Der Mensch Charlie Kirk und seine Ermordung

Origines schrieb:Jedenfalls ist für Kirks Anhänger alles, was nicht "weiß", "christlich" und "konservativ" ist, des Teufels

Kirk selber war doch nicht christlich, sondern glaubte es nur zu sein und je nach Zusammenhang instrumentalisierte er auch nur.

Christliche Werte:

Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Nächstenliebe - und diese christlichen Werte bitte nicht nur sich selbst gegenüber und darüber hinaus auch nicht nur weißen Männern, Heterosexuellen, erzkonservativen Reichen und weißen Frauen, die in Kirks Weltbild gepasst haben, vorbehalten.



Irgendwie finde ich da in Kirk nichts wieder, so lange außerhalb seiner Bubble.


Kirk vertrat unchristliche Werte, noch nett ausgedrückt und war für mich deshalb auch kein Christ. Antichrist wird ihm echt gerechter.

RayWonders schrieb:also sind Morde/Attentate jetzt legitim?

Es würde mich nicht wundern, wenn der ein oder andere die Worte so interpretieren würde. Hat ein bisschen was vom 6.1.21.

duval schrieb:Da fehlt ja nur noch die Ritterrüstung und das Pferd.

Neben der ganzen Lobhudelei, den Phrasen etc finde ich es zwischendurch ganz schön aufwiegelnd.

In Glendale wird ja ein Bohei veranstaltet. Warum erinnert mich das ganze gerade an den Sportpalast...?

So langsam geht's ans Eingemachte.

Stephen Miller, stellvertretender Stabschef des Weißen Hauses, sagte, das Vermächtnis von Charlie Kirk lebe nach der Ermordung des konservativen politischen Aktivisten weiter und spiegelte damit die Entschlossenheit vieler Redner der Gedenkfeier wider.

Millers Rede: hitzig, beinahe brutal.

Er sagte, die Trump-Regierung werde „die ganze Wut, die wir über die organisierte Kampagne, die zu diesem Attentat geführt hat, kanalisieren, um diese terroristischen Netzwerke zu entwurzeln und zu zerschlagen“.

Schon wieder das Gefasel über "terroristische Netzwerke" usw. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, aber das hat Trump und Co. ja noch nie gestört. Und eine "organisierte Kampagne" hat zum Mord geführt?

Ich frage mich, wie das hierzulande demnächst aussehen wird. Eigentlich hätten wir als Bevölkerung es in der Hand, dafür zu sorgen, dass wir hier nicht solche Zustände bekommen. Die AfD wird immer stärker, und es wird sicher nicht lange dauern, bis es einen deutschen Charlie Kirk geben wird. Ich beobachte aber leider, dass sich die Bevölkerung auf beiden Seiten an Hass und Hetze beteiligt. Letztendlich sitzen wir alle im selben Boot, aber keine von beiden Seiten will nachgeben. Solche Personen wie Kirk sind ja auch quasi der Motor, der die Spaltung weiter vorantreibt. Ich sehe wirklich schwarz, wenn das so weitergeht.

Biernot schrieb:und es wird sicher nicht lange dauern, bis es einen deutschen Charlie Kirk geben wird.

Den sehe ich nicht.
Wer sollte das sein?

@rhapsody3004

rhapsody3004 schrieb:Kirk selber war doch nicht christlich, sondern glaubte es nur zu sein und je nach Zusammenhang instrumentalisierte er auch nur.

Ich stimme dir vollkommen zu. Im Grunde stand er dem Christentum diametral entgegen – schon deshalb, weil er Menschen in Schubladen steckte und den „Fremden“ alles andere als offen oder wohlwollend gegenübertrat.

Den Fremden sollt ihr nicht bedrücken; denn ihr wisst um des Fremden Herz, weil ihr auch Fremde im Land Ägypten gewesen seid. - 2. Mose 23,9

Und wenn ein Fremder bei dir – in eurem Land – als Fremder wohnt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Wie ein Einheimischer unter euch soll euch der Fremde sein, der bei euch als Fremder wohnt; du sollst ihn lieben wie dich selbst. Denn Fremde seid ihr im Land Ägypten gewesen. Ich bin der HERR, euer Gott. - 3. Mose 19,33–34

Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. - Galater 3,28

Und sogar:

Aber euch, die ihr hört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch fluchen; betet für die, die euch beleidigen! Dem, der dich auf die Backe schlägt, biete auch die andere dar; und dem, der dir den Mantel nimmt, verweigere auch das Untergewand nicht! Gib jedem, der dich bittet; und von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück! Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, tut ihnen ebenso! - Lukas 6:27-31

Auch ganz wichtig:

Du sollst der Menge nicht folgen zum Bösen. Und du sollst bei einem Rechtsstreit nicht antworten, indem du dich nach der Mehrheit richtest und so ⟨das Recht⟩ beugst... - 2. Mose 23:2-3

Zz-Jones schrieb:Den sehe ich nicht.
Wer sollte das sein?

Michael Stürzenberger wäre ein Kandidat, der jetzt schon kräftig in dieselbe Kerbe schlägt. Auch wenn er nicht eins zu eins mit Kirk zu vergleichen ist.

Biernot schrieb:Michael Stürzenberger wäre ein Kandidat, der jetzt schon kräftig in dieselbe Kerbe schlägt. Auch wenn er nicht eins zu eins mit Kirk zu vergleichen ist.

Der ist aber bei aller Liebe nicht von einem "Linksradikalen" angegriffen worden oder wer ist bei Dir die andere Seite von "beiden Seiten", wenn Stürzenberger die eine Seite ist.

Biernot schrieb:Ich beobachte aber leider, dass sich die Bevölkerung auf beiden Seiten an Hass und Hetze beteiligt.

Ja klar, die Ermordung von Lübcke war ja quasi auch Notwehr gegen oder eine Reaktion auf eine "andere Seite". Gegen Gendergaga und die Angst vor dem Aus des Verbrenners helfen schließlich nur Pistolenschüsse.

Was ist eigentlich so schwer daran, einen massiven Rechtsruck auf allen Ebenen als solchen zu bezeichnen und nicht die Narrative der Rechten zu übernehmen und rechten Terror als "Kampf zwischen zwei Seiten" zu bezeichnen?

@rhapsody3004
Und was auch noch auffält...Gerade diejenigen, die sich am stärksten als "Christen" verstehen, wenden sich gegen z.B. „die Linken“ (betrachten sie als ihre "Blutsfeinde"). Dabei fordert die Bibel doch ausdrücklich, den Fremden gut zu behandeln und ihn wie einen Einheimischen zu lieben (3. Mose 19,33–34), entsprechend müssten das eigentlich ihre besten Freunde sein, weil sich in vielen Fällen "die Linken" genau dafür am Stärksten einsetzen, also dass Fremde nicht ausgeschlossen, sondern als Teil der Gesellschaft wahrgenommen werden...jeder die selben Rechte genießt usw. Echte Christen erkennen das ja auch sofort an und sehen in solchen Menschen sofort Verbündete, warum? Weil genau diese Haltung dem, was die Schrift lehrt, entspricht...MAGA Anhänger tun aber paradoxerweise oft das exakte Gegenteil...obwohl sie sich selbst als waschechte "Christen" definieren, was ziemlich out of range ist.

Zz-Jones schrieb:Den sehe ich nicht.
Wer sollte das sein?

Ich sehe das auch nicht. Schon allein deswegen, weil wir hier eine ganz andere Waffenkultur haben. Zweitens darf man nicht vergessen, dass Kirk ja schon seit 2016 aktiv war, im Ohr des aktuellen Präsidenten saß, eng befreundet mit dem VP war und drittens dank seiner Nonprofit Turning Point USA sehr sehr viel Kohle von ultrakonservativen Großspendern einwerben konnte.
Ich sehe schonmal überhaupt nicht, wie hierzulande so ein Clipfarming-Unternehmen einen Status der Gemeinnützigkeit erreichen könnte. Und last but not least wäre meiner Ansicht nach bei uns das Spenden- bzw. Finanzierungspotential für ein ähnliches Unternehmen nur ein sehr kleiner Bruchteil dessen, was in den USA fließt.
Hier mal eine kleine Übersicht der TPUSA Finanzen aus Wikipedia:
Wikipedia: Turning Point USA#:~:text=Turning Point USA receives funding,Bruce Rauner's%20family%20foundation.
Allein 2023 hatten sie Einnahmen von $ 85 Mio.
Wir haben weder reaktionäre Religionsgemeinschaften vergleichbarer Finanzstärke (katholische Kirche mal ausgenommen, harhar), noch ultrakonservative Großindustrielle wie die Koch-Brothers (sie allein haben $100 Mio an Akteure wie Cato und Heritage Foundation gespendet!) noch ein vergleichbares Stiftungswesen wie in den USA, das TPUSA auch massiv unterstützt hat.
Ein Götz Kubitschek oder ein Erik Ahrens, so gefährlich sie sein mögen, kommen da in der Breitenwirkung wirklich nicht ran, und sonst fällt mir kaum jemand ein. Naomi Seibt? Ich denke nicht.

Biernot schrieb:Michael Stürzenberger wäre ein Kandidat, der jetzt schon kräftig in dieselbe Kerbe schlägt. Auch wenn er nicht eins zu eins mit Kirk zu vergleichen ist.

An den musste ich auch schon öfter denken, gibt vor sich mit allen austauschen zu wollen nur um sein Gegenüber öffentlich lächerlich zu machen und dann in die immer dieselbe Litanei zu verfallen. Ein rechter Aufstachler.

@BoobSinclar

Mein Beitrag wurde so interpretiert, als würde ich eine Seite bedienen – und das ist exakt das Problem, auf das ich hinauswollte. Es ist unmöglich geworden, über die Spaltung zu sprechen, ohne sofort zu den Fronten zu gehören.
​Woher kommt diese Reflexion, dass man den Angriff auf Stürzenberger ins Gespräch bringen muss? Das ist ein Beispiel dafür, wie schnell sich die Debatte auf Schuldzuweisungen und die Frage, 'wer ist hier schlimmer', verengt.

​Solange wir uns weigern, über unser eigenes Verhalten und die Mechanismen der Spaltung nachzudenken, werden wir nicht weiterkommen. Was sind unsere Optionen, um die Spirale aus Hass, ob verbal oder physisch, zu durchbrechen?"
​Beide Vorschläge bringen Ihre ursprüngliche Absicht gut zum Ausdruck: Sie wollen nicht Teil des Problems sein, sondern nach einer Lösung suchen.

Photographer73 schrieb:„Charlie lebt weiter; der Mörder wird sterben“, sagte Arnn am Sonntag vor der Menge. Arnn sagte außerdem, er habe ein Stipendium für Kirks zwei Kinder eingerichtet.

Ah, dann steht für sie Urteil und Strafmaß bereits fest.

Schon seltsam, wie allerorten der Zeigefinger erhoben und betont wird, wie schlimm es doch sei, dass hier ein Mensch für seine politischen Überzeugungen sein Leben lassen musste. Niemand sollte dafür sterben.

Und diese Typen, aus ihren politsichen Überzeugungen heraus, fordern jetzt lauthals die Todesstrafe. Weinerliche Heuchler allesamt. Das hat schon den Geruch von Lynchjustiz.

Und Charlie Kirk mit Martin Luther King zu vergleichen ist einfach nur asbsurd. Dafür sind die Botschaften des Ersteren nicht geistreich genug.

anthe schrieb:Erik Ahrens

Ein Incel-Versager vor dem Herrn.

Biernot schrieb:Es ist unmöglich geworden, über die Spaltung zu sprechen, ohne sofort zu den Fronten zu gehören.

Meine Frage war, wo Du diese Spaltung verortest und welche zwei Parteien sich da Deiner Meinung nach Gegenüber stehen.

Dass es eine Spaltung der Gesellschaft gebe, die womöglich sogar bewusst herbeigeführt werde, und bei der sich zwei Seiten unversöhnlich gegenüber stehen, ist eine rechtsextreme Verschwörungserzählung.

Die einzige Spaltung, die ich beobachte, ist die Abspaltung von Leuten, die eine Demokratie für einen Servicedienstleister für die eigenen gefühlten Rechte und Bedürfnisse ist. Und die unfähig zum reflektiert kritischen Denken sind und alles, was nicht in die eigene Weltsicht, die lediglich bis zu eigenen Nasenspitze geht, passt, niederschreien wollen.

Biernot schrieb:Was sind unsere Optionen, um die Spirale aus Hass, ob verbal oder physisch, zu durchbrechen?

Bildung und Investitionen in einen funktionierenden Sozialstaat und das Eingeständnis, dass der Kapitalismus kein gottgegebenes Schicksal ist, sondern ein Wahl, derer wir uns nichtmal bewusst sind. Und schon gar kein Motor für Gerechtigkeit und Teilhabe.

seli schrieb:An den musste ich auch schon öfter denken, gibt vor sich mit allen austauschen zu wollen nur um sein Gegenüber öffentlich lächerlich zu machen und dann in die immer dieselbe Litanei zu verfallen. Ein rechter Aufstachler.

Ja, vor allem sucht er sich gezielt ein Klientel aus, das genau das Bild bedient, das er erzeugen will.

@Biernot

Biernot schrieb:Was sind unsere Optionen, um die Spirale aus Hass, ob verbal oder physisch, zu durchbrechen?

Die beste Option ist, diese Spirale gar nicht erst in Gang kommen zu lassen. Und wenn man merkt, dass man schon hineingeraten ist – bewusst aussteigen und sich nicht weiter daran beteiligen. Und wie man sie durchbricht? Meiner Erfahrung nach mit Gespräch statt Schlagabtausch, Zuhören statt Parolen, mit kleinen Gesten der Freundlichkeit, wo Abwertung erwartet wird. Damit bricht man das Muster und zwingt die Spirale quasi ins Leere. Bedauerlicherweise klappt das aber nicht immer, aber in vielen Fällen.

Carl138 schrieb:Die beste Option ist, diese Spirale gar nicht erst in Gang kommen zu lassen. Und wenn man merkt, dass man schon hineingeraten ist – bewusst aussteigen und sich nicht weiter daran beteiligen. Und wie man sie durchbricht? Meiner Erfahrung nach mit Gespräch statt Schlagabtausch, Zuhören statt Parolen, mit kleinen Gesten der Freundlichkeit, wo Abwertung erwartet wird. Damit bricht man das Muster und zwingt die Spirale quasi ins Leere. Bedauerlicherweise klappt das aber nicht immer, aber in vielen Fällen.

Sehr guter Ansatz

@BoobSinclar

Ich sehe, dass du meine Äußerung zur Spaltung als eine bestimmte politische Erzählung interpretierst, aber das war nicht meine Absicht. Die Existenz von massiven gesellschaftlichen Gräben ist ein Thema, das in vielen seriösen Analysen und von den Medien regelmäßig aufgegriffen wird.

​Ich habe mich nicht gefragt, wer für die Spaltung verantwortlich ist, sondern wie wir aus der Abwärtsspirale von Hass und Gewalt herauskommen können. Deine Definition, wer sich abspaltet, ist selbst ein Beispiel für Polarisierung. Das hilft uns nicht dabei, eine Lösung zu finden.

Carl138 schrieb:Bedauerlicherweise klappt das aber nicht immer, aber in vielen Fällen.

Mein Erlebnis mit Menschen, die AfD wählen oder, noch schlimmer, der Ideologie anhängen, ist das komplette gegenteil. Sobald man sich auch nur einen Millimeter annähert im Eingeständnis, dass es doch nicht wirklich um vermeintliche Sozialbetrüger, Gendergaga oder eine vermeintliche Frühsexualisierung von Kindern oder ähnlichen Säuen, die täglich durchs mediale Dorf getrieben werden, geht sondern eigentlich um was anderes, nämlich z.B. den Verlust von liebgewonnenen Privilegien und einer Identität, die auf der Ausbeutung andere beruhten, dann kommt kurz oder lang "Aber die Ausländer!!!!!111!1!!!!".

Wie genau möchte man mit solchen Menschen "Gesten der Freundlichkeit" austauschen?

Ich finde die Fordeng, Sorgen und Nöte von Menschen ernst zu nehmen, legitim und notwendig. Aber das heiß doch bitte nicht, dass ich das ernst nehmen muss, was diese Menschen dafür halten.

Die tatsächlichen Sorgen und Nöte von prekär beschäftigten und lebenden Menschen, die Angst habe, durch das soziale Netz zu rutschen, also Angst vor Wohlstandverlust haben, Angst vor Identitätsverlust, Angst vor Bedeutungslosigkeit, sind doch nicht Asylbewerber, die linksgrüne Meinungsmehrheit und die sogenannten Sozialschmarotzer?!

Die MAGA-Megachurch: https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-09/charlie-kirk-gedenkveranstaltung-donald-trump-arizona-live
Gruselig.