Anubis13
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Stiller Pantheismus in Deutschland?
13.06.2025 um 09:09Hallo zusammen,
Mich interessiert eure persönliche Wahrnehmung und Erfahrung der letzten 10-30 Jahre zum Thema
𝐏𝐚𝐧(en)𝐭𝐡𝐞𝐢𝐬𝐦𝐮𝐬 𝐢𝐧 𝐃𝐞𝐮𝐭𝐬𝐜𝐡𝐥𝐚𝐧𝐝 – 𝐃𝐢𝐞 𝐬𝐭𝐮𝐦𝐦𝐞 𝐒𝐩𝐢𝐫𝐢𝐭𝐮𝐚𝐥𝐢𝐭ä𝐭?
Hierzu habe ich in jüngster Vergangenheit auch einen kleinen Artikel geschrieben mit kurzem Einblick in die Thematik, den ich hier gerne als Diskussionsgrundlage zur Verfügung stelle:
Die religiöse Landschaft in Deutschland befindet sich seit Jahrzehnten im Wandel. Während die Zugehörigkeit zu traditionellen Kirchen stetig abnimmt, wächst die Zahl der Konfessionslosen kontinuierlich an. Doch entgegen der Vermutung, Deutschland werde immer atheistischer, zeigen Umfragen, dass viele Menschen spirituelle oder philosophische Überzeugungen hegen, die deutlich pantheistische oder panentheistische Züge aufweisen.
Pantheismus – die Überzeugung, dass Gott mit der Natur oder dem Universum identisch ist – findet sich implizit in vielen modernen spirituellen Strömungen. Ebenso wächst das Interesse an Panentheismus, der Vorstellung, dass Gott zwar die Welt durchdringt, aber gleichzeitig darüber hinaus existiert. Gerade in Zeiten zunehmender ökologischer Herausforderungen und spiritueller Individualisierung gewinnen diese Weltanschauungen an Bedeutung.
In Deutschland existieren einige wenige Organisationen, die den Pantheismus explizit vertreten, etwa die Liga der Pantheisten e. V. oder die Unitarier – Religionsgemeinschaft freien Glaubens. Doch trotz vereinzelter Aktivitäten bleiben Pantheismus und Panentheismus größtenteils eine stille, kaum organisierte Bewegung, die sich vor allem durch persönliche Philosophie und Alltagsspiritualität ausdrückt.
Auch mystische Strömungen der großen Weltreligionen – wie christliche Mystik, jüdische Kabbala, islamischer Sufismus oder der hinduistische Advaita Vedānta – weisen pantheistische Züge auf und beeinflussen zunehmend die spirituelle Praxis und Philosophie vieler Menschen in Deutschland.
Popkulturelle Einflüsse verstärken diesen Trend. Die progressive Rockband Tool etwa reflektiert im Lied „Pneuma“ (2019) zentrale pantheistische Motive: „We are spirit bound to this flesh / We are, we are / We are born of one breath, one word / We are all one spark, eyes full of wonder.“ Diese Zeilen sprechen von der geistigen Einheit aller Wesen – einem Kernprinzip des Pantheismus.
Ebenso bekennt sich die polnische Black-Metal-Band Behemoth in ihrem Song „Lvciferaeon“ (2025) zu einer radikalen Form von Immanenz: „If I am God – everyone is / If I am not – none exists.“ Diese Zeile formuliert eine ontologische Konsequenz pantheistischen Denkens – entweder ist alles göttlich oder nichts ist es.
In den kommenden Jahrzehnten ist davon auszugehen, dass diese spirituell-philosophischen Weltanschauungen weiter zunehmen werden, gerade weil sie keine dogmatische Institutionalisierung verlangen und gut mit ökologischen und digitalen Gesellschaftsentwicklungen harmonieren.
Die Zukunft des Pantheismus und Panentheismus in Deutschland könnte daher weniger in lauten Bekenntnissen als vielmehr in einer tiefen, aber stillen Neuausrichtung der Spiritualität bestehen – einer Spiritualität, die in der Naturverbundenheit, im verantwortungsvollen Handeln und im Bewusstsein der Verbundenheit aller Dinge ihren Ausdruck findet.
Wie siehst du das? Ist dir eine ähnliche Entwicklung aufgefallen oder denkst du ich bin hier dem klassischen Selection Bias (zwinker zwinker zur Wissenschaftsfraktion) zum Opfer gefallen? Bitte mit begründeten freiformulierten Antworten. Gerne auch mit weiterführenden Quellen, aber dann bitte zumindest mit der eigenen Sicht und aussagekräftigen Meinung dazu neben den üblichen Empfehlungsfloskeln wie 'Kann ich nur empfehlen!' oder 'Schau dir das an!'.
Vielen Dank im Voraus und auf einen Abwechslungreichen spannenden Austausch!
Mich interessiert eure persönliche Wahrnehmung und Erfahrung der letzten 10-30 Jahre zum Thema
𝐏𝐚𝐧(en)𝐭𝐡𝐞𝐢𝐬𝐦𝐮𝐬 𝐢𝐧 𝐃𝐞𝐮𝐭𝐬𝐜𝐡𝐥𝐚𝐧𝐝 – 𝐃𝐢𝐞 𝐬𝐭𝐮𝐦𝐦𝐞 𝐒𝐩𝐢𝐫𝐢𝐭𝐮𝐚𝐥𝐢𝐭ä𝐭?
Hierzu habe ich in jüngster Vergangenheit auch einen kleinen Artikel geschrieben mit kurzem Einblick in die Thematik, den ich hier gerne als Diskussionsgrundlage zur Verfügung stelle:
Die religiöse Landschaft in Deutschland befindet sich seit Jahrzehnten im Wandel. Während die Zugehörigkeit zu traditionellen Kirchen stetig abnimmt, wächst die Zahl der Konfessionslosen kontinuierlich an. Doch entgegen der Vermutung, Deutschland werde immer atheistischer, zeigen Umfragen, dass viele Menschen spirituelle oder philosophische Überzeugungen hegen, die deutlich pantheistische oder panentheistische Züge aufweisen.
Pantheismus – die Überzeugung, dass Gott mit der Natur oder dem Universum identisch ist – findet sich implizit in vielen modernen spirituellen Strömungen. Ebenso wächst das Interesse an Panentheismus, der Vorstellung, dass Gott zwar die Welt durchdringt, aber gleichzeitig darüber hinaus existiert. Gerade in Zeiten zunehmender ökologischer Herausforderungen und spiritueller Individualisierung gewinnen diese Weltanschauungen an Bedeutung.
In Deutschland existieren einige wenige Organisationen, die den Pantheismus explizit vertreten, etwa die Liga der Pantheisten e. V. oder die Unitarier – Religionsgemeinschaft freien Glaubens. Doch trotz vereinzelter Aktivitäten bleiben Pantheismus und Panentheismus größtenteils eine stille, kaum organisierte Bewegung, die sich vor allem durch persönliche Philosophie und Alltagsspiritualität ausdrückt.
Auch mystische Strömungen der großen Weltreligionen – wie christliche Mystik, jüdische Kabbala, islamischer Sufismus oder der hinduistische Advaita Vedānta – weisen pantheistische Züge auf und beeinflussen zunehmend die spirituelle Praxis und Philosophie vieler Menschen in Deutschland.
Popkulturelle Einflüsse verstärken diesen Trend. Die progressive Rockband Tool etwa reflektiert im Lied „Pneuma“ (2019) zentrale pantheistische Motive: „We are spirit bound to this flesh / We are, we are / We are born of one breath, one word / We are all one spark, eyes full of wonder.“ Diese Zeilen sprechen von der geistigen Einheit aller Wesen – einem Kernprinzip des Pantheismus.
Ebenso bekennt sich die polnische Black-Metal-Band Behemoth in ihrem Song „Lvciferaeon“ (2025) zu einer radikalen Form von Immanenz: „If I am God – everyone is / If I am not – none exists.“ Diese Zeile formuliert eine ontologische Konsequenz pantheistischen Denkens – entweder ist alles göttlich oder nichts ist es.
In den kommenden Jahrzehnten ist davon auszugehen, dass diese spirituell-philosophischen Weltanschauungen weiter zunehmen werden, gerade weil sie keine dogmatische Institutionalisierung verlangen und gut mit ökologischen und digitalen Gesellschaftsentwicklungen harmonieren.
Die Zukunft des Pantheismus und Panentheismus in Deutschland könnte daher weniger in lauten Bekenntnissen als vielmehr in einer tiefen, aber stillen Neuausrichtung der Spiritualität bestehen – einer Spiritualität, die in der Naturverbundenheit, im verantwortungsvollen Handeln und im Bewusstsein der Verbundenheit aller Dinge ihren Ausdruck findet.
Wie siehst du das? Ist dir eine ähnliche Entwicklung aufgefallen oder denkst du ich bin hier dem klassischen Selection Bias (zwinker zwinker zur Wissenschaftsfraktion) zum Opfer gefallen? Bitte mit begründeten freiformulierten Antworten. Gerne auch mit weiterführenden Quellen, aber dann bitte zumindest mit der eigenen Sicht und aussagekräftigen Meinung dazu neben den üblichen Empfehlungsfloskeln wie 'Kann ich nur empfehlen!' oder 'Schau dir das an!'.
Vielen Dank im Voraus und auf einen Abwechslungreichen spannenden Austausch!