Unruhen in Ägypten

logischerweise, angesichts seiner Funktion im Regime ...

@DahamImIslam
Hauptsache erstmal der Eine weg. Ablenkung, die wahrscheinlich nicht wirken wird. Das ägyptische Volk besteht auch aus mündigen Demonstranten, die das wegbringen.

Dieses Gerede von wegen "die Opposition hat keinen Führer" soll doch auch wieder nur die Freiheitsbewegung dikreditieren. Logischerweise wird ein Internetblogger nicht der kommende Präsident werden, auch wenn die Revolution doch noch eine glückliche Wendung bekommen sollte.

Die Leute wollen mehr politische Freiheit (was nicht heißt, dass sie ein kapitalistisches Parteiensystem herbeisehnen), vor allem mehr private Freiheit (eine Regierung, die privates Engagement fördert anstatt es zu unterdrücken), bessere Lebensbedingungen und eine Verbesserung der Infrastruktur.

Amr Musa oder auch Al- Baradei sind Männer des Ausgleichs, die aber nichts mit dem Regime zu tun haben. Sie kämen durchaus in Frage. Auf Parteienebene werden die Parteien dominieren, welche am meisten Popularität genießen, sich in der "Realpolitik" verstehen und genügend finanzielle Mittel aufbieten können. Dazu gehören natürlich auch die Muslimbrüder.

Wir sollten nicht aus einer inneren Sehnsucht nach der idealen Demokratie glauben, dass junge Revolutionäre der Facebook die Politik Ägyptens bestimmen werden. Natürlich geht es nicht ohne die Erfahrung und internationalen Beziehungen bewährter Politiker und Diplomaten.

Vorausgesetzung ist allerdings, dass die alte Riege fällt ...

Vielleicht wollen die Demonstranten gar keine Köpfe, die über sie bestimmen.
Damit kann man die USA und andere Länder wohl nicht zufriedenstellen, und das Militär erst recht nicht. Demokratie ist eben nicht unbedingt das westliche System.
Der Ruf nach oppositioneller Organisation anhand von Führungspersonen ist doch schon eine Einmischung in innere Angelegenheiten. Vielleicht sollten wir einfach mal still sein und abwarten, statt uns für die Ägypter Gedanken machen, das können sie selber.

Ob sie wirklich alles selbst bestimmen können, wage ich zu bezweifeln ...

Eine Regierung von Militärs - und damit auch von Amerikas - Gnaden wäre jetzt auch nicht der große Wurf ...

Mubarak wird heute abend ein Statement an das Land im egyptischen TV abgeben. Angeblich soll er auf dem Weg nach Sharm el Sheik sein.

Wenn man von den Parolen wie "Mubarak muss weg" absieht, so treffen ihre anderen Parolen genau so auf unsere Länder zu, wie da zum Beispiel wären "gegen Ausbeutung des Volkes".
Dahingehend scheinen viele der ägyptischen Demonstranten wohl das Selbe zu wollen, wie viele westliche Demonstranten, warum nur ?

In dieser Gesprächsrunde von Arte von @instinct gepostet
fiel der Satz irgendeines Englände rezitiert vom jüdischen Vertreter der Runde
apropos ambivalente und heuchlerische Position des Westens:
"Staaten haben weder Freunde noch Feinde,sondern nur Interessen."

"Einst unterstütze die USA den Irak, nun ist Saddam Hussein zum Dämon geworden. Je nach Interessenlage können die heutigen "Freunde" die Kriegsgegner von morgen sein."
http://www.oocities.com/revolutiontimes/revolt.htm

Angeblich hat die egyptische Armee heute schon Mubarak daran gehindert, eine Rede zu halten, in welcher er die Macht an seine Vice abgeben wollte. Das könnte bedeuten, dass es nicht so sein wird, und die ganze Regierung wirklich zurücktritt, Mubarak und seine Familie sollen morgens Koffer gepackt haben. :)

Das könnte der Beginn von mehr sein, hat nicht Obama gesagt, dies sei eine Inspiration für die anderen Völker? @IllegalMind

"In the last few days, the patience and the dignity , that has been demonstrated by the people of egypt, has been an inspiration to people around the world, including here in the united states, and to all of those who believe in the human freedom...." (Obama)

@snafu
Aber ist das denn wirklich mehr als nur eine Floskel ?

@snafu

snafu schrieb:Angeblich soll er auf dem Weg nach Sharm el Sheik sein.

Macht er anstatt Gesundheitscheck in DE einen Badeurlaub?

@eckhart

eckhart schrieb:Meiner Meinung nach kennen die überwiegend jungen Ägypter, die auf der Straße sind, unser Beispiel von Demokratie
und wenn ich die richtig verstehe, wollen die weitaus mehr.

Glaub ich auch, und dass wir die Leute wie die Kultur wie die momentane Bewegung dort total unterschätzen,
denke die Leute dort sehen zu Genüge wie westliche Demokratien unter der Fuchtel der Weltwirtschaft stehen,
vielleicht schaffen sie es,
die Rosinen einer Demokratie herauszupicken, von wegen Meinungsfreiheit und Mitspracherecht und Menschenrechte,

aber das Ganze unter einem Antikapitalistischen System!

Utopische Zukunftsvisionen....

Er hat dort eine Villa. Doch hörte ich grad, dass er die Rede live aus Cairo machen will, also ist er noch da.

http://english.aljazeera.net/watch_now/

Ich denke der President überlegt sich sehr genau, welche Worte er wählt. @IllegalMind

Die Zeit:

Soeben grüßte Mubarak noch als anerkannter Staatspräsident und honoriger Handelspartner, sogleich steht er auf der düsteren Showbühne der Macht. Was kürzlich Regierung hieß, nennt man ab sofort Regime – ganz selbstverständlich, als habe man nie anderes behauptet. Im Taumel der Revolte hat die Sprache jäh die Seiten gewechselt. Huch, es ist ein Unrechtsstaat!

Treffend, allerdings spielen die Medien - auch die Zeit - dieses Spiel noch perfekter ...

lilit schrieb:aber das Ganze unter einem Antikapitalistischen System!

Utopische Zukunftsvisionen....

Ja. Die Egypter haben schon einmal eine neue Gesellschaftordnung errichtet. Im Zuge des Pyramidenbaus.

Vllt bin ich zu optimistisch, doch ich ahne Großartiges... jedenfalls die Chance dazu. :D

@snafu
Genau deswegen frage ich ja, ob das nicht eine Floskel ist.
Inspiration heisst nicht, dass daraus ein Handlungsbedarf gesehen wird.

Träumt weiter ...

Ägypten wird im besten Fall freier und sozial gerechter.

Das ist (wäre) zwar nicht das vielleicht von vielen erhoffte Hollywoodfinale, aber ein enormer Fortschritt!

Da aber Ägypten strategisch für die Wirtschaftsmächte sehr wichtig ist (Israel, Suezkanal), glaube ich, dass die (fast schon wieder vergessene) tunesische Revolution, welcher der ägyptischen vorausging und diese letztlich erst auslöste, schneller Früchte tragen wird.

@IllegalMind
Damit hast du recht, doch schliesst es diesen nicht aus.
Einige Regimes haben ja eiligst Versprechungen bezüglich Verbesserungen gemacht...

Am Anfang ist es immer ein Traum... ^^ @DahamImIslam

@DahamImIslam

DahamImIslam schrieb:Da aber Ägypten strategisch für die Wirtschaftsmächte sehr wichtig ist (Israel, Suezkanal), glaube ich, dass die (fast schon wieder vergessene) tunesische Revolution, welcher der ägyptischen vorausging und diese letztlich erst auslöste, schneller Früchte tragen wird.

Stimmt, die Unruhen in Tunesien sind auch erst dann vorbei, wenn akzeptable Übergangsregierung und freie Wahlen gewährleistet sind.

Tunesien und Ägypten haben extreme Vorbildfunktion im weiteren Geschehen im nahen Osten und Rest von Welt.

"Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonierte heute mit dem neuen tunesischen Ministerpräsidenten Mohamed Ghannouchi. Das Telefonat kam auf tunesischen Wunsch zustande.
Ministerpräsident Ghannouchi erläuterte darin die aktuellen politischen Initiativen seiner Regierung, zu denen eine umfassende Demokratisierung des Landes, freie Wahlen und wirtschaftliche Reformen zählten. Tunesien stehe hier vor großen Herausforderungen, insbesondere in der Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit, so Ghannouchi."
http://www.bundesregierung.de/nn_1264/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2011/02/2011-02-10-tun-ghannouchi.html