emanon schrieb:Ob es im Westen viel besser aussieht, ich weiß es nicht.
Finde schon. Vermutlich weil einfach die Sozialisierung und der Umgang mit gewissen Themen zwischen West-Ost ein im Schnitt anderer war. Da gehts auch um historische Aufarbeitungen und wie man mit gewissen Themen umgeht. Gefühlt hat ein früherer Kontakt mit anderen Menschen/Kulturen im Westen halt eher für relative Akzeptanz gesorgt als in einem im Schnitt eher homogenen Osten wo gewisse Themen und Sensibilisierungen auch eher untern Teppich gekehrt wurden bzw. abgehakt wurden alá "Verbrechen/Rassismus? Gibts bei uns eh nicht. Feddisch."
Selbst die vermeintlich kommunistischen Bruderländer bzw. deren Bürger waren teils Rassismus der 'deutschen Genossen' ausgesetzt, wenn diese z.B. kontinental fremder waren wie Asiaten.
Als Gegenbeispiel: Man sieht das z.B. in NRW und sonstigen westlichen Arealen wo man eher einen langsam breiteren Kontakt etwa wegen den Gastarbeitern hatte, dass sich da auch Akteure wie eine AfD nicht so gut festsetzen können. Weil viele Vorurteile mit denen diese Akteure unter anderem wirken, da im Schnitt geringer sind.
Wobei Gastarbeiter auch ein historisch immer noch etwas neueres Phänomen sind, was manche halt noch damals erlebt haben. Man kann es historisch weiter aber auch an den klassischen Handels- und Hafenstädten sehen. Laut einem mir nicht mehr genau erinnerlichen Artikel wurde das auch mal beschrieben: Warum sind denn gerade Städte wie Köln oder auch Hamburg 'liberaler' oder offener? Weil sie schon seit Urzeiten auch einen internationalen Kontakt hatten und "Fremde" bzw. den unterschiedlichsten Austausch mit ihnen eher gewohnt sind als irgendwelche homogeneren Landstriche, wo bizarrerweise gerade Leute stärkere abstrakte Ängste über Einwanderer oder aus ihrer Sicht kulturfremde Einwanderer äußern, obwohl sie kaum bis nie persönlichen bzw. nur flüchtigen persönlichen Kontakt hatten. Da schwingen dann mental-medial eher die negativen Headlines mit oder setzen sich fest. Relativ abstrakte, wenn auch nicht immer 100% unbegründete Ängste. Abstrakt bringt irgendwo / irgendwann breite Einwanderung halt auch Probleme mit oder erzeugt sie.
Im Ruhrpott oder Rheinland zuckt man eher bei so was mit den Schultern oder hebt eine Augenbraue. Hier biste schon in den 90ern oder so eher in einem diversen Umfeld aufgewachsen. Und das ist jetzt auch schon was her.
Um wieder mehr den Schwenk gen Thema zu kriegen: Das heißt natürlich nicht, dass es nicht Probleme bei Integrationsfragen gäbe. Aber pauschale Ansichten oder Stigmata scheinen hier im Schnitt geringer zu sein, auch wenn man oftmals dennoch keine definitiven Pauschalaussagen treffen kann oder sollte. Ich denke aber man kann diesbezüglich aber einen groben oder relativen Trend beschreiben.