Afghanistan, die Luft wird dicker

m_connor schrieb:Ach komm ... mach schon! Nagele sie ans Kirchentor! *grins*

Wie ich leider weiter lesen muss, ists eher was für die Klo-Tür. ;)

saki2 schrieb:Weißt du wie es ist wenn nur Leichen rum liegen, und Kinder die tot geballert wurden.

Weißt du es?
Kannst du diesbezüglich überhaupt mitreden?
Ich hab irgendwie das Gefühl, dass es nicht so ist, die Antwort darauf, bist du mir schon recht lange schuldig. Naja vielleicht nach deiner Sperre

StUffz schrieb:Weißt du es?
Kannst du diesbezüglich überhaupt mitreden?

Allein schon seine Fragestellung zeigt an, das er es nicht weiß. Wer es erlebt hat, stellt solche Fragen nicht, bzw. geht mit diesem "Wissen" nicht hausieren!
Du hast ja mit großer Wahrscheinlichkeit auch so einiges erlebt und gesehen, und weißt was ich damit sagen will. ;)

m_connor schrieb:Du hast ja mit großer Wahrscheinlichkeit auch so einiges erlebt und gesehen, und weißt was ich damit sagen will. ;)

Glaubs oder lass es bleiben.
Hier gibt es zumindest einen User, der mit mir zusammen im Einsatz war.
Ich weiß, was ich gesehen und erlebt habe. Von den allermeisten Sachen rede ich allerdings nicht. Weder hier, noch woanders.

StUffz schrieb:Ich weiß, was ich gesehen und erlebt habe. Von den allermeisten Sachen rede ich allerdings nicht. Weder hier, noch woanders.

Ja genau DAS meinte ich doch! Wer es wirklich erlebt hat (wie Du), der wird nicht großartig drüber reden!!
Du hattest mich da scheinbar falsch verstanden. Ich habe nie in Abrede gestellt, das du dort warst!
Ich war zwar nur als Fotograf dort, aber ich habe genug Krieg "eingeatmet", um jemanden zu erkennen der dabei war. Du warst definitiv dabei !!

Also ... Sorry nochmal, wenn ich mich falsch ausgedrückt hatte ;)

@m_connor
Als wir 2005 das erste mal da waren, sind ein paar Leute von der Presse mitgeflogen, irgendwelche freien Reporter. Keine Ahnung mehr wie viele das waren, wir waren damals viel zu aufgeregt.
Jedenfalls waren die mit allerlei Kram "ausgerüstet", Hosen mit beinen zum abzippen, Westen mit irre vielen Taschen dran und so weiter.
Hat ihnen nicht geholfen, zwei von ihnen sind in ner Kiste wieder zurückgeflogen, mit der Maschine, die mich in den Urlaub geflogen hat....

@StUffz
hihihihihi ...
Ja, solche "Kollegen" kenne ich auch! Die nehmen derartige referenzaufwertenden Jobs gern an ... und haben keinen Plan, auf was sie sich da eigentlich einlassen!
Ich glaube, die handeln nach dem Motto "Schlimmer als ein zickiges Model, kann es auch nicht werden".

Früher hab ich wahrscheinlich auch mal so gedacht (ich weiß es nicht mehr). Heute hab ich Kinder und würde mir sowas nicht mehr antun!
Ich habe genug gesehen und die von dir angesprochene Kiste, stand scheinbar auch schon für mich bereit. Die Taliban haben nur meinen Rucksack getroffen und ein (viel zu junger und psychisch labiler) amerikanischer Soldat, hat mich "nur" am Oberschenkel erwischt.
Ich hab dann vorsichtshalber nochmal die Unterlagen des Reisebüros durchgesehen und da stand nichts von Schußverletzungen drinnen! *lol*
Deshalb hab ich diese Reise dann nach 11 Wochen auch abgebrochen. Geld gabs nicht zurück ...

@StUffz

StUffz schrieb:Von den allermeisten Sachen rede ich allerdings nicht. Weder hier, noch woanders.

Wäre das aber nicht wichtig, dass man darüber redet? Damit sich die Umstände dahingegen ändern, dass weniger Dinge geschehen über die man nicht sprechen will oder kann?
Also ich will Dich ja zu nichts drängen, ist Deine Entscheidung... und ich weiss ja auch nicht um welche Dinge es sich handelt.
Ich meine blos, dass wenn es sich um fragwürdige oder bedrückende Dinge handelt, reden die Situation evt. verbessern könnte.

Afghanistan und Pakistan haben gemeinsam mit Grossbritannien die Taliban zu Gesprächen über eine friedliche Zukunft in Afghanistan aufgefordert. Die Nachbarn wollen dazu in Katar ein Büro eröffnen.

Zur Planung einer friedlichen Zukunft haben sich der afghanischen Präsident Hamid Karsai und dessen pakistanische Amtskollege Asif Ali Zardari mit dem britischen Premier David Cameron getroffen. Sie einigten sich, dass in der katarischen Hauptstadt Doha ein Büro für Friedensverhandlungen eröffnet wird.

Beide Länder kamen überein, bei der Freilassung von Taliban-Gefangenen aus pakistanischer Haft künftig enger zusammenzuarbeiten. Bei den Gesprächen auf Camerons abgeschirmten Landsitz Chequers waren auch Geheimdienst-Offiziere und Militärs zugegen.

http://www.srf.ch/news/international/taliban-an-den-verhandlungstisch-gerufen
An der Party wär ich auch gern gewesen... und als Mäusschen nen bisserl in die Gespräche reingehört.

Glünggi schrieb:Wäre das aber nicht wichtig, dass man darüber redet? Damit sich die Umstände dahingegen ändern, dass weniger Dinge geschehen über die man nicht sprechen will oder kann?

Im Prinzip hilft es niemandem, wenn ich darüber reden würde, da es ganz einfach aus der Situation entstandene Geschehnisse sind, die man in solchen Gebieten mit Reden wohl kaum verhindern kann. Das wären unter Umständen bedauerliche Einzelschicksale, mit denen man konfrontiert wird oder Situation die brenzlig waren etc.
Man stellt schnell fest, dass die Familie und Bekannte irgendwann nichts mehr von dem ganzen wissen will.
Es ist schlicht unvorstellbar, sowas jemandem zu erklären, der nie dort war. Sicherlich kann man Bilder zeigen aber die sind immer aus dem Zusammenhang gezogen und stellen immer nur kleine Bruchstücke dar.

Glünggi schrieb:Ich meine blos, dass wenn es sich um fragwürdige oder bedrückende Dinge handelt, reden die Situation evt. verbessern könnte.

Ich denke, ich brauch nicht darüber reden, um mir Wohlbefinden zu verschaffen. Es sind halt Sachen, die man gesehen oder erlebt hat und das wars dann auch.
Ich komm ganz gut damit klar.

@StUffz
Es ging mir nicht nur ums Wohlbefinden... ich mein da gibts ja viele Möglichkeiten was alles passiert sein kann.
Angefangen bei Mobbing innerhalb der Truppe oder Vorfälle die vorsätzlich die Menschenrechte verletzen und bei solchen Dingen finde ich kann es helfen wenn man das Schweigen bricht, dass nachfolgende Generationen nicht das Selbe durchleben müssen.
Und ja klar schlägt es aufs Bedürfniss sich mitzuteilen, wenn man dabei soweit ausholen muss um nicht missverstanden zu werden und es dann trotzdem wird.

Glünggi schrieb:Angefangen bei Mobbing innerhalb der Truppe

Nie erlebt...

Glünggi schrieb:Vorfälle die vorsätzlich die Menschenrechte verletzen

Hab ich auch nicht erlebt.
Das sind dann eher so Sachen, die man da erlebt oder gesehen hat. Menschen, die versehentlich zwischen die Fronten geraten sind, Schicksale, die man dort sieht und die vielleicht hier gar nicht so schlimm wären und so weiter.

@Glünggi
Manchmal ist es gerade die Statistik, die am meisten aussagt:

"Die Zahl der US-Soldaten, die sich selbst getötet haben, ist erneut gestiegen.
Mit 347 Suizidopfern sind es deutlich mehr als in Afghanistan getötet wurden - trotz aller Maßnahmen des Pentagon.
Warum sich so viele Soldaten umbringen, ist nicht klar.
Häufig spielen Erfahrungen im Krieg eine Rolle,
doch viele Opfer waren nicht an Kampfhandlungen beteiligt.
http://www.sueddeutsche.de/politik/selbsttoetungen-mehr-tote-us-soldaten-durch-suizid-als-durch-kampfhandlungen-1.1573507

@StUffz
ok ;)
@eckhart
Ja ist mir bekannt ;)

Kleines Fazit des Obama-Afghanistans:

Bei Angriffen des US-Militärs in Afghanistan sind nach UN-Angaben in den vergangenen vier Jahren Hunderte von Kindern getötet worden.

Das UN-Komitee für die Rechte des Kindes mit Sitz in Genf teilte den USA mit, man sei «alarmiert von Berichten über den Tod von Hunderten von Kindern bei Angriffen und Luftschlägen der US-Truppen in Afghanistan». Die Tötungen seien Berichten zufolge «in erheblichem Masse mangelnder Präzision und wahllosem Einsatz von Waffengewalt geschuldet».

Das Komitee untersuchte die Auswirkungen militärischer Gewalt der USA erstmals seit 2008, dem letzten Jahr der Regierung von George W. Bush. US-Aussenamtssprecherin Victoria Nuland erklärte , sie kenne den UN-Bericht noch nicht.

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asien-und-ozeanien/USA-toeteten-Hunderte-afghanische-Kinder/story/29976421
Wobei Obama... vielleicht sind die meisten Kinder ja auch 2008 getötet worden... also mal mit Vorbehalt^^

Wenn ich das noch richtig auf dem Zettel habe, gabs da eine Anweisung die glaub ich von Patreus kam. Luftangriffe sollten dabei minimiert werden und sich eher zurückgezogen werden, bevor man irgendwas kaputtschmeisst. Das sollte den Rückhalt in der Bevölkerung stärken und zeigen, dass man Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nimmt.


Nichtsdestotrotz ist jeder getötete Mensch einer zu viel.
Die Kinder baden da die Unvernunft einer ganzen Generation aus, was ich ziemlich bedrückend finde.

Tja, wie heißt es so schön bei Homer: Krieg bedeutet, alte Männer reden, junge Männer sterben...

Mehr als die Hälfte aller Gefangenen in Afghanistan werden gefoltert. Ein UNO-Bericht zeigte dies. Nun zeigt sich die afghanische Regierung geständig.

Die afghanische Regierung hat nun eingestanden: In den Gefängnissen des Landes wird weit verbreitet gefoltert und misshandelt. Zu diesem Ergebnis sei eine von Präsident Hamid Karsai eingesetzte Untersuchungskommission gekommen, erklärte die Präsidentschaft.

Karsai hatte die Untersuchungskommission eingesetzt, nachdem die UNO-Mission in Afghanistan im Januar einen schockierenden Bericht vorgelegt hatte. Demnach foltern Polizei und Geheimdienst in Afghanistan weiter – trotz Bemühungen zur Eindämmung dieser Praxis.

Derzeit schicken sich die afghanischen Behörden an, von der Nato-Schutztruppe ISAF die volle Verantwortung für Gefängnisse und deren Insassen zu übernehmen. Vor allem Präsident Karsai dringt auf die volle Verantwortung für die Häftlinge. Er bezeichnet dies als eine Frage der Souveränität Afghanistans angesichts des für 2014 geplanten Abzugs der Nato-Truppen.

http://www.srf.ch/news/international/afghanische-regierung-gesteht-folter-von-gefangenen-ein
Also es sind die Afghanen die foltern, aber sie haben nicht die Verantwortung für die Gefängnisse?
Also jemand kommt da seiner Verantwortung nicht nach.
Kann man die Verantwortung ja gleich den Afghanen geben, trotz der miesen Referenz, wenn sich die Verantwortlichen nicht richtig drum kümmern wollen oder können.

Glünggi schrieb:Also es sind die Afghanen die foltern, aber sie haben nicht die Verantwortung für die Gefängnisse?
Also jemand kommt da seiner Verantwortung nicht nach.

Ich vermute, das gilt nicht für alle Gefängnisse, am Pol-E-Charki sind wir öfter mal vorbeigefahren, das war alles in Afghanischer Hand.
Mich würde da mal interessieren, inwieweit sich da ein Verantwortungsbereich der ISAF erstreckt. DIe Wachtruppen haben da sogar die Straße vor dem Gefängnis, welches man nur erahnen konnte, kontrolliert. Von ISAF war da keine Spur...


Wikipedia: Pul-e-Charkhi prison

@StUffz
Na keine Ahnung wie das geregelt ist. Ich kenn blos den Zeitungsartikel den ich gepostet habe.. ansonsten habsch keine Ahnung von Afghanischen Gefängnissen. Aber vielleicht verstehen wir ja das Wort " Verantwortlichkeit" irgendwie falsch. Vielleicht ist damit einfach nur "Besitz" gemeint.