Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation"

Tussinelda schrieb:ich sehe es wie @frauZimt das ist ein unaufgeregter Blick auf die LG und deren Mitglieder, wie ich finde

Auf jeden Fall. Für mich überhaupt kein Grund, mich aufzuregen.
Man kann die Aktionen falsch finden, also überzogen, aber jeder muss doch anerkennen, dass die
Leute das Klimathema in der öffentlichen Aufmerksamkeit halten. Trotz eines eskalierenden Krieges und anderer Schlagzeilen.
Und wenn den Las vorgeworfen wird, sie lenken mit ihren Aktionen vom Thema ab. Man spräche nicht mehr über das Klima, sondern nur noch über die Aktionen...
Na, da ist wohl eher der Wunsch, der Vater des Gedankens. nein, man redet über das Klima.

Uns sollten doch ganz andere Dinge aufregen.
Z.B. über das Fischesterben in der Oder. Das wird sich wiederholen und weitere Gewässer werden betroffen sein.
Und warum: Weil die nötigen Gegenmaßnahmen nicht ergriffen werden.
https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/panorama/2022/11/brandenburg-oder-umwelt-katastrophe-fischbestand-proben-forscher.html

Tussinelda schrieb:och, jetzt wird schriftlich mit dem Fuß aufgestampft?

Empfindest Du das so? Nun ja.... ist halt Deine Lesart.

frauZimt schrieb:Und wenn den Las vorgeworfen wird, sie lenken mit ihren Aktionen vom Thema ab. Man spräche nicht mehr über das Klima, sondern nur noch über die Aktionen...
Na, da ist wohl eher der Wunsch, der Vater des Gedankens. nein, man redet über das Klima.

Immer wenn der Name LG fällt geht es nicht ums Klima und der fällt oft.
Vergleiche auch den Klimathread hier mit dem LG Thread, der Klimathread ist in Relation dazu eigentlich tot.
Auch in den Medien, egal welche kommt das Thema Klima nicht so hervor wie LG.

Also wenn LG etwas erreicht hat, dann das viel weniger übers Klima debattiert wird.
Das ist imo auch nicht verwunderlich, bei dieser Vorgehensweise ist dies erwartbar.

behind_eyes schrieb:Immer wenn der Name LG fällt geht es nicht ums Klima und der fällt oft.
Vergleiche auch den Klimathread hier mit dem LG Thread, der Klimathread ist in Relation dazu eigentlich tot.

@behind_eyes
interessante Bemerkung.

Was gäbe es denn über den Klimawandel zu diskutieren?
Ob es ihn gibt - oder nicht?
Ob er menschengemacht ist - oder nicht?

Ich glaube, dass der Klimawandel zu groß ist, um ihn hier zu diskutieren.
1) Der Klimawandel wird wissenschaftlich untersucht. Allein das wäre schon ein thread für sich.

2) es um Maßnahmen:
Geht es darum, den Klimawandel aufzuhalten? Oder darum mit dem veränderten Klima zu leben?
wie sind klimaneutrale Städte zu erreichen?
Wie werden die Autos der Zukunft angetrieben sein?
Wie stehen wir zur Kernkraft?
Es geht um Flüchtlingsströme.
usw.usw.
Wir stehen vor einem riesigen Umbau, der fast alle Lebensbereiche betrifft.
Wie willst du all diese Themen diskutieren?

Die "Russland-threads" sind genau so überfrachtet. Da gibt es die "Technik-Fraktion", die sich über Waffen austauscht
und dann gibt es die User, die über den Krieg an sich diskutieren.
Welche Strategien wenden die Russen an? Welche die Ukrainer?
Steht die russische Bevölkerung fest zu Putin, oder ist irgendwann mit einem Sturz der Regierung zu rechnen?
Was hält man von Scholz? Was von Barbock?
Die Russlandthreads funktionieren, weil alle User in einer Frage geeint sind:
Putin hat die Ukraine überfallen. Die Ukraine muss unterstützt werden.
Die russische Armee hat in der Ukraine nichts zu suchen und muss rausgeworfen werden.

Diese Einigkeit gibt es in der Klimafrage nicht, denn es gibt User, die den Klimawandel leugnen.
Und für solche Diskussionen fehlen mir Lust, Kraft und Zeit.
Ich diskutiere lieber mit meinen Mitmenschen, lese Zeitung, gucke TV-Sendungen zum Thema.

frauZimt schrieb:Was gäbe es denn über den Klimawandel zu diskutieren?

ganz generell fasst das diese deine Antwort dies für mich gut zusammen:

frauZimt schrieb:Geht es darum, den Klimawandel aufzuhalten? Oder darum mit dem veränderten Klima zu leben?
wie sind klimaneutrale Städte zu erreichen?
Wie werden die Autos der Zukunft angetrieben sein?
Wie stehen wir zur Kernkraft?
Es geht um Flüchtlingsströme.
usw.usw.
Wir stehen vor einem riesigen Umbau, der fast alle Lebensbereiche betrifft.

Ich würde noch ergänzen:

- welche Veränderungen kann jeder in seinem Leben vornehmen um mittelfristig den Anforderungen eines klimafreundlichen Lebenswandel gerecht zu werden

Mal unabhängig von Allmy wird sowohl hier als auch draußen im Kontext LG dies alles NICHT diskutiert.

behind_eyes schrieb:Mal unabhängig von Allmy wird sowohl hier als auch draußen im Kontext LG dies alles NICHT diskutiert.

natürlich wird es das. Hier sowie draußen. Man stürzt sich nur noch lieber darauf, die LG zu kritisieren, bringt mehr clicks und man fühlt sich gleich besser

Tussinelda schrieb:Man stürzt sich nur noch lieber darauf, die LG zu kritisieren

Meine Rede und das hätte man als LG wissen müssen, zumindest mir war sofort nach der ersten Aktion klar das hier im Ergebnis eben nicht das Klima im Mittelpunkt stehen wird. Ich halte das allerdings auch nicht für ne Raketenwissenschaft, das war einfach klar.

behind_eyes schrieb:Meine Rede und das hätte man als LG wissen müssen, zumindest mir war sofort nach der ersten Aktion klar das hier im Ergebnis eben nicht das Klima im Mittelpunkt stehen wird.

das ist immer auch Teil des zivilen Ungehorsams. Das muss man in Kauf nehmen. Man könnte aber, wenn einem das so klar ist, ja anders reagieren und bei dem ganzen Gemecker nicht noch mitmachen.

Tussinelda schrieb:das ist immer auch Teil des zivilen Ungehorsams. Das muss man in Kauf nehmen. Man könnte aber, wenn einem das so klar ist, ja anders reagieren und bei dem ganzen Gemecker nicht noch mitmachen.

Nun, das ist immer auch Teil einer Demokratie und wenn einem das klar ist, könnte man seine Proteste ja auch so ausrichten das sie wenigstens Minimalziele erreichen und nicht bei dem ganzen kontraproduktiven Protesten auch noch mitmachen.

Ich persönlich wünsche mir eine LG die fürs Klima kämpft ;-)

behind_eyes schrieb:- welche Veränderungen kann jeder in seinem Leben vornehmen um mittelfristig den Anforderungen eines klimafreundlichen Lebenswandel gerecht zu werden

@behind_eyes
Ich spanne nochmal den Bogen auf (zum Russland/Ukraine-Krieg) weil ich dann anschaulicher darstellen kann, was ich meine.

Was du mit deinem Satz "welche Veränderungen kann jeder in seinem Leben vornehmen" bezogen auf den Krieg sagst:

Jeder hat seine private Meinung zum Krieg. Jeder entscheidet, ob er der Ukraine nur die Daumen drückt, für die Ukraine betet, eine Kerze in sein Fenster stellt. (Das sind ja auch Aktionen für den Frieden). Und ausserdem zahlt jeder Bürger über die Steuern für die Ukraine:
für die Flüchtlingshilfe und für Waffenlieferungen.
Einige mögen auch als Freiwillige in der Ukraine kämpfen. Jeder tut, was er/sie in seinem Leben für richtig hält.

und PUNKT.

Aber darüber hinaus leben wir in einem staatlichen Gemeinschaft. Selbst wenn sich unser Staat neutral verhalten würde, würde er sich verhalten. (Es gibt keine Neutralität)
Die gewählten Politiker müssen abschätzen und entscheiden, was das Richtige ist "Schaden vom deutschen Volk abzuwenden".

Was erwarten wir von ihnen? Selbst wenn mir nur die Daumen drücken, erwarten wir doch, dass die Politiker handeln.
Wie weit soll unsere Regierung gehen?
Wie werden die Wähler bei der nächsten Wahl entscheiden?
Fördern die politischen Entscheidungen radikale Parteien? Soll darauf Rücksicht genommen werden?
Wie stehen wir zur Feministischen Politik? Ist es o.k., dass jetzt ein männlicher Verteidigungsminister das ausgewogene Verhältnis zwischen Männern und Frauen im Kabinett (zugunsten der Männer) kippt?
Muss das demnächst geändert werden?
Oder sind Kriegszeiten Ausnahmezeiten und sollte dann immer ein Mann an der Spitze des Heeres stehen?

Es gibt den ganz persönlichen Bereich - in dem sich jeder von uns - mit dem Krieg auseinandersetzen muss
und einen politischen, (der darüber steht). Und der politische Bereich betrifft uns auch, weil wir die Regierung sind- zumindest ist sie eine Folge der letzten Wahl.

Und über diese Fragen kann man diskutieren, solange es Konsens darüber gibt, wer der Angreifer (der Böse) und wer der Angegriffene ist (der Unschuldige).

Aber in einem Klimathread würden die Diskussionen enden, wie beim Saftmachen, wenn zu viele Fruchtstücke im Saft sind.
Der Trichter verstopft und unten kommt gar nichts an. Ein sinnloses Unterfangen.

Und darum halte ich mich von klima-threads fern, gucke nur hier ab und an rein, weil mich interessiert, wovon sich viele provozieren lassen: von Brei auf Glasscheiben und Sitzblockaden auf Verkehrsadern.

@frauZimt
OK verstehe. Vor allem:

frauZimt schrieb:Aber in einem Klimathread würden die Diskussionen enden, wie beim Saftmachen, wenn zu viele Fruchtstücke im Saft sind.
Der Trichter verstopft und unten kommt gar nichts an. Ein sinnloses Unterfangen.

Meine Kritik ist aber genereller Art... Das heißt, du sprichst einem Thread zwar die Sinnhaftigkeit ab (nachvollziehbar) - ich sehe aber das auch außerhalb von Threads alles was die LG macht eben NICHT dazu führt das zum Beispiel Umdenken gefördert wird, Klimadenken gefördert wird etc... mal runtergebrochen: ich habe durch LG nicht nur hier im Thread mehr über juristische Zusammenhänge gelernt und gelesen als Klimaustausch erlebt und DAS ist meine Kritik: das war vorhersehbar.

behind_eyes schrieb:Meine Kritik ist aber genereller Art... Das heißt, du sprichst einem Thread zwar die Sinnhaftigkeit ab (nachvollziehbar) - ich sehe aber das auch außerhalb von Threads alles was die LG macht eben NICHT dazu führt das zum Beispiel Umdenken gefördert wird, Klimadenken gefördert wird etc... mal runtergebrochen: ich habe durch LG nicht nur hier im Thread mehr über juristische Zusammenhänge gelernt und gelesen als Klimaustausch erlebt und DAS ist meine Kritik: das war vorhersehbar.

@behind_eyes

Ich weiss natürlich nicht, wie intensiv über die Klimakrise ohne die Aktionen von LG in den Medien berichtet würde.
Nach meiner Erfahrung ist es so, dass Themen (auch große) nach einer gewissen Zeit wieder verschwinden, wenn sich die Leute zu langweilen beginnen. Dann ploppt ein neues Thema auf. (über die Klimakrise kann man auch noch nächstes Jahr berichten...)
Ob das nun ein Verdienst der LGs ist, kann ich nicht sagen.

Aber man kann sagen, dass die Aktionen der LGs auf Konfrontation angelegt sind. Man will provozieren.
Man will immer weiter gehen, als es die Bevölkerungsmitte verträgt.
Die Fragen sind: Ist das nötig? (oder wird ohnehin diskutiert?)
und "Ist es legitim rote Linien zu überschreiten?"

Ich persönlich sehe das noch anders:
Der Zustand unserer Welt bringt ganz normal Menschen, die zu zivilem Ungehorsam greifen hervor.
Das war schon immer so, das ist wie ein Naturgesetz.
Und es ist völlig richtig, hier darüber zu diskutieren.
Ich bin sicher, dass damit nicht die anderen Klimadiskussionen an Energie verlieren.

Wenn ein Herr Merz sagt, dass die Aktivisten schuld sind, dass nur noch über ihre Aktionen und nicht mehr über das Klima diskutiert wird...
Was hindert ihn denn, genau diese Diskussion zu beginnen?
Er ist doch einer derer, die das tun sollten, weil er politischen und wirtschaftlichen Einfluss hat.
Er macht es nicht, weil es so für ihn bequemer ist.
Und Markus Lanz hat das in seiner Talkshow auch gesagt.
Warum lädt er nicht häufiger Wissenschaftler ein und diskutiert das Thema? Weil die LGs die Schlagzeilen beherrschen?
Nicht sein Ernst.

frauZimt schrieb:Aber man kann sagen, dass die Aktionen der LGs auf Konfrontation angelegt sind. Man will provozieren.
Man will immer weiter gehen, als es die Bevölkerungsmitte verträgt.
Die Fragen sind: Ist das nötig? (oder wird ohnehin diskutiert?)
und "Ist es legitim rote Linien zu überschreiten?"

Na, wenn sich am Ende herausstellt das die LG in echt ein Guerilla-Marketing für Jura-Studiengänge ist würde ich sagen: perfekt gemacht!

frauZimt schrieb:Ich persönlich sehe das noch anders:
Der Zustand unserer Welt bringt ganz normal Menschen, die zu zivilem Ungehorsam greifen hervor.
Das war schon immer so, das ist wie ein Naturgesetz.
Und es ist völlig richtig, hier darüber zu diskutieren.
Ich bin sicher, dass damit nicht die anderen Klimadiskussionen an Energie verlieren.

so sicher wäre ich mir da nicht, kann da aber auch nur aus meiner Erfahrung sprechen bzw dem was ich erlebe - also Paulaner.
Statistiken gibt es ja dazu nicht, auf der anderen Seite gibt es auch keine Beispiele aus der Vergangenheit das ein solcher Protesttyp wirklich mal was geändert hat.

frauZimt schrieb:Wenn ein Herr Merz sagt, dass die Aktivisten schuld sind, dass nur noch über ihre Aktionen und nicht mehr über das Klima diskutiert wird...

Dann hat er damit aus meiner persönlichen Sicht erstmal Recht, auch wenn ich kein Fan bin und da kommen wir gleich dazu :

frauZimt schrieb:Was hindert ihn denn, genau diese Diskussion zu beginnen?

Seine Ideologie!

frauZimt schrieb:Er ist doch einer derer, die das tun sollten, weil er politischen und wirtschaftlichen Einfluss hat.

Absolut!

frauZimt schrieb:Er macht es nicht, weil es so für ihn bequemer ist.

oder weil es dem Kurs seiner Parteipolitik der vergangenen Jahrzehnte widerspricht UND/ODER vielleicht fühlt er sich auch garnicht angesprochen weil LG nicht seine S-Klasse früh um 8 in Berlin Kreuzberg blockiert.

frauZimt schrieb:Und Markus Lanz hat das in seiner Talkshow auch gesagt.

Bitte Triggerwarnung das nächste Mal bei diesem Herrn.

behind_eyes schrieb:auf der anderen Seite gibt es auch keine Beispiele aus der Vergangenheit das ein solcher Protesttyp wirklich mal was geändert hat.

es wurde schon belegt, was ziviler Ungehorsam geändert hat.

behind_eyes schrieb:Immer wenn der Name LG fällt geht es nicht ums Klima und der fällt oft.
Vergleiche auch den Klimathread hier mit dem LG Thread, der Klimathread ist in Relation dazu eigentlich tot.
Auch in den Medien, egal welche kommt das Thema Klima nicht so hervor wie LG.

Also wenn LG etwas erreicht hat, dann das viel weniger übers Klima debattiert wird.
Das ist imo auch nicht verwunderlich, bei dieser Vorgehensweise ist dies erwartbar.

behind_eyes schrieb:Meine Rede und das hätte man als LG wissen müssen, zumindest mir war sofort nach der ersten Aktion klar das hier im Ergebnis eben nicht das Klima im Mittelpunkt stehen wird. Ich halte das allerdings auch nicht für ne Raketenwissenschaft, das war einfach klar.

behind_eyes schrieb:Meine Kritik ist aber genereller Art... Das heißt, du sprichst einem Thread zwar die Sinnhaftigkeit ab (nachvollziehbar) - ich sehe aber das auch außerhalb von Threads alles was die LG macht eben NICHT dazu führt das zum Beispiel Umdenken gefördert wird, Klimadenken gefördert wird etc... mal runtergebrochen: ich habe durch LG nicht nur hier im Thread mehr über juristische Zusammenhänge gelernt und gelesen als Klimaustausch erlebt und DAS ist meine Kritik: das war vorhersehbar.

Sorry, aber ich sehe das ganz anders. Seitdem LG aktiv ist wird eine Menge über das Klima geredet, zumindest in meinem Umfeld. Erst wird sich über LG aufgeregt, dann wird "gekontrat" und letztlich redet man über den Klimawandel. Ist natürlich auch nur ne Anekdote, ebenso wie Deine Wahrnehmung. Scheint halt jede Bubble anders zu sein.

cejar schrieb:Seitdem LG aktiv ist wird eine Menge über das Klima geredet

son unterschiedlich können die Erfahrungen sein.

cejar schrieb:Erst wird sich über LG aufgeregt, dann wird "gekontrat"

Zeit X

cejar schrieb:und letztlich redet man über den Klimawandel

Zeit Y

Wie hoch schätzt du das Verhältnis beider ein?

in meiner Paulaner-Erfahrung kam es nach einer LG-Diskussion nie zu einer Diskussion ums Klima.

borabora schrieb:Aber kannst ja inhaltlich mal darauf eingehen und sagen, was sie hätten konkret machen sollen.

Windräder, alternative Energien erfinden, die Zivilisation mit all den Errungenschaften verhindern?
Für lau arbeiten und sich ja nichts leisten?

Nun, die Anfänge "alternativer Energien", d.h. Strom aus Wind, Sonne, Fäkalien etc. finden sich bereits in den späten 1960ern in "Hippie-Kommunen" in Kalifornien. AussteigerInnen in Dänemark entdeckten die Windkraft wieder. In "Alternativ-Verlagen" wie Grüner Zweig etc. bekam man schon Anfang der 1970er Bücher mit Bauanleitungen für Biogas-Herde oder kleine Windräder für die Versorgung des Haushaltes. Die Anfänge der Bio-Landwirtschaft sind ebenfalls in dieser Zeit zu verorten, als der Club of Rome die "Grenzen des Wachstums" anmahnte. In jeder WG, die etwas auf sich hielt, fand man damals "Das grosse Buch vom Leben auf dem Lande", in dem die Selbstversorgung propagiert wurde.

Schon die Studentenbewegung, zu der auch SchülerInnen und Schüler, JungarbeiterInnen etc. gehörten, schrieb sich die Finger wund gegen den Konsumterror, wie man es damals nannte.

In Städten wie Hannover und anderswo organisierte man Fahrgemeinschaften mit der Aktion "Roter Punkt". Junge Menschen zogen es vor, mit Interrail oder als TramperInnen zu reisen, statt ein eigenes Auto als erstrebenswert anzusehen oder zu fliegen.

Bürgerinitiativen engagierten sich gegen den Abriss bezahlbaren Wohnraums, gegen Flächenfrass von Neubaugebieten, gegen Umweltzerstörung, für Natur- und Tierschutz, gegen Chemieanlagen und die von ihnen verursachten Umweltschäden, gegen das Atomprogramm etc., und zwar nicht nur in der BRD, sondern auch, unter weit schwierigeren Bedingungen, in der DDR. Die Liste ist lang.

Selbst die Bundesregierung startete eine Kampagne zum Energiesparen, mit dem beliebten Aufkleber "Ich bin ein Energiesparer", in Wohngemeinschaften gern über's Schlafsofa geklebt.

Es gab die AussteigerInnen der Bewegung "Tu nix", die sich Konsum und fremdbestimmter Arbeit verweigerten. Es gibt zahlreiche Literatur über das, was wir heute mit "Alternativszene" bezeichnen, deren Wurzeln sich übrigens bis in die Zeit der Industrialisierung und des proletarischen Elends um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert verfolgen lassen.

Vieles von dem, was wir heute als "alternativen" Lifestyle kennen, war damals schon aktuell. Die heutigen Aktivisten hatten auch schon, wenn man so will, aktivistische Omas und Opas, wenn nicht gar Urgrosseltern.

Nein, es ist nicht so, dass immer alle alles brav mitgemacht haben, wenngleich heute gern pauschalisiert wird, dass wir Boomer die Welt ruiniert hätten. Die meisten meiner Generation sicher schon, aber es gab eben auch die anderen, die aber gern ignoriert werden.

So, das soll erst einmal genug sein.

@Doors
Gute Ausführungen -> mir glaubt man nicht dass die Deutschen ein Volk von Klimaschützern ist. Schon seit Jahrzehnten!
Ich denke wenn DE Energieautark wird entspannen sich alle wieder und es kann in aller Ruhe konsumiert werden, ohne Kleber Klausi.

behind_eyes schrieb:in meiner Paulaner-Erfahrung kam es nach einer LG-Diskussion nie zu einer Diskussion ums Klima.

Wäre vielleicht von Vorteil nicht in den Paulaner-Garten zu gehen? Alleine dieser Thread ist doch Beispiel genug, oder nicht? Auch hier wird immer wieder über das Klima geredet obwohl LG das Thema ist.

Abahatschi schrieb:Gute Ausführungen -> mir glaubt man nicht dass die Deutschen ein Volk von Klimaschützern ist. Schon seit Jahrzehnten!
Ich denke wenn DE Energieautark wird entspannen sich alle wieder und es kann in aller Ruhe konsumiert werden, ohne Kleber Klausi.

Manchmal mag ich Dich :)