Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation"

Gwyddion schrieb:Wer mich belehren will, das Flugreisen schädlich für die Umwelt und daher stark zu reduzieren sind, sollte nicht gleichzeitig seine
Aussage ad absurdum führen indem er selbst fliegt.

Genau! Das ist das klassische „Wasser predigen, Wein trinken“.

Gwyddion schrieb:Nach meiner Lesart gilt diese Aufforderung den fossilen Pfad der Vernichtung zu verlassen, für einen jeden.
An sich dann auch für die beiden Bali-Urlauber.

da steht nur trotzdem nix davon, kein Flugzeug oder Auto jemals zu benutzen......ist eben "Deine Lesart"

Tussinelda schrieb:da steht nur trotzdem nix davon, kein Flugzeug oder Auto jemals zu benutzen

Naja aber es wird ja häufig genug von Mitgliedern der klimaorganisationen auch von LG zurecht darauf verwiesen man solle doch endlich auf die Wissenschaft hören nur um dann dieselbige zu ignorieren und zu sagen war doch privat.

Das hier ist was die Wissenschaft nähmlich die IPCC zum Verhalten einzelner sagt.

ribster schrieb am 17.12.2022:What can individuals do?

Firstly, it’s the responsibility of governments and businesses to empower their citizens to make the right choices. With rising global energy prices, it's difficult to make the right choices. That said there are very tangible things that everyone can do:

Eat a plant-based diet. Beef is the most carbon intensive animal in the world, not only because of the methane they emit, but also the deforestation required to create land for grazing.
Fly less. Did you know flying from London to Singapore and back would constitute our entire carbon budget for one whole year based on 2050 targets?
Don’t drive. Living car free is more impactful than driving an electric car. Seek alternative low-carbon forms of transport where possible.
Quelle: https://www.weforum.org/agenda/2022/04/ipcc-report-mitigation-climate-change/

taren schrieb:Komisch das man dann hier mit sozialistischen Ideen um die Ecke kommt, ja, aber schon einmal gedacht das im Tourismus auch Menschen arbeiten und jemand die Flugzeuge fertigt. Verzicht ist keine Lösung.

Verzicht ist keine Lösung? Ja, wie bitte soll es denn anders gehen als mit Verzicht? Wenn LG nach eigener Aussage meint, dass nur noch 2-3 Jahre Zeit sind, das Klima halbwegs zu retten, muss ja wohl ab sofort (!) von den Bewohnern wohlhabender Länder weniger konsumiert werden, seien es Fernreisen, Autofahrten, Privatjets, T-Shirts im Zehnerpack aus Bangladesch herbeigeflogen oder sonstwas. Innerhalb von 2-3 Jahren werden mit Sicherheit nicht Lösungen oder Technologien entwickelt werden, die es ermöglichen, sein Leben unverändert weiter zu führen, diesmal aber mit gutem Klimagewissen.

Dass Konsumverzicht diejenigen trifft, die vom Konsum leben, ist aber ein Problem, von dem ich mir von LG mal Lösungsvorschläge erhoffe. Sich nur hinzustellen, von „der Regierung“ husch, husch innerhalb von 2 Jahren eine vollendete Energiewende zu erwarten und gleichzeitig zu postulieren, dass sich niemand bewegen muss, solange sich die Regierung schliesslich nicht bewegt, ist als Programm zu simpel.

Keine Frage, in vielen Punkten muss es politische Vorgaben geben, aber dass es auf das Verhalten des einzelnen, also von Privatpersonen, beim Klimawandel nicht ankäme, ist Unsinn.

Kohlhaas schrieb:innerhalb von 2 Jahren eine vollendete Energiewende zu erwarten und gleichzeitig zu postulieren, dass sich niemand bewegen muss, solange sich die Regierung schliesslich nicht bewegt, ist als Programm zu simpel.

Und wenn das Programm gar nicht das Kernanliegen der Gruppe ist, sondern das hier?

Wir können leider keine Spendenquittungen ausstellen.

Quelle: https://letztegeneration.de/spenden/

@Narrenschiffer

Spendenquittungen ausstellen können in Deutschland als gemeinnützig anerkannte Vereine. Ich bezweifle aber, dass LG mit seinen Nötigungsaktionen als gemeinnützig anerkannt würde :D

@Narrenschiffer

Achso, da geht's um steuerliche Absetzbarkeit auf Spenderseite. Wie schaut es für einen Verein aus? Muss der die Spenden dem Finanzamt offenlegen?

Narrenschiffer schrieb:Achso, da geht's um steuerliche Absetzbarkeit auf Spenderseite. Wie schaut es für einen Verein aus? Muss der die Spenden dem Finanzamt offenlegen?

Ja aber hallo :D

Bei Gemeinnützigkeit entfällt unter bestimmten Vorraussetzungen die Besteuerung der Spendeneinkünfte weitgehend, ohne Gemeinnützigkeit ist da relativ schnell - bei Nicht-Verwandten bereits bei 20.000€ in zehn Jahren - Schluss mit lustig und die Einkünfte müssen versteuert werden, und zwar bei Schenkungen mit bis zu 50%. Die Absetzbarkeit der Spende ist nur für den Spender interessant und das kleinere Problem.

In dem Zusammenhang kann dem Verein auch die lustige Geldverschieberei über unterschiedliche Plattformen zum Verhängnis werden - da nach wie vor kein eingetragener Verein oder sonst irgendeine rechtsfähige Dachkonstruktion existiert läuft das ja teilweise über diese juristisch fragwürdigen Gruppenkonten mit ungeklärter Vertretungsberechtigung, teilweise durch Privathände und teils über Anderkonten bei z.B. Geldsammelplattformen. Im schlechtmöglichsten Fall stellt jeder Geldübergang zwischen diesen Plattformen eine Schenkung im steuerlichen Sinne da, kann durchaus sein dass ein größerer Teil dieser Spenden also noch an den Fiskus geht. Das dauert aber natürlich noch bis da das Finanzamt kommt, es geht ja hauptsächlich um Vorgängen in 2022, da haben selbst die Privatleute noch etwas Zeit das steuerlich korrekt anzugeben :D

Soweit bekannt, ist LG aber bisher kein Verein, so richtig mit Satzung und Vorstand und Schatzmeister etc., und nicht als solcher im Vereinsregister eingetragen. Geschweige denn ist LG ein gemeinnütziger Verein.

Welche einzelne(n) Person(en) bei LG nun die eingegangenen Spenden versteuern muss, ist noch die Frage. Ich denke aber, dass das Finanzamt die Sache aufmerksam beobachten wird.

Kohlhaas schrieb:Soweit bekannt, ist LG aber bisher kein Verein, so richtig mit Satzung und Vorstand und Schatzmeister etc., und nicht als solcher im Vereinsregister eingetragen. Geschweige denn ist LG ein gemeinnütziger Verein.

Ja, das ist ja der Punkt. Weil es da keinen registrierten rechtsfähigen Verein gibt und auch keinen deklarierten Vorstand usw. können die eigentlich auch kein eigenes 'Vereins'konto irgendwo bei der Bank haben - hier unterstützt z.B. dieser Hilfsverein elinor e.V., aber das ist rechtlich alles hochgradig unerprobtes Neuland und außerdem auch spätestens dann wieder uninteressant wenn das Geld an Privatpersonen abfließt die damit Strafen zahlen usw. - das ist mit Sicherheit kein gemeinnütziger Zweck und wäre auch dann zu besteuern wenn es einen ordentlichen e.V. gäbe. 20.000€ sind da schneller erreicht als manchen lieb sein dürfte.

Tussinelda schrieb:da steht nur trotzdem nix davon, kein Flugzeug oder Auto jemals zu benutzen......ist eben "Deine Lesart"

Flugzeuge und Autos ( je nach Typ ) sind jedoch Produkte, die fossile Brennstoffe die lt. LG zur Vernichtung führen, verbrauchen.
Ist also fliegen ( dazu Fernreise ) doch nicht so schlimm ... oder wandelt man flugtechnisch nicht eher auf dem Pfad der Vernichtung den LG anmahnt?

Kohlhaas schrieb:Soweit bekannt, ist LG aber bisher kein Verein, so richtig mit Satzung und Vorstand und Schatzmeister etc., und nicht als solcher im Vereinsregister eingetragen. Geschweige denn ist LG ein gemeinnütziger Verein.

Bei der Bankverbindung für die Spenden wird aber als Kontoinhaber eine elinor Treuhand e.V. angegeben.

https://letztegeneration.de/spenden/

Edit: Hab gerad gesehen das es sich ja dabei um die schon erwähnten Gruppenkonten handelt. Sry...

@bgeoweh
Ich sehe sie vergleichbar nicht gemeinnützigen Verein mit Körperschaftsteuer ab 35k und 5k Gewinn.
Unklar ist mir ob elinor im ZAG-Instituts-Register nach §§ 43, 44 ZAG registriert ist und wie die Auszahlen an Personen gehen im Hinblick auf ihre Identifizierung.

Gwyddion schrieb:Flugzeuge und Autos ( je nach Typ ) sind jedoch Produkte, die fossile Brennstoffe die lt. LG zur Vernichtung führen, verbrauchen.

Niemand© hat gesagt man soll nicht Autofahren oder Fliegen, man soll nicht Ölderivate verbrennen!

amtraxx schrieb:Bei der Bankverbindung für die Spenden wird aber als Kontoinhaber eine elinor Treuhand e.V. angegeben.

Ja, der Elinor Treuhand e.V. ist eine Art Geldwäsche/Kontoservice der irgendwelche Gruppenkonten zur Verfügung stellt, auf Basis einer unklaren Rechtslage, aber gefördert vom Wirtschaftsministerium. Das kann noch nach hinten losgehen.

Abahatschi schrieb:Unklar ist mir ob elinor im ZAG-Instituts-Register nach §§ 43, 44 ZAG registriert ist und wie die Auszahlen an Personen gehen im Hinblick auf ihre Identifizierung.

Ich halte schon die Vertretung der LG gegenüber Elinor e.V. für rechtlich nicht gedeckt, die Entscheidungsfindung zur Auszahlung genügt meiner Ansicht nach nicht den geltenden Bestimmungen für den Nachweis von Vertretungsberechtigung gegenüber einem Zahlungsdienstleister, und von den Grundsätzen der Kontenklarheit und -wahrheit brauchen wir nicht anfangen.

Kohlhaas schrieb:Innerhalb von 2-3 Jahren werden

Aus der Homepage LG:

Wir haben noch zwei bis drei Jahre, in denen wir den fossilen Pfad der Vernichtung noch verlassen können.

Quelle: https://letztegeneration.de/

Die Aussage ist völlig richtig.

Wir fordern die Abgeordneten des Bundestags dazu auf, einen Gesellschaftsrat einzuberufen, der erarbeitet, wie Deutschland bis 2030 Nullemissionen erreichen kann.

Quelle: https://letztegeneration.de/

Wiederum eine Aussage die völlig in Ordnung ist.

In diesem kommen Menschen aus allen Bevölkerungsschichten Deutschlands zusammen und erarbeiten mithilfe von Expert:innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft Maßnahmen, wie es weitergehen kann. Die Teilnehmenden werden per Los gefunden, zusammen bilden sie ein Deutschland im Kleinen ab.

Quelle: https://letztegeneration.de/

Absolut sinnvolle Vorgehensweise, muss nur schnell passieren, siehe oben 2-3 Jahre.

2.
erste maßnahmen

Quelle: https://letztegeneration.de/

Tempolimit wäre so gesehen eine leichte Umsetzung, keine Frage
9€ Ticket wäre vermutlich nicht so leicht, da die Belastung für die öffentlichen ansteigen würde und hier Anpassungen notwendig wären, so gesehen ist hier der Zwischenschritt mit dem 49€ Ticket keine schlechte Variante

Deine Aussage war nicht korrekt, es geht hier darum in 2-3 Jahren notwendige Schritte einzuleiten und dieser Ansatz ist tatsächlich zwingend notwendig. Ob man 2030 klimaneutral erreichen kann ist gewagt aber als Ziel durchaus in Ordnung, da gesetzte Termine in der Politik sowieso nicht erreicht werden...

Gwyddion schrieb:Ist also fliegen ( dazu Fernreise ) doch nicht so schlimm ... oder wandelt man flugtechnisch nicht eher auf dem Pfad der Vernichtung den LG anmahnt?

der Punkt ist, so weit wie möglich vermeiden, es steht nirgends, dass niemand mehr fliegen oder ein Auto benutzen sollte, weshalb Du das auch nicht zitieren kannst ;)

Tussinelda schrieb:der Punkt ist, so weit wie möglich vermeiden,

Der Langstreckenflug Richtung Bali war natürlich unvermeidbar. :D

CosmicQueen schrieb:Der Langstreckenflug Richtung Bali war natürlich unvermeidbar. :D

hab ich nicht geschrieben.

Tussinelda schrieb:der Punkt ist, so weit wie möglich vermeiden, es steht nirgends, dass niemand mehr fliegen oder ein Auto benutzen sollte, weshalb Du das auch nicht zitieren kannst ;)

@Tussinelda
Die beiden sagen jetzt selber, sie hätten besser andere Reisemöglichkeiten nutzen sollen.

Ich finde das ganze weniger skandalös, als anscheinend viele.
Sie haben einen Fehler gemacht. Wer von uns macht alles richtig?

Im vorletzten Sommer schaffte es eine Abiturklasse in die Schlagzeilen, die an den Freitagen statt Schule
auf Demos war, für FFF.
Und die sind dann für ihre Abreise mit dem Flugzeug nach Spanien geflogen.

Das sind junge Leute, für das Demonstrieren zum Erwachsenwerden gehört. Dass Forderungen stellen
auch bedeutet, sich am selben Maßstab messen zu müssen, ist ein Lernprozess.
Wir kommen alle jung zur Welt und lernen dazu.

Wenn Herr Merz sich nun über die gesamte Bewegung lustig macht (Schön, dass Sie hier sind. Ihre Kollegen sind gerade auf Bali),
zeigt das, dass er ausser Häme nichts zu bieten hat.

frauZimt schrieb:Ich finde das ganze weniger skandalös, als anscheinend viele.
Sie haben einen Fehler gemacht. Wer von uns macht alles richtig?

den Beiden kann ich seriös nichts vorwerfen, nach Bali kommt man eben sinnvoll nur mit dem Flieger.
Die Kritik, meine Kritik, geht an LG welche diesen völlig absurden Relativismus erfunden haben und sich damit einer Distanzierung entziehen - welche es aber bedarf imo.