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Sklaverei im Islam

417 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Religion, Islam, Sklaverei ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sklaverei im Islam

06.12.2008 um 02:31
hat bush leute begnadigt?


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Sklaverei im Islam

06.12.2008 um 02:33
@faust871

Wäre mir nicht bekannt das Bush jemals einen Häftling begnadigt hat


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Sklaverei im Islam

06.12.2008 um 15:23
Hat er.


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Sklaverei im Islam

03.07.2009 um 13:19
@holz-haqq-er

Hier dann zunächst nochmal der in einem anderen Thread geschriebene Beitrag


Hallo,
wie ich lese, hast du dich scheinbar auch mal mit der Thematik befasst und auch bei mir war sie mal ganz großes Interessensgebiet, und Inhalt zweier Semester.
Natürlich müssen wir für eine vernünftige Diskussion ersteinmal den Begriff Sklaverei definieren und dazu habe ich mir mal die Mühe gemacht, einen Definitionsgrundsatz für uns beide zu schaffen, der uns sicherlich helfen wird, nicht in unnötige Bereiche abzudriften.

Will man die Sklaverei als äußerste Form von Unfreiheit begrifflich bestimmen, dann kommt man nicht umhin, sie mittels prägnanter Unterschiede abzugrenzen. Ich verdeutliche das mal an einem Beispiel. Zum ersten am stalinistischen Gulag: Er entstand als Agglomeration von Lagern in einer Phase außerordentlicher politischer Repression; die Häftlinge waren meist durch Justizwillkür Verurteilte. Das Gulag-System, welches anfänglich (1930-1940) sechs Millionen, dann (1941-1945) vier, schließlich (1945 bis 1954) fünf Millionen Insassen zählte, beruhte somit auf der gesetzlichen Form der Strafgefangenschaft, willkürlich verlängert oder verkürzt. Zum zweiten am NS-Konzentrationslager: Ihre Insassen stellten drei verschieden Schnittmengen dar: die Opfer von interner politischer Repression, von kriegerischer Unterwerfung, von einer Politik des Völkermords. Die Inhaftierung war nicht rechtsförmig, daher war die Unfreiheit lebenslang, der frühe Tod der Häftlinge - etwa durch Überarbeitung - nicht bloß in Kauf genommen, sondern großenteils bezweckt.
In beiden Fällen machten die Repressionsorgane totalitärer Staaten, aus freien Menschen Unfreie und hielten diese mit Zwangsmitteln in ihrem Zustand - vorwiegend segregiert in Lagern. Der Gewalteinsatz gegen Widerstand - latenten oder offenen - war enorm; doch die private Verfügung über die Gefangenen blieb minimal. Die Opfer regelrecht zu verkaufen, wie eine Ware, war völlig ausgeschlossen. Diese Systeme endeten, sobald der betreffende Staat seine Politik änderte, bzw. militärisch zerschlagen wurde.
Ein anderes Bild bieten die Formen von weltweit zunehmender persönlicher Unfreiheit unserer Gegenwart.
Erstens die Vertrags-Knechtschaft: Unternehmen locken mit Arbeitsverträgen Menschen in entlegene Regionen, wo sie den Arbeitgebern hilflos ausgeliefert sind und in Unfreiheit fallen, die sich eventuell über Jahrzehnte erstreckt. Das passiert vor allem in Brasilien und Südostasien, Teilen Indiens und einigen arabischen Ländern. In vielen dieser Länder ist die Praxis zwar gesetzlich verboten, doch die lokalen Behörden sind nicht fähig oder willens, sie zu unterdrücken (siehe dazu W.S. Heinz, Von der Sklaverei zum Menschenhandel, in: Hermann-Otto, 2005, S. 300 ff).
Zweitens die Schuldknechtschaft: Menschen verpfänden sich selber, um mit einem Darlehen aus einer Notlage herauszukommen. Wenn Art und Dauer des Dienstes nicht fixiert sind, bleibt die Schuld bestehen, die Abhängigkeit wird lebenslänglich und kann sich auf die Kinder ausweiten. Das dürfte die weltweit am meisten verbreitete Form von persönlicher Unfreiheit sein; sie ist besonders in Indien - mit 15 bis 20 Mio Betroffenen - anzutreffen. Es handelt sich um ein privates Verhältnis ökonomischer Ausbeutung, welches jedoch über hohe soziale Akzeptanz verfügt. Solange die Behörden darin keine Unfreiheit erkennen wollen, ist polizeiliche Intervention nicht erwartbar (siehe dazu Jahrbuch Menschenrechte, Schwerpunkt: Sklaverei, Frankfurt 2007, S. 176-185; Bales 1999).
Drittens der Kinderverkauf: Kinderarbeit leisten weltweit rund 200 Millionen; es bleibt im Dunkeln, wie viele davon regelrecht verkauft wurden. Die meisten Opfer stammen aus Südostasien, doch auch in Westafrika ist das Phänomen verbreitet. Diese private Ausbeutung von heranwachsenden verschleppten Menschen mündet in lebenslange Unfreiheit, obwohl die betreffenden Staaten meist internationale Abkommen unterzeichnet haben und polizeilich eingreifen müssten. Viertens die erzwungene Prostitution: in Westeuropa werden jährlich zwischen 120000 und 500000 Frauen zur Prostitution gezwungen, die Mehrheit von ihnen stammt aus Osteuropa. Die Einschleusung der durch Pseudo-Verträge gelockten oder regelrecht geraubten Frauen übernehmen kriminelle Banden, die praktisch Menschenhandel betreiben. Zwar ist durch polizeiliche Intervention diese Verknechtung sofort beendbar, aber grausame Exempel schrecken die Opfer davon ab, die Behörden zu Hilfe zu rufen. Die Unfreiheit kann darum - inmitten von Gesellschaften, die polizeilich pazifiziert sind - über Jahre gehen (siehe dazu EUROPARAT, Sklaven inmitten
Europas, Europäische Union, Bericht der EU über organisierte Kriminalität, Brüssel 2003, S.15)
In diesen vier Fällen wäre erwartbar, dass die Behörden - sofern solche existieren - die Unfreiheit polizeilich beenden. Das Verhältnis ist nicht legal. Somit handelt es sich in diesen Fällen nicht um eine Institution. Aber Sklaverei ist eine soziale und politische Institution.
Zwei Beispiele illustrieren den Unterschied. Zum einen die „Pseudo-Leibeigenschaft“: Die Nachkommen der schwarzen Sklaven in Mauretanien werden bis heute als solche „Leibeigene“ gehalten. Leibeigene Kinder können wie Sklaven verkauft werden; sie sind bis heute beliebte Geschenke auf maurischen Hochzeiten. Ähnliches geschieht anderswo in Nord- und Westafrika, auch in einigen arabischen Ländern. Zum anderen die private Aneignung von Kriegsgefangenen: im Sudan führt das islamische Regime einen immer wieder unterbrochenen Dauerkrieg gegen die nichtmoslemischen Stämme des Südens; dabei üben die islamischen Stämme ihre vorkoloniale Praxis, blutige Razzien gegen die Dörfer der Dinka und anderer durchzuführen und diese Menschen zu deportieren, zu verteilen, zu verschenken oder zu verkaufen. Über 80 000 Opfer haben die christlichen Hilfsorganisationen inzwischen freigekauft (siehe dazu Jok, 2001)
Offensichtlich unterscheiden sich die letzten beiden Phänomene grundsätzlich von allen anderen: hier ist die Unfreiheit eine sozial akzeptierte Institution; und eben aus diesem Grunde ist es auch hier allein möglich, völlig legal die Opfer zu verkaufen wie eine Ware. Wir müssen also diese beiden Fälle unter die Kategorie „Sklaverei“ stellen. Folglich ist es nicht zulässig, erzwungene Prostitution oder Vertragsknechtschaft als Sklaverei zu bezeichnen; denn eine sklavenähnliche Situation ist noch keine Sklaverei. Die obigen Formen der Unfreiheit unterscheiden sich erheblich voneinander; sie stellen jeweils soziale Verhältnisse eigener Art dar. Sie zu untersuchen verlangt nach scharf umrissenen Begriffen, und dabei kommt es nicht darauf an, was die Betroffenen erleiden. Das Ausmaß des Leidens ist von außen nicht zurechenbar, und es ist kein Kriterium für Sklaverei. Zwar lassen sich Grade von Zwang und Entbehrung abschätzen. Im stalinistischen Gulag und in den NS-Konzentrationslagern waren Entbehrung und Diszi-plinierung schlimmer als in den meisten sklavistischen Systemen. Doch diese Formen der Unfreiheit gleichzusetzen mit Sklaverei hieße einen Begriff metaphorisch verwenden.
Im Römischen Recht findet sich der Satz des Juristen Ulpian: „Die Sklaverei setzen wir dem Tode gleich“(siehe dazu „servitutem mortalitati fere comparamus (Digesten 50, 15, 209)). Diese Gleichsetzung hat der Soziologe Orlando Patterson aufgegriffen: „Das Wesen der Sklaverei besteht darin, dass der Sklave - in seinem sozialen Tod - am Rande lebt: zwischen Gemeinschaft und Chaos, Leben und Tod, dem Heiligen und dem Profanen“( siehe dazu Patterson, 1982, S.51). Ganz ähnlich bezeichnet der Anthropologe Claude Meillassoux die Sklaven als „Nichtgeborerene und Tote auf Bewährung“. In einem Prozess der „Verfremdung“ werden Versklavte ständig zum Fremden gemacht, wobei vier Vorgänge das Verfremden in Gang halten (siehe dazu Meillassoux, 1989, S.99 ff):
1.) Entsozialisierung: Sie verlieren ihre Heimat, werden aus den Sozialisationsarealen herausgerissen, welche den Menschen schützen und erziehen.
2.) Entpersönlichung: Sklaven werden zu käuflichen und verkaufbaren „Dingen“; als solche bezeichnet man sie auch; demgemäß erleiden sie vorwiegend körperliche Strafen, womit man sie einer „Vertierung“ aussetzt.
3.) Entsexualisierung: Vor allem die afrikanischen Sklavereitypen transformieren die versklavten Frauen in geduldige, fügsame und ausdauernde Arbeitskräfte, indem sie sie abtrennen von ihren reproduktiven Fähigkeiten. Ihre Mutterfunktion wird stillgelegt, es sei denn, die Herren wollten absichtlich Sklaven züchten.
4.) Entzivilisierung: Der versklavte Mensch ist verwandtschaftslos und ohne anerkannten sozialen Status. Er ist ausschließlich abhängig von seinem Herrn, daher kein Element eines kulturellen „Netzes“, sondern sozial atomisiert (siehe dazu Meillassoux, 1989, S. 53)


Zur weiteren Geschichte der Sklaverei schreibe ich dann am Wochenende etwas, um dann schlussendlich auch zur Thematik der Sklaverei im Islam zu kommen. Aber ich denke, das hier vorgestellte Grund(definitions)wissen und die noch folgende (Kurz)Geschichte der Sklaverei ist nötig, damit du nicht den Eindruck erhälst ich wolle nur deinen Glauben schlecht machen. Es geht (mir) hier einfach darum, auf einen doch ziemlich unaufgearbeiteten Teil der islamischen Geschichte hinzuweisen.

Da ich noch einige andere Dinge an Arbeit zu erledigen habe ( ), komme ich die nächsten 2 oder 3 Tage nur dazu Kurzkommentare zu schreiben und auf dumme und provokante Äußerungen werde ich hier erst gar nicht eingehen. Du, @holz-haqq-er, machst mir allerdiings den Eindruck eines ernsthaften und sachlichen Diskussionsteilnehmer und somit werde ich meine Beiträge auf dich konzentrieren und verbleibe bis dahin mit einem aleikum salam

(Beitrag: Islamischer Terror - eine alte Gefahr (Seite 24) )


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Sklaverei im Islam

03.07.2009 um 13:30
@holz-haqq-er

Ich wünsche dir nun ein friedvolles und angenehmes Wochenende


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Sklaverei im Islam

03.07.2009 um 14:35
@holz-haqq-er

Es ging im ersten Teil nicht um die Benennung von Schwellen- oder Entwicklungsländern, sondern darum, die Begriffsdefinition klar zu umreißen. Und so ist auch der zweite Teil zuverstehen. Er dient dazu, zu verdeutlichen, dass die Sklaverei im Allgemeinen ein altes Gut ist und sich geschichtlich quer durch die Entwicklung der Menschheit und ihren zivilisatorischen Bemühungen zieht. Wie die Geschichte denn in etwa aussieht, versuche ich nun etwas näher zu erklären und versuche dabei die chronologische Folge einzuhalten. Zum Islam, mit seinem innewohnendem Sklaventum, komme ich dann im dritten Teil aber dazu komme ich erst nächste Woche, da ich gleich übers Wochenende weg bin aber dafür habe ich mich gestern Abend noch sehr bemüht, alte Unterlagen und Studienbücher zu durchfühlen.

Hier dann also der zweite Teil:

Die landläufige Meinung, erst die Griechen und die Römer hätten eine von Sklaven durchtränkte Gesellschaft geschaffen, ist entstanden, weil wir über die klassische Antike relativ gut Bescheid wissen. Doch Sklavenhaltung in großem Ausmaß ist viel älter, erste Dokumente finden sich im Alten Orient. Dieser umspannt freilich unterschiedlichste Kulturen von Persien bis nach Ägypten - in einem Zeitraum von drei Jahrtausenden.

Die orientalische Sklaverei, bezeugt in Keilschrifttexten schon seit dem frühen 3. Jtsd., zeigte sich demgemäß in den vielfachen Formen, vor allem in privaten Hauswirtschaften, in Palästen und in Tempeln (siehe dazu I. Cardellini, Die biblischen Sklaven-Gesetze im Lichte des keilschriftlichen Sklavenrechts, Königstein 1981). In privaten Haushalten waren die Sklaven überwiegend hausgeboren, gekauft oder Schuldknechte, in Palästen und Tempeln waren es überwiegend Kriegsgefangene und Deportierte (siehe dazu I.J. Gelb, Prisoners of War in Early Mesopotamia, in JNES 32, S. 70-98). Sklaven wurden auch eingesetzt im Handwerk, Ackerbau und Gartenbau. Sie waren Eigentum ihres Herrn, welcher sie vermieten, verpfänden, verkaufen, verschenken, vererben oder freilassen konnte. Der Herr war berechtigt, den Sklaven zu züchtigen, nicht ihn zu töten. Sklaven konnten Brandmale tragen oder spezielle Haartracht. Entflohene Sklaven zu verkaufen, stand unter Strafe. Später, ab dem 9.Jh. v. Chr., konnten bevollmächtigte Sklaven selbstständig Geschäfte führen und waren teilweise rechts- und prozessfähig (siehe dazu K. Radner, Die neuassyrischen Privatrechtsurkunden, Bemerkung zur Freilassung von Sklaven im alten Mesopotamien, in: Altorientalische Forschungen 16, S. 220-233). Bei Ehen zwischen Freien und Sklaven galten die Kinder meist nicht als Sklaven.

Im pharaonischen Ägypten gab es mehrere Typen von unfreier Arbeit, darunter mindestens zwei Arten von Sklaverei: einerseits Kaufsklaven und anderseits Staatssklaven, diese bestanden hauptsächlich aus Kriegsgefangenen und Deportierten, vielleicht auch aus Sträflingen. Staatliche Sklaven wurden gebrandmarkt; sie wurden nicht verkauft, der Pharao überließ sie geschenkweise verdienten Personen oder Tempeln (Allam 2001, The Oxford Encyclopedia of Ancient Egypt - Bemerkung zur Freilassung von Sklaven im alten Mesopotamien ). Tempelsklaven arbeiteten vorwiegend in der Landwirtschaft. Private Sklaven waren überwiegend weiblich, sie wurden eingesetzt in häuslichen Tätigkeiten; männliche Sklaven finden sich im Handwerk, in der Viehzucht und auf den Feldern. Seit Beginn des 1. Jtds. v.Chr. sind Selbstverkäufe bezeugt, jedoch keine Kindesaussetzungen (Bakir, 1978, Slavery in pharaonic Egypt). Wo die Haushalte Sklaven hielten, schwankte ihre Zahl zwischen zwei und zehn.

In der hellenistischen und römischen Ära reproduzierte sich der Sklavenbestand hauptsächlich durch hausgeborene Sklaven, obwohl es auch Kriegsgefangene gab. Die ptolemaischen Könige verboten die Versklavung von Schuldnern. Dies scheint allmählich die Gewohnheiten verändert zu haben. Denn in römischer Zeit lässt sich der Selbstverkauf, welchen die Kaiser überall vergebens durch Gesetze bekämpften, in Ägypten nicht belegen; jedoch kam es nun zu Kindesaussetzungen. Tempelsklaven und Staatssklaven fehlen in den Dokumenten. In der Landwirtschaft war ihr Anteil unbedeutend, in der Spätantike verschwand er völlig. Die Sklavenquote wird auf etwa 10% der Bevölkerung geschätzt, in den Städten erheblich mehr, auf dem Lande weniger (siehe dazu Biezunska-Malowist, 1974-1977 ).

Jüdische Sklaverei. Auch in der Durchgangszone zwischen Ägypten und Mesopotamien war Sklaverei weit verbreitet. Das Alte Testament enthält gesetzliche Vorschriften aus unterschiedlichen Epochen; dabei wird streng unterschieden zwischen jüdischen Schuldknechten und Sklaven fremder Herkunft. Jüdische Schuldknechte sollten nicht körperlich gezüchtigt werden, und sie waren nach 6 Jahren freizulassen; umstritten ist, ob sie darüber hinaus in jedem Sabbat-Jahr frei wurden. Für Mädchen, die als Pfand in Schuldknechtschaft waren, galt die Freilassung nach 6 Jahren nicht; jedoch wurden sie frei, falls ihre Familie sie auslöste oder ihr Herr, bzw. dessen Sohn sie nicht zur Ehefrau nahmen. Anders verfuhr man mit zahlungsunfähigen Einbrechern; man verkaufte sie - obwohl sie Juden waren - als Sklaven ins Ausland. Fremde Sklaven hingegen waren Besitz ihrer Herren; sie wurden beschnitten und in die Kultgemeinde aufgenommen; dennoch blieben Sklavenkinder im Status ihrer Eltern.
Wie in anderen orientalischen Kulturen, so galten auch hier Schutzbestimmungen: die Sabbatruhe galt auch für Sklaven; sexueller Zwang hatte rechtliche Folgen, insofern ein Israelit die Sklavin, mit der er verkehrte, in den Status einer Nebenfrau heben musste; gemeinsame Kinder waren frei; Sklaven, denen der Herr ein Auge oder einen Zahn ausschlug, mussten freigelassen werden.
Beim Strafen war der Herrengewalt eine Grenze gezogen: starb der Sklave an den Folgen einer Züchtigung mindestens einen Tag später, dann blieb der Herr straffrei; starb der Sklave vorher, dann hatte sich der Herr einer Tötung schuldig gemacht (siehe dazu Exodus 22.2, 23.12, 21.20, 21.7-11, 21.26 f. ). Der Sklave war somit gesetzlich geschützt vor schneller Tötung mit Vorsatz. Diese Regelungen zeigen, dass die Institution fest verankert war; trotzdem war die Sklavenquote relativ niedrig, unter 10% . Während der Königszeit (10. bis 7.Jh. v.Chr.) leisteten unterworfene Völker massenhaft Frondienst, insbesondere um öffentliche Bauten zu erstellen, aber auch bei anderen öffentlichen Arbeiten. War die israelitische Herrschaft schwächer, griff man auf die Fronarbeit des eigenen Volkes zurück. Sklaverei konnte unter diesen Umständen keine großen Dimensionen annehmen.

Bereits zur Zeit der mykenischen Palastkultur (15.-12.Jh. v. Chr.) gab es in Griechenland Unfreie. Die Dokumente (Tontäfelchen) benennen sie unterschiedlich, wahrscheinlich weil das Ausmaß ihrer Unfreiheit abgestuft war; zudem richtete sich ihr Status danach, in welchem Verhältnis sie zum Palast standen. Die Eigennamen belegen, dass ihre Herkunft sich großräumig über den Raum der Ägäis erstreckte. Kaufsklaverei lässt sich nachweisen. Ansonsten sind die Informationen über die Lebensverhältnisse dieser Sklaven spärlich.

Die „dunklen Jahrhunderte“ zwischen dem Untergang der mykenischen Palastkultur im 12. Jh. und dem Beginn der griechischen Archaik mit den homerischen Epen im 8. Jh. geben keinerlei Aufschlüsse über Existenz und Formen der Sklaverei. Das ändert sich mit den beiden homerischen Epen; insbesondere die „Odyssee“ liefert ausführliche Hinweise auf unterschiedliche Situationen und Funktionen von Sklaven.

Die griechische Kultur bestand seit dem Anfang des 6. Jhs. aus mehr als tausend Gemeinden, teils im Mutterland, teils entlang der mittelmeerischen Küsten von der Krim bis nach Spanien. Die meisten dieser „Stadtstaaten“ (Polis) waren politisch autonom, meistens republikanisch organisiert, mit unterschiedlichsten Verfassungen. In dieser Kultur bildeten sich manchenorts Gesellschaften, die eine deutlich höhere Konzentration von Sklaven aufwiesen als das im Vorderen Orient der Fall war. Ein besonderer Typ von Unfreiheit ergab sich, als während ihrer Wanderung (11.-9.Jh.) die dorischen Eroberer die bereits ansässige ältere griechische Bevölkerung unterwarfen und verknechteten; das geschah in der thessalischen Ebene Mittelgriechenlands und auf der südlichen Peloponnes, wo die Eroberer die Polis Sparta gründeten. Die Spartaner eroberten in zwei weiteren Kriegen (7.Jh. v.Chr.) auch die fruchtbare Ebene der südwestlichen Peloponnes, Messenien, und verknechteten die dortigen Griechen. Im mittelgriechischen Thessalien gerieten die Unfreien in eine Art Hörigkeit. Ähnlich verfuhren einzelne griechische Städte in Kleinasien und Sizilien mit den unterworfenen Einheimischen.

Unter den Stadttypen der Weltgeschichte stellt die griechische Polis eine extreme Variante dar: Sie begriff sich als eine freie Bürgerschaft, die mit demokratischer oder aristokratischer Verfassung ihr eigenes Geschick selber bestimmte, wobei ein gewählter Rat zusammen mit der Volksversammlung die Entscheidungen traf. Viele Bürger mussten sich politisch beteiligen; sie hörten in den Volksversammlungen und Volksgerichten die Redner an, verfolg-ten die Debatten, um dann in einer mehrheitlichen Abstimmung einen gemeinsamen Beschluss zu fassen. Dazu benötigten auch die ärmsten Bürger ein stolzes Bürgerbewusstsein, Engagement und freie Zeit. Daneben gab es eine Unzahl von Festen und kulturellen Veranstaltungen - Musik, Theater, Dichtervorlesungen, sportliche Wettkämpfe. Damit die griechische Stadt funktionierte, mussten die Bürger in unterschiedlichem Umfang freigestellt sein von Arbeit. Moses I. Finley war der Meinung, autonome Städte mit starker Teilnahme der Bürger an der Politik hätten nur entstehen können, weil ein Großteil der Bürger von Arbeit freigestellt war, also die Arbeit von Unfreien übernommen wurde ( siehe dazu Finley, in: Historia 8, S. 145-164 - Die Sklaverei in der Antike. Geschichte und Probleme). Beruhte die griechische Kultur der klassischen und hellenistischen Ära also auf der Sklaverei?
Die griechische Sklaverei unterscheidet sich in den meisten Hinsichten nicht von anderen historischen Formen. Wenn man die spartanische Helotie (Heloten ) ausnimmt, war die griechische Sklaverei weder schlimmer als andere Formen der Sklaverei, noch umfangreicher. Und dennoch brachten seinerzeit andere Kulturen weder die Demokratie hervor, noch eine zivilisatorische Freiheitsideologie, die der griechischen vergleichbar wäre.

Auch in Rom existierte die Sklaverei seit frühester Zeit. Nach dem XII-Tafelgesetz aus der Mitte des 5. Jhs. durften zahlungsunfähige Schuldner nicht zu Schuldknechten werden, stattdessen sollten ihre Gläubiger sie ins Ausland verkaufen. Falls dies Brauch war in anderen mittelitalischen Städten, gab es untereinander eine ständige wenn auch geringe Zufuhr von Kaufsklaven. Doch je weiter die kriegerische Stadtrepublik ihre Herrschaft ausdehnte, desto mehr veränderte sich die Herkunft der Sklaven, deren Menge und soziale wie ökonomische Verwendung.
Seit 3.Jh. v.Chr. war der Zustrom versklavter Kriegsgefangener nicht mehr sporadisch, sondern stetig; er schwoll ab 167 v.Chr. erheblich an. Stoßweise Massenversklavungen erfolgten. So traf es 167 im westgriechischen Epirus 150.000 Menschen, und 146, nach der Zerstörung Karthagos, 55.000 Überlebende.
Die Römer führten aber ihre Kriege stets aus politischen Gründen, niemals mit der Absicht, Sklaven zu erwerben. Das Versklaven ergab sich aus den Kriegspraktiken; kapitulierten die besiegten Städte rechtzeitig, entgingen sie diesem Schicksal. Historiker schätzen, dass zwi-schen 200 und 60 v. Chr. mindestens 500.000 Sklaven nach Italien gelangten, also etwa 4.000 im Jahresdurchschnitt, anfangs weniger, später mehr (siehe dazu W.V. Harris, “Towards a study of Roman slave trade” in: The Seaborne commerce of ancient Rome).
Seit dem 2.Jh. n.Chr. kam es zu rechtlichen Maßnahmen, welche die Lage der meisten Sklaven teilweise spürbar erleichterten. Doch diese Entwicklung war widersprüchlich. Einerseits fand die gerichtliche Sklavenfolter immer weitere Anwendung; denn immer mehr Delikte galten als Verbrechen gegen den Kaiser und den Staat. Auch blieben Gesetze in Kraft, die mit Terror die häusliche Disziplin schützten; so waren alle Sklaven im Hause hinzurichten, falls der Herr im Hause einem Anschlag zum Opfer fiel. Senat und Kaiser waren im Dilemma: sie mussten die Sklavenhalter schützen gegen Anschläge ihrer Sklaven, doch gleichzeitig sollten sie Billigkeit walten lassen gegenüber Unschuldigen. Das Risiko einer kollektiven Hinrichtung zwang die Sklaven im Hause, sich mit dem Herrn zu solidarisieren, falls dieser bedroht war. Anderseits kam es nun zu Schutzgesetzen, die zweifelsohne in das Eigentumsverhältnis eingriffen.

Kaiserlichen Gesetze modifizierten die Institution der Sklaverei, weil sie die Verfügungsgewalt der Herren teilweise drastisch einschränkten, und weil sie die Behandlung der Sklaven zu einer öffentlichen Angelegenheit machten, mit behördlichen Eingriffen und rechtlichen Folgen. So schufen sie einheitliche Standards und damit auch homogenisierte Erwartungen sowohl bei den Sklaven, als auch bei den Sklavenhaltern, deren Haltungen sich zwangsläufig wandelten. Das städtische Leben im Römischen Reich war in hohem Maße öffentlich; Sklaven hatten hier eine größere Chance als in anderen Kulturen, in der Öffentlichkeit Gehör zu finden. Deutlich ist das Bemühen, die Sklaverei zu „humanisieren“ und dadurch zu stabilisieren.

Eine besondere Rolle spielte das Christentum . Es entstand, als im 1 .Jh. n.Chr. eine messianische Woge das palästinensische Judentum ergriff: Jesus verkündigt, das Reich Gottes, in welchem die Sklaverei mit anderen Übeln verschwinden werde, stehe unmittelbar bevor (Lukas 4, 16 ff). Paulus macht die Sklaverei zum Sinnbild des irdischen Schuldzusammenhangs; alle bleiben in der Sklaverei der Sünde, solange Christus sie nicht freimacht (Römer 2, 9 ff), und er macht den Sklaven zur paradigmatischen Figur: Christus hat Sklavengestalt angenommen (Philipper 2,7).
Sklavenhändler rechnet er zu den Schwerverbrechern (1.Timotheus 1,10). Zwar rührt er im Falle des entlaufenen Sklaven Philemon das Rechtsverhältnis nicht an, aber er greift in die Herrschaftsausübung des christlichen Sklavenhalters in extremer Weise ein: Der Sklave solle „Bruder im Fleische“ - nicht bloß im Geiste! - sein (Philemon 8 ff); die Konsequenzen sind klar: er ist ein Familienmitglied mit vollen Rechten, sogar erbberechtigt.
Da Paulus fest damit rechnete, dass das Weltende bevorstand und sämtliche politischen und sozialen Einrichtungen nur noch kurz dauerten (Paulus: I. Korinther 7,29 und 21), war es unnötig, die Sklaverei als soziale Institution anzutasten. Darum riet er den Sklaven, nicht nach Freiheit zu streben. Natürlich blieb die Sklaverei ein Dauerthema, dessen Brisanz in dem Maße zunahm, wie das Weltende nicht kommen wollte.

Spätere christliche Autoren bezogen sich auf den jüdischen Gelehrten Philon aus Alexandria (i. Jh.). Der widersprach der aristotelischen Lehre in einer Frühschrift kategorisch: „Kein Mensch ist Sklave von Natur aus“; doch später übernahm er sie. So kommentierte er Gottes Verheißung an die Stammmutter des Volkes Israel (Genesis 25):

„(Gott antwortet Rebecca): Zwei Stämme sind in deinem Leibe, und zwei Völker werden aus deinem Schöße hervorgehen; ein Volk wird das andere beherrschen, und das größere wird dem kleineren dienen (Genesis 25,23). Denn es ist Gottes Ratschluss, dass das, was niedrig und töricht ist, von Natur her Sklave ist, und das, was einen guten Charakter hat und Verstand und Vernunft besitzt, herrschend ist und frei“



Gott bestimmte schon im Mutterleib Esau dazu, der Sklave seines Bruders Jakob zu sein und formte dementsprechend seine Natur. Esaus Nachkommen sind also durch einen göttlichen Eingriff Sklaven von Natur. Im Gegensatz zu Harn ist Esau an seinem Schicksal vollkommen unschuldig, er unterliegt einer göttlichen Vorherbestimmung. Mit dieser Innovation schuf Philon einen neuen Typ von Rassismus: der aristotelische Untermensch verdankte sich einem Schöpfungsakt Gottes.
Als das Christentum zu einer anfangs akzeptierten und danach begünstigten Religion wurde, kamen die Bischöfe nicht mehr umhin, ihre Haltung zur Sklaverei zu klären. Fast die gesamte Patristik nahm an, die Menschen seien von Natur aus frei, die Sklaverei allerdings eine Folge der Sünde. Indes, abschaffende Minoritäten, die in der östlichen Christenheit auftauchten, wurden bekämpft. Doch der Diskurs gegen das Sklaventum blieb noch lange am Leben.


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Sklaverei im Islam

03.07.2009 um 19:42
@shirley85

Wie wäre es vielleicht mit einer Quelle, oder spielen die Regeln hier im Forum keine Rolle mehr?


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 00:13
Shirley@

Man darf aber nicht den Fehler machen, vergangene Gesellschaften moralisch nach unseren Maßstäben zu bewerten.

Dass Menschen rechtlich Besitz sein können, ist so alt wie die Geschichte der Kriegsgefangenschaft.

Aber Sklave ist nicht gleich Sklave:

Es gibt Sklaven, die in einen Sklavenstand hineingeboren werden. Ihr Sklavenstatus ist unabänderlich

Es gibt Sklaven. die sich freikaufen können oder freigekauft werden können oder durch Heirat mit einem/r Nichtsklaven/in aus der Sklaverei befreit werden können.

Es gibt Sklaven, deren Kinder keine Sklaven mehr sind und es gibt Sklaven, deren Kinder wieder Sklaven sind

Es gibt Sklaven, die selbst Gewerbe treiben dürfen und solche, denen es verboten ist

E gibt Sklaven, die schulische Erziehung genießen dürfen und solche, denen das untersagt ist

Gemeinsam ist allen Formen der Sklavenhaltung, dass der Sklave rechtlich Besitz ist und dass er von seinem Herrn versorgt werden muss.

Im Frühmittelalter gab es in Europa freie Bauern, die aufgrund dürftiger Erträge von Hunger geplagt, "freiwillig" die Sklaverei vorzogen, weil sie dort zumindest ein Recht auf Versorgung genossen.

Außerdem gibt es verschiedene Arbeitsfelder: Feldarbeit, Arbeit in Minen, Hausarbeit, Sexuelle Dienste ...

Zumindest in frühislamischer Zeit wurden viele Sklaven freigekauft oder kauften sich frei (Sklaven und Kriegsgefangene freizukaufen bzw. auszulösen galt als eine sehr fromme Tat), sie heirateten mit Freien bzw. hatten allgemein freies Heiratsrecht, sie waren Gelehrte (sehr viele!), Offiziere usw.

Durch die ganze islamische Geschichte hindurch arbeiteten sich Sklaven bis in höchste Ämter, v. a. Militärgrade vor.

Demgegenüber hatten bsp. die Leibeigenen, meiner Meinung nach eindeutig Sklaven, keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten.


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 00:35
Die Leibeigenschaft wurde in Europa erst sehr spät abgeschaft, und dies auch erst nach der sog. Aufklärung. In Russland und in Osteuropa dauerte dieser Zustand sogar noch länger an.
In den USA musste erst ein Bürgerkrieg her um als Nebeneffekt die Sklaverei offiziell zu beseitigen, die faktische sklaverei und Rassentrennung dauerte noch bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Die moralische Überlegenheit der sog. christlichen Welt, an gerade diesem thema gegenüber dem Islam rechtfertigen zu wollen, ist doch eher ein massives Eigentor.

@shirley85


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 01:10
Zitat von PuschelhasiPuschelhasi schrieb:Die moralische Überlegenheit der sog. christlichen Welt, an gerade diesem thema gegenüber dem Islam rechtfertigen zu wollen, ist doch eher ein massives Eigentor.
Vergangenheit ist vergangen, wie sieht es aber mit der Zukunft aus?


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 01:14
@rottenplanet

Was die Gegenwart angeht und vermutlich auch die Zukunft, ist es mir bisher nicht gelungen einen Sklaven zu erwerben, geschweige denn jemanden ausfindig zu machen der sklaven verkauft oder besitzt.
Insofern ist der Sklavenhandel zumindest nach meinen Erfahrungen ein aussterbendes Geschäft, als zukunftsbranche ist der zug wohl abgefahren.


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 01:23
@Puschelhasi

Sklavenhandel blüht derzeit richtig auf. ;) Schön zu hören, dass Du damit überhaupt nichts anfangen kannst.

Mir persönlich geht es um die generelle Einstellung gegenüber solchen Dingen. Absolute Ablehnung ist meiner Ansicht nach viel sinnvoller als eine teilweise Zustimmung.


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 01:25
@rottenplanet

Interessant, Sklavenhandel blüht auf?

Das ist zwar zutreffend, aber das nennt man heutzutage Zeitarbeitsfirmen und kurzfristig Beschäftigte...^^


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 01:34
@Puschelhasi

Nein, das nennt sich heute Sklavenhandel und ist in den meisten Ländern ein anerkanntes Verbrechen.


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 02:01
Ja man hört hin und wieder das es in einigen Teilen Arabiens und Afrikas noch regelrechter Sklavenhandel existiert.

Allerdings sollte man sich hier nicht zu sorgenlos vorkommen, in deutschen Großstädten wird mit Frauen aus Osteuropa gehandelt, die durch Zwang und Gewalt zu Prostitution gezwungen werden.


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 02:04
Ah das wurde ja hier auch schon angesprochen, ich zitiere es mal aus dem langen Text von @shirley85:

Viertens die erzwungene Prostitution: in Westeuropa werden jährlich zwischen 120000 und 500000 Frauen zur Prostitution gezwungen, die Mehrheit von ihnen stammt aus Osteuropa. Die Einschleusung der durch Pseudo-Verträge gelockten oder regelrecht geraubten Frauen übernehmen kriminelle Banden, die praktisch Menschenhandel betreiben.


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 19:13
@al-mekka

Hat sie doch gemacht, oder siehst du die ganzen Links zu den Büchern nicht und den Verweis
auch bei mir war sie mal ganz großes Interessensgebiet, und Inhalt zweier Semester.
noch sehr bemüht, alte Unterlagen und Studienbücher zu durchfühlen.
@Lightstorm
Zitat von shirley85shirley85 schrieb:Viertens die erzwungene Prostitution: in Westeuropa werden jährlich zwischen 120000 und 500000 Frauen zur Prostitution gezwungen, die Mehrheit von ihnen stammt aus Osteuropa.
Ist echt unfassbar dass dort nicht schärfer gegen vorgeganegen wird


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Sklaverei im Islam

04.07.2009 um 21:26
@shirley85
Zur Sklaverei in Ägypten eine Doktorthese von 1946 zu präsentieren ist schon ein wenig schräg.

Den Artikel von Allem hast Du, wenn Du ihn überhaupt gelesen hast, übel misinterpretiert, denn Allem hebt hervor, dass in Ägypten JEDER "Sklave" war, selbst der Pharao war "Sklave des Gottes" (OEAE III S. 294) und dass der begriff "Sklave" daher oft misinterpretiert wird. Und dass es Sklaven in dem Sinne wie er später üblich war nicht gab.

Von Brandmarken und dem anderen Kram den du hier bringst finde ich in dem Artikel nichts.


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Sklaverei im Islam

06.07.2009 um 17:04
Das von den Muslimen errichtete „Weltreich“ hatte auch die größte und langlebigste Sklavengesellschaft der Geschichte. Die Sklaverei in islamischen Ländern und im Islam wird mittlerweile seit Anfang des 19. Jh. beschönigt. Inzwischen hat die Forschung einige Vorstellungen korrigiert: Es gibt keinen wesentlichen Unterschied zwischen der islamischen Sklaverei und den anderen Formen der „Herdensklaverei“; sie war keineswegs eine bloß häusliche Sklaverei, sondern genauso produktiv wie die römische oder europäisch-koloniale; sie war mitnichten „milder“, die Strafen waren ebenso hart wie anderswo. Da der Scharia-Islam keine dazwischenliegenden Formen von Unfreiheit kennt, gerieten alle Unfreien in den eroberten und islamisierten Gebieten in dem Maße in „Herdensklaverei“, wie die Scharia sich als einziges gültiges Recht durchsetzte.

Die Sklaverei ergriff über 12 Jahrhunderte hinweg in schwankender Intensität weite soziale und ökonomische Bereiche. In den Sultanaten am Westmittelmeer des 9. und 10. Jhs. herrschte Sklaverei auch in mittleren und selbst kleineren Betrieben, sowohl in den Städten wie auf dem Land(siehe dazu Professor William Gervase Clarence-Smith, Islam and the Abolition of Slavery). In manchen Regionen basierten einzelne Produktionszweige auf Sklavenarbeit, ähnlich wie in der römischen Antike. Neben der Sklaverei in Bergwerken, Landwirtschaft, Handwerk und Haus tritt als islamische Besonderheit die Form der Mamluken auf, die Militärsklaverei.

Eine Besonderheit der islamischen Sklavenbeschaffung war die zweifache Art und Weise, sich den Nachschub der menschlichen Ressource zu sichern. Während einerseits eine riesige Militärapparatur unentwegt beschäftigt war, ständig Krieg zu führen. In der Zeit des Mittelalters sicherte der Islam durch seine Politik, der immer wieder angefachten Kriege, einen steten Strom an Sklaven (siehe dazu Murray Gordon, Slavery in the Arab World).
Dort, wo man auf starken Widerstand stieß, hinterließ man von Menschen entleerte und verwüstete Areale, die man in Besitz nahm und neu besiedelte.

Die arabischen Eroberungen schufen, wie Bernard Lewis darlegte, die „erste Weltkultur“; sie reichte von Zentralasien über die arabische Halbinsel und Nordafrika bis nach Spanien (siehe dazu Bernard Lewis, The World of Islam : Faith, People, Culture). Nach Immanuel Wallerstein entstand damit erstmals eine regelrechte „Weltwirtschaft“, ausgestattet mit transkontinentalen und transozeanischen Handelswegen, die erlaubten, Güter und große Mengen an Menschen über riesige Entfernungen zu befördern. Zentral war der Sklavenhandel. Die moslemische Sklaverei war laut Orlando Patterson die intrusive Sklaverei par excellence, darum in einem unüblich hohen Maße angewiesen auf Zufuhr. Die Deportation von Menschen war die wichtigste Verschiebung von Ressourcen überhaupt; daher waren die Trassen des Sklavenhandels zugleich die wichtigsten Handelsrouten. In der neuen Weltwirtschaft erfolgte diese Zufuhr in nie zuvor gekannter Großräumigkeit; ein transkontinentales, hochorganisiertes Deportationssystem ermöglichte den administrierten und regulierten Dauerbetrieb des Zulieferns. Da die menschliche Arbeitskraft die Hauptressource jeglicher Ökonomie ist, strukturierte die islami-sche Herrschaft die interkontinentalen Handelslaufe der gesamten bekannten Welt völlig um:

Der Islam verschaffte der Sklaverei einen außerordentlichen Auftrieb und begünstigte die Entwicklung des Sklavenhandels entlang transkontinentaler Routen.“' (siehe dazu Professor William Gervase Clarence-Smith, Islam and the Abolition of Slavery; Professor Ralph Austen, African Economic History; Claude Meillassoux, The Anthropology of Slavery). Dabei war die soziale Entwicklung in den einzelnen Regionen vielgestaltig und folgte keiner einheitlichen Entwicklungslinie. Mancherorts in der islamischen Welt wurden Bauern seit dem 9. Jh. hörig oder gar leibeigen (sie dazu Eliyahu Ashtor, Social and Economic History of the Near East in the Middle Ages
J. E. Philips, Some Recent Thinking on Slavery in Islamic Africa and the Middle East); dagegen verwandte beispielsweise das Emirat Bahrain unter dem Einfluss einer Sozialrevolutionären Sekte im 11.Jh. 30.000 schwarze Staatssklaven, um seine Einwohner von niedrigen Arbeiten freizustellen. Massenhafte Sklaverei brauchte man auch in den Salz- und Kupferminen in der Sahara. In anderen Regionen entstanden regelrechte Großgrundbesitze mit großen Sklavenkontingenten, so z. B. in Tunesien und Algerien seit dem 9. Jh.

Die wichtigsten Folgen zeitigte freilich der plantagenmäßige Anbau von Zucker. Bereits der persische König Chosroes I. ließ im 6.Jh. n.Chr. im Süden Mesopotamiens in großem Umfang Zuckerplantagen anlegen, betrieben mit ostafrikanischen Sklaven, „Zanj“ genannt. Das war der Ursprung des „schwarzen Plantagensystems“ (siehe dazu E. O. von Lippmann, Geschichte des Zuckers, seiner Darstellung und Verwendung, Leipzig 1890). Den ständigen Nachschub für diese schwarze Sklaverei besorgte der vorislamische arabische Sklavenhandel (siehe dazu Maurice Lombard, http://bibscout.bsz-bw.de/bibscout/N/NM/NM3000-NM4100/NM.3200/present?PRS=XML&SID=f30b5d53-0&SET=1&FRST=8&COOKIE=U998,Pbszgast,I17,B0728+,SY,NRecherche-DB,D2.1,Ef30b5d53-0,A,H,R193.197.31.108,FY). Einen neuen Impuls erhielten die Plantagen im frühen abbasidischen Kalifat, als man in Chusistan Verfahren zur Raffinade des Zuckers erfand. Die Zuckergewinnung verlangte beachtliche technische Investitionen (Mühlen, Maschinen, Wasserzuleitung) und stellte als betriebliche Einheit neue Anforderungen an das organisatorische Können und die Höhe des Betriebskapitals; sie begünstigte die Bildung von Großgrundbesitzer. Einige Forscher halten die Zuckerindustrie in Syrien und Ägypten während der fatimidischen Zeit für kapitalistische Betriebe. Die ägyptische Technologie blieb führend; selbst der mongolische Herrscher über China, Kublai Khan, importierte am Ende des 13. Jhs. ägyptische Verfahren, um die chinesische Zuckerindustrie zu fördern.

Dieses erste weltwirtschaftliche System erforderte - als größtes Sklavensystem der Weltgeschichte - einen ständigen und enormen Zustrom an Sklaven. Auch deswegen war das permanente Kriegführen, die unablässigen Angriffe auf die nichtmoslemischen Nachbarn von entscheidender Bedeutung. Bereits während der ersten Eroberungsphase entstanden 4 Lieferzonen, aus denen die islamische Welt sich mit Sklaven versorgte:

1.der Südrand Europas und das byzantinische Anatolien,
2. der mehrere tausend Kilometer lange Gürtel entlang der Graslandsteppe vom slawischen Mittelosteuropa über Russland bis hinein nach Zentralasien,
3. Indien,
4. Schwarzafrika.

In der ersten Lieferzone besorgten einerseits die übermächtigen moslemischen Militärapparate in den mittelmeerischen Gegenden das Versklaven, anderseits die Ungarn und die Wikinger mit ihren Raubzügen in Zentral-und Nordeuropa, auf denen sie mehr Sklaven erbeuteten als sie selber benötigten, weshalb sie ihre Überschüsse auf langen Handelswegen an die Welt des Islam abgaben. Hätten sich die beiden karolingischen Nachfolgerreiche und das englische Königtum nicht im 10. Jh. stabilisiert, dann hätte das westliche Europa das Schicksal Afrikas und der russischen Steppe erlitten.
Die zweite Lieferzone erfüllte besondere Bedürfnisse: Im 9.Jh. stellte der Kalif Al-Mu'tasim eine stehende Armee von 100.000 Militärsklaven auf. Allein für diese Armee war eine Zufuhr von mindestens 600.000 Sklaven pro Jahrhundert nötig, wovon etwa 2/3 Türken und 1/3 Slawen waren. Aus der Graslandsteppe von Zentralasien bis zum Schwarzen Meer importierte die islamische Welt vom 9. bis zum 14. Jh. mehrere Millionen turksprachige und slawische Sklaven (siehe dazu Professor William Gervase Clarence-Smith, Islam and the Abolition of Slavery). Nur ein geringer Teil davon waren Opfer moslemischer Invasionen; die allermeisten gerieten in Gefangenschaft durch die Fehden zwischen den Reitervölkern in der Graslandsteppe sowie durch deren Raubzüge gegen sesshafte Slawen. Die unersättliche Nachfrage nach Sklaven im Irak, Persien und Ägypten befeuerte diese Kriege. In Andalusien stellten im 10.Jh. die Slawen das größte Kontingent aller Sklaven, insbesondere der Militärsklaven, byzantinische Christen das zweitgrößte, nordafrikanische Berber das dritte. Im 11.Jh. begann ein starker Zufluss von Schwarzafrikanern; im 12. Jh. sank die Zahl der Slawen jäh ab. Wiederholt versuchten byzantinische Kaiser, Ausfuhrsperren zu verhängen, um die Transporte von christlichen Sklaven nach Syrien und Ägypten zu verhindern; es war vergeblich (siehe dazu Murray Gordon, Slavery in the Arab World)

Die herausragende Rolle nomadischer Reiter in der Geschichte des Versklavens ist zu beachten. Ihre periodischen Plünderungszüge in die Gebiete der sesshaften Kulturen haben zu allen Zeiten nicht so sehr auf dingliche Beute gezielt als vielmehr auf die Menschen. Sie waren die Versklaver schlechthin. Der mehrere tausend Kilometer lange Grenzgürtel zwischen der eurasischen Steppe und den Gebieten der Hochkulturen war eine Zone verhängnisvollen Kontaktes. Skythen, Hunnen, Awaren, Ungarn, Bulgaren, Tataren, Mongolen und Türken übten einen enormen Druck auf die Kulturländer aus. Keine dieser Hochkulturen - von China über Indien, Persien, bis zum römischen Reich - vermochte gegen die Reiterheere aus der Steppe militärisch etwas auszurichten. Deren Invasionen trafen die unbefestigten ländlichen Gegenden schwer; die Reiter vernichteten die Dörfer und den Viehbestand, massakrierten die Einwohner oder deportierten die brauchbarsten derselben, um sie als Sklaven zu halten oder zu verkaufen (siehe dazu http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/geschichte/lehrstuehle/iii-alte-geschichte/wissenschaftliches-personal/stickler/, Die Hunnen)

Sporadisch erreichten die zum Angriff konföderierten Steppenreiter einen höheren Oganisationsgrad. Dann wechselten sie die Strategie und begnügten sich nicht mehr mit Verwüstungsfeldzügen und Tributzahlungen, sondern eroberten, um dauerhafte Herrschaften einzurichten. So besetzten islamisierte Türken ab 1048 immer größere Teile Armeniens und Anatoliens und setzten sich darin fest. Das blitzschnell eroberte Reich von Dschingis Khan zerfiel nicht, sondern wurde um 1245 in Khanate aufgeteilt, die erstaunlich stabile Herrschaften hervorbrachten. Als die westlichen Khanate am Anfang des 14. Jhs. zum Islam übertraten, verschoben sich die Kräfteverhältnisse auf dem gesamten eurasischen Kontinent; die dritte Expansionswelle des Islam begann. Die konvertierten Tataren und Türken führten ihre Razzien weiter, aber nun als Djihad, gezielt gegen nichtmuslimische Gegenden; diese Gebiete wurden zur „Opferzone“, unablässig geplündert, verwüstet und versklavt (siehe dazu Halil Inalcik , http://www.directshopper.de/9780521574563-An-Economic-and-Social-History-of-the-Ottoman-Empire-Inalcik--Halil-History---General-_Geschichte_p).

Die Krimtataren versklavten von 1468 bis 1694 etwa 1,75 Millionen Ukrainer, Polen, Russen. Hinzu kamen die Razzien in den Kaukasus - gegen Tscherkessen und Georgier. Die Gefangenen wurden von den Häfen der Krim ins osmanische Reich verkauft; von 1450 bis 1700 waren das rund 2,5 Millionen. Deswegen überwogen die Russen unter den fremden Sklaven im osmanischen Reich, obwohl der Sultan von 1350 bis 1550 fast jährliche Djihads auf dem Balkan führte, und die türkischen Flotten ab 1450 Jahr um Jahr die christlichen Mittelmeerküsten verwüsteten. Die türkischen Häfen unterhielten eigens Auffanglager für erbeutete Europäer (siehe dazu Professor Jacques Heers, Esclaves et
domestiques au moyen âge dans le monde méditerranéen
 kurze deutsche Einführung in das Buch: http://med-slavery.uni-trier.de:9080/minev/MedSlavery/publications/Einfuhrung.pdf)

Einen neuen Aufschwung der Sklaverei brachte die erhöhte militärische Aktivität der islamischen „Schießpulver-Reiche“ im 16./17. Jh.: Die Mogul-Herrschaft weitete sich bis Südindien aus und überschwemmte Zentralasien mit indischen Sklaven; das Persien der Safawiden erbeuteten große Sklavenmengen durch permanente Invasionen in die christlichen Gebiete des Kaukasus; dazu importierte der Iran aus Afrika und Indien große Sklavenmengen. Das Sultanat Marokko griff über die Sahara hinweg und vernichtete Songhay, den größten schwarzafrikanischen Staat; es erweiterte sein Plantagensystem, welches auf schwarzer Sklaverei beruhte und lange Zeit das europäische System in der Karibik übertraf. Sowohl reguläre Flotten als auch Piraten der Berber-Emirate des Maghreb verwüsteten Küstenstriche des westlichen Mittelmeeres und versklavten zwischen 1530 und 1780 etwa 1,2 Millionen Europäer, von denen weniger als 5 % entflohen oder freigekauft wurden. Auch außerhalb der „Gunpowder Empires“ gingen die Angriffe auf die Ungläubigen weiter; und bis zum 16.Jh. war eine weitere Lieferzone in Südostasien entstanden: Nach 1565 erbrachten die Djihads der philippinischen Muslime gegen andersgläubige Inselbewohner etwa 10.000 Sklaven jährlich - in 200 Jahren etwa 2 Millionen; in noch größerem Umfang versklavten die Sultanate der indonesischen Inseln ihre Nachbarn.
Zitat von holz-haqq-erholz-haqq-er schrieb:Zumindest in frühislamischer Zeit wurden viele Sklaven freigekauft oder kauften sich frei (Sklaven und Kriegsgefangene freizukaufen bzw. auszulösen galt als eine sehr fromme Tat), sie heirateten mit Freien bzw. hatten allgemein freies Heiratsrecht, sie waren Gelehrte (sehr viele!), Offiziere usw.
Durch die ganze islamische Geschichte hindurch arbeiteten sich Sklaven bis in höchste Ämter, v. a. Militärgrade vor.
Hierbei handelt es sich um weiße Militärsklaven, den Mamluken. Sie stammten überwiegend aus den tatarisch-türkisch-turkmenischen Ethnien der eurasischen Graslandsteppe. Von diesen nichtmuslimischen Völkern kaufte man sie im vorpubertären Alter. Sie wurden zum Islam bekehrt und erhielten das beste militärische Training ihrer Zeit; als exzellente berittene Krieger waren sie sämtlichen anderen Kriegertypen weit überlegen, ausgenommen den mongolischen Reitern. Schwarze Militärsklaven galten weniger und gelangten nicht in die Mamluken-Korps, sondern bildeten eigene Einheiten.
Die Verwendung von weißen Sklaven – den Mamluken- als Krieger, als Kommandeure und sogar als Oberbefehlshaber bedeutete keinen „sozialen Aufstieg“ im strengen Sinne, ebenso wenig wie der Aufstieg von Sklaven in der häuslichen Hierarchie in anderen Sklavensystemen. Als Sklaven waren sie ohne freie Wahl einer Funktionsgruppe zugewiesen; und ihr Herr konnte, auch nachdem sie in die höchsten Posten aufgestiegen waren, beliebig über sie verfügen.

Durch ihre Position, welche eine stete Unsicherheit kennzeichnete, wurden sie zu gut kontrollierbaren Werkzeugen ihrer Besitzer. Eine in der Weltgeschichte wohl äußerst seltene Form ist die, dass es manche Sklaven sogar zu leitenden Positionen brachten.
Doch ändert des nichts an der Tatsache, dass sie der absoluten Willkür ihres Herrschers ausgesetzt waren; auch blieben sie ebenso im sozialen Sinne getötet und heimatlich-, sowie familiär entfremdet. Trotz ihres „Aufstiegs“ blieben sie Menschen mit einer zerbrochenen Identität.
Eine weitere Besonderheit war die Devshirme -die Knabenlese-, die durch die türkische Herrschaft im christlichen Anatolien und auf dem Balkan verhängt wurde.
Seit etwa 1360 wurden in unregelmäßigen Abständen reihenweise bis zu einem Fünftel aller christlichen Kinder in die Sklaverei abgeführt und zwangsmoslemisiert. Aus diesen familiär entfremdeten und isolierten Kindern siebte man die tauglichsten Knaben aus, erzog sie zu fanatischen Moslems und trainierte sie zu Elitekämpfern; es waren die berüchtigten Janitscharen, ein Korps von 30.000 bis 60.000 Militärsklaven, das jeglichen Usurpa-tionsversuch gegen die osmanische Dynastie aussichtslos machte. Janitscharen wurden meist nicht freigelassen, sie blieben als Militärsklaven ehelos und, selbst wenn sie später in hohe Ämter gelangten, im Sklavenstatus. Da das osmanische Reich pausenlos Kriege führte und die Krieger schonungslos einsetzte, benötigte man einen Nachschub von mindestens 35.0000 versklavten Christen pro Jahrhundert. Die von der Devshirme erzeugte Sklavenmenge ging im Laufe von viereinhalb Jahrhunderten in die Millionen


Natürlich endet die Geschichte der Sklaverei hier nicht, auch nicht die Geschichte der islamischen Sklaverei (die Rechtspraxis zur Sklavenhaltung im Islam habe ich noch nicht beschrieben), doch wollte ich auch nur aufzeigen, dass die Sklaverei im Islam eine wesentlich ältere Tradition als im Christentum hat, da man auf islamischer Seite gerne geneigt ist, dem Westen z. B. die Sklavenhaltung unter die Nase zu halten. Und das, wo es auf der islamischen Seite so viel Verblendung und Märchen zu ihrer eigenen Geschichte der Sklaverei gibt.


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Sklaverei im Islam

06.07.2009 um 17:44
@shirley85

Die Sklaverei im alten Rom, dessen direkter Nachfolger die Katholische Kriche (Pontifex Maximus) ist, ist weitaus älter als der Islam sein kann.

Naja, die Unfreien Bauern, der skandinavische Sklavenhandel, die Jagd auf slavische Sklaven durch die Kreuzzügler der Slavenkreuzzüge, der Dreieckshandel, die sklaverei in der Karibik und ganz Süd-und Mittelamerika, die Sklaverei im Süden/Zenrum der USA bis Anfang des 19ten Jahrhunderts...aber das ist natürlich zu vernachlässigen.


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