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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

2.274 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Religion, Islam ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

11.07.2025 um 16:46
Zitat von OmegaMinusOmegaMinus schrieb:Ist für mich ein Unteschied, ob ich sage 'weiß ich nicht' (intellektuell redlich) oder 'keine Ahnung, also muss das Qolandropoff, der Faltige sein' (aka Lückengott). Vielleicht hat der Mensch einen 'horror vacui', wenn es um den Raum der Erklärungen geht. Ich gebe zu, dass ich die Antwort nicht weiß.
Ich sehe nicht, was an der Haltung "weiß ich nicht" redlicher sein sollte als an "weiß ich nicht, aber glaube XYZ". Das hat mit Lückebüßer nichts zu tun.
Und du magst an der Leere gefallen finden, deine Sache, aber es ist auch keine Angst die zumindest mich umtreibt. Sondern schlicht meine persönlichen, subjektiven Erfahrungen die mir als Begründung für einen Glauben völlig ausreichend erscheinen. Das handhabe ich im Alltag bei vielen Dingen auch nicht anders. Mit letzter Sicherheit "wissen" tue ich kaum etwas, wenn überhaupt etwas, glauben tue ich aber viele Dinge.
Ich glaube, dass Rosinen nicht schmecken, Vintersörg gute Musik macht, meine Kinder großartig sind, mein Lebensweg der richtige für mich ist, meine Freunde loyal und meine Feinde Idioten sind. Wissen tue ich das alles nicht. Und ich weiß auch nicht ob mein Glaube an diverse spirituelle Entitäten nun "objektiv wahr sind" und es ist mir im Grunde auch egal.
Dein "intellektuell redliches" weiß-ich-nicht-darum-keine-Meinung mag ja in der Theorie hübsch klingen, würde mich aber konsequent angewendet in der Realität völlig handlungsunfähig machen.
Genauso wenig ergäbe es für mich Sinn da nun ausgerechnet bei religiösen und spirituellen Fragen eine Extrawurst zu braten und das anders zu handhaben als in so vielen anderen Dingen.
Zitat von OmegaMinusOmegaMinus schrieb:Ich gebe zu, dass ich die Antwort nicht weiß.
Bei mir Pragmatismus wie du siehst.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Ja, auch Menschen sind unter Kausalität gestellt – das ändert aber nichts daran, dass sie konventionell und empirisch unterscheidbare Handlungsträger sind.
@Wurstsaten es ist unmöglich empirisch einen Handlungsträger zu bestimmen. Wie soll das gehen, welcher Versuch soll „Handlungsträger“ bestimmen? Das ist eine soziale Konstruktion. Wenn einer Mutter ihr Kind trägt, machen wir die Mutter zu Handelnden und das Kind zum passiven. Aber du kannst auch vom Kind das die Mutter zum tragen zwingt sprechen, wenn dir lustig ist und das Aktiv/Passiv vertauschen.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Wenn du sagst, „Ideen handeln“, zitierst du implizit schon Dawkins’ Memtheorie oder Luhmanns systemtheoretischen Autopoiesebegriff
Oder andere Konzepte in die Richtung, sicher. Es ist eben manchmal äußerst sinnvoll etwas zum Handelnden zu machen, weil uns das Dinge erklärt oder veranschaulicht. Etwa wenn in der Neurobiologie plötzlich das Gehirn etwas erkennt oder eine KI nachdenkt. Prinzipiell spricht nichts dagegen sich auch einen erdachten Gott als aktiv Handelnden vorzustellen.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Du kannst den Begriff „Gott“ nicht einfach als „kulturelles Handlungsmem“ auf dieselbe Stufe stellen wie konkrete physische oder soziale Akteure.
Welche Stufen sollen das sein? Aktiv/Passiv ist binär, soweit ich das sehen kann, entweder wir betrachten jemanden oder etwas als Handelnden oder eben nicht. Bleibt über das Gott nicht konkret physisch und sozial ist, nur hab ich dergleichen nie behauptet.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Die Idee von Gott ist existent – aber sie wirkt nur, weil Menschen sie für echt halten.
Nein, sie wirkt auch wenn du sie für falsch hältst. Deine Einwände hier und an anderer Stelle sind motiviert durch die Ablehnung dieser Idee. Gott wirkt durch dich, du Ungläubiger ;)
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Aber ohne Masse = trotzdem Gravitation. Ohne Gläubige = kein Gott, aber immer noch ein Apfel, der vom Baum fällt.
So tief in die Philosophie will ich hier überhaupt nicht einsteigen. Der Punkt das Gott nicht physisch ist, reicht doch. Das ist viel sinnvoller als dich am Handelnden aufzuhängen.
Definiere Existenz als notwendig physische Existenz und Gott als nicht physisch -> Gott existiert für dich nicht.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

11.07.2025 um 16:58
@paxito
Deine Argumentation gleitet langsam, aber stetig ins Beliebige. Wenn du sagst, die Unterscheidung zwischen Handlungsträger und Nicht-Handlungsträger sei eine „soziale Konstruktion“ – okay. Aber dann ist auch das Strafrecht eine soziale Konstruktion. Die Physik. Der Begriff „Mensch“. Die Schwerkraft, sobald du sie sprachlich formulierst.
Kurz gesagt: Alles ist eine soziale Konstruktion, sobald du nur tief genug relativierst – und das ist der erkenntnistheoretische Offenbarungseid.

Dass wir dennoch sinnvoll zwischen Handelndem und Nicht-Handelndem unterscheiden, liegt nicht an ontologischer Absolutheit, sondern an pragmatischer Nützlichkeit: Menschen zeigen Intentionalität, Verantwortungsbewusstsein und Kausalwirkung – Ideen hingegen nur dann, wenn sie von Menschen getragen werden. Der „Gott“ als Handlungsmacht wirkt nicht, weil er existiert, sondern weil Menschen an ihn glauben. Es ist ein Wirkmächtigkeitsvakuum, gefüllt durch psychische Projektion.

Und um hier direkt auf eine beliebte Esoterik-Schleife einzugehen:
Die sogenannte „Neurotheologie“, wie sie z. B. von Martin Blume propagiert wird, versucht mit billigem Neuromarketing die spirituelle Erfahrung im Gehirn als Beweis für göttliche Realität umzudeuten.
Nur weil es im limbischen System während kontemplativer Zustände flackert, ist das kein Indiz für eine jenseitige Entität – sondern allenfalls dafür, dass unser Gehirn bestimmte Zustände als „spirituell“ interpretiert. Blume verwechselt regelmäßig neurophysiologische Korrelation mit metaphysischer Kausalität. Das ist nicht Erkenntnis, das ist Kognitionskitsch mit Weihrauchduft.

Ein Satz wie:

„Gott wirkt auch durch dich, wenn du ihn ablehnst“
… ist letztlich nichts anderes als ein semantischer Tretroller: Er fährt auf jeder Oberfläche, solange man sich nicht für ein Ziel entscheidet.

Und genau das ist das Problem:
Wenn du alles als gleich gültig behandelst – Handlungsträger, Ideen, Konzepte, Glaubensbilder –, dann verlierst du die Möglichkeit zur begrifflichen Unterscheidung. Und ohne begriffliche Unterscheidung gibt es keinen Diskurs mehr, sondern nur noch Sprachspieltheater – aka Kasperletheater.

In diesem Sinne:
Glaub, was du willst – aber setz es bitte nicht mit Wirklichkeit gleich. Und lass dir nicht von Neurotheologen das Gehirn weichzeichnen.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

11.07.2025 um 17:25
Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:Zu behaupten, Gott gibt es nicht, ist einfach @Wurstsaten jedoch kann man das nicht beweisen.
Darum hätte der Thread mit diesem Titel auch nach dem ersten Beitrag mit der Begründung "Nein!" geschlossen werden müssen. Jetzt sollte man einfach mal den Titel ändern. Und es liegt auch nicht auf der Seite jener, die nicht an Gott glauben, denen die glauben nun zu belegen, dass Gott nicht existiert, selbst wenn man das beweisen könnte.

Der Drops ist aus jeder Perspektive gelutscht, könnten nun denn dann jene die glauben die Existenz von Gott beweisen, wäre es Wissen und kein Glaube mehr, all Gläubigen würden Wissende, und alle Atheisten müssten es anerkennen oder würden die Fakten leugnen. Sie wären es dann, die "glauben", dass es nicht wahr ist.

Ich sehe nicht wirklich, wo das Thema hier noch was hervorbringen kann, außer etwas Kabbelei.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

11.07.2025 um 18:56
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Aber dann ist auch das Strafrecht eine soziale Konstruktion. Die Physik. Der Begriff „Mensch“. Die Schwerkraft, sobald du sie sprachlich formulierst.
@Wurstsaten ja, ich bin vom Konstruktivismus geküsst, das ist nun keine Neuigkeit. Würde tatsächlich all deine Beispiele bejahen.
Allerdings bei der Frage was „Handelnder“ ist und das es sich dabei um eine Konstruktion handelt muss man nicht im Ansatz soweit gehen.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Dass wir dennoch sinnvoll zwischen Handelndem und Nicht-Handelndem unterscheiden, liegt nicht an ontologischer Absolutheit, sondern an pragmatischer Nützlichkeit
Richtig und Nützlichkeit ist eben abhängig von der Zielsetzung, der Perspektive.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Der „Gott“ als Handlungsmacht wirkt nicht, weil er existiert, sondern weil Menschen an ihn glauben.
Nein, das hat mit „an ihn glauben“ nichts zu tun. Wie ich sagte wirkt derartiges auch bei Ablehnung. Oder wenn alle der Meinung sind, das es sich hier um Fiktion handelt. Oder wenn es nicht personalisiert ist.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:„Gott wirkt auch durch dich, wenn du ihn ablehnst“
… ist letztlich nichts anderes als ein semantischer Tretroller: Er fährt auf jeder Oberfläche, solange man sich nicht für ein Ziel entscheidet.
Tjoa, du magst das nennen wie du willst, es bleibt trotzdem richtig. Wenn eine Idee dich derart triggert, das du handelst, wirkt sie. Unabhängig von der Frage was du nun konkret über sie denkst.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Wenn du alles als gleich gültig behandelst – Handlungsträger, Ideen, Konzepte, Glaubensbilder –, dann verlierst du die Möglichkeit zur begrifflichen Unterscheidung.
Findest du das mir die Möglichkeit fehlt? Ich denke nicht.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Und ohne begriffliche Unterscheidung gibt es keinen Diskurs mehr, sondern nur noch Sprachspieltheater – aka Kasperletheater.
@Wurstsaten jetzt ist mal gut. Du wolltest an der Unterscheidung von Handelnder Mensch und Nichthandelnder Gott gegen Gottesvorstellungen schießen. Ich hab nur klar gemacht, dass das nicht funktioniert und du dich da selbst aufs Glatteis führst. Kannste nehmen, kannste lassen, wir müssen da keine philosophische Grundsatzdebatte drauß machen.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

11.07.2025 um 21:25
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Aber dann ist auch das Strafrecht eine soziale Konstruktion. Die Physik. Der Begriff „Mensch“. Die Schwerkraft, sobald du sie sprachlich formulierst.

@Wurstsaten ja, ich bin vom Konstruktivismus geküsst, das ist nun keine Neuigkeit. Würde tatsächlich all deine Beispiele bejahen.
Allerdings bei der Frage was „Handelnder“ ist und das es sich dabei um eine Konstruktion handelt muss man nicht im Ansatz soweit gehen.
Das ist die klassische Pipi Langstrumpf Argumentation:
„Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt.“
Wenn sogar Naturgesetze nur „Konstrukte“ sind, gibt es keine belastbare Basis mehr für Diskussionen über Realität.
Damit kann jeder alles behaupten und sich auf „seine Konstruktion“ zurückziehen.
Eine solche Haltung ist erkenntnistheoretisch unfruchtbar, weil sie keine intersubjektiv überprüfbaren Kriterien mehr zulässt.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Dass wir dennoch sinnvoll zwischen Handelndem und Nicht-Handelndem unterscheiden, liegt nicht an ontologischer Absolutheit, sondern an pragmatischer Nützlichkeit

Richtig und Nützlichkeit ist eben abhängig von der Zielsetzung, der Perspektive.
Natürlich ist Nützlichkeit kontextabhängig – aber daraus folgt nicht, dass jede Unterscheidung beliebig wird.
Wenn du die Begriffe Handelnder und Nicht-Handelnder als bloße Perspektivspielerei abtust,
kannst du keine Handlungsethik, keine Verantwortung, kein Urheberprinzip und kein Strafrecht mehr kohärent aufrechterhalten.
Konsequenz: Jeder Versuch, Verantwortung zu klären, wird zur Geschmacksfrage.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Der „Gott“ als Handlungsmacht wirkt nicht, weil er existiert, sondern weil Menschen an ihn glauben.

Nein, das hat mit „an ihn glauben“ nichts zu tun. Wie ich sagte wirkt derartiges auch bei Ablehnung. Oder wenn alle der Meinung sind, das es sich hier um Fiktion handelt. Oder wenn es nicht personalisiert ist.
Das ist schlicht tautologisch:
Wenn alles „wirkt“, sobald jemand irgendwie darauf reagiert – egal ob zustimmend oder ablehnend –,
dann ist „Wirken“ kein unterscheidungsfähiges Konzept mehr, sondern ein semantisches Fangnetz.
Auch ein Kind, das sagt „Kobolde sind doof“, bestätigt in deiner Logik schon deren Wirksamkeit.
Fazit: Alles zählt, alles bestätigt, nichts kann widerlegt werden. Damit hebst du den Begriff „Wirkung“ auf.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Zitat von Wurstsaten Wurstsaten schrieb:
„Gott wirkt auch durch dich, wenn du ihn ablehnst“
… ist letztlich nichts anderes als ein semantischer Tretroller: Er fährt auf jeder Oberfläche, solange man sich nicht für ein Ziel entscheidet.

Tjoa, du magst das nennen wie du willst, es bleibt trotzdem richtig. Wenn eine Idee dich derart triggert, dass du handelst, wirkt sie. Unabhängig von der Frage, was du nun konkret über sie denkst.
Das ist der semantische Tretroller in Aktion:
Eine Idee wirkt, weil jemand reagiert – unabhängig davon, ob er daran glaubt oder nicht.
Damit wird jede Reaktion zur Bestätigung, jede Ablehnung zum Beweis –
und genau dadurch wird der Begriff der Wirkung bedeutungslos.
Du ersetzt Kausalität durch Suggestion, Objektivität durch Reizverarbeitung.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Findest du, dass mir die Möglichkeit fehlt? Ich denke nicht.
Doch – genau das tust du.
Du behauptest, unterscheiden zu können, während du im selben Atemzug die Grundlage jeder begrifflichen Trennung relativierst.
Wenn du alles als gleich gültig deklarierst, dann ist jede Unterscheidung nur noch rhetorische Willkür –
und es bleibt letztlich ein sprachliches Kasperletheater: reizvoll, aber ohne epistemische Substanz.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

11.07.2025 um 22:43
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Wenn sogar Naturgesetze nur „Konstrukte“ sind, gibt es keine belastbare Basis mehr für Diskussionen über Realität.
Die Sprache selbst ist die Basis.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Eine solche Haltung ist erkenntnistheoretisch unfruchtbar, weil sie keine intersubjektiv überprüfbaren Kriterien mehr zulässt.
Intersubjektivität wird über Sprache ermöglicht.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Natürlich ist Nützlichkeit kontextabhängig – aber daraus folgt nicht, dass jede Unterscheidung beliebig wird.
Hab ich auch nie behauptet. Du unterstellst mir Beliebigkeit, ich behaupte sie nicht. Nirgends.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Wenn du die Begriffe Handelnder und Nicht-Handelnder als bloße Perspektivspielerei abtust,
kannst du keine Handlungsethik, keine Verantwortung, kein Urheberprinzip und kein Strafrecht mehr kohärent aufrechterhalten.
Fällt mir alles nicht schwer, aber das sprengt hier den Rahmen.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Wenn alles „wirkt“, sobald jemand irgendwie darauf reagiert – egal ob zustimmend oder ablehnend –,
dann ist „Wirken“ kein unterscheidungsfähiges Konzept mehr, sondern ein semantisches Fangnetz.
Das ist Unsinn, Wirken, Wirkung ist ein breitgefächter Begriff der sogar ganz ohne Handelnde oder Intention auskommt. Nur weil du etwas nicht verstehst oder verstehen willst ist es nicht beliebig oder sprachliche Spielerei.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Auch ein Kind, das sagt „Kobolde sind doof“, bestätigt in deiner Logik schon deren Wirksamkeit.
Korrekt.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Fazit: Alles zählt, alles bestätigt, nichts kann widerlegt werden. Damit hebst du den Begriff „Wirkung“ auf.
Nein.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Das ist der semantische Tretroller in Aktion:
Eine Idee wirkt, weil jemand reagiert
Ursache -> Wirkung. Kein Tretroller sondern wirklich simpel. Wenn die Ursache deiner Handlung eine Idee ist, ist dein Handeln dessen Wirkung.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:jede Ablehnung zum Beweis
Blödsinn. Du salbaderst, von „Beweisen“ schrieb ich nix.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Du behauptest, unterscheiden zu können, während du im selben Atemzug die Grundlage jeder begrifflichen Trennung relativierst.
Nur weil etwas nicht absolut gegeben ist, wird es nicht beliebig. „Wärme“ ist ein ziemlich relativer Begriff und trotzdem fällt es mir wirklich nicht schwer zu behaupten jenes sei wärmer als dieses. Dafür braucht man keine absolute Wärme.
Wenn es dir schwer fällt in Relationen und differenziert zu denken ist das nun wirklich nicht meine Schuld.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Wenn du alles als gleich gültig deklarierst
Hab ich nur nie getan. Ich hab dir immer noch nur in einem konkreten Punkt widersprochen, du versuchst nun krampfhaft daraus eine Grundsatzdebatte zu machen. Ich sagte dir sogar worin man Ideen und Menschen zweifelsfrei unterscheiden kann, das zweite ist physisch, das erste nicht.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:es bleibt letztlich ein sprachliches Kasperletheater
Was du da aufführst ist Kasperletheater, ein einziges um sich schlagen aus Mangel an Argumenten. Aus der Tatsache das „Handelnder“ ein soziale Konstruktion ist (die schon in der Sprache selbst verankert ist nebenbei) und keine intrinsische Eigenschaft, versuchst du nun ein „alles ist konstruiert“ zu stricken - was ich nie schrieb und für diesen Punkt ohnehin belanglos ist.
Ich muss an der Stelle keinen ausufernden Konstruktivismus verteidigen, sondern du müsstest zeigen, dass es sich hier nicht um eine Konstruktion handelt.
Dazu bist du offenkundig nicht in der Lage und schlägst nun verbal um dich. Das ist weder klug noch besonders weitführend. Wenn du mit mir ernsthaft den Konstruktivismus beschnacken willst, dafür gibt es andere Threads. Ich hab zu dem Thema aber ohnehin schon Seiten im Forum gefüllt.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 14:41
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Kant hat also gezeigt das die Vernunft die Erfahrung nicht transzendieren kann... aber genau das wäre notwendig um an Gott heran zu kommen...
Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:@kaktuss man muss nur "die Grenzen" einhalten - sofern man sich in einem abgesteckten Garten befindet.
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Wie genau meinst du das ? Meinst du Kant hat die Grenzen der Erkenntnis selbst auf die Erfahrung begrenzt und konnte nur deshalb nicht darüber hinaus obwohl das ansonsten zumindest möglich sein müsste ?
Okay @kaktuss - betrachte meine Aussagen bitte sowohl physisch als auch psychisch (körperlich und geistig).
Meiner Meinung nach ist die Vernunft der Richter - also die menschliche Vernunft stellt den Richter dar. Demnach kann man also nicht darüber hinaus, als gerichtet zu werden. Und da der Richter das Gesetz vertritt bzw. nach dem Gesetz richtet, kann oder darf man die vom Gesetz vorgegebenen Grenzen nicht überschreiten - es doch zu tun, wäre ziemlich unvernünftig. Man kann also nicht wirklich etwas bewerten oder beurteilen bzw. verurteilen, wenn man in der Sache keine Erfahrungen hat.
Gott aber kann man sehr wohl durch Erkenntnis und Einsicht erreichen.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Ich sehe nicht wirklich, wo das Thema hier noch was hervorbringen kann, außer etwas Kabbelei.
Warum schreibst du dann hier? @nocheinPoet


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 14:51
Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:Gott aber kann man sehr wohl durch Erkenntnis und Einsicht erreichen.
Und wie bitte soll das möglich sein ?


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 15:00
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Und wie bitte soll das möglich sein ?
Indem man über die Grenzen des besagten Gartens hinausgeht @kaktuss - also bspw. wenn man geistig über das Körperliche hinausgeht. Dadurch erweitert man sich den Horizont und man erreicht größeres als nur das in dem Garten. Wenn man bspw. in einem Bauernhof aufwächst und immer nur dort ist, wird man nicht viel mehr kennen als den Bauernhof.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 15:07
Zitat von paxitopaxito schrieb:Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:
Wenn sogar Naturgesetze nur „Konstrukte“ sind, gibt es keine belastbare Basis mehr für Diskussionen über Realität.

Die Sprache selbst ist die Basis.
Das klingt tief – ist aber leider nur sprachlich schön verpackt. Sprache ist ein Werkzeug zur Beschreibung der Welt, nicht ihr Fundament. Wenn ich sage: „Der Apfel fällt vom Baum“, ändert das nichts daran, dass er fällt – egal in welcher Sprache ich das beschreibe.

Wenn Naturgesetze nur »Konstrukte« wären, die aus Sprache entstehen, dürfte ein Flugzeug rein theoretisch auch vom Himmel fallen, sobald jemand ein anderes Narrativ formuliert. Das tut es aber nicht. Warum? Weil dahinter mehr steht als Sprache: nämlich Messbarkeit, Reproduzierbarkeit und – ja – Naturgesetze.

Spoiler
In der Serie American Gods (basierend auf dem Roman von Neil Gaiman) sagt Mr. Wednesday (Odin) sinngemäß etwas wie:

»Das Flugzeug fliegt nicht, weil Newton recht hatte. Es fliegt, weil alle daran glauben.«

Diese Aussage ist ein bewusst provokativer Ausdruck einer magischen Weltsicht, wie sie die Serie durchzieht: In der Welt von American Gods entstehen Götter und Kräfte aus kollektiver Vorstellungskraft. Glaube erschafft Realität – im wörtlichen Sinne. Das ist ein Kernthema der Serie.

Kontext:

Mr. Wednesday, der inkarnierte Odin, versucht Shadow Moon (sein Begleiter und Adept) für seine Sache zu gewinnen: den Kampf der alten Götter gegen die neuen (Technologie, Medien, Kapitalismus).

Der Satz stellt die Naturwissenschaft nicht infrage, sondern setzt sie als soziales Konstrukt ins Verhältnis zur mythologischen Realität der Götterwelt.

Philosophischer Subtext:

Odin paraphrasiert hier eine Form des radikalen Konstruktivismus oder postmodernen Relativismus:

Wahrheit ist nicht objektiv gegeben, sondern das Produkt kollektiver Zuschreibung.

Realität ist das, worauf sich viele einigen – einschließlich Naturgesetze.

Kritische Einordnung:

Aus erkenntnistheoretischer Sicht (und im Kontext deiner vorherigen Beiträge) ist dieser Satz ein Paradebeispiel für:

Ideologiekritik durch Überzeichnung: Wenn Naturgesetze nur Glaube wären, dann könnten wir auch fliegen, wenn wir alle an Drachen glauben – was offensichtlich nicht funktioniert.

Verwechslung von Beschreibung und Wirksamkeit: Das Flugzeug fliegt wegen physikalischer Gesetze, nicht wegen unseres Glaubens. Aber: Wir nutzen Flugzeuge, weil wir ihnen vertrauen – da liegt die Grenze.

Bezug zur Anthroposophie:

Auch Rudolf Steiner behauptete sinngemäß: Die Wirklichkeit ist geistdurchdrungen, und Wahrnehmung ist ein Akt schöpferischen Denkens. Damit nähert er sich einem ähnlichen Weltbild – allerdings nicht als Fiktion, sondern als esoterisch gemeinte Realität.

Fazit:
Odin in American Gods ist eine literarisch unterhaltsame Figur, die konstruktivistische Ideen zugespitzt mythologisch verkörpert. Wer diese Sätze ernsthaft als erkenntnistheoretische Basis für Medizin oder Technik nimmt, verwechselt Fiktion mit Funktion.


Sprache ist mächtig – aber sie ersetzt keine Evidenz. Sonst könnte ich durch einen sprachlichen Akt auch Krebs heilen. (Ach nee, warte, das versuchen Anthroposophen ja wirklich.)
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Eine solche Haltung ist erkenntnistheoretisch unfruchtbar, weil sie keine intersubjektiv überprüfbaren Kriterien mehr zulässt.

Intersubjektivität wird über Sprache ermöglicht.
Schon – aber nicht durch Sprache allein. Sprache ist das Medium, nicht das Kriterium.

Wenn wir sagen: „Wasser kocht bei 100 °C, wenn Normaldruck herrscht“, dann ist das nicht wahr, weil wir uns sprachlich darauf geeinigt haben, sondern weil jeder mit einem Thermometer diese Aussage überprüfen kann – unabhängig von Sprache, Kultur oder Ideologie.

Intersubjektivität setzt eine geteilte Realität voraus, nicht bloß ein gemeinsames Sprachspiel. Wer nur noch im Sprachsystem argumentiert, landet schnell im konstruktivistischen Solipsismus – und dann ist plötzlich alles gleich gültig: auch Mistel gegen Krebs oder Steiners hellseherische Schauungen.

Das mag poetisch sein, aber es ist keine belastbare Basis für Erkenntnis.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Natürlich ist Nützlichkeit kontextabhängig – aber daraus folgt nicht, dass jede Unterscheidung beliebig wird.

Hab ich auch nie behauptet. Du unterstellst mir Beliebigkeit, ich behaupte sie nicht. Nirgends.
Mag sein, dass du es nicht explizit behauptest – aber deine Argumentation läuft implizit genau darauf hinaus.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Wenn du die Begriffe Handelnder und Nicht-Handelnder als bloße Perspektivspielerei abtust,
kannst du keine Handlungsethik, keine Verantwortung, kein Urheberprinzip und kein Strafrecht mehr kohärent aufrechterhalten.

Fällt mir alles nicht schwer, aber das sprengt hier den Rahmen.
Das klingt nach: „Ich könnte es erklären – aber ich tue es lieber nicht.“

Nur: Wer ethische Kategorien wie Handlung, Verantwortung und Urheberschaft relativiert, muss schon etwas mehr liefern als ein Schulterzucken mit Verweis auf den Rahmen. Denn genau hier entscheidet sich, ob dein erkenntnistheoretischer Ansatz noch alltagstauglich ist – oder in einem philosophischen Solipsismus versandet, der sich bequem jeder Konsequenz entzieht.

Wenn „Handeln“ nur noch eine Frage der Perspektive ist, wird aus jeder Tat eine bloße Zuschreibung – und am Ende ist niemand mehr verantwortlich für irgendetwas. Das mag als Gedankenspiel durchgehen, aber als Grundlage für Recht, Ethik oder Gesellschaftsvertrag taugt es nicht.

Wer so radikal dekonstruiert, muss auch erklären, wie er daraus wieder so etwas wie Verantwortung oder Schuld rekonstruieren will – ohne sich dabei im eigenen Sprachspiel zu verheddern.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Wenn alles „wirkt“, sobald jemand irgendwie darauf reagiert – egal ob zustimmend oder ablehnend –,
dann ist „Wirken“ kein unterscheidungsfähiges Konzept mehr, sondern ein semantisches Fangnetz.

Das ist Unsinn, Wirken, Wirkung ist ein breitgefächter Begriff der sogar ganz ohne Handelnde oder Intention auskommt. Nur weil du etwas nicht verstehst oder verstehen willst ist es nicht beliebig oder sprachliche Spielerei.
Genau das ist der Punkt: Wenn „Wirken“ alles bedeutet – vom Gravitationsfeld über homöopathische Placebos bis zu emotionalen Reaktionen auf Märchen – dann bedeutet es letztlich nichts mehr in unterscheidender Hinsicht.

Natürlich kann man den Begriff „Wirkung“ auf alles Mögliche ausweiten – inklusive Einbildung, Symbolwirkung oder metaphorischen Deutungen. Aber dann muss man auch kenntlich machen, in welchem Sinne etwas wirkt: physikalisch? biologisch? psychologisch? soziokulturell?

Wenn ich auf den Satz „Ein Drache lebt im Kühlschrank“ emotional reagiere, heißt das nicht, dass der Drache physisch wirksam ist – sondern dass Sprache in mir etwas ausgelöst hat. Eine Wirkung, ja – aber nicht die Wirkung, die objektiv überprüfbar ist.

Du weichst der eigentlichen Frage aus: Welche Art von Wirksamkeit wird behauptet?
Und: Lässt sich diese intersubjektiv überprüfen oder nicht?

Ohne diese Differenzierung wird „Wirken“ zur Leerformel – ein Containerbegriff, mit dem alles gemeint sein kann und daher nichts mehr klar bezeichnet wird. Wer so argumentiert, verschiebt die Debatte ins Unverbindliche.

Wenn du Wirkung als Begriff retten willst, musst du Qualifikation ermöglichen – nicht Inflation.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Auch ein Kind, das sagt „Kobolde sind doof“, bestätigt in deiner Logik schon deren Wirksamkeit.

Korrekt.

Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:
Fazit: Alles zählt, alles bestätigt, nichts kann widerlegt werden. Damit hebst du den Begriff „Wirkung“ auf.

Nein.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
 Auch ein Kind, das sagt „Kobolde sind doof“, bestätigt in deiner Logik schon deren Wirksamkeit.

Korrekt.

 Wurstsaten schrieb:
 Fazit: Alles zählt, alles bestätigt, nichts kann widerlegt werden. Damit hebst du den Begriff „Wirkung“ auf.

Nein.
Doch. Genau das ist der Punkt.

Wenn schon die bloße Erwähnung oder Ablehnung eines Begriffs als Beweis für seine Wirksamkeit gilt, dann ist jede Unterscheidung zwischen realer Wirkung und bloßer Bezugnahme unmöglich.

Nach deiner Logik wirkt auch das fliegende Spaghettimonster, sobald jemand es kritisiert. Und das tut es dann genau wie Aspirin, Gravitation oder radioaktive Strahlung – es wird ja „darauf reagiert“. Damit werden symbolische, psychologische und physikalische Prozesse in denselben Topf geworfen.

Das ist nicht erkenntnisfördernd, sondern erkenntniszersetzend.

Denn wenn alles wirkt, unabhängig von Natur, Kausalität, Nachweisbarkeit oder Erklärung, dann verliert der Begriff „Wirkung“ seine differenzierende Funktion. Er wird zum ideologischen Passepartout: man kann ihn überall einsetzen, aber nirgendwo falsifizieren.

In der Wissenschaft nennt man sowas ein nicht operationalisierbares Konzept – oder: Esoterik.

Für anthroposophisch bewegte oder die sich für diesen Unsinn interessieren:Spoiler
Auch Anthroposophen glauben, dass jedes Wort, jeder Gedanke, eine geistige Wesenheit erzeugt, die weltwirksam ist. Deshalb gibt es in der Waldorfpädagogik implizite Denkverbote.

Die Vorstellung, dass jeder Gedanke eine geistige Realität schafft, ist zentraler Bestandteil der anthroposophischen Weltanschauung. Rudolf Steiner beschreibt Gedanken nicht als bloße neuronale Prozesse, sondern als Wirkkräfte in einer geistigen Welt. In der *Geisteswissenschaftlichen Menschenkunde* (z. B. GA 293 ff.) wird dies ausführlich dargestellt.

Daraus folgt:
– Kritische Gedanken oder Zweifel gelten nicht nur als unangemessen, sondern als spirituell schädlich.
– In der Erziehung wird subtil vermittelt: „Was du denkst, beeinflusst das Weltgeschehen.“
– Viele Waldorflehrer:innen agieren deshalb mit einem impliziten Denkverbot, besonders bei Fragen, die Steiners Lehren hinterfragen.

Die Folge ist ein pädagogisches Klima der Selbstzensur, in dem nicht evidenzbasierte, sondern „reine“ und „harmonische“ Gedanken als Bildungsziel gelten – was mit wissenschaftlichem Denken nicht vereinbar ist.

Das Prinzip ähnelt einer Gedankenmagie:
„Was gedacht wird, wirkt – also denke nichts Falsches.“

Das ist kein Bildungsprinzip, sondern eine ideologische Kontrolle über das Bewusstsein.

Wer das erkennt, versteht auch, warum Waldorfschulen so resistent gegenüber Kritik sind: Kritik wird nicht als sachliche Auseinandersetzung wahrgenommen, sondern als geistiger Angriff – auf das „höhere Menschenbild“.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Das ist der semantische Tretroller in Aktion:
Eine Idee wirkt, weil jemand reagiert

Ursache -> Wirkung. Kein Tretroller sondern wirklich simpel. Wenn die Ursache deiner Handlung eine Idee ist, ist dein Handeln dessen Wirkung.

Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:
jede Ablehnung zum Beweis

Blödsinn. Du salbaderst, von „Beweisen“ schrieb ich nix.
Klingt erstmal hübsch linear – fast schon aristotelisch. Nur dumm, dass du damit genau das Prinzip reproduzierst, das du an anderer Stelle so gern als »konstruiert« oder »sprachlich vermittelt« relativierst.

Wenn du akzeptierst, dass Ideen kausal wirksam sind, dann setzt du bereits voraus:
  • eine Welt mit stabilen Kausalitäten (Idee → Handlung),

  • eine handelnde Entität, die diese Kausalität realisiert,

  • und ein Realitätsmodell, in dem »Wirkung« mehr ist als bloße semantische Reaktion.


Das ist exakt die erkenntnistheoretische »Sackgasse«, aus der du dich durch semantischen Nebel doch gerade befreien wolltest. Kurz: Wenn alles wirkt, weil jemand drauf reagiert, dann ist auch das Ausbleiben der Reaktion Wirkung. Welcome to Paradoxienland.
Blödsinn. Du salbaderst, von „Beweisen“ schrieb ich nix.
Natürlich nicht – das wäre ja falsifizierbar gewesen. 😏
Du versuchst, Kausalität über Reaktion zu retten, während du gleichzeitig die Bedingungen für überprüfbare Aussagen ablehnst. Das ist exakt der »semantische Tretroller«, von dem die Rede war: immer schön in Bewegung bleiben, damit niemand merkt, dass du dich im Kreis drehst.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Du behauptest, unterscheiden zu können, während du im selben Atemzug die Grundlage jeder begrifflichen Trennung relativierst.

Nur weil etwas nicht absolut gegeben ist, wird es nicht beliebig. „Wärme“ ist ein ziemlich relativer Begriff und trotzdem fällt es mir wirklich nicht schwer zu behaupten jenes sei wärmer als dieses. Dafür braucht man keine absolute Wärme.
Wenn es dir schwer fällt in Relationen und differenziert zu denken ist das nun wirklich nicht meine Schuld.
Stimmt – aber nur, weil es eine zugrunde liegende Messgröße gibt, die dein Urteil intersubjektiv überprüfbar macht: Temperatur. Dass du subjektiv Wärme empfindest, ist relativ. Dass du mit einem Thermometer einen Temperaturunterschied nachweist, ist nicht relativ – sondern empirisch überprüfbar.

Wenn du das auf Begriffe wie »Wirksamkeit« oder »Wahrheit« überträgst, wird es komplizierter:
Denn hier fehlt dir häufig genau dieses objektivierende Maß. Du behauptest z. B., dass eine Idee »wirkt«, weil jemand darauf reagiert – unabhängig davon, ob sie inhaltlich zutrifft oder nicht. Damit hebst du die Unterscheidung von Funktion und Faktizität auf.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Du behauptest, unterscheiden zu können, während du im selben Atemzug die Grundlage jeder begrifflichen Trennung relativierst.

Nur weil etwas nicht absolut gegeben ist, wird es nicht beliebig. „Wärme“ ist ein ziemlich relativer Begriff und trotzdem fällt es mir wirklich nicht schwer zu behaupten jenes sei wärmer als dieses. Dafür braucht man keine absolute Wärme.
Wenn es dir schwer fällt in Relationen und differenziert zu denken ist das nun wirklich nicht meine Schuld.
Stimmt – aber nur, weil es eine zugrunde liegende Messgröße gibt, die dein Urteil intersubjektiv überprüfbar macht: Temperatur. Dass du subjektiv Wärme empfindest, ist relativ. Dass du mit einem Thermometer einen Temperaturunterschied nachweist, ist nicht relativ – sondern empirisch überprüfbar.

Wenn du das auf Begriffe wie »Wirksamkeit« oder »Wahrheit« überträgst, wird es komplizierter:
Denn hier fehlt dir häufig genau dieses objektivierende Maß. Du behauptest z. B., dass eine Idee »wirkt«, weil jemand darauf reagiert – unabhängig davon, ob sie inhaltlich zutrifft oder nicht. Damit hebst du die Unterscheidung von Funktion und Faktizität auf.

Stimmt – aber nur, weil es eine zugrunde liegende Messgröße gibt, die dein Urteil intersubjektiv überprüfbar macht: Temperatur. Dass du subjektiv Wärme empfindest, ist relativ. Dass du mit einem Thermometer einen Temperaturunterschied nachweist, ist nicht relativ – sondern empirisch überprüfbar.

Wenn du das auf Begriffe wie »Wirksamkeit« oder »Wahrheit« überträgst, wird es komplizierter:
Denn hier fehlt dir häufig genau dieses objektivierende Maß. Du behauptest z. B., dass eine Idee »wirkt«, weil jemand darauf reagiert – unabhängig davon, ob sie inhaltlich zutrifft oder nicht. Damit hebst du die Unterscheidung von Funktion und Faktizität auf.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Du behauptest, unterscheiden zu können, während du im selben Atemzug die Grundlage jeder begrifflichen Trennung relativierst.

Nur weil etwas nicht absolut gegeben ist, wird es nicht beliebig. „Wärme“ ist ein ziemlich relativer Begriff und trotzdem fällt es mir wirklich nicht schwer zu behaupten jenes sei wärmer als dieses. Dafür braucht man keine absolute Wärme.
Wenn es dir schwer fällt in Relationen und differenziert zu denken ist das nun wirklich nicht meine Schuld.
Doch, schon ein bisschen – wenn du dabei selbst die Relationen verwechselst:
Nicht jede Relativität ist gleichzusetzen mit Beliebigkeit, aber wer Begriffe wie »Wahrheit«, »Wirkung« oder »Verantwortung« nur noch als fluktuierende Sprachereignisse sieht, hat keinen stabilen Begriff mehr, an dem sich differenzierendes Denken orientieren könnte.

Du kannst nicht gleichzeitig alles kontextualisieren und dann noch darauf bestehen, »unterscheiden zu können«.
Denn Unterscheidung ohne Kriterien ist – tja – halt beliebig.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wurstsaten schrieb:
Wenn du alles als gleich gültig deklarierst

Hab ich nur nie getan. Ich hab dir immer noch nur in einem konkreten Punkt widersprochen, du versuchst nun krampfhaft daraus eine Grundsatzdebatte zu machen. Ich sagte dir sogar worin man Ideen und Menschen zweifelsfrei unterscheiden kann, das zweite ist physisch, das erste nicht.
Und genau da liegt das Problem: Du beschränkst die Unterscheidung auf das physische Kriterium, blendest aber die funktionalen und kategorialen Ebenen aus.

Wenn du sagst: »Menschen sind physisch, Ideen nicht« – schön und gut. Aber in deiner Argumentation davor vermischst du genau diese Ebenen permanent. Du sprichst Ideen Wirkung zu (also Funktion), reagierst auf Ablehnung mit dem Hinweis, das sei ein Zeichen ihrer Präsenz (also Kausalität), und behauptest dann, die Unterscheidung sei ja trivial – physisch oder nicht physisch.

Nur: Wirkung ist kein physikalisches Kriterium allein. Wenn du einer Idee dieselbe funktionale Realität zuschreibst wie einer Person, verschwimmen genau die Grenzen, die du hier behauptest zu wahren.

Du sagst, du deklarierst nicht alles als gleich gültig. Aber wenn du systematisch jeden Begriff auf seine Kontextabhängigkeit relativierst und gleichzeitig keine objektivierbaren Kriterien anerkennst, verlierst du die Basis für belastbare Unterscheidungen – ganz gleich, ob du das bewusst so meinst oder nicht.

Das ist kein »krampfhafter Versuch einer Grundsatzdebatte«, sondern ein Hinweis darauf, dass deine Prämissen sich nicht mit deinen Schlussfolgerungen vertragen.

Ach @paxito, du bist wirklich der Husserl unter den Trickster-Göttern: Immer bereit, jede Ontologie in ein Semantik-Karussell zu verwandeln, bis Begriffe schwindlig aus der Kurve fliegen.

Aber gut, wenn du das nächste Mal einem "nicht-physischen Konzept" wie Steuern oder Hausordnung begegnest – grüß es von mir. Vielleicht wirkt's ja. 😄


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 15:59
@Wurstsaten
Ich hab deutlich gemacht das wir uns gerne über Konstruktivismus austauschen können. Genauso habe aber auch deutlich gemacht, das meine Kritik an der Unterscheidung Handelnder/Nichthandelnder keinen Konstruktivismus benötigt. Trotzdem führst du Debatte in diesem Thread weiter, das ist ganz einfach Derailing was du da betreibst und daran werde ich mich nicht beteiligen.
Das ist kein Ausweichen oder Flüchten, ich halte mich nur stumpf an die Forenregeln. Und das würde ich dir auch empfehlen.
Also kehre hier bitte zum Thema zurück und wenn dich meine Antwort tatsächlich interessiert dann verleg es in einen passenden Thread oder eröffne einen neuen.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 16:09
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das ist ganz einfach Derailing […] Also kehre hier bitte zum Thema zurück […]
Alles klar, Paxito – du verteidigst also das Thread-Thema gegen erkenntnistheoretische Ausuferung, während du gleichzeitig Begriffe wie „Wirksamkeit“ auf alles anwendest, was irgendwie auf jemanden Eindruck macht – sogar auf abgelehnte Kobolde.
Schon spannend, wie flexibel der Fokus ist, wenn’s um die eigene Argumentation geht. 😉

Aber gut, lassen wir’s hier gut sein. Vielleicht begegnet mir dein Sprachspiel ja in einem anderen Thread wieder – dann bring ich meinen semantischen Tretroller direkt mit. 🛴


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 16:25
Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:Zitat von kaktusskaktuss schrieb:
Kant hat also gezeigt das die Vernunft die Erfahrung nicht transzendieren kann... aber genau das wäre notwendig um an Gott heran zu kommen...

Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:
@kaktuss man muss nur "die Grenzen" einhalten - sofern man sich in einem abgesteckten Garten befindet.

Zitat von kaktusskaktuss schrieb:
Wie genau meinst du das ? Meinst du Kant hat die Grenzen der Erkenntnis selbst auf die Erfahrung begrenzt und konnte nur deshalb nicht darüber hinaus obwohl das ansonsten zumindest möglich sein müsste ?

Okay @kaktuss - betrachte meine Aussagen bitte sowohl physisch als auch psychisch (körperlich und geistig).
Meiner Meinung nach ist die
Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:Zitat von kaktusskaktuss schrieb:
Kant hat also gezeigt das die Vernunft die Erfahrung nicht transzendieren kann... aber genau das wäre notwendig um an Gott heran zu kommen...

Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:
@kaktuss man muss nur "die Grenzen" einhalten - sofern man sich in einem abgesteckten Garten befindet.

Zitat von kaktusskaktuss schrieb:
Wie genau meinst du das ? Meinst du Kant hat die Grenzen der Erkenntnis selbst auf die Erfahrung begrenzt und konnte nur deshalb nicht darüber hinaus obwohl das ansonsten zumindest möglich sein müsste ?

Okay @kaktuss - betrachte meine Aussagen bitte sowohl physisch als auch psychisch (körperlich und geistig).
Meiner Meinung nach ist die Vernunft der Richter - also die menschliche Vernunft stellt den Richter dar. Demnach kann man also nicht darüber hinaus, als gerichtet zu werden. Und da der Richter das Gesetz vertritt bzw. nach dem Gesetz richtet, kann oder darf man die vom Gesetz vorgegebenen Grenzen nicht überschreiten - es doch zu tun, wäre ziemlich unvernünftig. Man kann also nicht wirklich etwas bewerten oder beurteilen bzw. verurteilen, wenn man in der Sache keine Erfahrungen hat.
Gott aber kann man sehr wohl durch Erkenntnis und Einsicht erreichen.

Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:
Ich sehe nicht wirklich, wo das Thema hier noch was hervorbringen kann, außer etwas Kabbelei.

Warum schreibst du dann hier? @nocheinPoet
Vernunft der Richter - also die menschliche Vernunft stellt den Richter dar. Demnach kann man also nicht darüber hinaus, als gerichtet zu werden. Und da der Richter das Gesetz vertritt bzw. nach dem Gesetz richtet, kann oder darf man die vom Gesetz vorgegebenen Grenzen nicht überschreiten - es doch zu tun, wäre ziemlich unvernünftig. Man kann also nicht wirklich etwas bewerten oder beurteilen bzw. verurteilen, wenn man in der Sache keine Erfahrungen hat.
Gott aber kann man sehr wohl durch Erkenntnis und Einsicht erreichen.

Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:
Ich sehe nicht wirklich, wo das Thema hier noch was hervorbringen kann, außer etwas Kabbelei.

Warum schreibst du dann hier? @nocheinPoet
Ach @Niselprim, du klingst wie ein esoterischer Gerichtsschreiber beim Versuch, Kant mit einer Mischung aus Bibel, Gartenordnung und Küchenpsychologie auszutreiben. 🙃

Die Vernunft ist bei dir der Richter, der Garten ist »abgesteckt«, das Gesetz spricht metaphysisch – und Gott liegt angeblich irgendwo hinter der Hecke und wartet auf Einsicht?

Das klingt nicht nach Philosophie, sondern nach einem schlecht geplotteten Gleichnis aus dem spirituellen Schrebergarten. 🪴

Man könnte ja sagen: »Schuster, bleib bei deinen Schranken – oder geh nach Italien und werde Schuster.«
Aber du tänzelst so enthusiastisch über jede Grenze, dass sogar Kant im Grab nochmal kategorisch imperative Ohrwürmer bekommt.
Was kommt als Nächstes? Die transzendentale Gartenpforte als Zugang zur Gotteserkenntnis?

Vielleicht nimmst du beim nächsten Gedankengang einfach den Kantstein mit –
dann stolpern wenigstens weniger Mitlesende.

Oder übe mit Steiner:

Sahst du das Elend jener Menschen nicht,
die weltfremd Entschlüsse fassen –
das Herz gar manches verführt den Kopf –
und die, statt zu gehen, stets stolpern?

Im Ernst: Wenn man Kant widerlegen will, sollte man ihn wenigstens verstanden haben – oder es wenigstens witzig formulieren.
Dein »Gott durch Einsicht« ist halt auch nur ein Upgrade der alten Mystik, aber eben kein Argument.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 16:50
Zitat von NiselprimNiselprim schrieb:Indem man über die Grenzen des besagten Gartens hinausgeht @kaktuss - also bspw. wenn man geistig über das Körperliche hinausgeht. Dadurch erweitert man sich den Horizont und man erreicht größeres als nur das in dem Garten
"Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind"

so heißt es in der KrV...

Wie willst du nun geistig über das körperliche hinausgehen ?


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 16:59
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Meines Wissens hat Immanuel Kant bereits vor 300 Jahren hergeleitet, dass sich weder die Existenz noch die Nichtexistenz Gottes beweisen lassen...
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Kant hat auch hergeleitet, dass sich die Existenz von Atomen weder beweisen, noch widerlegen lässt - zumindest nicht allein mit Hilfe der (reinen) Vernunft.
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Kant hat also gezeigt das die Vernunft die Erfahrung nicht transzendieren kann... aber genau das wäre notwendig um an Gott heran zu kommen...
Du scheinst meinen Einwand nicht verstanden zu haben, denn anderenfalls wäre dir aufgefallen, dass etwas mit deinem Argument nicht stimmen kann, denn im Falle der Atome war das, was du sagtest, ja offenbar nicht notwendig, um da "heran zu kommen", obwohl in beiden Fällen von gleichen Prämissen ausgangen wird.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Du gibst mit Kant das richtige Stichwort: die reine Vernunft kann ohne empirische Grundlage vieles denken – aber ob es auch wirklich ist, zeigt erst die Erfahrung. Kant selbst hat ja klargestellt, dass Gottesexistenz weder beweis- noch widerlegbar ist – a priori eben nur ein Denkpostulat, kein Erfahrungsgegenstand.

Und genau da liegt der Punkt: Die bloße Denkfähigkeit, sich „Gott“ vorzustellen, sagt nichts über seine reale Existenz aus. Wer ernsthaft argumentiert, Gottes Existenz ergebe sich aus der Logik, sitzt dem verführerischen Schein der reinen Vernunft auf.

Denn: Wenn man die Realität betrachtet – Natur, Kosmos, Evolution, Chaos, Leiden – dann liefern diese Beobachtungen mehr Gegenargumente als Bestätigungen für ein allgütiges, allmächtiges Wesen.

Kurz: Die Vernunft kann vieles behaupten. Die Wirklichkeit hat meist das letzte Wort.
Ich will dem gar nicht so sehr widersprechen, aber auch die Existenz von Atomen - zu denen ich ja den Vergleich zog - wurde zunächst allein basierend auf logischen Überlegungen geschlussfolgert. Ich persönlich finde da bspw. auch die Argumentation bei Thomas von Aquin bzw. beim kosmologischen Gottesbeweis ziemlich überzeugend bzw. logisch. Problematisch ist nur, dass das, was im ersten Schritt logisch aus der Argumentation folgt, dann in einem zweiten Schritt mit bestimmten (Gottes-)Vorstellungen gleichgesetzt wird. Der kosmologische Gottesbeweis untermauert lediglich die Existenz "erster Ursachen", nicht eines bestimmten Gottesbildes. Das muss man halt sauber trennen, anderenfalls kommt Unfug dabei heraus.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 17:15
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Du scheinst meinen Einwand nicht verstanden zu haben, denn anderenfalls wäre dir aufgefallen, dass etwas mit deinem Argument nicht stimmen kann, denn im Falle der Atome war das, was du sagtest, ja offenbar nicht notwendig, um da "heran zu kommen", obwohl in beiden Fällen von gleichen Prämissen ausgangen wird.
was meinst du ?


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 17:32
@kaktuss
Wenn Kant gezeigt hat, dass die Existenz von etwas (z. B. Gott oder Atomen) mit reiner Vernunft nicht beweisbar ist, dann folgt daraus nicht, dass dieses Etwas prinzipiell unerreichbar oder unzugänglich ist, denn im Fall der Atome zeigt die spätere naturwissenschaftliche Entwicklung, dass man sehr wohl "an sie herankommt". Warum sollte das bei Gott kategorisch anders sein, obwohl dieselbe erkenntnistheoretische Grenze (reine Vernunft ohne Erfahrung) gilt?

Oder anders ausgedrückt: Wenn du sagst, dass man an Gott nur "herankommt", indem man die Grenzen der Vernunft überschreitet - dann gilt das doch für die Atome genauso. Kant konnte auch ihre Existenz nicht beweisen. Und trotzdem "kam man an sie heran", nur eben durch andere Zugänge als die reine Vernunft. Warum also sollte dein Argument bei Gott zwingend gelten, wenn es bei den Atomen offensichtlich nicht zutrifft?


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 17:44
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Ich will dem gar nicht so sehr widersprechen, aber auch die Existenz von Atomen - zu denen ich ja den Vergleich zog - wurde zunächst allein basierend auf logischen Überlegungen geschlussfolgert. Ich persönlich finde da bspw. auch die Argumentation bei Thomas von Aquin bzw. beim kosmologischen Gottesbeweis ziemlich überzeugend bzw. logisch. Problematisch ist nur, dass das, was im ersten Schritt logisch aus der Argumentation folgt, dann in einem zweiten Schritt mit bestimmten (Gottes-)Vorstellungen gleichgesetzt wird. Der kosmologische Gottesbeweis untermauert lediglich die Existenz "erster Ursachen", nicht eines bestimmten Gottesbildes. Das muss man halt sauber trennen, anderenfalls kommt Unfug dabei heraus.
Exakt – und danke für diese saubere Trennung!

Die Argumentationslinie »erste Ursache → daher Gott (mit Bart, Meinung zu Sexualmoral und Hang zu anthropozentrischer Weltordnung)« ist ein klassisches Beispiel für erkenntnistheoretisches Overselling.

Dass es unbeantwortete Fragen zu Ursprung und Kausalität gibt, ist unbestritten. Aber der Schritt vom »Bewegten braucht einen Beweger« zu »deshalb ist der Katholizismus richtig« ist ungefähr so sprunghaft wie: »Es gibt Radiowellen → also empfange ich Botschaften von Atlantis.«

Und ja, auch Atomisten wie Demokrit oder Leucippus haben spekulativ angefangen – aber niemand baute daraus gleich einen moralischen Kosmos mit Sündenkonto und Fegefeuer.

Wenn man eine »erste Ursache« braucht, kann man sie gerne postulieren. Aber wie du sagst: Diese Ursache ist keine Einladung, beliebige Gottesbilder hineinzuprojizieren. Sonst hat man schnell einen Gott, der statt Ursache eher Ausrede ist.


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 17:56
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Warum also sollte dein Argument bei Gott zwingend gelten, wenn es bei den Atomen offensichtlich nicht zutrifft?
Achso... naja im Grunde meinte Kant ja nur es kann nicht ausgemacht werden ob alles immer wieder teilbar ist oder ob es erste unteilbare Teilchen gibt... ist denn letzteres überhaupt schon so ? Kommt die Physik nicht immer wieder mit noch kleineren Bestandteilen eines Teilchens einher ?

Gut aber selbst wenn, Gott ist eben nicht empirisch... an die Atome ist man ja empirisch herangekommen... ob das bei Gott geht ist fraglich aber gut könnte ja sein...


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Kann man die Nichtexistenz Gottes beweisen?

12.07.2025 um 18:38
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:
Warum also sollte dein Argument bei Gott zwingend gelten, wenn es bei den Atomen offensichtlich nicht zutrifft?

Achso... naja im Grunde meinte Kant ja nur es kann nicht ausgemacht werden ob alles immer wieder teilbar ist oder ob es erste unteilbare Teilchen gibt... ist denn letzteres überhaupt schon so ? Kommt die Physik nicht immer wieder mit noch kleineren Bestandteilen eines Teilchens einher ?

Gut aber selbst wenn, Gott ist eben nicht empirisch... an die Atome ist man ja empirisch herangekommen... ob das bei Gott geht ist fraglich aber gut könnte ja sein...
Genau – und da wird’s spannend:

Der Begriff »Atom« (griech. atomos = unteilbar) stammt aus der Antike und war ursprünglich wirklich als letztgültiges, unteilbares Teilchen gemeint. Ironischerweise hat sich aber genau das in der modernen Physik nicht bestätigt: Atome sind teilbar – in Elektronen, Protonen, Neutronen – und diese wiederum in Quarks, Gluonen etc.

Das zeigt schön:
Was man früher für »fundamental« hielt, war nur eine Zwischenstufe.
Der Unterschied zur Gottesidee liegt also nicht in der »Unbeweisbarkeit«, sondern in der Entwicklungsoffenheit des Begriffs. Man konnte Atome irgendwann messen, aufspalten, experimentell bestätigen und falsifizieren.
Gott aber bleibt meist als gedanklicher Endpunkt gesetzt – gerade nicht zur empirischen Revision freigegeben.

Das macht den kosmologischen Gottesbeweis nicht automatisch falsch, aber er führt nur zu einem ersten Prinzip, nicht zu einem persönlichen Gott, wie du ja selbst richtig schreibst.
Wenn man in der Diskussion sauber trennt zwischen:
(1) philosophischer Erstursache
und
(2) konkretem Gottesbild (z. B. christlich, theistisch, pantheistisch etc.),
dann ist schon viel gewonnen.

Ob man »an Gott empirisch herankommen kann«, ist letztlich eine Frage der Begriffsdefinition. Wenn »Gott« alles meint, was jenseits der Erfahrungswelt liegt, dann eben nicht. Wenn er hingegen als wirkende Realität gedacht wird (wie z. B. in der Theologie von Whitehead oder Prozessphilosophie), dann stellt sich wieder die Frage: Wo, wann und wie wirkt er?

Und genau da endet dann oft die Spur – oder verläuft sich in Esoterik.
Man findet keine messbaren Wirkungen, sondern landet bei persönlichen Offenbarungen, inneren Stimmen, geistigen Wesenheiten oder energetischen Feldern. Alles schön und gut – aber dann bitte nicht so tun, als sei das mit Atomen vergleichbar.


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