Link: www.gulli.com (extern)Was der erweiterte Bundeswehreinsatz im Innern bedeutet
Die Bundeswehr wird zukünftig innerhalb der deutschen Grenzen mit weitaus mehr Befugnissen agieren können. Sollten polizeiliche Mittel "erkennbar" nicht ausreichen, darf die Bundeswehr, notfalls mit Waffengewalt, unterstützend eingreifen. Das Grundgesetz wird zu diesem Zweck mit den dafür erforderlichen Stimmen der großen Koalition aller Wahrscheinlichkeit nach in Kürze geändert. Wir beleuchten, was das bedeuten kann.
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Die Zukunft, die Vergangenheit
Bereits jetzt zeigen sich Tendenzen, dass der deutsche Staat seine Mittel über Gebühr einsetzt, um systemkritische Personen einzuschüchtern. Erweiterte Befugnisse, besonders hinsichtlich des Militärs, würde ihm weitere Machtinstrumente qua Verfassung an die Hand geben. Natürlich ist Deutschland nach wie vor ein Rechtstaat, aber wer garantiert, dass das in zwanzig oder fünfzig Jahren immer noch der Fall ist? Schon aus den Erfahrungen der Geschichte heraus ist nicht ganz undenkbar, dass sich ein gewählter Rechtspopulist plötzlich zu einem lupenreinen Faschisten wandelt. Jener diffuser Grundgesetzpassus, wonach "zur Abwehr eines besonders schweren Unglücksfalles" auch militärische Gewalt eingesetzt werden darf, könnte zum Rüstzeug eines solchen Gewaltherrschers, zu einem neuen Ermächtigungsgesetz werden. Und was ist mit dem grundgesetzlich zugesicherten Recht des Volkes, gegen eine solche Herrschaft Widerstand zu leisten? Man denke zurück an die Bilder des mit russischen Panzern niedergeschlagenen Aufstand des 17. Juni in der DDR.
Aber ist das ein Argument? Natürlich nicht! So erklärte Wolfgang Schäuble bereits 1994 zum Militär im Innern: "Es darf nicht von vornherein alles ausgeschlossen und tabuisiert werden, indem man nur auf die besonderen historischen Erfahrungen verweist". Um es sarkastisch zu sagen: Genau! Wofür ist die Vergangenheit schließlich auch da - doch nicht etwa, um aus ihr lernen?
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