Bündnis 90/Die Grünen

Der Schle-FAZ - Artikel von der ich nur die erste Seite verdauen konnte.

Ein paar Gedanken:

Doch leider hat sich der Linksliberalismus unter dem Eindruck des Populismus gewandelt.

Ach! Die böse Linksliberalen. Die hätten nicht reagieren dürfen und sich vom (illiberalen) Populismus überrollen lassen?
Super Sache. Echt jetzt. :shot:

Er flüchtet sich in rigorose und moralische Positionen, mildert den überschäumenden Diskurs nicht mehr durch Vernunft ab, sondern schürt ihn: auf Twitter, im Bundestag und im Alltag.

Seit wann gehört Twitter Links-/Rechtsaußen, Extremisten, Fundamentalisten?
Was den Bundestag angeht: hieß es nicht beim Einzug der AfD, dass endlich wieder eine Streitkultur entfacht worden sei? Darf nur die AfD streiten oder was soll dieser mehr als blödsinnige Verweis.

Einer von vielen Schlüsselmomenten, der zu diesem Schluss führt, waren zwei Konzerte der Rockband Kettcar in diesem Sommer.

Stichprobenprobe bitte. Kettcar steht exemplarisch für den Linksliberalismus. Sicher? Ganz sicher? Ganz ganz sicher?

Nachdem der letzte Akkord verklungen war, jubelten die Fans lang. Dann sagte Wiebusch, der früher minderjährige Flüchtlinge betreut hat, diesen Satz: „Humanismus ist nicht verhandelbar.“
Künstlern sind Zuspitzungen erlaubt(1). Doch im linksliberalen Milieu, das in solchen Konzerten oft stark vertreten ist, löst ein solcher Satz kein Nachdenken aus. „Nicht verhandelbar“ ist zu einer Formel verkommen, die für die Abschottung eines Milieus steht.

[(1) scheint auch für FAZ-Leute zuzutreffen. Sind vermutlich Künstler]
Wie bitte soll Humanismus verhandelbar sein?
Kann man Schwangerschaft wegignorieren, den Tod debattieren?
Human ist man oder halt nicht. Da gibt es keine Verhandlungsmasse und erst recht keine demokratische Abstimmung.

„Gegen Inklusion kann man ja nichts haben“, postulierte neulich eine Kindergartenmutter.

Au Mann! Stichprobenprobe!! Ist es denn die Möglichkeit?
(Irgend eine) Kindergartenmutter ist so aussagekräftig wie ein anonymer Koikarpfenstreichler.

Den Rest habe ich mir nicht angetan. Wenn schon der Einstieg aus der hohle Rippe geleiert wurde (und substanzlos ist!), kann der Rest nur noch fürchterlicher werden.
Isso. Linksliberalismus kann man diskutieren. Freilich. Jede Idee, jede Ideologie, jede Philosophie kann und sollte kritisch betrachtet und diskutiert werden.
Wer das aber mit (trump-esken) Strohmännern tut, der will nicht kritisch betrachten oder diskutieren. Er will jedwede Diskussion unterminieren und ein Urteil fällen.
Herzlich Willkommen in der Welt der Polarisierer (die mit Vorliebe anderen Polarisierung vorwerfen)

wuec schrieb:Wie bitte soll Humanismus verhandelbar sein?
Kann man Schwangerschaft wegignorieren, den Tod debattieren?

"Humanismus" als Bekenntnis mag nicht verhandelbar sein, nur ist das eine Binse, denn es geht ja meistens um die praktischen Folgen, die man aus diesem Bekenntnis zieht. Und die sind mit Sicherheit verhandelbar. Kaum einer wird für den abstrakten Humanismus bis zur Selbstvernichtung Opfer bringen.

@bgeoweh
Stimmt. Hab ich nichts gegen.

Aber der Kettcar-Mensch (den ich gar nicht kenne, von daher ist mir dessen Ansicht ohnehin schnurz) hat doch (laut dem Zitat) nichts von den praktischen/politischen/gesellschaftlichen Folgen gesagt.
Der FAZ-Mensch hat diese Unterscheidung im Artikel nicht getroffen. Er stört sich am "Absolutismus" der Aussage „Humanismus ist nicht verhandelbar“ und das ist Quatsch mit Karamell obendauf, weil die Aussage ja gar nicht in Abrede stellt, dass die Folgen nicht zu diskutieren wären.

@wuec

Am Besten finde ich diesen Absatz aus dem Artikel:

Den meisten werden solche Dinge sicherlich auch beim Bahnfahren nicht aufgefallen sein, denn zwischen Langstreckenfahrern und den Nutzern von Regionalzügen ist eine natürliche Grenze entstanden. Lauscht man Gesprächen im ICE, geht es um Business, Wissenschaftsprobleme und Fernreisen. Aber welches Elternpaar aus den Altbaubezirken, das seine Elternzeit für eine Australien-Reise mit Baby genutzt hat, hat eigentlich an die Friseurin in Teilzeit gedacht, deren Elterngeld gerade für zwei Wochen auf Usedom reichen?

Weltfremd³

@bgeoweh

Bei der FAZ (ausgerechnet!) reden sie halt andauernd von Teilzeit-Friseurinnen und den osteuropäischen Mitarbeitern der Putzkolonne, die nach 17 Uhr durch den Elfenbeinturm fegt.
(Außer sie belauschen andere Leute im ICE, aber das ist ein anderes Thema)

Heißt das, wenn ich auf der Suche nach einer Lady mit viel Tagesfreizeit bin, sollte ich nach Usedom?

wuec schrieb:Bei der FAZ (ausgerechnet!) reden sie halt andauernd von Teilzeit-Friseurinnen und den osteuropäischen Mitarbeitern der Putzkolonne, die nach 17 Uhr durch den Elfenbeinturm fegt.

Die gedankliche Leistung, dass es für viele mit oder ohne Elterngeld (als Friseurin, in Teilzeit, joho) für überhaupt keinen Urlaub reicht, sondern man froh ist, wenn am Ende des Geldes nicht allzuviel Monat übrig ist, reicht es scheinbar dann doch nicht. Für viele Menschen in Deutschland ist "2 Wochen Usedom" nicht, wie offensichtlich für den Autor, "kein richtiger Urlaub, sondern eher eine Art Kaffee-Hag-Ersatzprodukt", sondern eine unerreichbare Wunschvorstellung, der blanke Luxus.

@bgeoweh

Er schrub ja nicht, dass die verurlauben würden, sondern nur, dass das Geld dafür reichen könnte.
Und rein hypothetisch kann eine Teilzeit-Friseuse in Elternzeit tatsächlich mehr Geld haben als sonst (wenn das auch nur ein TZ Stelle war), weil die TZ-Stelle ja weitergeführt werden darf und sich ausnahmsweise womöglich drei Tage Usedom leisten können. Dafür kann sie es außerhalb der Elternzeit nicht (zumeist ist das gemessen an einer durchschnittlichen Lebenszeit der weitaus größere Teil)

Mal wieder das Klischee vom besser verdienenden Grün Wähler, dem egal wäre, ob die Teilzeit Frisöse unter links grün versifften Träumereien leidet, Hauptsache man kann sich moralisch überlegen fühlen.
Schaut man aber genauer hin, bleibt imho von der Unterstellung nich wirklich was übrig.

mfg
kuno

https://www.bild.de/video/clip/landtagswahlen-bayern/townhall-die-richtigen-fragen-spezial-aus-muenchen-mit-katharina-schulze-57709252.bild.html
Vor ein paar Wochen war bei uns in Bayern ja Landtagswahl. In dem Link kann man sich mal die Grünen Spitzenkandidatin Katharina Schulze anhöhren. Jeder kann sich jetzt dazu eine Meinung bilden. Ich hab sie jedenfalls nicht gewählt.

@Jaime

Jep, recht peinlicher Auftritt der Dame. Viele Phrasen gedroschen und sich penetrant gegen konkrete Antworten gewehrt. Die junge Frau sollte sich wohl noch etwas in Richtung medialer Auftritte schulen lassen.

mfg
kuno

Vorhang auf für den nächsten Strohman:

bgeoweh schrieb:Kaum einer wird für den abstrakten Humanismus bis zur Selbstvernichtung Opfer bringen.

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kuno7 schrieb:Jep, recht peinlicher Auftritt der Dame. Viele Phrasen gedroschen und sich penetrant gegen konkrete Antworten gewehrt. Die junge Frau sollte sich wohl noch etwas in Richtung medialer Auftritte schulen lassen.

Da ich mir keine Videos anschaue ohne konkrete Inhaltsangabe, kann ich zu dem clip nichts sagen, aber deine Beschreibung (viele Phrasen, nichts Konkretes) trifft auf so ziemlich jeden Politiker, der im Fernsehen labert, zu

@kuno7

Politiker jeden ja gerade aus dem Grund so, weil sie ein Medientraining bekommen haben.

Groucho schrieb:Vorhang auf für den nächsten Strohman:

"Humanismus ist unverhandelbar" ist eine Leeraussage, wenn man nicht definiert, was man unter Humanismus versteht. Der eine widmet aus Humanismus sein ganzes Leben der Fürsorge für Schwächere, der andere sieht es als humanistisch an, Erbkranke zwangsweise zu sterilisieren. In den Begriff kann man erstmal fast alles hineininterpretieren.

bgeoweh schrieb:"Humanismus ist unverhandelbar" ist eine Leeraussage, wenn man nicht definiert, was man unter Humanismus versteht.

Unabhängig davon, was ich von dieser deiner Behauptung halte, tangiert diese Einlassung nicht meinen Vorwurf des Strohmanns. der kam nämlich von dir.

Wer will denn "Humanismus bis zur Selbstvernichtung"?

bgeoweh schrieb:Kaum einer wird für den abstrakten Humanismus bis zur Selbstvernichtung Opfer bringen.

Groucho schrieb:Wer will denn "Humanismus bis zur Selbstvernichtung"?

Es ging um diese Aussage:

wuec schrieb:Wie bitte soll Humanismus verhandelbar sein?
Kann man Schwangerschaft wegignorieren, den Tod debattieren?
Human ist man oder halt nicht. Da gibt es keine Verhandlungsmasse und erst recht keine demokratische Abstimmung.

Dem widerspricht, dass sich zwei Menschen mit weitgehend konträren Ansichten beide aus ihrer Sicht als human bezeichnen können, siehe vorheriger Beitrag.

bgeoweh schrieb:Es ging um diese Aussage:

Nein, du lenkst ab.

Mir ging es um diese Aussage:

bgeoweh schrieb:Kaum einer wird für den abstrakten Humanismus bis zur Selbstvernichtung Opfer bringen.

Wer fordert Opfer bis zur Selbstvernichtung?

Das ist deine Behauptung.
Das hat nichts mit dem, was du zitiert hast zu tun, da in dem von dir zitierten Beitrag niemand "Opfer bis zur Selbstvernichtung" fordert.

Deshalb nun schon zum dritten Mal meine Frage an dich: Wer fordert das?

ElCativo schrieb am 13.06.2012:In NRW werden dann jetzt von Rot/Grün 500 Berufsschullehrer gestrichen, die Polizei wahrscheinlich auch zusammengestrichen

ich antworte da mal mit einem Zitat von Heiner Geißler, gefunde in seinem mMn sehr lesenswertem Buch 'Ou Topos':

"In den Kellern des Bundeskanzleramtes und der Parteizentralen muss es Geheimabteilungen geben, die Tag und Nacht darüber nachdenken, mit welchen Mitteln sie dem eigenen Laden Schaden zufügen können."

Ich denke nicht wenige Eigentore sind geplant.. *AluhutZurechrück*

ich gebe im Übrigen nicht so viel auf die Taten und Äußerungen von Extremisten und Idioten aus/von Gruppierungen..

wenn die Grünen aus 50000Menschen bestehen und sich 100denken so ne Aktion ist ordentlich aktiv und guter Aktionismus, dann muss das nicht mit der allgemeinen Meinung eines 'Grünen Bürgers' oder 'Grünen Wählers' übereinstimmen..

ich kann sogar Aktionen/Äußerungen von Politikern einer Partei für total blöd oder daneben empfinden und die PArtei dennoch wählen wegen Grundsatzfragen. Sieht man ja bei der AfD, da gibts sicher Wähler viele die einiges ablehnen was da Mitglieder und Wähler äußern und tun, aber es geht um Prinzipien und Grundsätze..