Buschkowsky (SPD) veröffentlicht Buch über Problembezirk Neukölln

@kickeric
Meinst du, die paar Euronen machen eine Frau aus betuchtem Hause gebärfreudiger?
Glaub ich nicht! Eher ist der ein-/Zwei-Kinder-Haushalt in diesen Kreisen Usus,
schon allein deswegen, weil zur Geburt schon die Karriere des Kindes geplant wird,
die zumeist auch erfolgreich verfolgt wird. Frau von der Leyen ist mit ihrer
Kinderschar da schon eine bemerkenswerte Ausnahme.

@kickeric

Na dann wäre ich doch mal dafür, auch in die versprochenen Krippen-/Kindergartenplätze zu investieren und diese zu schaffen, anstatt sinnlos zur Verdeckung dieses Defizits Gelder zu verpulvern!

Wieder keine Werbung, passt aber zum Threadthema finde ich. Mal die Gedankenwelt von migrantischen Jugendlichen und Erwachsenen kennen lernen, die in sozialen Brennpunkten ähnlich wie Berlin Neukölln leben.

Ich finde der Junge hats drauf, artikuliert für sich und sein Milieu gut die Probleme, die Buschkowskys Darstellung der Welt von sozialen Brennpunkten kennzeichnen.

Wie im letzten Video schon die Perspektivlosigkeit herausragend, der Frust und das Gefühl ausgestoßen zu sein von der "deutschen Gesellschaft". Dadurch zum Teil entstehender Hass, der oft diskutierte "Deutschenhass".

Nate57 - Blaulicht [Official Video]

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@Kc

Kc schrieb:Na dann wäre ich doch mal dafür, auch in die versprochenen Krippen-/Kindergartenplätze zu investieren und diese zu schaffen, anstatt sinnlos zur Verdeckung dieses Defizits Gelder zu verpulvern!

Das ist ja das Problem. Unsere Regierung ist dazu nicht in der Lage. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Welt. Mehr als Geld drucken und aus dem Fenster schmeißen ist heutztage einfach nicht mehr drin.

@ramisha

ramisha schrieb:Meinst du, die paar Euronen machen eine Frau aus betuchtem Hause gebärfreudiger?

Das weis ich nicht. Aber irgendwas muss man ja versuchen. Wenn niemand darauf anspringt, auch gut, dann bekommt eben keiner Geld und man muss sich was neues einfallen lassen.

ramisha schrieb:Das muss ihnen niemand sagen! Wer will schon "Opfer" sein und schon das Wort allein
gilt in diesen Kreisen als Beleidigung. Was liegt also näher, sich nicht so zu benehmen,
als wäre man ein "Opfer"?

Oh doch, das muss man ihnen sagen oder zumindest vorleben. Und wer willl schon "Opfer" sein ist genau richtig, um sich nicht als Opfer vorzukommen kompensiert man das Gefühl mit Gewalt bzw. aggressivem Auftreten, Kriminalität, Machokultur etc. Weil im Prinzip ist die Aggression, die manche Jugendliche und manche Erwachsene haben, ein Zeichen von Schwäche, mit der sie nicht umgehen können.

"Opfer" sein kann man auf verschiedenen Wegen. Jemand, der sich nicht als "Opfer" vorkommt, der hat sein Leben in der Regel im Griff. Hat Selbstvertrauen, hat das Gefühl in der Gemeinschaft einen festen Platz zu haben. Erfährt Anerkennung durch Erfolgserlebnisse. Das Gegenteil von alldem ist Ohnmacht, das nicht weiter kommen, zu wenig Anerkennung zu erfahren, sich ausgestoßen zu fühlen aus der Gemeinschaft.

Kc schrieb:Allerdings finde ich es auch schon schlimm, wie sich Politik und normale Bürger heute schon entfremdet haben - die Politiker erscheinen als solche, die sich eh nicht um die normalen Menschen kümmern und keine Ahnung haben, sondern nur für die berühmten ,,Reichen" arbeiten, während die normalen Leute eher undankbar und nervig auf die Politiker wirken.

Die Kommunikation klappt nicht mehr.

Immer wieder zu empfehlen:

/dateien/77790,1314100521,Crouch_Postdemokratie-1.pdf

Ist ein weltweites Phänomen, und ich glaube nicht, dass man weiß wo dieser Trend anfängt und wo er aufhört. Crouch schreibt in seinem Artikel, es fehlen kampfstarke soziale Bewegungen mit Ideen und Mut. Soziale Bewegungen gerade derer, die benachteiligt werden.

In Deutschland sind es ja mittlerweile die Parteien selber, die nicht mehr bestimmte Milieus abbilden, sondern augenscheinlich nur noch die Interessen der oberen Parteifunktionäre. Und die bestehen meist aus nicht viel mehr als Macht. Ideologie oder soziales Engagement oder Demokratie scheinen dem Machtaspekt deutlich untergeordnet zu sein. Links, rechts, Mitte egal, hauptsache, die Wahlumfragen und die Posten für die Funktionäre stimmen. Die SPD legt sich neoliberale Züge an und die CDU tendiert nach links. Verrückte Welt.

Einst hatten sich Arbeiterbewegungen zusammengeschlossen, um ihre Ideale, Träume und Ziele durchzusetzen. In der Geschichte noch weiter zurück waren es so gut wie immer die sozialen Bewegungen, die einen Wandel herbei geführt haben.
Für Deutschland konstatieren Parteienforscher ja in der Regel eine Individualisierung, kaum einer interessiert sich mehr für die Gemeinschaft, die meisten denken nur an sich. Egal was politisches ansteht, erst "bin ich dran", dann die anderen.

Und das drückt sich auch in den Parteien aus. Keine Idealisten mehr, sondern Machtmenschen. Die SPD beherbergt an ihrer Spitze ja auch kaum oder keine Menschen, die in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsenen sind, sondern irgendwo in der Mittelschicht. Und genau jene sollen Politik für den "kleinen Mann" machen, obwohl sie keine Ahnung (mehr) haben, wie eigentlich der "kleine Mann" eigentlich lebt.

@kofi

Guter Beitrag.

Ist aber schon eine bedauerliche Situation - denn gerade für die Aufgaben der Zukunft braucht es eine funktionierende Gemeinschaft der Menschen in Deutschland.

@Kc
ich weiß nicht ,auch auf die Gefahr ,dass ich mich wiederhole:

Selbstverständlich denkt die Politikerkaste nur an Macherhalt. Aber um wesentliche Dinge zu ändern ,wäre sowieso ein überparteilicher Konsens möglich. Den sehe ich hier nicht ,den gab es noch nicht mal unter großer Koalition.

Das ist sicherlich der eine Punkt.

Aber welche Partei kann heute dem Wahlvolk etwas "zumuten". wir werden uns daran gewöhnen müssen,dass die Zeit des einfach so Geld in die Hand Nehmens vorbei ist . Schon diese Eurokrise kann ein großes Fiasko werden ,wenn Deutschland wirklich mal für die Bürgschaft auch bezahlen muss. Bisher hat jede Regierung nur den Schuldenberg vergrößert ,richtig zur Dache ging es seit 1990 ,da wurde richtig zugelangt.

Aber jeder ,der solche Fakten bringt und keine Wahlversprechen macht ,der kann sich die Wahl abschminken. So läuft das . Und nicht nur bei uns . Ist es ein Zufall ,dass die westlichen Demokratien so verschuldet sind? Nein ,weil keine Partei das Schatzkästchen zu lassen konnte . So wird das aber nichts .

Da haben die Wähler und ihr Wahlverhalten einen ganz großen Anteil.

Das Buch soll laut der Aussage eines Freundes wirklich gut sein.

@Looneytunes
ich fande es auch nicht schlecht. Jedenfalls keinesfalls mit dem Sarrazin Buch zu vergleichen ,welches ich leider auch gelesen hatte ,aber nur zur Hälfte.

Kc schrieb:Ist aber schon eine bedauerliche Situation - denn gerade für die Aufgaben der Zukunft braucht es eine funktionierende Gemeinschaft der Menschen in Deutschland.

Also ja. Die Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind die Zukunft. Auch wenn sie oft den Eindruck machen, als werden gerade sie eines Tages das Land vor die Wand fahren, weil sie irgendwie immer weniger können und scheinbar immer weniger Interesse für die Gemeinschaft haben. Aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben, dass sie das Land fit halten und die großen gesellschaftlichen Probleme lösen bzw. Lösungen von den "alten" erzwingen. Eben durch mitmachen, mitdenken, und eigene Lösungsansätze.

Heute steht wieder in Zeitung, dass Deutschland in einer OECD Studie weiter abgehängt wird von China, Brasilien, Indien. Der Wohlstand in diesem Land hinkt.
Ob deutsch ohne oder mit Migrationshintergrund, die Zukunft sind eben unsere Kinder und Jugendlichen. Sie werden das Land managen müssen, und die Krisen ausstehen, wenn es dazu kommen muss.

Wenn die Menschen wieder mehr für sich und ihren Lebensunterhalt selbst verantwortlich sind, anstatt dauernd auf den Staat zu schauen, vielleicht ist das wieder ein Anreiz zu alten deutschen Tugenden wie Fleiß und Leistungsbereitschaft.

Wenn es hart auf hart kommt ist es ein Anreiz zu sozialen Unruhen, besonders in Problembezirken wie Neukölln. Für Demokratie und Gesellschaft dann die schwerste Bewährungsprobe seit Gründung der seit jeher erfolggewohnten Bundesrepublik Deutschland.

kofi schrieb:Ob deutsch ohne oder mit Migrationshintergrund, die Zukunft sind eben unsere Kinder und Jugendlichen.

Bist Du sicher? Sowas könnte man eigentlich nur als junger Mensch "guten Gewissens" sagen, oder? ;)

Wenn ich mir die politische Landschaft so anschaue, dann regieren in der Zukunft Menschen, die selbst zu einem späten Zeitpunkt in meinem Leben nicht (viel) jünger als ich sein werden. Kann mir in dann doch egal sein, ob Kinder irgendwelche Zukunft sind . . . bis die dann wieder was bewegen können/dürfen/sollen wäre es mit mir doch eh schon hin . . . :X

(Du verstehst . . . ;))

@kofi
Was wurde in der Studie untersucht?

@xionlloyd

Ich weiß nicht. Du hast natürlich für dich recht. Ich lebe halt in der Hoffnung, dass sich irgendwann wieder etwas bewegt in diesem Land. Der große Schritt nach vorne. Von wem positive Impulse ausgehen sollen, kann ich nicht sagen. Die Jugend bekommt eben sehr viel mehr mit denke ich. Sie sehen das Chaos an ihren Schulen, kriegen das Chaos an Hochschulen mit, sehen wie ihre Eltern immer weniger Geld haben usw.

Es gab Zeiten, da ist dieses Land noch im Geld geschwommen, da gab es für alles mögliche Geld. Selbst mit guter und sicherer Arbeit ist das Leben mittlerweile sehr teuer und aufwendig.
Die fetten Jahre sind vorbei. Und jeden Tag hofft man, dass die Konjunktur in Deutschland nicht gnadenlos einbricht, und man seinen Arbeitsplatz nicht verliert oder noch einen bekommt :o


Ich bin persönlich sogar schon so weit zu sagen, ich bin zwar grundsätzlich für die SPD, aber für diese angespannten Zeiten trau ich der CDU mehr zu. Obwohl die wie am Beispiel Betreuungsgeld auch nur so mit Geld um sich werfen, anstatt es zu sparen für harte Zeiten oder wenigstens in was sinnvolles zu investieren wie Bildung.

@kofi

Tja, das ist halt das Problem . . . Wen soll man wählen? Es gibt halt keine "Partei seines Vertrauens" mehr. Dafür haben sie sich zu sehr angeglichen . . . und der unangepasste Rest? Utopische Träumer gemischt mit geistlosen Kleinkindern, wobei der Kleinkindervergleich in der Politik ja eh bei fast jedem zieht . . . ;)

@individualist

http://www.focus.de/finanzen/news/oecd-prognostiziert-abrutschen-deutschland-verliert-status-einer-wirtschaftsmacht_aid_857206.html

Um den Boom der Schwellenländer zu flankieren, müsse die Politik weltweit für mehr Bildung und Produktivität sorgen.l

Ohne Sozialabbau bzw. eine Angleichung an einen neuerlichen internationalen Standard von Sozialwesen.wird der Boom der Schwellenländer nicht zu flankieren sein. Weil der westliche Standard von Sozialwesen ein Wettbewerbsnachteil gegenüber den Boomländern und vor allem zu teuer ist. In China und Indien usw. wird ja Sozialwesen nicht gerade groß geschrieben, so setzen sie die Industrienationen unter Druck.

Gerhard Schröder hat die neoliberale Welle vorgegeben, wann sich Angie wohl traut? Wahrscheinlich lässt sie das in einer großen Koalition die SPD machen, die haben ja Erfahrung damit.

Abgehängte Jugendliche und Erwachsene in Buschkowskys Darstellungen werden bei Sozialabbau auf die Barrikaden gehen, bin ich mir sicher. Ist wahrscheinlich auch ihr gutes recht.

@kofi
Die Hintergründe für das rasante Wirtschaftswachstum von Brasilien, China und Indien würde ich nicht auf die Sozialausgaben zurückführen, sondern dass diese Länder großes Potential haben von der Armut zu reichen Industrienationen hochzuwachsen und irgendwann wenn diese Länder einen gewissen Wirtschaftsstandart erreicht haben müssen sie höhere Sozialausgaben auszahlen um die innere Kaufkraft beizubehalten. Man muss sich mal vorstellen dass man vor 15 Jahren in China nur Fahrräder und Rikschas gesehen und heute nur noch Autos und Schnellrestaurants. Irgendwann wird auch Indonesien zu diesen Ländern miteinsteigen da dieses Land ebenfalls eine hohe Einwohnerzahl hat und die Bedürfnisse steigen.

genaus das ist neukölln

https://www.youtube.com/watch?v=BgqOtTJvtqY

Egal, ob Big B oder Sarrazin, der Zug ist eh abgefahren. Jetzt kommen die ganzen Sinti und Roma noch hierher und - natürlich - v.a. nach Neukölln...

Deutschland hat teilweise schon französische Verhältnisse, einzelne Gegenden sind durchaus mit den Banlieues vergleichbar, die nehmen sich nicht viel. Und es läuft alles darauf hinaus, dass die restlichen schon kippenden Bezirke nachziehen. Wer sagt, dass DL keine Ghettos hat, kennt DL nicht.

@Android

In dem Video ist die Bezeichnung falsch ("libanesisch-kurdisch"...). Das sind keine Kurden, sondern Araber. "Kurdisch" werden die nur genannt, weil die teilweise im Libanon von Libanesen als Kurden angesehen werden und die kommen urspr. auch nicht aus der Türkei, sondern aus dem Nordirak und wurden damals nach Mardin umgesiedelt, aber es handelt sich um Araber und nicht um Kurden.