Beschneidung erlauben oder verbieten?

Abahatschi schrieb:Dann war wohl der Schöpfer ein Idiot, oder? Nicht mal das bringt er hin, tut die ganze Zeit nichts, und wenn doch...kommt so was raus.
Na, dann ist es ja einer den man anbeten muss.

Wie gesagt, für mich sind das Buchreligionen. Ich selbst vertrete eher den Pantheismus.
@Abahatschi

Idiosynkrasia schrieb:Mit solchen Verboten wird in der Regel nichts sinnvolles erreicht, denn eine religiöse und/oder kulturelle Überzeugung bleibt auch trotz eines gesetzlichen Verbots im Bewusstsein der Menschen, die jene Traditionen befürworten und ausleben möchten.

Ich halte es für nicht sinnvoll, quasi einzuknicken wegen möglichen Konsequenzen, für die keiner, der sich für nein ausspricht, verantwortlich ist oder gemacht werden kann.
Entweder ja oder nein zur Beschneidung, dazwischen gibt es nichts.

borabora schrieb:Entweder ja oder nein zur Beschneidung, dazwischen gibt es nichts.

es ist doch längst entschieden.....
https://dejure.org/gesetze/BGB/1631d.html

Tussinelda schrieb:es ist doch längst entschieden.....

Ja, leider.
Ich jedenfalls sehe das als Unrecht minderjährigen Kindern an u. deshalb sage ich nein zur Beschneidung u. es gehört für mich verboten, nicht nur in Deutschland, sondern überall.

Ausnahme wäre natürlich ein notwendiger Eingriff, sehe ich hier aber als nicht gegeben.

cumfide schrieb:ist es vielleicht hygienischer,sich als Mann beschneiden zu lassen?

Bei HIV empfiehlt die WHO die Beschneidung:

Dazu wurden in Ländern mit hohem HIV-Verbreitungsgrad Kampagnen gestartet, welche Männer dazu auffordern, sich beschneiden zu lassen.[57][58]
Diese von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie den nationalen Regierungen geförderten Aktionen haben lokal zu einem starken Anstieg der Beschneidungsraten geführt.

Wikipedia: Zirkumzision

@Bishamon
Aus deinem Link und darum geht es:

Die Zirkumzision als Routineeingriff ist besonders bei Minderjährigen umstritten, wenn auch nicht annähernd in einem Maße, das mit dem der universellen Ächtung der Weiblichen Genitalverstümmelung vergleichbar wäre. Von vielen Kinderschutzverbänden und einem Teil der Ärzteorganisationen wird die nicht medizinisch begründete Beschneidung abgelehnt, da sie den Körper irreversibel verändere und bei nicht einwilligungsfähigen Jungen nicht im Einklang mit Gesundheitsschutz und Kindeswohl stehe.

Wie gut die WHO arbeitet hat man bei Corona gesehen.

Abahatschi schrieb:Wie gut die WHO arbeitet

Beschneidung und HIV wird schon lange untersucht:

The relationship between circumcision and HIV has been researched since the late 1980s. Male circumcision reduces the risk of human immunodeficiency virus (HIV) transmission from HIV+ women to men

und

as of 2020, circumcision is well-established as being effective at reducing the risk of HIV infection in heterosexual men

Wikipedia: Circumcision and HIV

Wenn ich sowas lese kommt bei mir der pure Hass und Abscheu vor diesen religiösen Praktiken hervor, vielleicht liegt es auch an einem schlechten Erlebniss in der Kindheit, mir wurden damals als 4 oder 5 jähriger die Mandeln ohne Narkose und Betäubung entfehrnt, der Arzt bei uns nannte man im Volksmund auch "Der Fleischer" da er immer recht rapiat und ohne irgendein Mitgefühl zur Tat schritt.
Sogar meinen Vater hat er mal operiert, damals ist er in einen rostigen Nagel reingetreten und hat es 1-2 Tage nicht behandeln lassen, eine Blutvergiftung bahnte sich an also ging er doch zum Arzt, der sagte bloß kriegen wir hin und ohne spass, seit dem fehlt ihm ein großes Stück fleisch am Fuß, es ist nachgewachsen aber das ehemalige Loch kann man immer noch sehen, damals auch ohne Betäubung oder so ein Schnickschnack wie der Arzt immer sagte.
Als ich als Kind medizinische Hilfe benötigte stellte es sich heraus, dass es die Mandeln waren und meine Eltern hatten Todesangst um mich und stimmten alles dem Arzt zu, weil sie ihm trotzdem vertrauten, das war der Beginn eines meiner Traumata, ich bekam alles mit ohne irgendeine Betäubung oder sonst was, es war wie ein Horror der nicht enden wollte, ich konnte mich kaum bwegen weil ich an einer Liege festgemacht war aber die Schmerzen und schlucken von viel Blut ist mir noch heute in erinnerung, sogar die Schwestern 2 an der Zahl hielten meine Arme, der Arzt bekam aber probleme, da das zu viel für mein Körper war und mir eine gnädige OHnmacht geschenkt wurde und mich von den QUalen erlöste.
Vielleicht habe ich durch das erlebniss als Kind so einen Hass wenn heute andere Kinder unnötigen medizinisch-religiös angehauchten EIngriffen unterzogen werden, mir ist noch wage in Erinnerung dass letztes Jahr in Italien ein Junge bei einer häuslichen Beschneidung verblutet ist. Ich hoffe die Eltern sind ganz stolz auf ihre Praktiken, ich hoffe nur dass sie bereuen, dass bringt zwar ihn nicht wieder aber hällt vielleicht andere an der Beschneidung ihrer Kinder ab.

Klares Statement von mir:

Religiös oder traditionalistisch begründetes Verstümmeln von Menschen gehört verboten und als Körperverletzung bestraft.
Wer sich freiwillig genital verstümmeln will, sollte das, Geschäftsfähigkeit im juristischen Sinne vorausgesetzt, im Rahmen der Verfügungsgewalt über den eigenen Körper machen bzw. machen lassen dürfen.
Medizinisch gut begründete operative Eingriffe von ÄrztInnen unter hygienisch einwandfreien Umständen sind davon unberührt.

stereotyp schrieb:Deswegen können die Männer länger, sind dafür aber weniger schnell zu erregen.

Sie "können" nicht länger, sie müssen. Das ist eher ein Makel als etwas positives.

nocheinmal schrieb:Ich verstehe nicht das "kulturelle überzeugungen" ein Argument sein sollen, damit kann man alles rechtfertigen wie zb zwangsheirat.

Sicher, auch bei kulturellen Überzeugungen gibt es Grenzen.
Aber in Punkto Beschneidung bspw. wird hier von unserem Verständnis ausgegangen, ohne das Verständnis jener Kulturen heran zu ziehen, in denen die Beschneidung eine tief verwurzelte Tradition ist. Dort gehen Jungs ja auch schon ganz anders an das Thema heran, weil .... Normalität.

Ein kleiner Ali z.B freut sich auf seine Beschneidung und die dazugehörige Feier genau so, wie ein kleiner Sebastian auf seine Kommunion. Für beide Kinder sind das in der Regel besondere Feierlichkeiten, auch wenn das nach deutschem Verständnis schwerer nachzuvollziehen ist.

stereotyp schrieb:Ich glaube, es geht bei der Zirkumzision genauso wie bei der weiblichen Genitalbeschneidung darum, Sex weniger attraktiv zu machen.

Das denke ich nicht, halte ich auch eher für unrealistisch, denn dann müssten viele viele amerikanische Männer ja so ziemlich abgeneigt sein vom Sex... mal davon abgesehen, dass man(n) auch in islamisch geprägten Kulturen nicht unbedingt abgeneigt ist, es sei denn, man lebt die Überzeugung, dass Geschlechtsverkehr nur in der Ehe vollzogen werden sollte. Das hat dann aber nichts mit der Beschneidung zu tun. Ich denke nicht, dass eine Beschneidung beim Mann für mehr Enthaltsamkeit sorgt, außer da ist mächtig was schief gelaufen, was nicht passieren sollte.

Eine weibliche Genitalbeschneidung ist für mich auch wenig vergleichbar mit der männlichen Genitalbeschneidung.
Beim Mann ist der Eingriff meiner Meinung nach weniger schlimm und es gibt nur begrenze Möglichkeiten.
Bei der Frau hingegen....





Da ist Typ 3 schon wirklich besonders grausam.

borabora schrieb:Entweder ja oder nein zur Beschneidung, dazwischen gibt es nichts.

Es gibt eigentlich immer etwas dazwischen.

Klar , klein Ali freut sich auf seine Beschneidung 🙄
Das der da noch ein Baby ist - ist dir entgangen oder?

MiaJinn schrieb:Das der da noch ein Baby ist - ist dir entgangen oder?

Beschneidungen in der Türkei finden oft im Alter zwischen 5 - 9 Jahren statt... So um den Dreh.

MiaJinn schrieb:der da noch ein Baby ist

Chitan ist in der Türkei zwischen 4 und 12 Jahren

@Idiosynkrasia
@Bishamon

Habe eben fix Google geschaut - Jepp habt Ihr recht!
Also kann man sagen 0-12 ( andere muslimische Länder und Judentum) mit gezählt!

@Idiosynkrasia
Nur wird nur eines der Kinder dauerhaft verstümmelt. Aber genausogut kann man witwenverbrennung gutheißen.

nocheinmal schrieb:Nur wird nur eines der Kinder dauerhaft verstümmelt.

Naja...
Ich finde die Aussage mit der Verstümmelung immer ziemlich gewagt.
Ich glaube nicht, dass die Mehrheit beschnittener und später mal erwachsener Männer das Gefühl hat verstümmelt zu sein.

@Idiosynkrasia
Das Gefühl brauchen Sie dafür ja auch nicht. Eine verstümmelung ist dieser kindesmissbrauch dennoch. Is halt widerlich.

stereotyp schrieb:Ich würde es erlauben

Naja. Ich hab nur Beispiele herangezogen von existierenden Verboten, die religiöse Praktiken verbieten und dies auch mit der Religionsfreiheit in Einklang bringen.
Es ist bei gewissen Auslegungen des Islams auch wichtig, dass sich ne Frau in der öffentlichkeit verhüllt oder die hinduistische Flussbestattung, hat auch eine gewisse Wichtigkeit in Sachen Seelenheil.
Es gibt im übrigen auch Beispiele von Leuten die zum Judentum konventieren und sich als Erwachsene beschneiden lassen.
Und es geht ja auch nicht darum die Beschneidung komplett zu verbieten, sondern nur für Minderjährige.
Tieropfer waren auch mal ein zentraler Bestandteil der Sündenvergebung im Judentum, darauf verzichten sie ja auch seit sie keinen Tempel mehr haben.
Und mal so blöd gefragt: Was nutzt Dir das Zeichen des Bundes am Schniedel, wenn Deine Sünden nicht vergeben werden können, da Du kein Brandopfer darbringen kannst?
Ich als Laie, gebe dem Süneopfer mehr religiöses Gewicht als der Beschneidung.
Am Ende hast noch einer Vorhautverengung Dein Seelenheil zu verdanken.

Spricht irgendetwas dagegen, dass sich Männer mit 18 Jahren und auf eigenen Wunsch beschneiden lassen!?

Ist das etwa weniger gottgefällig?