“Die Zeugen Jehovas – Super-Christen oder Satans bester Coup ?!“( Vorwort: ich möchte hier keine religiösen Empfindungen verletzen, obwohl ich Religion allgemein schon für eine äußerst “kritische Masse“ halte. Doch die Diskussion um diesen christlichen "Sonderfall" hier, ist schon ein wirklich interessanter Potpourri verschiedener religiöser Überlegungen und Abgründe menschlicher Standpunkte)
Obwohl es neben den beiden großen christlichen Kirchen, eine Vielzahl an eigentümlichen christlichen Gruppen gibt, stechen die Zeugen Jehovas sicher immer wieder als “schräge Erscheinung“ heraus. Ob im religiösen Alltag oder unter totalitären Regiemen, findet sich hier offenbar ein “Weltmeister im Anecken“ - und diesen Anspruch scheint diese Gruppe, unabhängig von Zeit und Raum zu beanspruchen, wie kaum eine andere Gruppe. Dh. in vielen religiösen Fragen und praktischen Ausleben, ist “anders-sein“ wohl Programm – was nicht immer die größte Sympathie in der Gesellschaft oder gar im christlichen Lager schafft.
Dies hat auch der Aufsatz von
@Simowitsch im Grunde nur auf den Punkt gebracht - Denn wer angeblich ein Mix aus Satanskult und Psycho-Sekte sein soll – hat damit wohl mühelos Platz 1 “unsympathischer Gruppen“ erreicht. Wenn auch das Bild als “irre Satans-Kult-Psycho-Sekte“ wohl etwas weit hergeholt scheint, steht diese spezielle “Prediger-Gruppe“ doch immer wieder in einem schwierigen Ruf ( dessen Hintergründe sich u.a. hier durch den gesamten Tread ziehen).
Allerdings könnten die Zeugen damit zumindest einen Bibeltext absolut für sich beanspruchen:
Die ganze Welt wird euch hassen, weil ihr euch zu mir bekennt““ ( Matt. 24:9 )
– das ist schon ein "biblischer Titel", den sich sicher auch nicht jeder ans Revers heften will und kann – und ich weiß nicht, ob man beim ersten Besuch bei den Schwiegereltern, noch mehr schocken könnte, als zu behaupten: ich bin ein „Wachtturmhalter“!
;)(der Begriff sei bitte entschuldigt, und stammt tatsächlich aus einem Artikel der Zeitschrift GEO zu dem Thema “die ewige Lust am Weltuntergang“ – wo man diese Gruppe fast als letzten öffentlichen christlichen Hinweis, für ein biblisches Ende durch das Königreich Gottes festgestellt haben will ). Insofern ist die Klangfarbe des oberen Bibeltextes gewissermaßen frei Haus geliefert, und die Bezeichnung als "Sekte" fast eine Auszeichung, da Jesus seiner Zeit auch als Sektierer galt.
Stichwort: “verpasste Weltuntergangs-Termine“ - dies hat natürlich eine unfreiwillige Komik – doch die Sehnsucht, das diese Weltsituation irgendwie endet - findet jeder Christ doch schon im VATER UNSER – ich denke zwar nicht, das sich ein “Fehlalarm-Spezialist“ für den christlichen Glauben, automatisch als falscher Prophet disqualifiziert - da selbst die Jünger Jesus in Ihrer Erwartung völlig daneben lagen, denn die hatten solche Ereignisse, ja auch schon zu ihren Lebenszeiten erwartet, sie waren nur schlau genug keinen Termin im Kalender anzukreuzen
;) - doch stellt sich nicht für alle Christen die ernste Frage, wie stark unser Herz an dieser Welt hängt und welche Erwartungen man mit einer göttlichen Veränderung der Gesellschaft verbindet und hegt?!
Ein “Hausfrauen-Magazin“ hatte sich mal vor Jahren die Mühe gemacht, die wesentlichen christlichen Erscheinungsformen in Deutschland, mit einer Tabelle zu unterscheiden,
und kommentierte die Art dieser Gruppe, schlicht mit dem Wort: “Superchristen“ - und wenn es nicht nur ironisch gemeint war, zeigt es aber herrlich den extremen Kontrast zu anderen Gruppen an – bzw. den Eindruck, das da Jemand alles “super-richtig“ machen will.
Wie man das auch immer bewerten will, kommt man auf dem “religiösen Jahrmarkt“ nicht an dem Phänomen dieser Gruppe vorbei – und wer es versucht, wird spätestens an seiner Haustür daran erinnert ( ich denke an dieser Stelle an eine herrliche Karikatur, wo Reinhold Messner, den Gipfel eines unbestiegenen Berges erklimmt, und dort schon Jemand mit dem Wachtturm stehen sieht
;)Neben dem Wiederspruch, überhaupt Leute, die es mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% nicht besonders schätzen, an Ihrer Tür zu überfallen, bleibt allerdings die nüchterne Feststellung, das dies zumindest technisch, eigentlich die Ansage Jesu war (…) !
Doch für mich ist schon die Situation herrlich absurt – das fremde Leute an meiner Tür ihren religiösen Bauladen öffnen – aber offenbar war es genau das, was Jesus wollte – schlimmer noch, es könnte sogar der ganze bibliche Clou sein – denn wenn man die Bibel nur in vier Etappen betrachtet, fällt auf das bereits Noah nicht als Bootsbauer, sondern als Prediger bezeichnet wurde, und offenbar seine Mitmenschen persönlich angesprochen haben muss und sicherlich kaum freundlich empfangen wurde, das Jesus seine Jünger zu zweit dafür los schickte, Paulus später ein starkes Bekenntnis in dieser Sache ablegte, und sogar der ganze biblische Zeitplan daran hängt
( Matt. 24:14 “Aber die Gute Nachricht, dass Gott schon angefangen hat, seine Herrschaft aufzurichten, wird in der ganzen Welt verkündet werden. Alle Völker sollen sie hören. Danach erst kommt das Ende.“ natürlich ein typischer Lieblingstext der Zeugen).
Das man hier den Zeugen und Mormonen das Feld überlässt – zeigt doch eher an, das die meisten Christen ihren Job vergessen haben?!
Obwohl man fast denkt, das die Zeugen Jehovas ( seit sie ihren Namen “ernste Bibelforscher“ gewechselt haben) ein Patent auf den vorgeblichen Namen Gottes haben – ist der durchaus biblische Name Jahwe – offenbar ein besonderes Reiztuch in der christlichen Welt – zumindest geben sich so gut wie alle christlichen Richtungen viel Mühe, den Namen auszusparen. Ob er nun mit alten Liederbüchern aufgegeben wurde, oder sogar durch päpstliche Anweisung, diesen nicht mehr zu gebrauchen – da dieser Name auch im “okkulten“ stark angegriffen wird, und auch nicht wenige Bibelstellen eine starke Bedeutung nahe legen, scheint dieser Name für einen Christen eigentlich viel zu interessant, als ihn nur den Zeugen Jehovas zu überlassen.
Ich möchte wie gesagt, keinen dieser Menschen angreifen, oder andere Glaubensempfindungen verletzen. Ich habe den unendlichen Block hier auch nur quer gelesen, manche Erfahrungen fand ich auch ziemlich bedenklich, und anderes kann ich auch nicht nachvollziehen – doch WENN es einen Gott gibt ( und das ist schon schwer zu ergründen oder auch eine persönliche Entscheidung) DANN geht es eigentlich nur um den aufrichtigen Wunsch oder die Überlegung, wie Gott von uns Menschen wahrgenommen werden möchte und welche Taten er sich von uns tatsächlich wünscht ( und damit ist es immer sehr relativ, was wir Menschen uns gegenseitig als “richtig“ und “falsch“ zugestehen) . Wie Gott letztendlich die Bestrebungen verschiedener Gruppen oder Bemühungen von Einzelpersonen empfindet, kann man Gott wohl nicht vorschreiben. Menschliche Geschmacksfragen und biblische Interpretation sind für einen aufrichtigen Christen heute offenbar eine echte Herausforderung – und da sehe ich die Diskussion im Verhältnis zu so einer speziellen christlichen Bewegung, zumindest als Gedankenanstoß, die moderne Rolle eines Christen zu hinterfragen.
Man kann diese vermeintlichen “Super-Christen“ sehen wie man will, aber sie liefern in ihren “Überlegungen“ unendlich Stoff für christliche Auseinandersetzungen ( wie viele Weltuntergangs-Termine kann der christliche Glaube vertragen?! Kindertaufe?! - Braucht ein Christ einen Club?! - Weihnachts-Boykott?! - Politische Neutralität?! - Logik-Gau Jesus=Gott - Relativität der Wahrheit – Das Patent auf Rettung und und und....... )
(...ich gebe zu das ich in meinen Ausdruck gerne übertreibe, und meine Gedankenbilder nicht immer zu Ende gedacht sind - aber dafür darf's der Nächste auch wieder auseinander nehmen;)