Ist Antisemitismus wieder "in"?

@emanon
Antisemitismus haben wir auch nicht erst seit gestern. Schaut mam sich das Ergebnis der Lehrerkompetenz in der Hinsicht an, besteht quer über die Problematik nachholbedarf.
Wir hatten anno 1790 oder so in der Klasse, sowohl Geschichte als auch PW nahezu Null Israel-Palästina-Themen. Die NS-Zeit wurde zwar ausführlich behandelt, aber es ist einfach zu fremd, zu weit entfernt gewesen.

Das Einzige was auch emotional einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, war der Besuch eines Überlebenden.

@Fedaykin
Klar, das Problem wird ja nicht komplett verschwinden. Aber es ist die einfachste und auch mMn effektivste Methode, den Kindern und Jugendlichen erst mal eine "Alternative" zu den "Alternativinfos" aus dem Elternhaus mitzugeben.
Muss damit ja nicht aufhören. In Bezuf auf Migration geistert aich schon gefühlt seit Jahrzehnten die Idee, Eltern auch mit einzubeziehen und mit ihnen das Gespräch zusuchen. Wie das mit dem Personalmangel funktionieren soll, ist ne andere Sache.

frauZimt schrieb:Wozu eine Riesengala, wenn es nicht um Qualität, sonder nur Quanttät geht?

Find ich durchaus ein interessanter Aspekt, dass ein deutschsprachiges Demagogenduo besten Absatz hat. Wusste gar nicht das Salafisten soviel interesse an deutschem Rap haben. :troll:

frauZimt schrieb:Und hier komme wir ins Spiel.
Wir müssen Farbe bekennen. Stehen wir zu unseren jüdischen Mitbürgern? Schützen wir sie?
Vielleicht reicht es nicht, die Juden nur zu tolerieren?

Die letzte Frage ist vermutlich die beste seit langem hier. Darüber muss sicher jeder erst mal nachdenken. Wenn Toleranz = Ignoranz ist, dann erklärt das natürlich perfekt die Zustände unserer Gesellschaft. Es macht deutlich wie zerrissen wir hier doch im Grunde sind und die Gemeinsamkeiten weniger werden, die Unterschiede mehr.

Ich muss mir gerade selbst mal die Frage stellen ob ich eingreifen würde, wenn ein Typ mit einer Kippa von einem anderen Typen mit einem Gürtel geschlagen wird oder ob es mir egal wäre, getreu dem Motto, in deren religiöse Streitigkeiten mische ich mich als Atheist nicht ein.

In Frankreich gab es ein recht scharfes Manifest gegen Antisemitismus, vor allem gegen den muslimischen. Die sind in ihrer Wahrnehmung etwas anders als Deutschland, ich schätze aus historischen Gründen. Die Reaktion der muslimischen Imame war großteils 'erwartbar', weill eine Interpretation des Korans verlangt wurde und das halt nicht geht.

https://derstandard.at/2000078543466/Manifest-gegen-Antisemitismus-fuehrt-zu-Koran-Debatte

Ich hab mir dann die berühmte al-Gharqad Hadithe (also eigentlich kein Bestandteil des Korans) reingezogen, weil die anscheinend oft als Begründung für Antisemitismus der Muslime herangezogen wird. Ja es ist gruselig auch, aber ich musste echt lachen, weil es so absurd ist.
Das ist eigentlich ein Baum, der nicht "Hier Jude, kill him" schreit, wie es sonst ordentliche Steine! und Bäume tun sollten:

Wikipedia: Al-Gharqad

Und die Juden sollen hinterhältigerweise diese Bäume anpflanzen, damit sie sich dann dahinter verstecken können :) Ich mein, echt jetzt?

Wenn ich mir den katholisch begründeten Antisemitismus meiner Schwiegermutter so ansehe, frage ich mich, ob sie nicht klammheimliche Muslima sein muss.

Interessant finde ich, dass antisemitische Hassaktionen, bis hin zu Brand- oder Sprengstoffanschlägen, wenn sie in den vergangenen Jahrzehnten, also seit der Gründung der BRD, von rechts ausgingen, eigentlich wenig Beachtung fanden. Gehen sie hingegen von Muslimen aus, dann bildet sich plötzlich eine Anti-Antisemitische Volksfront von der Linken bis zur AfD.

Antisemitismus ist, wie alle anderen Formen der Ausgrenzung, Verfolgung oder Gewalt gegen anders aussehende, glaubende, denkende oder liebende ein Verbrechen. Egal, von wem und aus welchen nichtigen Motiven begangen.

Doors schrieb:Antisemitismus ist, wie alle anderen Formen der Ausgrenzung, Verfolgung oder Gewalt gegen anders aussehende, glaubende, denkende oder liebende ein Verbrechen. Egal, von wem und aus welchen nichtigen Motiven begangen.

Ja eh. Aber ich glaube einen weißen Elefanten im Raum zu sehen, du siehst ihn nicht. Es könnte ja als 'Hetze' angesehen werden, da ist es besser, die unantastbare moralische Bastion nicht zu verlassen. Ich nenne das kognitive Dissonanz.

Was sagst du zu dem französischen Manifest? Sind das alles rechtsradikale Recken, die hetzen? Ich finde es bemerkenswert, ganz in der säkularen Tradition Frankreichs.

Da ist wieder ein Fußabdruck des weißen Elefanten:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article166822699/In-Atlanten-wird-der-Staat-Israel-ausradiert.html

Und wenn der @emanon noch einmal (das vierte Mal?) mit der Statistik kommt, in der 90 Prozent der antisemitischen Taten von 'Rechten' begangen wird, aber JEDE antisemitische Tat automatisch 'rechts' zugeordnet wird, laufe ich schreiend im Kreis. Das ist intellektuell unredlich.

@staples
Also lt Statistik werden 90% der antisemitischen Straftaten von Rechten begangen.
Video der angekündigten Aktion bitte einstellen.

Ich war och gar nicht so rigide, wie du zu vermitteln versuchst. Weder habe ich getönt die "Rechten" seien alles Biodeutsche noch hab ich so sehr an den genannten Zahlen gehangen Beitrag von emanon (Seite 148)

@emanon
*Kreiiiiisch* :) Aber warum bringst du das dann so oft? Das sieht dann aus wie eine Nebelgranate.
Ich finde die Aktion in Frankreich zwar stark und auch radikal, aber ein Zeichen, und das Manifest wird eben NICHT von Identitären oder der Front Nationale getragen, sondern von der säkulären Mitte. Ross und Reiter, klar benannt. In Österreich oder Deutschland undenkbar, da überlässt man das netterweise FPÖ und AFD die sich dann munter daran setzen die ganze Gesellschaft nach rechts zu treiben.

Und die Reaktion der Imame ist bezeichnend bzw. beschämend:

Dreißig Imame (von schätzungsweise 1.500 in Frankreich) bedauern in einem Aufruf in "Le Monde", dass der Islam in der Tat "in die Hände einer unwissenden, verstörten und passiven Jugend gerate". Diese naiven Jugendlichen seien selbst eine leichte Beute für "Ideologen", die mit terroristischer Absicht nicht zuletzt den theologischen Begriff des Märtyrertums pervertierten. Dabei habe der Prophet selber gesagt: "Der Muslim, der einem unschuldigen, mit den Muslimen in Frieden lebenden Menschen nach dem Leben trachtet, wird nie den Duft des Paradieses rieche.

Die zwicken sich ein nettes Zitat heraus und alles ist wieder gut

@emanon

Oder das: Der Imam der Moschee von Bordeaux, Tareq Oubrou, ging am Dienstag konkret auf die Argumente des Manifests ein. Den Koran des Antisemitismus zu bezichtigen sei ein "kolossaler intellektueller Irrtum". Der Koran rufe nicht zum Mord auf, sondern "zum Kampf gegen seine Feinde" - derstandard.at/2000078543466/Manifest-gegen-Antisemitismus-fuehrt-zu-Koran-Debatte

Wie soll denn so ein Kampf aussehen? Wettstreicheln? Kampflieben? Battlevergeben?

@staples

staples schrieb:Wie soll denn so ein Kampf aussehen?

Was fragst du mich? Mir sind die muslimischen Fanatiker so "lieb" wie die der Christen, der Buddhisten, der Hindu und aller anderen Strömungen dieser Couleur.
Der Begriff "Kampf" muss allerdings nicht immer auf körperlichen Auseinandersetzungen beziehen.
Da muss man jetzt nicht so negativ rangehen.
Natürlich finden sich immer Extremisten die ihr Heil da in Gewalt gegen andere sehen, aber auch das ist ideologieübergreifend.

emanon schrieb:Der Begriff "Kampf" muss allerdings nicht immer auf körperlichen Auseinandersetzungen beziehen.

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Natürlich bezieht sich das rein auf den spirituellen Kampf Wird ja kaum anderes praktiziert :)

emanon schrieb:Natürlich finden sich immer Extremisten die ihr Heil da in Gewalt gegen andere sehen, aber auch das ist ideologieübergreifend.

Ich bemerke qualitativ und quantitativ messbare Unterschiede, aber das bilde ich mir sicher ein.

@staples

staples schrieb:Ich bemerke qualitativ und quantitativ messbare Unterschiede, aber das bilde ich mir sicher ein.

Ich bin sicher, du hast deine Wahrnehmungen auf Realitätskompitabilität abgeklopft.
Nun sind wir ja nicht im Sandkasten und erschöpfen bei der Betrachtung der Schäufelchengrösse. Zu welchen Schlüssen fühlst du dich denn aufgrund deiner Wahrnehmungen berechtigt?

emanon schrieb:Zu welchen Schlüssen fühlst du dich denn aufgrund deiner Wahrnehmungen berechtigt?

Wenn das ein Moderator fragt, ist das gefährlich nahe an "angelegt und entsichert". Ich lasse mich sicher nicht in eine dir genehme Falle treiben. Hat das schon oft funktioniert?

Ich muss meine Wahrnehmung sicher noch mehr auf die Realität abklopfen. Ist das Kotau genug?

@staples
Wechsel die Hose, war aber völlig unnötig sie so zu beschmutzen. Solange meine Beiträge nicht rot unterlegt sind bin ich einfach nur User. :)
Kotau ist auch unnötig, schone deinen Rücken.

Ich insistiere dann aber trotzdem noch mal. welche Schlüsse hast du aus deinen wahrnehmungen gezogen nund welche Konsequenzen sollten deiner Meinung nach erfolgen?

emanon schrieb:Wechsel die Hose, war aber völlig unnötig sie so zu beschmutzen. Solange meine Beiträge nicht rot unterlegt sind bin ich einfach nur User. :)
Kotau ist auch unnötig, schone deinen Rücke

Da du dir deiner Macht als Moderator so bewusst bist, das es dir offensichtlich Vergnügen macht, User in den Dreck zu treten, gibt es natürlich eine Antwort, man sollte dem Bedürftigen geben, was er will. Das stärkt das Selbstbewusstsein, vielleicht ist das beim nächsten User dann nicht nötig?
Ich ziehe natürlich keine Konsequenzen, welche sollten denn das sein? Hast du irgendwelche Gedanken, die du mitteilen möchtest, aber lieber aus meinem Mund hören würdest? Ich beobachte und recherchiere und denke mir meinen Teil.

@staples
Ts, ts. Da schreibe ich dir gerade, dass es völlig unnötig ist das Gesicht in den Staub zu drücken und so wirds mir gedankt.

staples schrieb:Ich ziehe natürlich keine Konsequenzen, welche sollten denn das sein?

Nun, ich hatte nicht auf Konsequenzen abgehoben, die du persönlich ziehen solltest, meine Frage war da offener formuliert.
Aber da dein Erkenntnisprozess sich augenscheinlich noch in der Frühphase befindet warte ich natürlich gerne bis er abgeschlossen oder zumindest das erste spruchreif ist.
Du weisst ja wo du mich finden kannst.

Doors schrieb:Interessant finde ich, dass antisemitische Hassaktionen, bis hin zu Brand- oder Sprengstoffanschlägen, wenn sie in den vergangenen Jahrzehnten, also seit der Gründung der BRD, von rechts ausgingen, eigentlich wenig Beachtung fanden. Gehen sie hingegen von Muslimen aus, dann bildet sich plötzlich eine Anti-Antisemitische Volksfront von der Linken bis zur AfD.

Interessant aber auch folgerichtig bzw. schlüssig. Wenn ein Zustand vorher schon schlecht war nimmt man ihn nach einer gewissen Zeit als normal wahr. Wenn sich der Zustand dann aber weiter verschlechtert, dann wird natürlich der Protest dagegen umso größer ausfallen.

wichtelprinz schrieb:deutschsprachiges Demagogenduo besten Absatz hat. Wusste gar nicht das Salafisten soviel interesse an deutschem Rap haben. :troll:

Ich glaube, das ist deutsche kinderzimmermucke.
wie sonst kämen die downloadzahlen zusammen?
Salafisten hören wahrscheinlich noch etwas Anderes.

kurz nach dem der Skandal begann hab ich von einem Lehrer in der Schweiz gelesen.
Der hat den Satz „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ an die Tafel geschrieben und dazu gar nichts gesagt.
Ein Mädchen hat dann gefragt, ob sie den Satz abschreiben sollen. :D

Der Lehrer erzählte, dass die Kinder (leider wurde das Alter nicht mitgeteilt) nicht wussten, was "Auschwitzinsassen" bedeutet.

Die Kinder finden die Typen cool möchten auch so sein- oder solche Freunde haben.
Über die Texte machen die sich keinen Kopf.
Ich denke, dass Texte, die Andere diskriminieren nicht nur an den Ohren vorbeirauschen.
Sie beeinflussen die Weltsicht und das Denken.

frauZimt schrieb:Salafisten hören wahrscheinlich noch etwas Anderes.

Strengreligiöse Muslime lehnen Musik ab. Das war das erste, was z. B. die Taliban in Afghanistan bei Todesstrafe verboten. Auch dort, wo der IS, Boko Haram oder fanatische Islamisten in Mali die Macht hatten, wurde Musik verboten, wurden Musiker verfolgt und verboten, ihre Instrumente zerstört.