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Sklaverei im Islam

417 BeitrĂ€ge â–Ș SchlĂŒsselwörter: Religion, Islam, Sklaverei â–Ș Abonnieren: Feed E-Mail

Sklaverei im Islam

08.07.2009 um 14:31
@jamesbondla
Zitat von jamesbondlajamesbondla schrieb:Das Ende der Sklaverei kommt mit den Niedergang der Demokratie
Dein Kommentar zeugt von einer derartig geistigen GrĂ¶ĂŸe, dass es sich nicht lohnt, weiter darauf einzugehen.

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Im Zuge meiner weiteren Recherchen im Internet, bin ich auf eine sehr sachliche Kommentierung und Analyse gestoßen, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Ich stelle mal den ganzen Artikel ein, bevor ich dann –schĂ€tzungsweise- morgen oder ĂŒbermorgen ergĂ€nzendes dazu posten kann.

Theorie und Praxis der Sklavenhaltung sind eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der islamischen Welt, und bis heute bestehen sklavereiĂ€hnliche VerhĂ€ltnisse fort. Das Thema ist stark tabuisiert, doch eine neue Generation von Forschern, Medienschaffenden und engagierten BĂŒrgerinnen nimmt sich seiner nun an, allen voran der Anthropologe Malek Chebel.

Von Beat Stauffer

Wo befand sich der Sklavenmarkt in der Altstadt von Marrakesch? Wann wurden hier die letzten Sklaven gehandelt? Welche Familien und Dynastien waren die Nutznießer dieses Menschenhandels? Und gibt es vielleicht heute noch sklavereiĂ€hnliche VerhĂ€ltnisse in der „Perle des SĂŒdens“? Solche Fragen mĂŒssten sich Reisende in arabischen LĂ€ndern eigentlich stellen; nicht nur in Marrakesch, sondern auch in GhadamĂšs, Kairo und anderen ehemaligen Zentren des Sklavenhandels. Doch Touristen, die diese LĂ€nder heutzutage bereisen, werden, falls ĂŒberhaupt, nur beilĂ€ufig und anekdotenhaft mit dem Faktum der Sklaverei konfrontiert; und der Umstand, dass ein Teil der Sklavinnen und Sklaven im Harem landeten, scheint das Ganze nicht nur faszinierender, sondern auch ertrĂ€glicher zu machen. GedenkstĂ€tten in Erinnerung an den weit ĂŒber tausend Jahre dauernden Handel, der Millionen von Menschen versklavt, erniedrigt und auf das Niveau von Nutztieren reduziert hat, sucht man selbst in den einstigen Zentren des arabischen Sklavenhandels vergeblich, und auch in den Lehrmitteln der Schulen in der islamischen Welt finden sich kaum Hinweise auf dieses dĂŒstere Kapitel.

Bis vor kurzem galt im Westen als ausgemacht, dass das PhĂ€nomen der Sklaverei in erster Linie die europĂ€ischen LĂ€nder sowie die Vereinigten Staaten betreffe. In jĂŒngster Zeit wird diese Sichtweise allerdings zunehmend in Frage gestellt. Schon in den 1980er Jahren hatte der verstorbene ZĂŒrcher Historiker Albert Wirz darauf hingewiesen, dass der Sklavenhandel bereits vor der Ankunft der EuropĂ€er in Afrika von arabisch-muslimischen HĂ€ndlern betrieben wurde und dass diese bei der Beschaffung von Sklaven fĂŒr die BedĂŒrfnisse der EuropĂ€er eine zentrale Rolle gespielt hatten. Zu Ă€hnlichen SchlĂŒssen kamen auch andere Autoren. Die meisten ihrer Publikationen sind jedoch nie von einem breiteren Publikum zur Kenntnis genommen worden.

In letzter Zeit beginnt sich aber in dieser Hinsicht langsam eine andere Sichtweise durchzusetzen. Zum einen sind Formen von sklavereiÀhnlichen ZustÀnden in mehreren islamischen LÀndern mittlerweile derart solide dokumentiert, dass sich das Problem nicht
mehr mit dem Hinweis auf eine zu vage Quellenlage von der Hand weisen lĂ€sst. Zum andern sind in jĂŒngster Zeit verschiedene Publikationen zum Thema erschienen. Allen voran ist hier das Werk des algerisch-französischen Anthropologen und Psychoanalytikers Malek Chebel zu erwĂ€hnen, das unter dem Titel „L'esclavage en terre d'Islam“ Ende 2007 veröffentlicht worden ist. Es handelt sich um die erste Studie, die auf umfassende Weise die Sklaverei im islamischen Raum durchleuchtet. Chebel, der mit zahlreichen Werken international Anerkennung gefunden hat, bekennt sich klar als Humanist, und als solchem ist ihm die Sklaverei ein GrĂ€uel. Dennoch hat sich der Autor einen nĂŒchternen Blick auf dieses schwierige Thema bewahrt und hat der Versuchung widerstanden, ein Pamphlet gegen die Sklaverei zu publizieren.

Dass Chebel aus dem Maghreb stammt und selbst Muslim ist, dĂŒrfte in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle spielen; denn indem er hartnĂ€ckig auf der Basis der islamischen Schriften gegen die Praxis der Sklaverei argumentiert, entzieht er dem (im Raum stehenden) Vorwurf der Islamfeindlichkeit von Anfang an den Boden. „Gott hat nichts geschaffen, was er mehr liebt als die Befreiung von Sklaven, und er hasst nichts mehr als die Verstoßung“, lautet einer der Hadithe, der ĂŒberlieferten Aussagen des Propheten, auf den sich Chebel abstĂŒtzt.

In der Tat ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein Teil der Autoren, die zu diesem Thema publiziert haben, aus ihrer prinzipiell islamkritischen Haltung kein Hehl machen. Dasselbe gilt von einer Reihe von Hilfswerken, die sich um den „Freikauf“ von Sklaven bemĂŒhen; in ihrer Mehrheit sind sie einem evangelikal-christlichen Umfeld zuzuordnen.

Die Recherche zum Thema Sklaverei, in die Chebel nach eigenen Worten eher zufĂ€llig hineingeraten war, erwies sich schon bald als «schwierigste Aufgabe» seines Lebens. In der arabischen Welt sei das Thema „Sklaverei“ stark tabuisiert, und es gebe zurzeit weder ein Bewusstsein fĂŒr die Bedeutung dieses PhĂ€nomens noch seriöse wissenschaftliche Studien. Umso heftiger, so berichtet Chebel, waren die Ermahnungen und Drohungen aller Art, mit denen er im Lauf seiner mehrere Monate dauernden Recherche konfrontiert wurde. Doch insbesondere die Warnung, eine solche Studie wĂŒrde nur den Feinden des Islam Munition liefern, schlug Chebel dabei in den Wind und setzte sich schlicht zum Ziel, „die ganze Wahrheit ĂŒber die Sklaverei“ festzuhalten, ungeachtet möglicher Folgen. Dies ist ihm in beachtlichem Ausmaß gelungen.

Chebel betrieb dabei eine doppelte Recherche. Zum einen durchsuchte er schriftliche Quellen aus der gesamten islamischen Tradition und Geschichte auf den Aspekt der Sklaverei. Dabei gelang es ihm, praktische Anleitungen fĂŒr die Sklavenhaltung und andere Dokumente ausfindig zu machen, die in erschreckender Weise belegen, wie alltĂ€glich, ja „normal“ die Versklavung von Menschen in der islamischen Welt wĂ€hrend Jahrhunderten gewesen war. Der VollstĂ€ndigkeit halber muss erwĂ€hnt werden, dass der Autor auch ein paar „Lichtblicke“ zutage förderte, so etwa ein Pamphlet eines marokkanischen Abolitionisten. Zum andern unternahm Chebel eine umfassende Recherche ĂŒber die heutige Praxis der Sklavenhaltung, die ihn in fast alle islamischen LĂ€nder fĂŒhrte. In Interviews mit Betroffenen, in GesprĂ€chen mit Juristen, Theologen, Politikern und Menschenrechtsaktivisten versuchte der Autor, möglichst viel aus erster Hand ĂŒber dieses PhĂ€nomen zu erfahren. Das Resultat ist eine beeindruckende Gesamtschau der Theorie und Praxis der Sklaverei in der islamischen Welt. Dabei wirken die „LĂ€nderberichte“, die Chebel erstellt hat, trotz der offen bekundeten Parteinahme fĂŒr die Entrechteten und seinem tiefen humanistischen Engagement vorsichtig, nĂŒchtern und keineswegs dramatisierend; kurz: in hohem Maß glaubwĂŒrdig. Allein schon der Umstand, dass der Autor bis anhin von keinem einzigen
islamischen Staat gerichtlich belangt worden ist, spricht fĂŒr die Ernsthaftigkeit seiner Analyse.

Wie aber steht denn der Islam zur Versklavung von Menschen? Hatte der Prophet wirklich die Absicht, die zu seiner Zeit weit verbreitete Praxis der Sklaverei schrittweise auszurotten, oder ging es ihm vielmehr darum, die stoßendsten und entwĂŒrdigendsten Formen zu mildern? Chebel hĂ€lt ausdrĂŒcklich fest, dass die koranischen Textstellen, in der von Sklaverei die Rede ist, der Tendenz nach erstaunlich „sklavenfreundlich“ sind. So wird etwa die Freilassung von Sklaven als „gottgefĂ€lliges Werk“ ausdrĂŒcklich empfohlen, die Versklavung von Muslimen – und im Prinzip auch von Angehörigen der anderen Buchreligionen – hingegen klar untersagt.

Dennoch weist die Haltung des Propheten zum PhĂ€nomen der Sklaverei nach Auffassung von Chebel eine betrĂ€chtliche Ambivalenz auf. Denn da sind auch Textstellen, welche eindeutig auf eine gottgegebene Hierarchie zwischen „Herr“ und „Knecht“ hinweisen, und die Versklavung von Nichtmuslimen gilt im Rahmen von Kriegen und Razzien ausdrĂŒcklich als legitim. Schwer wiegt aber vor allem der Umstand, dass sich die eher „sklavenfreundliche“ Position des Propheten in den darauffolgenden Jahrhunderten nie wirklich durchsetzen konnte. Die GrĂŒnde sieht Chebel in erster Linie darin, dass die Befreiung von Sklaven „kein starkes Leitmotiv“ des Korans und auch keine Verpflichtung fĂŒr die GlĂ€ubigen darstellte. Vielmehr blieb es allein der persönlichen Initiative und dem guten Willen eines Sklavenhalters ĂŒberlassen, ein „gottgefĂ€lliges Werk“ zu unternehmen.

Die islamische Rechtsprechung sei bezĂŒglich der Haltung von Sklaven stets „unklar, mehrdeutig und teilweise widersprĂŒchlich“ gewesen, schreibt Chebel, und sie habe in der Praxis „absolutistische Potentaten, reiche HĂ€ndler und Feudalherren aller Kategorien“ nie davon abgehalten, sich mit so viel Sklaven zu umgeben, wie sie es wĂŒnschten. „Auf solche Weise ist die Sklaverei von Dynastie zu Dynastie zu einem muslimischen Faktum geworden“, hĂ€lt Chebel fest. Zwar hĂ€tten die religiösen AutoritĂ€ten in der Geschichte des Islam ab und zu gewisse Vorbehalte gegenĂŒber der gĂ€ngigen Praxis der Sklaverei geĂ€ußert, doch seien sie damit auf taube Ohren gestoßen.

Das Fazit ist klar: Die in den AnfĂ€ngen des Islam durchaus spĂŒrbare emanzipatorische Tendenz hat sich in den folgenden Jahrhunderten nie durchsetzen können, sondern einer weitgehenden Akzeptanz der Sklaverei Platz gemacht. Es sei eines der „ernĂŒchterndsten und traurigsten Resultate“ seiner Recherche gewesen, dass selbst herausragende islamische Gelehrte sich dazu hergegeben hĂ€tten, die Sklaverei zu kodifizieren. „Das bedeutet, dass die gegenĂŒber diesem Übel nicht neutral war“, schreibt Chebel. „Statt die Wurzeln der Sklaverei anzugehen, nĂ€mlich die Gier der SklavenhĂ€ndler und die kriminelle LĂ€ssigkeit der EigentĂŒmer, hat sie ihnen die juristischen Mittel beschafft, um einen Handel zu praktizieren, der dadurch beinahe gewöhnlich, banal und unverfĂ€nglich wurde. “

Die uralte Tradition der Sklavenhaltung habe sich in den vergangenen Jahrhunderten gewissermaßen auf den Islam „aufgepfropft“ und auf solche Weise seine ursprĂŒngliche, emanzipatorische Botschaft ĂŒberdeckt. Ja, der Islam sei in einem gewissen Sinn „Opfer der SklavenhaltermentalitĂ€t“ geworden, gibt Chebel in einem Interview zu Protokoll. Damit nimmt er offensichtlich den Islam aus der Schusslinie und lĂ€sst die Möglichkeit einer „progressiven“ Lesart der heiligen Schriften offen. Nur andeutungsweise wirft er die Frage auf, ob die „Unterwerfung“ unter den göttlichen Willen – dies eine der möglichen Übersetzungen des Wortes Islam – nicht auch als „Vorspiel“ zu einer ganz und gar weltlichen Unterwerfung und Unterordnung verstanden werden könnte, auf die sich die Sklavenhalter nur allzu gerne abgestĂŒtzt haben.

Genau so sehen es konservative islamische Theologen bis heute; das GefĂ€lle zwischen Herr und Sklave ist fĂŒr sie Teil einer göttlichen Ordnung. Ein prominenter saudischer Islamgelehrter namens Scheich Saleh al-Fazwan habe sich noch vor wenigen Jahren öffentlich gegen die Abschaffung der Sklaverei ausgesprochen, berichtet etwa der amerikanische Journalist und Islamkritiker Daniel Pipes. Sklaverei sei „Teil des Islam wie auch des Jihad“ und werde es auch bleiben, solange der Islam existiere, soll der Gelehrte, welcher dem höchsten religiösen Gremium Saudi-Arabiens angehört, verkĂŒndet haben. Auch andere – selbst ernannte oder stattlich anerkannte – religiöse AutoritĂ€ten haben sich in diesem Sinn geĂ€ußert.

Dass die Debatte zum Thema Sklaverei keineswegs akademischer Natur ist, zeigt sich in aller SchĂ€rfe in Mauretanien. Auf dem Papier war die Sklaverei in diesem westafrikanischen Land im 20. Jahrhundert dreimal abgeschafft worden, ohne dass sich in der Praxis viel verĂ€ndert hĂ€tte: 1905 per französisches Kolonialdekret, 1960 mit der Erlangung der UnabhĂ€ngigkeit und schließlich zum dritten Mal im Jahr 1980. 23 Jahre spĂ€ter, im Jahr 2003, wurde ein Gesetz erlassen, das den Menschenhandel in aller Form unter Strafe stellte, das Wort Sklaverei aber tunlichst vermied. Doch damit nicht genug: Vor wenig mehr als einem Jahr, im September 2007, verabschiedete das mauretanische Parlament schließlich ein weiteres Gesetz zur Ächtung der Sklaverei und beschloss parallel dazu eine Reihe begleitender Maßnahmen.

Hinter diesem Gesetzeserlass steht in erster Linie eine Nichtregierungsorganisation namens „SOS Esclave“, die seit Jahren fĂŒr die Abschaffung der Sklaverei kĂ€mpft und versucht, international Druck zu erzeugen. Die 1995 von Nachkommen ehemaliger Sklaven gegrĂŒndete Organisation wurde schon drei Jahre spĂ€ter per Gerichtsentscheid verboten, und gleichzeitig wurden ihre fĂŒhrenden Köpfe zu hohen Bussen und GefĂ€ngnisstrafen verurteilt. Erst 2005 erhielt „SOS Esclave“ eine legale Existenz, welche sie sogleich dazu nutzte, eine Reihe von Musterprozessen gegen faktische Sklavenhalter zu fĂŒhren.

FĂŒr Boubacar Messaoud, den MitbegrĂŒnder und PrĂ€sidenten von „SOS Esclave“, steht die Daseinsberechtigung seiner Organisation außer Frage. „In Mauretanien existiert die Sklaverei weiterhin, sogar in den traditionellen, ja archaischen Formen, in der eine Person direkt von ihrem Herrn abhĂ€ngt“, erklĂ€rt Messaoud gegenĂŒber der NZZ. Konkret bedeute dies, dass ein Mensch wie ein Gut vererbt werde, ohne Einwilligung seines Herrn nicht heiraten und de facto auch kein Sorgerecht ĂŒber seine eigenen Kinder ausĂŒben könne. Daneben konstatiert der Menschenrechtsaktivist das Fortbestehen zahlreicher gravierender AbhĂ€ngigkeitsverhĂ€ltnisse, die sich nur unwesentlich von Sklaverei im engeren Wortsinn unterschieden.

Das neue Gesetz aus dem Jahr 2007 hat nach Auffassung von Messaoud tatsĂ€chlich zu einer rechtlichen Besserstellung der Sklaven und «Freigelassenen» gefĂŒhrt. Die praktische Umsetzung finde aber nur sehr halbherzig statt, und die geplante Sensibilisierungskampagne sei auf die großen StĂ€dte beschrĂ€nkt geblieben. Damit habe sie die Betroffenen, die vor allem auf dem Land lebten, ĂŒberhaupt nicht erreicht, moniert Messaoud. Gleichzeitig stehe seine Organisation unter erheblichem Druck, da ihr von staatlicher Seite vorgeworfen werde, ihre AktivitĂ€ten schadeten dem Image des Landes. Fazit: Das Thema Sklaverei hat – zumindest im Fall Mauretaniens – nichts von seiner Brisanz verloren. Kaum besser dĂŒrfte die Lage in einer Reihe anderer islamischer LĂ€nder sein, so etwa im Sudan.

GemĂ€ĂŸ den Recherchen von Chebel und weiteren Studien existieren auch in vielen anderen LĂ€ndern der islamischen Welt sowohl traditionelle Formen von Sklaverei wie auch moderne Formen von Leibeigenschaft und brutaler Ausbeutung – etwa von HausmĂ€dchen oder Bauarbeitern. Sklaverei ist deshalb ohne Zweifel ein soziales Problem mit großer Sprengkraft, das dringend einer Lösung bedarf. Doch sowohl Malek Chebel wie auch verschiedene Menschenrechtsorganisationen fordern mit Nachdruck dazu auf, das heikle Thema keinesfalls ideologisch anzugehen und die „orientalische“ Sklaverei gegen die einst von westlichen Staaten betriebene oder gegen heutige Formen von „Sklaverei“ in IndustrielĂ€ndern aufzurechnen. Entscheidend sei vielmehr, alle Formen von Zwangsarbeit, sexueller Ausbeutung und Menschenhandel radikal zu bekĂ€mpfen, wo auch immer sie stattfĂ€nden.

Kaum zu bestreiten ist allerdings der Umstand, dass sich der Impuls zur Abschaffung der Sklaverei aus der europĂ€ischen Kultur heraus entwickelt hat und keineswegs aus dem islamischen Raum; manche islamkritische Autoren heben denn auch das Verbot der Sklavenhaltung als eine der grĂ¶ĂŸten Leistungen der westlichen Kultur hervor. Jenseits der heutigen Kulturkonflikte zwischen muslimischer und westlicher Welt scheint indes klar, dass einzig eine universalistische Haltung, welche den grundlegenden Menschenrechten eine uneingeschrĂ€nkte Geltung beimisst, ermöglicht, die Versklavung von Menschen als Verbrechen zu Ă€chten; als Verbrechen an der ganzen Menschheit.
NZZ - Geduldet, verdrÀngt und beschönigt (Archiv-Version vom 29.12.2009)

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Sklaverei im Islam

09.07.2009 um 03:57
Zitat von shirley85shirley85 schrieb:Das Fazit ist klar: Die in den AnfĂ€ngen des Islam durchaus spĂŒrbare emanzipatorische Tendenz hat sich in den folgenden Jahrhunderten nie durchsetzen können, sondern einer weitgehenden Akzeptanz der Sklaverei Platz gemacht
Das ist richtig ... sogar das Eunuchentum wurde spÀter teilweise wieder geduldet

Das war abe in Europa kaum anders , wo alle Missbilligungen christlicher WĂŒrdentrĂ€ger vom Mittelalter bis in 19. Jahrhunderte hinein zu keinem durchschlagenden Erfolg fĂŒhrten.

Die Versuche, den schĂ€ndlichen europĂ€ischen Atlantiksklavenhandel durch den Verweis auf arabische oder auch schwarzafrikanische Beteiligung (das gab es natĂŒrlich jeweils) zu relativieren, ist nichts mehr als ein weiteres ZahnrĂ€dchen in der umfassenden anti- Islam Kampagne einerseits und Rechtfertigung der europĂ€ischen Kolonialgeschichte andererseits, wobei abenteuerliche Zahlen (Angebliche Todeszahlen in den Jahrhunderten islamischer Herrschaft, angebliche zahl christlicher Sklaven im islamischen Raum) das Ganze schön garnieren sollen ...


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Sklaverei im Islam

09.07.2009 um 11:08
@holz-haqq-er
Zitat von holz-haqq-erholz-haqq-er schrieb:Die Versuche, den schĂ€ndlichen europĂ€ischen Atlantiksklavenhandel durch den Verweis auf arabische oder auch schwarzafrikanische Beteiligung (das gab es natĂŒrlich jeweils) zu relativieren, ist nichts mehr als ein weiteres ZahnrĂ€dchen in der umfassenden anti- Islam Kampagne einerseits und Rechtfertigung der europĂ€ischen Kolonialgeschichte andererseits, wobei abenteuerliche Zahlen (Angebliche Todeszahlen in den Jahrhunderten islamischer Herrschaft, angebliche zahl christlicher Sklaven im islamischen Raum) das Ganze schön garnieren sollen ...
Also wenn ich mir einen Kommentar von dir in einem anderen Thread ( Kriminelle auslÀndische Jugendliche )
Vlt werden die Schutzmaßnahmen bei Prozessen mit muslimischer Anklage etwas gelockert ... bzw. die SicherheitskrĂ€fte haben die Anweisung, im Zweifelsfall rasch die Schusswaffe auf den muslimisch aussehenden Mann zu richten ...
dazu anschaue, dann muss ich tendenziös schon dazu neigen, dir eine gewisse Paranoia zu unterstellen.

Deine selbstherrliche Selbstgerechtigkeit dir und der muslimischen Welt gegenĂŒber, jedwede Kritik oder Anregung zur kritischen Hinterfragung der eigenen (religiösen) Geschichte mit dem Totschlagargument der Islamophobie zu begegnen, macht die Sache eher schlechter denn besser!!!
Ich hatte ganz klar aufgezeigt, dass die Sklaverei keine „Erfindung“ des Islam ist, sondern habe sachlich vorgetragen wie sie sich entwickelte. Hier ist auch an keiner Stelle der Versuch unternommen worden, die europĂ€ische oder amerikanische Sklavengeschichte zu relativieren, sondern nur auf einen ziemlich unterdrĂŒckten Bestandteil der islamischen Geschichte hingewiesen worden; einen Bestandteil, ĂŒber den eben auch diskutiert werden muss. Die institutionalisierte Sklaverei im Islam ist nunmal ein Fakt, da gibt es nichts drum herum zu reden.
Der große Unterschied besteht ja eher darin, dass sich „der Westen“ zu seiner Schuld bekennt aber die islamische Welt lieber alle VorwĂŒrfe von sich weist. Am liebsten scheinbar in der Art, wie du es getan hast
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Erst am Ende des 19. Jhs. erhoben einzelne islamische Gelehrte ihre kritische Stimme gegen die Sklavengesellschaft. Doch ihnen gelang es nicht, religiöse GrĂŒnde gegen die Sklaverei anzufĂŒhren, und damit einen regelrechten islamischen Abolitionismus zu kreieren. Sie konnten sich auf keinerlei innerislamische Traditionen berufen. Einen natĂŒrlichen islamischen Abolitionismus - ohne Rekurs auf christliche Texte oder westliche Argumente - hat es nie gegeben. Zu sehr ist der Scharia-Islam auf das Versklaven als ein Ziel des Djihad ausgerichtet. Die maßgeblichen Gutachten moderner islamischer Rechtsgelehrter erklĂ€ren demgemĂ€ĂŸ die Sklaverei nicht fĂŒr prinzipiell inhuman, sondern fĂŒr vorĂŒbergehend nicht praktizierbar.

Eine Ablehnung der Sklaverei entwickelte nur der Westen. Wie lĂ€sst sich das erklĂ€ren? Das Sklavensystem, welches sich in Amerika um 1630 heranbildete, war von Anfang an umstritten. Dass es nach 160 Jahren zu wanken begann und nach 250 Jahren vollends zusammenbrach, ist dem lĂ€ngsten und intensivsten Befreiungskampf der Menschheit geschuldet. Die TrĂ€ger dieses Kampfes sind nicht in der aufklĂ€rerischen Philosophie zu suchen; man wird fĂŒndig im geistigen Raum protestantischer MinoritĂ€ten. In den englischen Kolonien Nordamerikas gedieh eine Vielfalt evangelikaler Sekten; keine kirchliche Hierarchie verhinderte hier die antisklavistische Meinungsbildung und den Aufbau großrĂ€umiger Kommunikationsnetze, darum wuchs hier der krĂ€ftigste Abolitionismus.

1776 sagten sich die nordamerikanischen Kolonien los vom Mutterland; die Verfassung von Vermont vom Juli 1777 schrĂ€nkte die Sklaverei so ein, dass sie de facto erlosch. Pennsylvanias Emanzipationsgesetz von 1780 sah vor, dass innerhalb von 28 Jahren die Sklaverei im Staat vollstĂ€ndig verschwinden sollte; Ă€hnliche Gesetze verabschiedeten 1784 Connecticut und Rhode Island. Im britischen Unterhaus brachten abolitionistische Abgeordnete von 1779 bis 1802 fĂŒnfmal den Antrag zur Abstimmung, den Sklavenhandel zu verbieten. Allein die Stadt Manchester mit 75.000 Einwohnern lieferte 1792 fĂŒr eine entsprechende Petition 20.000 Unterschriften. Das revolutionĂ€re Frankreich ĂŒberholte den britischen Abolitionismus: 1791 begann der Sklavenaufstand auf Haiti, welcher ab 1793 immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zog; und im Februar 1794 erklĂ€rte die französische Nationalversammlung jegliche Sklaverei auf allen französischen Territorien fĂŒr illegitim. Die Entwicklung verlief nicht geradlinig, trotzdem stimmten 1807 beide HĂ€user des Parlaments mit ĂŒberwĂ€ltigenden Mehrheiten dafĂŒr, den Sklavenhandel innerhalb des britischen Reiches zu verbieten. 1808 schlossen sich die USA dem Verbot weiterer transatlantischer Sklaventransporte an. Zu dieser Zeit befand sich der Sklavenimport in die Karibik und nach Brasilien immer noch auf seiner Gipfelhöhe.

Nachdem in Europa 1814 der Friede wieder hergestellt war, versuchte die britische Regierung, ĂŒber internationale VertrĂ€ge den Sklavenhandel lahmzulegen, um die Sklaverei auszutrocknen. Denn das interne britische Verbot hatte nicht verhindert, dass die transatlantischen Überfahrten neue Rekordziffern erreichten. Den ersten bilateralen Vertrag zur Abschaffung des Sklavenhandels unterzeichneten 1814 Großbritannien und Frankreich; im Februar 1815 gaben auf dem Wiener Kongress acht europĂ€ische Monarchien eine ErklĂ€rung ab, sie seien entschlossen, den Sklavenhandel zu unterdrĂŒcken. 1817 und 1823 folgten bilaterale VertrĂ€ge mit Portugal und Spanien, um die gegenseitige Durchsuchung von Schiffen zu legalisieren, danach zahlreiche andere. Englische KapitĂ€ne, die man beim Transportieren von Sklaven ergriff, wurden gehenkt. Den stĂ€ndigen Druck der britischen Marine empfanden freilich andere LĂ€nder als Bruch des internationalen Rechts und der nationalen SouverĂ€nitĂ€t. In der Tat drĂ€ngten die Abolitionisten auf direkte imperiale Intervention, wobei die QuĂ€ker in Gewissensnot gerieten, da sie Gewalt ablehnten. Jahrzehntelang leisteten britische Kriegsschiffe humanitĂ€re Interventionen und machten Großbritannien zum Weltpolizisten.

Ab 1849/50 setzte die britische Marine eine weitgehende Blockade der westafrikanischen KĂŒste durch und erdrosselte tatsĂ€chlich den dortigen atlantischen Sklavenhandel. Von 1807 bis 1867 fing man insgesamt 1287 Sklavenschiffe ab. Den Sklavenhandel zu unterbinden war teuer; 90% der gesamten Last trugen die Briten, deren Marine zu diesem Zweck 15% ihrer Schiffe verwandte. Insgesamt wendeten die Briten ein halbes Jahrhundert lang rund 250000ÂŁ (Pfund) pro Jahr oder ... rund 2 bis 6% ihres gesamten Marinebudgets auf. Von 1816 bis 1862 kostete die UnterdrĂŒckung des Sklavenhandels ebenso viel wie die britischen HĂ€ndler von 1760 bis 1807 am Verkauf Versklavter verdient hatten. Doch gegen alle Erwartungen brachen die sklavistischen Systeme nicht zusammen, weder in den USA, noch in Brasilien, Cuba oder in der islamischen Welt; sie waren eben ökonomisch hochprofitabel. In Afrika lief das gewaltsame Versklaven weiterhin auf Hochtouren. Es wurde immer deutlicher, dass man das Versklaven unterbinden musste, um die Sklaverei zu beseitigen: man musste in Afrika selber intervenieren.

Als Abraham Lincoln, welcher angetreten war, um jegliche weitere Ausdehnung der Sklaverei zu stoppen - und falls möglich, sie abzuschaffen -, zum PrĂ€sidenten gewĂ€hlt wurde, erklĂ€rten die SĂŒdstaaten fast geschlossen ihren Austritt und begannen den Krieg. Dieser Krieg ist nicht um ökonomische oder sonstige Interessen gefĂŒhrt worden, sondern es ging um eine einzige fundamentale Angelegenheit: ob die Sklaverei siegte oder nicht. Es war ein blutiger Kampf zweier unvereinbarer Kulturen, einer versklavenden und einer menschenrechtlich-freiheitlichen, den JĂŒrgen Osterhammel den ersten „clash of civilizations“ mit globaler Reichweite nennt.

360.000 Soldaten des Nordens, davon 38.000 Schwarze, starben anfangs dafĂŒr, dass die Sklaverei sich nicht weiter ausdehnte, und ab 1863 dafĂŒr, dass sie aus der Welt geschafft wurde; denn am 1. Januar 1863 proklamierte Lincoln die Befreiung aller Sklaven, und das 13. Verfassungszusatz verbot die Sklaverei fĂŒr immer. Kriege zur Selbstbefreiung gab es in der Geschichte der Welt viele, aber Kriege zur Befreiung anderer sind ein seltenes PhĂ€nomen. Der SĂŒden wurde im April 1865 besiegt, die Sklaverei abgeschafft. Trotzdem scheiterte die Emanzipation der befreiten Schwarzen, - weil die Bundesregierungen den unter Besatzung stehenden SĂŒdstaaten so schnell als möglich ihre Selbstverwaltung zurĂŒckgeben wollten und die Ära der „Reconstruction“ einleiteten.

Der Kampf gegen die Sklaverei brachte tiefe GrÀben zwischen den Kulturen zum Vorschein. Am weitesten ging die Schere auseinander zwischen LÀndern der transatlantischen westlichen Kultur und jenen, die stark islamisch beeinflusst waren. In den amerikanischen Ex-Kolonien trieben einzelne Fraktionen der einheimischen Eliten die Abolition voran - so in Chile, Mexico oder Argentinien -; sie agierten inmitten eines staatlich institutionellen Rahmens: War die Sklaverei abgeschafft, blieb sie es. Das war in der islamischen Welt, insbesondere in ihren arabisierten Teilen, anders.
Die großen Sklaven importierenden Gebiete neben Brasilien und der Karibik waren der Maghreb, das osmanische Reich - insbesondere seine arabischen Teile -, und Persien. Die Briten drĂ€ngten die tĂŒrkische Regierung ĂŒber Jahrzehnte, den Sklavenhandel zu unterbinden; diese beließ es bei Proklamationen, denen kaum Taten folgten. Auf der arabischen Halbinsel drohten AufstĂ€nde wegen des drohenden Verbotes, so dass die osmanische Regierung sie 1857 sie vom Verbot ausnahm. Da immer klarer wurde, dass die islamischen LĂ€nder aus eigener Kraft eine regelrechte Abschaffung der Sklaverei niemals vornehmen wĂŒrden, mussten die Briten die Zufuhr unterbinden. Ihre Flotte musste im indischen Ozean nun Ă€hnlich agieren wie 60 Jahre lang im Atlantik. Erst als sie 1882 Ägypten besetzten, gelang es, den Sklavenhandel im Nahen Osten auszutrocknen, ausgenommen den weitergehenden Zustrom ĂŒber das Rote Meer.

Die Intensivierung der Plantagenwirtschaft um Malindi und Mombasa erforderte eine stetige Zufuhr an Sklaven, insbesondere aber der Anbau von GewĂŒrznelken auf den Plantagen der Inseln Pemba und Sansibar, den die Araber in karibischen Ausmaßen betrieben und der wegen der hohen Todesraten - bis 30% pro Jahr - einen ĂŒberdimensionierten Nachschub an Sklaven erforderte. Warlords wie Tippo Tip oder Mirambo setzten sich in diesen Gebieten von Uganda bis zum Malawi-See fest, und gingen daran, Sklaven jagende Emirate zu grĂŒnden. Die europĂ€ischen KolonialmĂ€chte zerschlugen diese AnsĂ€tze.
Daher unterscheidet sich der britische und französische Kolonialismus in Afrika von allen anderen imperialistischen Formationen der Weltgeschichte. Er schuldete sich dem politischen Willen, zugunsten eines universalen Prinzips zu intervenieren. Die Berliner Konferenz 1884/85 steckte nicht nur die EinflusssphĂ€ren der europĂ€ischen MĂ€chte in Afrika ab, sondern verbot den Sklavenhandel zu Lande. Völkerrechtlich verboten wurde die Sklaverei in der Berliner Kongo-Akte von 1885 und durch die Anti-Sklaverei-Akte der BrĂŒsseler Konferenz (1889/90), welche Lord Salisbury als die erste in der Geschichte der Menschheit bezeichnete, die stattfand, um eine Angelegenheit purer HumanitĂ€t und des guten Willens voranzutreiben. Allerdings war völlig ausgeschlossen, in dem riesigen Kontinent die Sklaverei gewaltsam zu stĂŒrzen. Ohne die Kollaboration von Teilen der afrikanischen Eliten waren wichtige Gebiete politisch gar nicht zu kontrollieren. Ohnehin wehrten sich insbesondere die islamischen Eliten heftig und kriegerisch gegen die Zumutung, ohne Sklaven auszukommen; zahllose blutige ZusammenstĂ¶ĂŸe erfolgten, so griffen die Suaheli und Araber aus Mombasa 1880 die Siedlung der von Missionaren befreiten Sklaven in Freretown an; die Missionare verteidigten sich bewaffnet und entfalteten eine weiße Flagge mit der Aufschrift „Freiheit“ um die Sklaven Mombasas zum Aufstand aufzurufen. Eine stattliche Anzahl von moslemischen Warlords fĂŒhrte zwischen 1880 und 1910 vom Niger bis zum Nil ihre „anti-kolonialen Befreiungskriege“ gegen die EuropĂ€er, welche ihnen die wichtigste soziale Institution zerstören wollten.


Der Rest folgt dann die Tage



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Sklaverei im Islam

09.07.2009 um 12:55
@shirley85
"Daher unterscheidet sich der britische und französische Kolonialismus in Afrika von allen anderen imperialistischen Formationen der Weltgeschichte. Er schuldete sich dem politischen Willen, zugunsten eines universalen Prinzips zu intervenieren. "'

Welch neue kreative Interpretation...
aber waehrend den Sklaven in Nordamerika schon irgendwie aufgefallen ist das sie im Zuge des Sezzesionskrieges befreit wurden
Scheinen die wenigsten der besetzten Voelker ihren Besetzern besonders Dankbar fuer die gebrachte "Freiheit" gewesen zu sein.

Kurz da wurden wohl doch eher die eigenen Herren durch fremde ersetzt.
Die sich zudem oft als die Ueberlegende Rasses/ Religion/ Zivilisation betrachteten und deren Mitgefuehl mit den Beherrschten eher noch geringer war,
als das da viel mit Freiheit gewesen waere...


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Sklaverei im Islam

11.07.2009 um 02:12
shirley (ad_rem?)

Die Texte treifen nur so von Einseitung und Rechtertigung der Kolonialpolitik, ich beschrÀnke mich mal darauf, einen Punkt herauszugreifen ...

Als Abraham Lincoln, welcher angetreten war, um jegliche weitere Ausdehnung der Sklaverei zu stoppen - und falls möglich, sie abzuschaffen -, zum PrĂ€sidenten gewĂ€hlt wurde, erklĂ€rten die SĂŒdstaaten fast geschlossen ihren Austritt und begannen den Krieg. Dieser Krieg ist nicht um ökonomische oder sonstige Interessen gefĂŒhrt worden, sondern es ging um eine einzige fundamentale Angelegenheit: ob die Sklaverei siegte oder nicht. Es war ein blutiger Kampf zweier unvereinbarer Kulturen, einer versklavenden und einer menschenrechtlich-freiheitlichen, den JĂŒrgen Osterhammel den ersten „clash of civilizations“ mit globaler Reichweite nennt.

Das ist schlicht eine Frage des Badarfs. Der industrialisierte Norden brauchte keine Sklaven mehr wie in einem Feudalsystem, vielmehr ersetzte ihn der Lohnarbeiter, die Großgrundbesitzer des landwirtschaftlich geprĂ€gten SĂŒdens brauchten die Sklaverei.

Industriekapitalismus versus Feudalkapitalismus sozusagen

-> Dieser Krieg ist NATÜRLICH vor allem um ökologische und "sonstige" (territoriale, Parteien in Europa ...) Interessen gefĂŒhrt worden, weil der SĂŒden von der Sklaverei lebte und der stĂ€rker entwickelte Norden die Ökonomie des SĂŒdens zerschlagen wollte, wozu die Kampagnen gegen die barbarische Sklaverei der SĂŒdstaaten ein wichtiges Propagandainstrument.

Die Verschwörungstheorien von SĂŒdstaaten- AnhĂ€ngern sind nicht von der Hand zu weisen.

Aber natĂŒrlich ist die Frage berechtigt, ob die SĂŒdstaatenökonomie nach guter alter Feudalherrenart die bessere Alternative gewesen wĂ€re ...

Man sollte aber gar nicht erst den Fehler machen, ein wertendes Urteil zu fÀllen. Vielmehr ist es wichtig, die Motivationen hinter dem Sezessionskrieg zu verstehen.


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Sklaverei im Islam

11.07.2009 um 02:13
"Als Abraham Lincoln, welcher angetreten war, um jegliche weitere Ausdehnung der Sklaverei zu stoppen - und falls möglich, sie abzuschaffen -, zum PrĂ€sidenten gewĂ€hlt wurde, erklĂ€rten die SĂŒdstaaten fast geschlossen ihren Austritt und begannen den Krieg. Dieser Krieg ist nicht um ökonomische oder sonstige Interessen gefĂŒhrt worden, sondern es ging um eine einzige fundamentale Angelegenheit: ob die Sklaverei siegte oder nicht. Es war ein blutiger Kampf zweier unvereinbarer Kulturen, einer versklavenden und einer menschenrechtlich-freiheitlichen, den JĂŒrgen Osterhammel den ersten „clash of civilizations“ mit globaler Reichweite nennt."

Hier habe ich natĂŒrlich nur zitiert


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Sklaverei im Islam

11.07.2009 um 06:42
Jeder, der Sklaverei befĂŒrwortet, verteidigt, rechtfertigt oder gar in wirtschaftliche Konzepte integriert, hat nichmehr alle Latten am Zaun.


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Sklaverei im Islam

11.07.2009 um 08:52
Der Grund, weshalb die Arbeit von Sklaven, der von freien MĂ€nnern zuweilen vorgezogen wird, ist, der Stolz, der den Menschen herrschsĂŒchtig macht und dazu fĂŒhrt, dass ihn nichts mehr krĂ€nkt, als sich herablassen zu mĂŒssen, um Untergebene zu ĂŒberzeugen.
Adam Smith


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oasis ehemaliges Mitglied

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Sklaverei im Islam

18.04.2010 um 23:37
“There are three categories of people against whom I shall myself be a plaintiff on the Day of Judgement. Of these three, is one who enslaves a free man, then sells him and eats this money.”

Collected by Al-Bukhari and Ibn Majah


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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 00:22
@oasis

You're my wonderwall

:D


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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 05:27
Jeder Muslim ist gleich zu behandeln, und ein Bruder- egal wo er abstammt oder her kommt, Sklaven halten unter Muslimen ist haram.

Außerdem waren es die weisen wo Afrikaner und Indianer versklavt haben,


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Doors ehemaliges Mitglied

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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 08:46
Mit Hilfe arabischer SklavenhÀndler.
Wenn's darum geht, Menschen auszubeuten, nehmen sich Religionen nichts.


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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 09:07
@alkahlid
Zitat von alkahlidalkahlid schrieb:Jeder Muslim ist gleich zu behandeln
Da ist mir das GG mit seinem Artikel 1 Abs. 1 aber viel lieber
Die WĂŒrde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schĂŒtzen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Denn hier wird nicht unterschieden in RechtglÀubige und UnglÀubige. Hier ist JEDER Mensch gleich
Zitat von alkahlidalkahlid schrieb:Außerdem waren es die weisen wo Afrikaner
Da waren die islamischen Staaten schon weitaus frĂŒher wesentlich "erfolgreicher"


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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 09:24
@alkahlid
Na, na, einfach mal den RĂŒcken gerade machen und aufrecht der RealitĂ€t entgegen sehen, das nicht alles so wahr, wie man es sich gerne einreden möchte.

Wikipedia: Sklaverei im Islam

Geradezu ekelhaft, diese stÀndige Relativiererei und Leugnung der vorhandenen Fakten durch viele der im Forum anwesenden Muslime.
Handelt es sich dabei um mangelnde Bildung, fehlendes RĂŒckgrat oder pervertierte Ehrvorstellungen?


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oasis ehemaliges Mitglied

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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 10:03
@emanon

"Geradezu ekelhaft, diese stÀndige Relativiererei und Leugnung der vorhandenen Fakten durch viele der im Forum anwesenden Muslime.
Handelt es sich dabei um mangelnde Bildung, fehlendes RĂŒckgrat oder pervertierte Ehrvorstellungen?"


Deine rassistische Art ist viel ekelhafter.


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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 10:06
@oasis
Belies dich ĂŒber Rassismus, entschuldigen kannst du dich dann ja per PN, wenn das RĂŒckgrat ausreicht.


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oasis ehemaliges Mitglied

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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 10:07
Bei dir kann man zwischen den Zeilen lesen...


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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 10:11
@oasis
Wenn du nichts zum Thema beizutragen hast, einfach mal den Nuhr machen.
Selbst dir sollte doch mittlerweile aufgefallen sein, dass deine Àrmlichen Versuche mich zu dissen regelmÀssig in deine eigene Hose gehen.
Lass es einfach und versuch etwas zum Thema beizutragen.


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oasis ehemaliges Mitglied

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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 14:41
@emanon

Habe ich:

Sklaverei im Islam (Seite 14)

Das sind klare Worte vom Propheten.

Du schreibst, dass viele Muslime in diesem Forum versuchen, die damalige muslimische Sklavenhaltung, zu relativieren. Du stellst also einen Bild von Muslimen dar, in dem Muslime die Sklavenhaltung frueherer Muslime, als nicht so schlimm empfinden wuerden. Das Wort "viele" welches du benutzt hast, soll den Mitlesern die Botschaft vermitteln, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass ein Muslim die Sklavenhaltung der frueheren Muslimen zu verharmlosen versucht. IM Prinzip also, triffst du zufaellig einen Muslimen auf der Strasse, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieser Muslim diese Art von Sklavenhaltung relativieren tut. Aufjedenfall wir so der Leser im Unterbewusstsein beeinflusst. Diese Relativierung der "vielen" Muslimen in diesem Froum, hat bei dir einen Ekelgefuehl verursacht. Dabei ist deine Aussage voellig schwachsinnig, da du bestimmt nicht mit mehr als 6 Muslimen ueber dieses Thema hier diskutiert hast. Woe soll das viele sein? Ausserdem, diese 6 Muslime vertreten sicherliche keine 1-2 Milliarden Muslime.
Jeder Muslim ist mit seinen Aussagen selbst verantwortlich.

Wuerde ich die Sprache gut beherrschen, haette ich mich kuerzer und klarer ausgedrueckt.


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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 14:53
Hat es muslimische Sklavenhalter und HĂ€ndler gegeben? Ja! Was war damals am muslimische Glauben so anders, dass es legitim war, Sklaven zu halten und mit Menschen Handel zu treiben? Was ist heute anders? Ist der glĂ€ubige Moslem nicht immer noch eine Art Herrenmensch(sic), der sich gerne mit mitleidigem Blick ĂŒber die UnglĂ€ubigen erhebt?

(Ich weiß, das ist provokant geschrieben)


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Sklaverei im Islam

19.04.2010 um 15:03
Und das schlimme ist auch noch, das der Westen es anscheinend nötig hat, nicht zu unterscheiden wie die Sklaven behandelt wurden und welch Unterschiede es zur Westlichen Sklavenhaltung gabs/gibts, die sehr entscheidend sind.

Es werden einfach die eigenen Wertevorstellungen ĂŒbertragen und als Maß der dinge gesehen.
Man kanns kurz folgendermaßen sagen:

"Weil die Sklaven hier im Westen kein Recht auf Freiheit, Menschlichkeit und WĂŒrde sowie keine Hoffnung hatten, die Gesetztlich verankert war, MUSS ES WOHL AUCH in den Islamischen Staaten damals gewesen sein"

Die Sicht ist einfach nur Perverr, naja, der Westen hat das schon zu hauf in der Geschichte bewiesen.


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