronny und Jacqueline denn erreichen?

@SvenLE

Jedenfalls erreicht man es auch nicht dadurch, dass Malte Torben, Eva Maria und Johannes Rafael III sich ne Windel umschnallen und am Mittelstreifen festtackern.

Wenn Du als Malte Torben Ronny und Jaqueline erreichen willst, musst Du zunächst mal auf die angeborene und anerzogene Arroganz verzichten und anstatt über sie mit ihnen reden. Könnte klappen und sei es durch die Überraschung.

...aber ehrlich gesagt nicht wenn Malte Torben zusammengeklebte Finger hat, Kartoffelbrei auf der Jacke und besonders nicht solange er die vollgeschissene Windel trägt.

@SvenLE

SvenLE schrieb:Ja, das Umweltbewusstsein in Europa ist mehr als schlecht. Siehe auch die Diskussion hier.
Wenn dann noch Geld eine Rolle spielt, dann wird es ganz finster (Bsp: Italiens Müllmafia)
emanon schrieb:

Dies war deine Antwort auf folgenden Beitrag:

frauZimt schrieb:Eine Freundin von mir hat einen großen Freundeskreis, von Afrikanern (aus verschiedenen Ländern).
Die Afrikaner erzählen oft ziemlich entsetzt, dass in ihren Herkunftsländern Müll einfach in die Landschaft geworfen wird.

Nach meinem Verständnis wollte @frauZimt mit ihrem Beispiel zu Ausdruck bringen, dass das Umweltbewusstsein in Teilen Afrikas auch nicht so gut ausgeprägt ist. Leere Plastikflaschen z. B. und anderer Müll wird in die Landschaft geworfen. Auch das ist ein schwieriges Thema. Dort fehlt es u. a. an Umweltbildung, Entsorgungskonzepten und entsprechender Infrastruktur.

SvenLE schrieb:Für eine Umkehr in der Klimapolitik ist eine Selbstreflexion notwendig. Wie willst du die bei Kevin, Ronny und Jacqueline denn erreichen?

Jedenfalls nicht mit Kartoffelbrei und Falschalarmierungen der Feuerwehr.

Wasserbüffel schrieb:Wohl wahr. Alleine das Thema Waldsterben.

Die Wälder sterben ja auch. Die meisten Bäume in Deutschland und auch in Europa, sind krank.
Passt aber wohl nicht in dein ideologisches Weltbild, was? :D
https://www.agrarheute.com/politik/waldzustand-2020-vier-fuenf-baeumen-krank-578551

Über die langfristigen und massiven Waldschäden zeigte Klöckner sich besorgt. Vier von fünf Bäumen haben lichte Kronen, bei 37 Prozent der Bäume sind die Verlichtungen deutliche ausgeprägt. Die Anzahl der begutachteten Bäume, die abgestorben sind, erreichte einen neuen Rekordwert.

In den letzten drei Jahren führten die Schäden dazu, dass insgesamt 277.000 Hektar wiederaufgeforstet werden müssen. Im letzten halben Jahr ist diese Fläche um 8.000 Hektar kleiner geworden. 171 Millionen Kubikmeter beträgt derzeit die Schadholzmenge in Deutschland.

Klöckner: Unsere Wälder sind krank
Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) nennt in seiner Pressemitteilung die letzten drei Dürrejahre, den massiven Borkenkäferbefall, Stürme und vermehrte Waldbrände als Ursachen für die langfristigen und massiven Schäden.

Wie ein Fieberthermometer zeigten die Kronen der Bäume an, in welchem Zustand sie sich befinden, erläuterte Klöckner bei der Vorstellung des Berichts. Selten sei der Zustand der Bäume so schlecht gewesen wie seit Beginn der Erhebungen 1984.

Von den lichten Kronen betroffen sind

79 Prozent der Fichten,
80 Prozent der Kiefern,
80 Prozent der Eichen und
89 Prozent der Buchen.

SvenLE schrieb:Ja, das Umweltbewusstsein in Europa ist mehr als schlecht. Siehe auch die Diskussion hier.

@SvenLE
In afrikanischen Ländern ist es schlecht. Du hast mich falsch verstanden.
Wir glauben, dass die Menschen in armen Ländern dicht an der Natur leben. Das
ist oft ein Irrtum.

Auf 3sat läuft gerade eine interessanter Film: "Hitzestress im Mittelmeer - Ökosystem in Gefahr" von Gregor Steinbrenner. (bestimmt auch in der Mediathek abrufbar.) Sendung

Wenn Bauern mit Ihren Traktoren als Protest gegen den Milchpreis eine halbe Stadt lahmlegen oder in Frankreich die LKW-Fahrer halb Paris lahmlegen wird in der Presse immer wohlwollend berichtet das die eben nur Ihre Interessen durchsetzen wollen, was scheinbar völlig legitim sei.
Ich denke ich werde hier keinen 100 Seiten Thread finden in dem diese Traktorfahrer als Demokratie- und Verfassungsfeinde bezeichnet werden, oder gar als Terroristen (eine der schwersten Entgleisungen hier). Das diese Aktionen auch Rettungskräfte behindern sollte jedem klar sein, wieso war das Echo dahingehend nie so?

Ich glaube vielen ist bewusst, dass die Bewegung in der Idee recht hat und sich keiner eingestehen mag, das er aktuell Teil des Problems und nicht Teil der Lösung ist.
In den Spiegel sehen und sich selbstkritisch zu hinterfragen ob unsere Generation genug getan hat ist unangenehm und dann erschlägt man lieber den Boten als die Botschaft anzuerkennen.

@cejar

So sehe ich das auch. LG greift einen Punkt an, der vom Rest der Klimabewegung nicht ganz so hart attackiert wird.

"Die Klimakrise ist so schlimm, dass es gerechtfertigt ist, dass ich mich hier mit zivilen Ungehorsam hinstelle. Es ist eine Notfallsituation und wir können nicht weitermachen wie vorher. Und das nicht mit 20 Jahren Vorlauf, sondern jetzt sofort".
Das ist nochmal sehr anders, emotional, als eher rationale Apelle z.B. von FFF. Die sagen natürlich genauso, dass wir nicht viel zeit haben, aber ihre Taten kommunizieren das nicht so stark.

Emotional ist eine demo halt eine demo. Dann steht da im spiegel halt drin, dass die klimaaktivisten mal wieder demonstriert haben. Aber wirklich auch mit seinen Taten und seiner ganzen Symbolik/Kommunikation sagen, dass wir auf eine enorme Katastrophe zulaufen, das ist für viele Menschen nicht akzeptabel, weil sie es sich nicht eingestehen wollen. Darum sind die Reaktionen auf LG so heftig (für meine Begriffe sogar heftiger als auf die Querdenker, die ja doch durch Covid deutlich mehr Gefahr dargestellt haben und viel brutaler agiert haben. Gegen die hat sich für meine Begriffe aber nicht so eine heftige Wut kanalisiert, da war es eher Kopfschütteln).

cejar schrieb:Ich glaube vielen ist bewusst, dass die Bewegung in der Idee recht hat und sich keiner eingestehen mag, das er aktuell Teil des Problems und nicht Teil der Lösung ist

Also die Entwicklung von Wasserstofftechnologien, Solaranlagen, Windkraftanlagen und auch dem Recycling bzw. der Kreislaufwirtschaft ist nicht neu und wurde auch von denjenigen erfunden und erdacht, die scheinbar Teil des Problems sind. Ich mutmaße mal, das die jüngeren Klimaklebeaktivisten nicht unbedingt an den tatsächlichen Lösungen mitgearbeitet haben, stattdessen umweltschädlichen Klebstoff für ihre Aktionen verwenden... oder eine ölige Schmiere. Also wenn... gibt es keinen Menschen der nicht Teil des Problems Klimakatastrophe ist.

shionoro schrieb:So sehe ich das auch. LG greift einen Punkt an, der vom Rest der Klimabewegung nicht ganz so hart attackiert wird.

Der da wäre? Das 9€ Ticket?

gastric schrieb:Deutschland hat eine aussenpolitik, die auf andere staaten einwirken kann, sollte und muss, gerade dann, wenn es auch um unser land und dessen bevölkerung geht. Das wirkt aber auch ein wenig albern, wenn man nichteinmal die eigenen klimaziele im land einhalten kann.

Oh wie soll die BRD denn so einwirken ohne was zu bieten? Glaubst du ein radikaler Umbau macht Schule?

Bei wem China? Indien?

Gwyddion schrieb:Der da wäre? Das 9€ Ticket?

Das habe ich doch darunter geschrieben. Sie greifen auf, dass wirklich bald Schluss ist mit unseren Möglichkeiten, uns vor der drei Grad Welt und den damit folgenden immensen Konsequenzen zu bewahren.
Und das eben nicht nur rational, indem man das sagt, sondern indem hier handeln die verzweiflung und das gewicht dieser Katastrophe transportiert.

Wenn das, was LG sagt, wahr ist (und es ist wahr, zumindest wenn man Antonia Guterres und dem IPCC Bericht glaubt) und wir wegen zu wenig Tempo beim Klimaschutz sehenden Auges in eine Katastrophe hineinrasen, bedeutet das, dass wir uns deutlich einschränken müssen und dass wir unser ganzes System ein Stück weit in Frage stellen müssen.
Dann müssen wir uns eingestehen, dass man in zukunft Güter rationieren muss, man muss sich eingestehen, dass schon jetzt hohe Konsequenzen auf uns zukommen werden wegen dem Klimawandel und viele, viele Menschen müssen sich eingestehen, dass sie dieses Problem lange Zeit falsch bewertet haben.

Das ist deutlich anders, als wenn man von SPD/CDU zu den Grünen rüberwechselt als wähler, weil man einsieht, dass Klimaschutz ja schon irgendwie wichtig ist. Da ist man dann vielleicht bereit, ein bisschen mehr Geld für Strom zu bezahlen und Vegan zu essen und denkt, dass das reichen wird.

Deshalb die heftige Reaktion, wenn man zugibt, dass LG zumindest in der Sache recht hat (auch mit der Dringlichkeit ihres Anliegens), muss man eigentlich auch deutlich emotionaler an das Thema Klimaschutz herangehen und viele Dinge in Frage stellen.