Das bedingungslose Grundeinkommen
16.09.2020 um 16:42Anzeige
Cyprexx123 schrieb:Damit ist das Gespräch beendet... hoffnungsloser Fall...Na dünnes Eis, soll ich Dir jetzt noch erklären dass die Einstufung <"Kleinunternehmer" oder nicht> sich nach der Umsatzhöhe der umsatzsteuerpflichtigtigen Waren und Dienstleistungen im Vorjahr und laufendes Jahr richtet?
sacredheart schrieb:2. Durch ein BGE wird der Arbeitsunlustige dafür nicht mehr schräg angesehen, sondern auch von den Netto Zahlern mit großem Respekt bedacht, weil dem ja auch 1200 Euro gegeben und sofort wieder weggenommen werdenwieso wird es dem sofort wieder weggenommen? Meinst du das so -> über Steuern?
sacredheart schrieb:Wie mag das wohl ausgehen?Reine Erziehungsfrage. Deine Anekdote hat keinen Bezug zum BGE.
sacredheart schrieb:Und was sagt dass über diese angebliche Begründung für ein BGE aus?Nichts. Siehe oben.
sacredheart schrieb:Das will Papa jetzt nicht mehr. Er geht mit allen 5 Kindern zum Eisladen. Er kauft allen 5 Kindern ein Eis. Das dünne Kind darf sein Eis aufessen, den 4 dicken Kindern wird das Eis sofort wieder weggenommen. Werden diese 4 dicken Kinder dem dünnen Kind jetzt wieder eins auf die Mappe hauen oder sind sie zufrieden, weil sie ein paar Sekunden lang ein Eis in der Hand hielten, aber nicht dran lecken konnten?Das ist eine der besten Analogien, die ich bisher dazu gelesen habe.
masiquodo schrieb:Reine Erziehungsfrage. Deine Anekdote hat keinen Bezug zum BGE.Doch die Beziehung ist offensichtlich.
sacredheart schrieb:Werde ich es weniger scheisse finden, wenn ich genau so viel Geld wie der Faulpelz bekomme, aber im Unterschied zum Faulpelz mir das Geld in der selben Sekunde wieder abgenommen wird? Eher nein.In welcher Konstellation träte ein solcher Fall denn ein in einem der verschiedensten Modelle?
sacredheart schrieb:Aktuell finden es Nettozahler wie ich eher beschissen, dass neben wirklich Bedürftigen auch die Faulpelze von meinem Steuergeld leben.Ich finde es "eher beschissen", dass man als meckernder "Nettozahler" noch nicht einmal angebliche "Faulpelze" in ihrer Anzahl zu beziffern weiß. Geschweige denn, wie man sie zuverlässig identifiziert ohne ihre Job- und Leidensgeschichte gänzlich zu ignorieren. Zu letzterem würde ich mich nur sehr ungern auf Angaben von Nettozahlern verlassen, die sich durch jede getätigte Äusserung hier nur irgendwie bedroht sehen.
McMurdo schrieb:Erschliesst sich mir nicht.Was raus geht, muss auch reinkommen. Was ist daran unerschließbar?
masiquodo schrieb:Ich finde es "eher beschissen", dass man als meckernder "Nettozahler" noch nicht einmal angebliche "Faulpelze" in ihrer Anzahl zu beziffern weiß.Ist ja auch komplett irrelevant im Endeffekt. Egal, ob es null oder Millionen Faulpelze sind, das Konzept wird nicht besser dadurch.
Atrox schrieb:Ist ja auch komplett irrelevant im Endeffekt. Egal, ob es null oder Millionen Faulpelze sind, das Konzept wird nicht besser dadurch.Er schrieb vom aktuellen Zustand, also rund um H4. Es wird nicht besser, es wird aber Zeit, dass man was ändert. Und anstatt Flickschusterei an einem kaputt gerittenen System, sollte man sich mal frei machen um etwas neues zu denken.
Atrox schrieb:„bedarfsorientiert“Ok, wie sähe das nach Deiner Idee aus und wie wird zum Beispiel ein weiteres Bürokratiemonster verhindert? Und wie wird verhindert, dass sich Menschen die dann auf ein solches System angewiesen sind als "Schmarotzer" oder "Faulpelze" beschimpfen lassen müssen?
sacredheart schrieb:Ein BGE würden doch alle bekommen daher der Name.Versteh ich nicht, erklär mal, wenn du ein BGE bekommst und ein anderer, wieso es dir dann weg genommen werden sollte, wenn du exakt genausoviel Geld bekommst wie der andere.
Allerdings würde es demjenigen der sich in der Lage sieht morgen immer um die gleiche Zeit aufzustehen sofort mittels Steuer wieder weggenommen.
Atrox schrieb:Was raus geht, muss auch reinkommen. Was ist daran unerschließbar?Wenn @sacredheart als Beispiel auch genausoviel bekommt wie jemand dee gerade nicht arbeitet, kann das ja auch in dem Fall nur das BGE sein. Wieso glaubt er das man ihm das wegnehmen würde, dem anderen aber nicht?
Atrox schrieb:Vielleicht sollte man erstmal klären, warum wir hier über „bedingungslos“ und nicht über „bedarfsorientiert“ reden. Gießkannen-Konzepte haben noch nie irgendwem geholfen.
masiquodo schrieb:Ok, wie sähe das nach Deiner Idee aus und wie wird zum Beispiel ein weiteres Bürokratiemonster verhindert?Es könnte genauso laufen wie bei Hartz4 nur ohne Vermögensprüfung. Da würde schon mal viel Bürokratie wegfallen, Vermittler bräuchte man auch keine.
masiquodo schrieb:Und wie wird verhindert, dass sich Menschen die dann auf ein solches System angewiesen sind als "Schmarotzer" oder "Faulpelze" beschimpfen lassen müssen?Indem in den Medien publiziert wird, dass jeder ein Recht auf "kreatives Schaffen" ohne Anstellung in einer Firma hat. Die Würde eines Menschen dürfte sich also nicht über Arbeit definieren.
masiquodo schrieb:Er schrieb vom aktuellen Zustand, also rund um H4. Es wird nicht besser, es wird aber Zeit, dass man was ändert. Und anstatt Flickschusterei an einem kaputt gerittenen System, sollte man sich mal frei machen um etwas neues zu denken.Wenn wir jetzt annehmen, das System sei wirklich kaputt (das ist ein eigener Diskussionspunkt) wäre halt die Frage relevant, ob nicht auch eine Reparatur möglich wäre? Oder kaufst du auch jedes Mal ein neues Auto, wenn der Reifen platt ist?
masiquodo schrieb:Ok, wie sähe das nach Deiner Idee aus und wie wird zum Beispiel ein weiteres Bürokratiemonster verhindert? Und wie wird verhindert, dass sich Menschen die dann auf ein solches System angewiesen sind als "Schmarotzer" oder "Faulpelze" beschimpfen lassen müssen?Nun, das ein oder andere Bürokratie-"Monster" muss man sich leisten. Auch, aber nicht nur, um zu verhindern, dass die Bevölkerung auf 1,5 Mrd in Deutschland anwächst. Was die Beschimpfungen angeht, kann ich nicht viel sagen. Jede Bevölkerungsgruppe wird früher oder später von irgendwem mal dispektierlich behandelt. Ob dieses Problem wirklich so eklatant ist, müsste man belegen. Einzelfälle halte ich für vernachlässigbar. Auf der anderen Seite müsste man sonst die Frage stellen, ob ich denn nun ein Anrecht auf einen Porsche haben soll, weil jemand meinen Golf als Schrottkiste bezeichnet.
McMurdo schrieb:Wenn @sacredheart als Beispiel auch genausoviel bekommt wie jemand dee gerade nicht arbeitet, kann das ja auch in dem Fall nur das BGE sein. Wieso glaubt er das man ihm das wegnehmen würde, dem anderen aber nicht?Wer arbeitet, hat Abgaben...Abgaben, die das BGE finanzieren sollen. Ich gehe mal davon aus, dass dieses Abgabe relativ analog zur progressiven Einkommenssteuer wäre, wenn auch höher. Da muss es zwangsläufig dazu kommen, dass der ein oder andere eben mehr als die 1.200 € wieder zurück ins System schießen muss.
Optimist schrieb:Es könnte genauso laufen wie bei Hartz4 nur ohne Vermögensprüfung. Da würde schon mal viel Bürokratie wegfallen, Vermittler bräuchte man auch keine.Das wäre durchaus ein Modus operandi, den ich mir vorstellen könnte, wenn die gesellschaftliche Entwicklung im Zuge der Digitalisierung mehr Jobs frisst als sie schafft. Das ist aber Kaffesatzleserei.
Optimist schrieb:Die Medien haben sehr viel Möglichkeiten der Beeinflussung in den Köpfen ;)Sicher, es kommt aber auf das Medium an. man erinnert sich vielleicht an die Blöd-Zeitung und als damals "Florida-Rolf", oder wie sie alle hießen, medial und nicht nur in Zeitungen sondern auch im Trash-TV immer und immer wieder das Framing zum Thema setzten. Selbstverständlich gab es auch schon immer Medien, die das Thema erheblich differenzierender angingen.
Optimist schrieb:Solange es dagegen heißt "wer nicht arbeitet soll nicht essen", wird das natürlich nichts.Dieser Populismus verfängt halt leider in zu vielen Köpfen.
Atrox schrieb:Wenn wir jetzt annehmen, das System sei wirklich kaputt (das ist ein eigener Diskussionspunkt) wäre halt die Frage relevant, ob nicht auch eine Reparatur möglich wäre? Oder kaufst du auch jedes Mal ein neues Auto, wenn der Reifen platt ist?Nunja, das letztjährige BGH-Urteil und die vorhergehende zugehörige Anhörung offenbarten ja, wie wenig man eigentlich über die Wirkungen von H4 wusste. Es bestand ja offensichtlich auch gar kein Interesse daran es in irgend einer Art überprüfbar zu machen. Die Richter wiesen ja in der Befragung sehr deutlich an die Regierungsvertreter gerichtet darauf hin, dass sie es eigentlich innerhalb der bereits gelaufenen 14 Jahre hätten auch einfach besser wissen können. Also in der Grundanlage dieses Systemes (Hartz I -IV) war schon etwas faul. Und die Richter würdigten dem entgegen die sehr gute Vorbereitung der beteiligten Sozialverbände, die eben die Probleme und Nachteile akribisch dokumentiert hatten. Ganz ehrlich, wie will man letztendlich das bis heute beschädigte Vertrauen in die beteiligten Institutionen ohne etwas Neues zu wagen wieder herstellen?
masiquodo schrieb:In sofern lässt sich eben eine notwendige kritische Betrachtung eines komplexeren Zusammenhanges nicht mit Flickschusterei überdecken.Ganz ehrlich, wäre der Zusammenhang so komplex, wie die Einführung eines BGE, würde keiner auf die Idee kommen, die Leute mit Geld zu bewerfen.
Optimist schrieb:Solange es dagegen heißt "wer nicht arbeitet soll nicht essen", wird das natürlich nichts.
masiquodo schrieb:Dieser Populismus verfängt halt leider in zu vielen Köpfen.Wie funktioniert die Welt?