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Ist Antisemitismus wieder "in"?

7.339 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Judentum, Antisemitismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist Antisemitismus wieder "in"?

15.08.2020 um 17:57
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Was an dem Witz ist "offensichtlich satirisch" (Du willst da eine Behauptung mit einer behauptung belegen)
Kabarettist ->Wikipedia: Kabarett , da schließt sich eine satirische Darbietung grundsätzlich nicht aus.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Nein, nicht offensichtlich satirisch? War das nicht in einer Satire Sendung?
Das Liedchen wurde im Radio (WDR5) gespielt, da hat es wohl noch keinen gejuckt, erst als man es in Facebook rein setzte - und da weiß ich nicht, ob es diesbezüglich kenntlich gemacht wurde, kam der "Shitstorm".
Zitat von peekaboopeekaboo schrieb:Das ist ja merkwürdig. Der "WDR" hatte damals auch einen satirischen Witz, bzw. ein satirisches Lied gemacht. Nur wurde diese satirische Schöpfung von manch einem, der jetzt Lisa Eckardts Geniestreich feiert und verteidigt, als "Müll" abgewertet.
Warum gibt es diesen Unterschied?
Umfrage: "Umweltsau" beim WDR - Was haltet ihr davon? (Beitrag von CosmicQueen)
Punkt 1: Ich "feier LE "Geniestreich" nicht" Punkt 2: bei dem von dir verlinkten Beitrag von mir ging es um die GEZ-Gebühr die ich persönlich als schlimmer empfinde als so ein "satirsiches" <-Anführungszeichen beachten! "Werk" mitfinanzieren zu müssen. Also deine Interpretation ist schon "wieder mal" völlig daneben.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Jedenfalls lässt sie Sachen von sich, die dies nahelegen. Schau dir ihr Programme an aber wenn du schon den Antisemitismus nicht erkennen möchtest, frage ich mich, ob du das andere angeprangerte erkennen kannst.
Gibt es da konkrete Beispiele von LE, die du benennen kannst, die dich dazu veranlassen sie als eine antisemitisch, homo-und transphobe und Rassistin anzusehen?
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Es wird Kritik geübt (zurecht), was daraus dann resultiert, liegt nicht in meinem Einflussbereich. Ich kritisiere ja auch nicht, weil ich jemanden verschwinden sehen will, sondern weil ich mir wünsche, dass sich etwas am Verhalten ändert.
Eine Kritik die erst jetzt nach eineinhalb Jahren zum Ausbruch kommt, denn der Aufreger fand schon im Jahr 2018 statt. Da hat es noch keinen interessiert.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Die Reaktionen sind Beleg genug, ebenso wie sämtliche Berichte darüber, lies dich ein oder warum denkst du herscht hier eine Diskussion darüber?!
Welche Belege? Nur weil darüber diskutiert wird, ist das schon mal gar kein Beleg.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Du hälst Rücksicht also für übertrieben? Denn was ist PC denn anderes, als Rücksicht auf andere zu nehmen?
Nein, ich halte übertriebene Rücksicht für übertrieben.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Und jetzt erklär mir mal, warum du das eine als Satire siehst und das andere nicht.
Wie weiter oben beschrieben, ging es mir um die Darbietung der "Satire"
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Nennen wir das Kind doch beim Namen:
Rechte haben sich angegriffen gefühlt, was noch untertrieben ist, es gab immerhin Morddrohungen, weil es ihre Weltsicht ins Wanken gebracht hat. Einige behaupten sogar steif und fest, dass damit ja Oma diffamiert wird, rennen aber auf Coronademos, was Oma definitiv schadet. Darauf einen großen Schluck Doppelmoral.
Ich hatte es vor paar Seiten schon verlinkt, der Intendant hat auf seine Zuschauer Rücksicht nehmen wollen, denn auch diese haben sich u.A über dieses "Machwerk" beschwert. Deshalb wurde eigentlich gelöscht.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Und wie ich bereits gezeigt habe und andere auch, war es keine Satire.
Das ist keinesfalls belegt.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

15.08.2020 um 18:09
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Aber der "Kniff" würde nur funktionieren, wenn Leute da tatsächlich einen Zusammenhang sehen. Es ist mir nicht bekannt, dass jemand zwischen Metoo und das die Hauptakteure Juden sind einen Zusammenhang sieht.
Ich sah einen, hab ihn hier schon öfter verlinkt. Kann ich für dich auch noch mal gerne machen. Der ist zwar nicht groß, aber ich sehe auch nicht, dass sie sich über Meetoo lustig damit macht.
Sie haut ganz unverblümt und mit einem schelmischen Lachen die Klischees raus; tut also so, als sei sie eine von den Leuten, die Juden Geldgier, Schwarzen große Schwänze, usw. nachsagt, und sie nimmt dabei genau diese Leute, die so denken auf die Schippe, in dem sie sie nachäfft. Nicht etwa die Opfer, davon spürt, sieht und hört man im ganzen Programm nichts, dass sie tatsächlich was gegen die Opfer hätte.

Die Auflösung am Schluß ist doch eindeutig, in der sie so tut, als würde sie so einen flachen Gedankengang, auf Grund der neuen Vorkommnisse der letzen Zeit, "zu Ende denken", und schließlich meint "ihnen ging es also wirklich nicht ums Geld, sondern nur um die Weiber, und dafür brauchen sie es"

Der Witz oder eben die Ironie an der Sache ist, dass schon die ganze Zeit eine Gruppe in eine Schublade gepresst wurde, in die sie nicht passt, aber es so einen Deppen, über den hier subtil gelacht wird, nicht weiter stört.

Er übernimmt die alten Klischees und Denkmuster, und führt sie von einem dummdreisten Extrem ins neue. Baut sich also auf seinem alten ein neues Vorurteil. Das auch nur aufgrund der Tatsache, weil drei Juden beim Grapschen etc. erwischt wurden. (Nachtrag: hier ist die Verbindung zu einigen Meetoo-Vofällen, die hier eben in den Kontext des flachen Denkmusters passen; mehr wird da nicht über Meetoo abgelassen)

Der Witz ist ferner, dass diese 3 Juden natürlich stellvertretend für alle stehen. Das ist das dümmliche an der Sache, worüber man wirklich lachen müsste, wenn die Konsequenzen nicht so traurig wären. Und das macht die Ironie auch zynisch.

Es geht also darum: Flache Geister ziehen aus wenig Informationen falsche Schlüsse, und halten sie für den hl. Gral der Erkenntnis. Informationsblasen, Verschwörungen, Rassismus, Sexismus, etc. resultieren daraus, und eine Debattenkultur, über die man gar nicht mehr anders sprechen kann, als mit einem Zwinkern, weil sie oft gar keine mehr ist.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Genau das passiert ja bei Eckhardt gar nicht.

Da wird sich nirgends über Antisemiten lustig gemacht.
Antisemitische Witze werden benutzt, um sich über meetoo/pc lustig zu machen.
Das sehe ich nicht so, siehe oben.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ich kann dir das gern nochmal am Text belegen.
kannst du deine Version auch ma Text belegen?
Vor allem die Stelle, wo sich angeblich über Antisemiten lustig gemacht wird?
Ja, kann ich. Hier oben ist die entscheidende Textpassage, in der offensichtlich wird, wen sie veräppelt.

Du belegst zwar einpaar antisemitische Aussagen, aber den wichtigen Teil, nämlich den, dass sie nur Teil eines Schauspiel sind, lässt du dabei weg. Behauptest, das sei ernst, und kannst das deinerseits nicht belegen.

Man kann doch eine Aussage nicht gänzlich aus dem Kontext reißen, und sagen, das ist so.
Das ist so, als würde ich dein Ava angucken, und so tun, als würde ich mit Bukowski schreiben. Ist doch völlig klar, ich sehe Bukowski, also muss der das sein.

Nein, muss er nicht. Der Kontext ist auch hier ein völlig anderer, und den gilt es so weit es geht zu erfassen.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:(Kleiner Hinweis: Wenn man antisemitische Witze erzählt, macht man sich nicht über Antisemiten lustig)
Warum? Wenn man doch dabei klar aufzeigt, wie blöd und flach diese Denkmuster sind, die die Leute, die man spielt, haben, macht man sich sehr wohl darüber lustig, was die Leute denken, nicht über die Opfer solcher Witze.


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15.08.2020 um 18:11
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Du hälst es also für richtig die Bewegung durch den Kakao zu ziehen?
Ganz persönlich bin ich der Meinung, dass nichts auf der Welt so über allen Dingen steht, das man es nicht durch den Kakao ziehen darf.
Ist auch das Motto von Serien wie South Park.

Wüsste auch nicht, was dagegen spricht.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

15.08.2020 um 18:25
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Nur ist die Frage, muss man dafür überhaupt Antisemitismus ins Spiel bringen?
Nein, auf keinen Fall muss man das und ich persönlich finde es bedenklich, mit dem Antisemitismus in der Gesellschaft zu spielen, außer vielleicht im Kabarett oder ähnlichem. Das gilt allerdings für jeden Ismus und genau das, und was das für Konsequenzen haben kann, versucht diese Dame hier zu sagen.

Sie fragt auch, was passieren soll, wenn ein Mensch, der wegen seiner Herkunft oder dem Geschlecht zum Opfer gemacht wird selbst zum Täter wird und wie dann zu verfahren ist, wenn diesem Täter nun Opferschutz wegen seiner Belange zuteil werden soll, auch um vielleicht von seiner Täterschaft abzulenken oder sie zu relativieren.


Antisemitische Klischees im deutschsprachigen Raum auszusprechen ist nun einmal absolut verpönt, doch Kabarettisten sollten auch weiterhin wenigstens damit spielen dürfen (ohne jedoch die Rote Linie zu überschreiten, was hier nicht der Fall war), genau wie hier schon gesagt wurde: zum Spiegel vorhalten. Jeder muss eben selbst schauen, was er da sieht.


Wer den ganzen Auftritt von vorn bis zum Schluss gesehen hat, kann merken, dass sie niemanden auslässt und sie keineswegs einen antisemitische Tirade abgelassen hat.


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15.08.2020 um 18:38
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:siehe oben.
Das ist eine unglaublich dumme Erklärung.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Sie haut ganz unverblümt und mit einem schelmischen Lachen die Klischees raus; tut also so, als sei sie eine von den Leuten, die Juden Geldgier, Schwarzen große Schwänze, usw. nachsagt, und sie nimmt dabei genau diese Leute, die so denken auf die Schippe, in dem sie sie nachäfft.
Der Unterschied, ob ein Witz Rassistisch ist, liegt also daran, wer ihn wo erzählt?

Wenn ich also rassistische Witze erzähle und dabei schelmisch grinse, mache ich mich über rassistische Witze lustig?
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Nicht etwa die Opfer, davon spürt, sieht und hört man im ganzen Programm nichts, dass sie tatsächlich was gegen die Opfer hätte.
Wenn man sich die Augen und Ohren zuhält, dann sieht man davon nichts. Auch ist es nicht die Frage, ob sie etwas gegen die Opfer hat.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Die Auflösung am Schluß ist doch eindeutig, in der sie so tut, als würde sie so einen flachen Gedankengang, auf Grund der neuen Vorkommnisse der letzen Zeit, "zu Ende denken", und schließlich meint "ihnen ging es also wirklich nicht ums Geld, sondern nur um die Weiber, und dafür brauchen sie es"
Der nächste unglaubliche Schwachsinn.
Den Juden zu den üblichen Klischees nun durch Weinstein und Co auch noch Sexismus vorzuwerfen, würde den Antisemitismus vorher "auflösen"
Das Gegenteil ist der Fall.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Man kann doch eine Aussage nicht gänzlich aus dem Kontext reißen, und sagen, das ist so.
Das ist so, als würde ich dein Ava angucken, und so tun, als würde ich mit Bukowski schreiben. Ist doch völlig klar, ich sehe Bukowski, also muss der das sein.
Die falsche Analogie.
Die richtige wäre: Ich erzähle hier rassistische Scheiße und verweise bei Kritik daran auf meinen Avatar und sage, das war ja gar nicht ich, sondern nur die Kunstfigur Bukowski.
Ich möchte lieber nicht ausprobieren, ob die Moderation mir diese "Argumentation" durch gehen lassen würde.

Nehmen wir nochmal den gedanken vom Anfang auf
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Die Auflösung am Schluß ist doch eindeutig, in der sie so tut, als würde sie so einen flachen Gedankengang, auf Grund der neuen Vorkommnisse der letzen Zeit, "zu Ende denken", und schließlich meint "ihnen ging es also wirklich nicht ums Geld, sondern nur um die Weiber, und dafür brauchen sie es"
Wenn du dieser Argumentation glaubst, musst du zwingend auch glauben, dass sie sich nicht über meetoo lustig macht, sondern über deren Gegner.
n dem Auftritt fragt Eckhart, ob die #metoo-Bewegung nicht antisemitisch sei, da Harvey Weinstein, Woody Allen und Roman Polanski allesamt Juden sind. „Es ist ja wohl nur gut und recht, wenn wir den Juden jetzt gestatten, ein paar Frauen auszugreifen“, sagt Eckhart. „Mit Geld ist ja nichts gutzumachen. Ich meine, den Juden Reparationen zu zahlen – das ist, wie Didi Mateschitz ein Red Bull auszugeben.“ Mateschitz ist Mitbegründer und Miteigentümer des Energygetränke-Herstellers.
Glaubst du ernsthaft, sie macht sich damit über die Gegner von pc/meetoo lustig, oder doch eher über pc/meetoo?


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15.08.2020 um 18:41
Ich weiß nicht ob das hier schon verlinkt wurde, aber diesen Beitrag finde ich doch sehr passend und die Interpretation zur Verteidigung von LE nachvollziehbar.

Auszug:
.Es lohnt sich sehr, jetzt nicht wegzurennen, sondern ganz ruhig, Satz für Satz durchzugehen, um zu überprüfen, ob der Antisemitismus-Vorwurf haltbar ist, was gleichbedeutend mit dem Vorwurf einhergeht, sie mache Witze über Juden, ergo sei sie (als Nicht-Jüdin in die Runde geworfen) antisemitisch.

Keine Frage, Lisa Eckhart hat keine wissenschaftliche Arbeit dazu verfasst. Im Kabarett geht es um Pointierung. Die darf nach Kurt Tucholsky alles, wenn sie sich nicht über Schwache, über eh Ausgeschlossene hermacht. Wenn man diese Grenzziehung akzeptiert, dann stellt sich die Frage: Hat Lisa Eckhart genau diese Schwelle überschritten, geht es doch um Juden? Wer sich Zeit nimmt und den Kontext aufruft, der kann nur wütend über diese dümmliche Unterstellung sein.

Lisa Eckhart zielt mit dieser Passage nicht auf Juden, sondern auf Nicht-Juden und das Bild, das sie sich vom Juden, also von sich selbst machen. Man könnte großspurig auch von einer doppelten Enteignung sprechen: Wenn man antisemitische Klischees für das Jüdisch-Sein erklärt und wenn Philosemiten wissen, was jüdisch, antijüdisch ist, dann bestimmen in beiden Fällen andere darüber, was jüdisch ist und zu sein hat und teilen sich das Phantasma von einem jüdischen Wesen, das in seiner negativen und positiven Aufladung eins wird.

Lisa Eckhart hat ihr Publikum im Auge, das wahrscheinlich in großer Mehrheit Israel als Heimat und Zufluchtsort von Holocaust-Überlebenden verteidigt, auf Juden nichts kommen lässt, die … ganz viel mitmachen, um ja nicht in den Verdacht zu geraten, sie seien leibhaftig und/oder strukturell antisemitisch.

Zu dieser Bereitschaft gehört auch, weitgehend akzeptiert zu haben, dass eine Kritik an der Besatzungspolitik, an den Annektionen Israels nur vorgeschoben sei, um das Eigentliche zu tarnen: Den Hass auf Juden, was dann mit "sekundärem Antisemitismus" markiert wird. Also halten sich die allermeisten raus, fassen das "heiße Eisen" erst gar nicht an und sind umso mehr angefasst, wenn dies jemand tut, erst recht in der Art und Weise wie es Lisa Eckart gemacht hat.

Genau diese Denkfigur, diese "Beweiskette", die vom Vorgeschobenen zum Eigentlichen führt, wendet sie auf die #MeToo-Kampagne an. Sie spielt mit der scheinbaren Schlüssigkeit dieser Beweisführung, und hintergeht auf dieselbe Weise die Motive der #MeToo-Bewegung, um ihr etwas "Eigentliches" zu unterstellen.

Und so kommt sie logisch und zwingend zu der Fang-Frage, ob die #MeToo-Kampagne nicht doch und irgendwie antisemitisch sei, da es sich bei Harvey Weinstein, Woody Allen und Roman Polanski um Juden handelt.

Dass sie damit nicht die #MeToo-Bewegung diskreditiert, sondern die Methode der Eigentlichmachung, ist einleuchtend, wenn man ihr nicht mit derselben Methode vorwirft, dass ihr klar und eindeutig erklärter feministischer Standpunkt nur vorgeschoben sei.

Dass diese Rückspiegelung vor allem auf ihr Publikum zielt, um gewohnten Gewissheiten zu irritieren, lässt sich in solchen Momenten an der Reaktion des Publikums recht deutlich ablesen. Man will doch meist und am besten alles sein: anti-patriarchal, anti-antisemitisch, anti-antiziganistisch, antirassistisch, antidiskriminierend … und jetzt dieses Dilemma.

Und wenn man sie, zur Sicherheit, zur Absicherung, antisemitischer Klischees bezichtigt, dann hat das viel mit den Interessen der Ankläger zu tun, aber nichts mit Lisa Eckhart. Sie bestätigt sie nicht, sie spielt mit ihrer Absurdität.

Das deckt sich mit einem taz-Kommentar, der dem Gastautor Eliyah Havemann widerspricht, dass die Kabarettistin "auf Kosten der Juden, PoC, Homosexuellen und trans* Menschen sowie anderer Marginalisierter" ihre "billigen Pointen" mache:

Wer sich eine ganze Show von ihr angesehen hat, erkennt auch, dass es nicht auf Kosten von Minderheiten geht, sondern auf Kosten des Zuhörenden, des Konsumenten der Show. Und hier fängt Kunst an.
https://www.heise.de/tp/features/Lisa-Eckhart-Die-Hetzjagd-geht-weiter-4871014.html


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15.08.2020 um 18:47
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:aber diesen Beitrag finde ich doch sehr passend und die Interpretation zur Verteidigung von LE nachvollziehbar.
Dann auch an dich die Frage: Macht sie sich auch über die Gegner von meetoo/pc lustig, oder doch eher über meetoo/pc


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15.08.2020 um 18:55
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Der Unterschied, ob ein Witz Rassistisch ist, liegt also daran, wer ihn wo erzählt?
Interessante Frage..in Analogie: ist das N Wort rassistisch wenn ein Afro Amerikaner es ggü einem anderen Afro Amerikaner nutzt?


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15.08.2020 um 19:02
@Groucho
Das wird doch in dem Artikel wunderbar erklärt. Es ist eine Fangfrage an den Zuschauer, der doch meist gerne anti-patriarchal, anti-antisemitisch, anti-antiziganistisch, antirassistisch, antidiskriminierend sein möchte und dann stellt sich heraus, dass einige Täter der #metoo Bewegung alles prominente Juden sind. In dem Fall wäre man ja auch irgendwie antisemitisch wenn man der metoo Bewegung angehört..... so, meine Interpretation.
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:sie spielt mit ihrer Absurdität.
man kann das jetzt lustig finden oder nicht...


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15.08.2020 um 19:32
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Das wird doch in dem Artikel wunderbar erklärt. Es ist eine Fangfrage an den Zuschauer, der doch meist gerne anti-patriarchal, anti-antisemitisch, anti-antiziganistisch, antirassistisch, antidiskriminierend sein möchte und dann stellt sich heraus, dass einige Täter der #metoo Bewegung alles prominente Juden sind. In dem Fall wäre man ja auch irgendwie antisemitisch wenn man der metoo Bewegung angehört..... so, meine Interpretation.
Oder mit anderen Worten: Sie macht sich über meetoo/pc Anhänger lustig

Verstehe ich dich da richtig?

Es macht leider erst Sinn, meine Erklärung anzubringen, wenn ich auf diese Frage eine Antwort habe.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Interessante Frage..in Analogie: ist das N Wort rassistisch wenn ein Afro Amerikaner es ggü einem anderen Afro Amerikaner nutzt?
Das N-Wort ist immer rassistisch.


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15.08.2020 um 19:38
Darf man dann also in Zukunft keinerlei Witze über Juden, Katholiken, Protestanten, Muslime, Buddhisten, Satanisten, Feministen, Machos, Nazis, Linke, Schwarze, Weisse oder Ostfriesen machen?
Bei manchen hab ich den Eindruck, Humor sei eine ernste Sache und Satire darf nur gegen gewisse Dinge gerichtet sein... egal was ist, erst muss die FSK prüfen, ob der Witz auch in die richtige Richtung geht. Und bei jedem Witzlein, das diese FSK umgeht, wird nicht mitgelacht. Nein, es wird eine Diskussion losgetreten, als wäre der Weltfrieden in Gefahr. So zwanghaft verkrampft will ich Humor nie sehen.
Und das nervt unter anderem gehörig an den Sittenwächtern und Revolutionsgarden der politischen Korrektheit.


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15.08.2020 um 19:53
Zitat von abberlineabberline schrieb:Bei manchen hab ich den Eindruck, Humor sei eine ernste Sache und Satire darf nur gegen gewisse Dinge gerichtet sein...
Das hast du gut erkannt, es gibt tatsächlich Menschen, ich gehöre dazu, die der Ansicht sind, man sollte keine antisemitischen, sexistischen oder rassistischen Witze machen.

Aber sei unbesorgt, die Menschen, denen das am Allerwertesten vorbei geht sind leider Legion.
Du wirst genug Lacher haben, wenn du antisemitische, rassistische oder sexistische Witze machen willst.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Und das nervt unter anderem gehörig an den Sittenwächtern und Revolutionsgarden der politischen Korrektheit.
Tja, siehst du und Menschen wie mich nerven rassistische, sexistische oder antisemitische Witze (und deren Erzähler).

So ist das eben im Leben, man kann es nie allen recht machen.


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15.08.2020 um 19:55
Der Unterschied, ob ein Witz Rassistisch ist, liegt also daran, wer ihn wo erzählt?

Wenn ich also rassistische Witze erzähle und dabei schelmisch grinse, mache ich mich über rassistische Witze lustig?
Nein, und so steht das auch nicht dort.

Die Klischees und Stereotype, die diese Kunstperson auf der Bühne wider gibt, sind eindeutig rassistisch.
Der Witz hier ist aber der, dass sie das so dümmlich und flach tut, und so dabei überzeichnet und karikiert wird, dass man lachen muss. Der weitere Kniff ist hier, dass sich wohl viele im Publikum selbst dabei erwischen, wie sie ähnliche Verallgemeinerungen konstruieren, und da kommt eben auch der Spiegel zum Einsatz, welcher dem Konsumenten zu denken geben kann.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Wenn man sich die Augen und Ohren zuhält, dann sieht man davon nichts. Auch ist es nicht die Frage, ob sie etwas gegen die Opfer hat.
Klar, ist es wichtig, wen sie hier verlachen will.
Das ist nämlich der Kern der Frage, ob der Auftritt als antisemitisch zu werten ist, oder eben nicht.

Wenn man auf Kosten der Opfer lacht, ist der Auftritt klar als politische Agitation gegen Minderheiten zu werten. Lacht man über die dümmlichen Täter, indem man ihre dümmlichen Gedankengänge nachäfft und verlacht, ist es eine Kritik an einer inhumanen vermutlich bildungsfernen Schlechtmenschen-Kultur.

Und man sieht es eben sehr deutlich, dass sie nicht über die Opfer lacht.
Der nächste unglaubliche Schwachsinn.
Den Juden zu den üblichen Klischees nun durch Weinstein und Co auch noch Sexismus vorzuwerfen, würde den Antisemitismus vorher "auflösen"
Das Gegenteil ist der Fall.
Sie wirft nicht den Juden Sexismus vor, sie spielt nach wie vor jemanden, der schon ohnehin Antisemit ist, und nun meint aufgrund der Vorkommnisse um Metoo einpaar Juden nicht mehr nur das dümmliche Klischee Geldgier vorwerfen zu können - sondern noch mal so dumm diese 3 Beispiele stellvertretend für alle Juden her zu nehmen, und jetzt aufgrund dieser 3 Beispiele meinen zu können, es geht nicht um Geldgier, es ginge ihnen nur um Sexgier.

Subtil wird hier also auch wieder nur der Antisemit auf die Schippe genommen, weil er offenbar denkt wie ein Kleinkind. Wenn 3 Juden Grapschen tun das alle. Das ist doch der flache Gedankengang, über den man lachen soll.
Die falsche Analogie.
Die richtige wäre: Ich erzähle hier rassistische Scheiße und verweise bei Kritik daran auf meinen Avatar und sage, das war ja gar nicht ich, sondern nur die Kunstfigur Bukowski.
Ich möchte lieber nicht ausprobieren, ob die Moderation mir diese "Argumentation" durch gehen lassen würde.
Es geht um den Kontext, den man berücksichtigen solle. Nicht nur darauf versteifen, was man sehen will, und den wichtigen Kontext ausblenden.

Das genau tut man, wenn man sagst, ich sehe antisemitische Klischees, also ist das Antisemismus. Egal in welchem Zusammenhang sie stehen.
Ich sehe nicht, wo das nur gespielt ist.

Obwohl der Künstler klar überall betont, dass das nur ein Schauspiel ist, und es auch keinen ernsten Zweifel daran gibt, wie man anhand diverser Textpassagen auch erkennen kann.

Darauf ist die Analogie aufgebaut. Eben so, als ob ich sagen würde, da schreibt Bukowski, weil da ganz eindeutig ein Bild von Bukowski ist, das mir antwortet. Hier würde ich auch den Kontext ausblenden, und so tun, als wäre da kein anderer Mensch, der nur hinter dem Ava Bukowski schreibt.

Die Analogie passt also.
Wenn du dieser Argumentation glaubst, musst du zwingend auch glauben, dass sie sich nicht über meetoo lustig macht, sondern über deren Gegner.
Was ich sehe, ist, dass eine Künstlerin eine Antisemitin spielt, die 3 Juden dafür her nimmt, um ihren flachen Gedankengang rüber zu der Metoo Thematik zu spinnen.

Dabei verwirft sie ihre alte antisemitische Verallgemeinerung zum Teil und sagt "denen ging es also gar nicht ums Geld"; worauf sie hier weiter ihren kruden Antisemitenkram genauso dümmlich zu:"denen gets nur um die Weiber" spinnt, und auf voller Linie versagt.
Wobei das Publikum in Gelächter über den Quatsch der Antisemitin ausbricht.

Weil sie halt den Käse selbstredend nur aufgrund der Tatsache für wahr hält, das es 3 Juden waren, die unter anderem auch erwischt wurden.

Hier blendet sie zwar die ganzen anderen Vorfälle aus, weil sie da gerade offenbar irgendwie judenfixiert ist, aber so ist er halt, der gemeine Antisemit aus vermutlich bildungsfernen Verhältnissen. Blöd halt.

Darüber darf man lachen.

Dass hier über Metoo gelacht wird, sehe ich nicht.
Glaubst du ernsthaft, sie macht sich damit über die Gegner von pc/meetoo lustig, oder doch eher über pc/meetoo?
Also gerade in dem Passus sehe ich nur den durchgehenden Gedanken einer Antisemitin, die von der Künstlerin gespielt wird, und die von einem Klischee ins nächste stolpert, und so ihre genauso plumpe wie anmaßende Unbeholfenheit im Denken zur Schau stellt.

Dass gerade hier Meetoo oder PC verlacht werden, glaube ich nicht. Wo soll das sein?


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15.08.2020 um 19:57
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Oder mit anderen Worten: Sie macht sich über meetoo/pc Anhänger lustig

Verstehe ich dich da richtig?

Es macht leider erst Sinn, meine Erklärung anzubringen, wenn ich auf diese Frage eine Antwort habe.
Das musst du LE schon selbst fragen, wie sie es genau gemeint hat. Da kann ich auch nur wieder interpretieren. Ich denke sie meint diejenigen, die immer meinen politisch korrekt sein zu müssen, oder zumindest den Anspruch an sich haben. Überspitzt könnte man z.B der metoo Bewegung Antisemitismus vorwerfen, zumal einige die Angeklagt sind, Juden sind und somit der Verdacht entstehen könnte, Juden seien generell wohl etwas sexistisch unterwegs und das wiederum wäre dann wohl nicht mehr pc. Satire halt...


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15.08.2020 um 20:03
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Dass hier über Metoo gelacht wird, sehe ich nicht.
Okey, dann haben wir zwei hier nichts mehr zu besprechen.
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Das musst du LE schon selbst fragen, wie sie es genau gemeint hat.
Wenn ich deine Meinung hören will, kann mir Eckhardt wohl kaum weiter helfen....
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb: Da kann ich auch nur wieder interpretieren.
Das war meine Bitte
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Ich denke sie meint diejenigen, die immer meinen politisch korrekt sein zu müssen, oder zumindest den Anspruch an sich haben. Überspitzt könnte man z.B der metoo Bewegung Antisemitismus vorwerfen, zumal einige die Angeklagt sind, Juden sind und somit der Verdacht entstehen könnte, Juden seien generell wohl etwas sexistisch unterwegs und das wiederum wäre dann wohl nicht mehr pc. Satire halt...
Ja, das sehe ich auch so.

Was ich nicht verstehe, ist, wie du nun unterscheidest, dass sie sich mit einem Witz über meetoo über deren Anhänger lustig macht, während sie sich mit einem Judenwitz nicht über Juden, sondern über Antisemiten lustig macht?


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15.08.2020 um 20:04
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Okey, dann haben wir zwei hier nichts mehr zu besprechen.
Na wo genau soll sie das gemacht haben? Schreibe noch mal den Witz raus, und erkläre ihn mir so, wie ich gerade erklärt hatte, wie ich den Witz über die dümmliche Antisemitin verstehe.


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15.08.2020 um 20:15
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Na wo genau soll sie das gemacht haben?
Komm lass gut sein, so langsam komme ich mir von dir verarscht vor.


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15.08.2020 um 20:18
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Komm lass gut sein, so langsam komme ich mir von dir verarscht vor.
Warum das wieder?

Ich stelle doch berechtigte Fragen. Du sagst, da wird sich über Metoo lustig gemacht, kannst aber nicht den Witz genau beschreiben? Warum soll das denn nicht gehen? Versuchs doch wenigstens, ich bin ganz offen für jeden Vorschlag, und vllt übersehe ich nur was. Kann doch sein, ich vertrete doch auch nur eine Meinung, und versuche sie so gut es geht zu begründen.


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15.08.2020 um 20:19
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Was ich nicht verstehe, ist, wie du nun unterscheidest, dass sie sich mit einem Witz über meetoo über deren Anhänger lustig macht, während sie sich mit einem Judenwitz nicht über Juden, sondern über Antisemiten lustig macht?
Welchen Judenwitz meinst du denn jetzt?

Diese Passage?
Am meisten enttäuscht es von den Juden, da haben wir immer gegen den Vorwurf gewettert, denen ginge es nur ums Geld, und jetzt plötzlich kommt raus, denen geht's wirklich nicht ums Geld, denen geht's um die Weiber, und deshalb brauchen sie das Geld'.
Die Frage ist - wen meint sie mit "wir". Allein das dürfte dir doch aufzeigen, dass sie wohl den Antisemiten meint.


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15.08.2020 um 21:07
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Die Frage ist - wen meint sie mit "wir". Allein das dürfte dir doch aufzeigen, dass sie wohl den Antisemiten meint.
Nein, sicher nicht. Der Antisemit wettert doch nicht über antisemitische Klischees
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Am meisten enttäuscht es von den Juden, da haben wir immer gegen den Vorwurf gewettert, denen ginge es nur ums Geld,
Dieses 'wir' hier oben sind die politisch Korrekten, die sich über das Klischee des "Geldjuden" aufregen.
Antisemiten wettern nicht dagegen, die verbreiten so einen Scheiß

Und der andere Judenwitz ist der mit den Zahlungen zur Wiedergutmachung an Juden, die ja völlig unsinnig sind, weil Juden ja alle steinreich sind ("ist wie Mateschitz ein Red Bull auszugeben")


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