Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?
gestern um 16:46Ich sehe nicht, was an der Haltung "weiß ich nicht" redlicher sein sollte als an "weiß ich nicht, aber glaube XYZ". Das hat mit Lückebüßer nichts zu tun.OmegaMinus schrieb:Ist für mich ein Unteschied, ob ich sage 'weiß ich nicht' (intellektuell redlich) oder 'keine Ahnung, also muss das Qolandropoff, der Faltige sein' (aka Lückengott). Vielleicht hat der Mensch einen 'horror vacui', wenn es um den Raum der Erklärungen geht. Ich gebe zu, dass ich die Antwort nicht weiß.
Und du magst an der Leere gefallen finden, deine Sache, aber es ist auch keine Angst die zumindest mich umtreibt. Sondern schlicht meine persönlichen, subjektiven Erfahrungen die mir als Begründung für einen Glauben völlig ausreichend erscheinen. Das handhabe ich im Alltag bei vielen Dingen auch nicht anders. Mit letzter Sicherheit "wissen" tue ich kaum etwas, wenn überhaupt etwas, glauben tue ich aber viele Dinge.
Ich glaube, dass Rosinen nicht schmecken, Vintersörg gute Musik macht, meine Kinder großartig sind, mein Lebensweg der richtige für mich ist, meine Freunde loyal und meine Feinde Idioten sind. Wissen tue ich das alles nicht. Und ich weiß auch nicht ob mein Glaube an diverse spirituelle Entitäten nun "objektiv wahr sind" und es ist mir im Grunde auch egal.
Dein "intellektuell redliches" weiß-ich-nicht-darum-keine-Meinung mag ja in der Theorie hübsch klingen, würde mich aber konsequent angewendet in der Realität völlig handlungsunfähig machen.
Genauso wenig ergäbe es für mich Sinn da nun ausgerechnet bei religiösen und spirituellen Fragen eine Extrawurst zu braten und das anders zu handhaben als in so vielen anderen Dingen.
Bei mir Pragmatismus wie du siehst.OmegaMinus schrieb:Ich gebe zu, dass ich die Antwort nicht weiß.
@Wurstsaten es ist unmöglich empirisch einen Handlungsträger zu bestimmen. Wie soll das gehen, welcher Versuch soll „Handlungsträger“ bestimmen? Das ist eine soziale Konstruktion. Wenn einer Mutter ihr Kind trägt, machen wir die Mutter zu Handelnden und das Kind zum passiven. Aber du kannst auch vom Kind das die Mutter zum tragen zwingt sprechen, wenn dir lustig ist und das Aktiv/Passiv vertauschen.Wurstsaten schrieb:Ja, auch Menschen sind unter Kausalität gestellt – das ändert aber nichts daran, dass sie konventionell und empirisch unterscheidbare Handlungsträger sind.
Oder andere Konzepte in die Richtung, sicher. Es ist eben manchmal äußerst sinnvoll etwas zum Handelnden zu machen, weil uns das Dinge erklärt oder veranschaulicht. Etwa wenn in der Neurobiologie plötzlich das Gehirn etwas erkennt oder eine KI nachdenkt. Prinzipiell spricht nichts dagegen sich auch einen erdachten Gott als aktiv Handelnden vorzustellen.Wurstsaten schrieb:Wenn du sagst, „Ideen handeln“, zitierst du implizit schon Dawkins’ Memtheorie oder Luhmanns systemtheoretischen Autopoiesebegriff
Welche Stufen sollen das sein? Aktiv/Passiv ist binär, soweit ich das sehen kann, entweder wir betrachten jemanden oder etwas als Handelnden oder eben nicht. Bleibt über das Gott nicht konkret physisch und sozial ist, nur hab ich dergleichen nie behauptet.Wurstsaten schrieb:Du kannst den Begriff „Gott“ nicht einfach als „kulturelles Handlungsmem“ auf dieselbe Stufe stellen wie konkrete physische oder soziale Akteure.
Nein, sie wirkt auch wenn du sie für falsch hältst. Deine Einwände hier und an anderer Stelle sind motiviert durch die Ablehnung dieser Idee. Gott wirkt durch dich, du Ungläubiger ;)Wurstsaten schrieb:Die Idee von Gott ist existent – aber sie wirkt nur, weil Menschen sie für echt halten.
So tief in die Philosophie will ich hier überhaupt nicht einsteigen. Der Punkt das Gott nicht physisch ist, reicht doch. Das ist viel sinnvoller als dich am Handelnden aufzuhängen.Wurstsaten schrieb:Aber ohne Masse = trotzdem Gravitation. Ohne Gläubige = kein Gott, aber immer noch ein Apfel, der vom Baum fällt.
Definiere Existenz als notwendig physische Existenz und Gott als nicht physisch -> Gott existiert für dich nicht.