Was geschah mit Flug MH370?

Dieser Fall ist wirklich eine harte Nuss.
Man kann es noch so sehr aus allen Blickwinkeln beackern, die Fragen werden eher mehr als weniger.
Welche Angaben sind eigentlich nicht wiedersprüchlich ?

Zur Aufheiterung:

Swift Air Cargo ist empört, dass der Flughafen Kuala Lumpur immer noch nicht glaubt, dass ihr die drei geparkten Boeing 747 gehören. Die Airline erklärt die Herkunft der Jumbos im Detail.

http://www.aerotelegraph.com/captain-blue-verwaiste-boeing-747-kuala-lumpur-news

@DearMRHazzard

Ja, das stimmt wohl so.

Allerdings stimmen die Zeit Daten eben nicht genau mit den Zeiten der Textnachrichten überein, s. meinen oben verlinkten Beitrag. Auch geben die Rohdaten die 40 minütige Wdh nicht her, möglicherweise einfach um Platz zu sparen.

Bei dem Log on sieht man dann wieder diese "User Data", damit könnten wiederum die Textnachricht gemeint sein.

Gerade dann aber ist das Fehlen der Screenshots für diese Zeiten umso myteriöser, mit anderen Worten, dem Controller bei MAS OPS hätte das gut und gerne auffallen können. Vielleich hat man daran gesehen, dass MH370 noch flog. Ändert aber nichts daran, dass genau dies behauptet wurde, als diese Nachrichten nicht durchgingen.

DearMRHazzard schrieb:Wo sind all die Einträge im DCL-Log die zeigen das diese Nachricht gesendet wurde bis 18:43.33 UTC ?

Anaximander schrieb:Auch geben die Rohdaten die 40 minütige Wdh nicht her, möglicherweise einfach um Platz zu sparen.

Dazu hier nochmal die unmissverständliche Aussage von M. Dickinson (Inmarsat) vom 7.10.2014 bzgl. der veröffentlichten Daten:

No lines were missing from the data released. [...] But all the lines are present from 16.00 onwards. No data is missing in terms of time, what information, what key message was sent, and BTO & BFO values.

MH370 Inmarsat/Royal Society Q&A 7 October 2014 / 國際海事衛星組織/皇家学会 伦敦 Q&A 2014-10-07

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(ab 3:54)

Hieße das, die ACARS Textnachrichten ab 18:03 müssen über VHF verschickt worden sein?

Anaximander schrieb:Hieße das, die ACARS Textnachrichten ab 18:03 müssen über VHF verschickt worden sein?

Bis 18:06 sind sie lt. DCL über SATCOM verschickt worden. Ob es um 18:06 nach zwei erfolglosen Versuchen einen Wechsel des Übertragungsweges gab, bleibt völlig unklar. Ich würde einen Hinweis darauf in der FI allerdings zwingend erwarten. Nach 18:15 findet sich seltsamerweise keine Spur mehr von ihnen.

Jedenfalls kann man festhalten, dass ACARS sowohl über Satellit als als auch über VHF eingeloggt sein kann.

Hier wird es verglichen mit einem Handy, das sowohl über Wifi als auch über das normale Netz eingeloggt sein kann, außerdem werden diese Verbindungen automatisch überprüft:

http://www.airtrafficmanagement.net/2014/03/mh370-satcoms-101/ (Archiv-Version vom 20.02.2016)

Dann müsste es doch ähnlich möglich sein, entweder genau zu wissen, wann ACARS ausgeloggt/deaktiviert war oder zumindest, dies recht genau einzugrenzen. So wird es auch hier nochmal bestätigt:

https://www.newscientist.com/article/dn25232-data-transmission-system-on-mh370-deliberately-disabled/

Foglich wäre es dann schon möglich, sagen zu können, ob ACARS vor dem letzten Funkspruch noch aktiv verbunden war.

Zur Erinnerung nochmal: direkt nach der letzten ACARS Meldung erfolgte die unaufgeforderte und wiederholte Bestätigung der Flughöhe. Man könnte dies so verstehen, dass jemand prüfen wollte, ob der Funk (VHF) noch funktioniert.

Vielleicht war es sogar genau diese Nachricht, anhand derer man erkennen konnte, dass die Verbindung zu ACARS mittlerweile deaktiviert war (Razak grenzt den Zeitpunkt ja noch genauer ein: vor Verlassen des malaysischen Festlandes).

Über VHF Daten bei MH370 ist bislang nichts bekannt geworden, man kann aber z.B. über die gescheiterte Textnachricht schließen, dass es solche Protokolle (ähnlich wie die von Inmarsat) geben muss. Wenn es sowas sogar für jedes Handy gibt. Anders als bei den Inmarsat Daten hat noch nie jemand danach gefragt, die Inmarsat Daten wurden auf öffentlichen Druck hin veröffentlicht, da sie anders als VHF Schlussfolgerungen auf die Flugroute zulassen.

Hier auch mal die Anggaben aus der FI dazu:

1.9.2 Very High Frequency (VHF) System
This aircraft was installed with Collins VHF-900B VHF System. The VHF communication
system permits voice and data communication over line-of-sight distances. It permits
communication between aircraft or between ground stations and aircraft. The VHF system
operates in the VHF aeronautical frequency range of 118.000 MHz to 136.992 MHz.
The VHF communication system on this aircraft uses three VHF systems. Each VHF system
has a VHF antenna and a VHF communication transceiver.
The VHF communication system connects with Selective Calling Equipment (SELCAL)
decoder that starts an alert when a call comes in for that aircraft.
The captain’s flight instrument bus sends 28V DC to the Left VHF communication transceiver
and the Left Radio Tuning Panel (RTP). The Left Main DC bus sends 28V DC to the centre
VHF communication transceiver and the centre RTP.
The Right Main DC bus sends 28V DC to the right VHF communication transceiver and the
right RTP.

(S. 39)

ACARS is a digital data-link system that manages flight plan and maintenance data between
the aircraft and the Ground Service Provider (GSP) by using radio i.e. VHF or satellite
communications (SATCOM) as shown in Figure 1.9C below.

(S. 41)

Die Graphik aus S. 42 ist auch interessant.

Also wenn der Strom so unterbrochen ist, wie man für die SDU vermutet, würde das VHF nicht betreffen.

Eine mögliche Erklärung, weshalb im DCL die ACARS-Sendewiederholungen ab 18:06 nicht zu erkennen sind: es gab lt. DCL zwei Versuche (um 18:03:41 und um 18:05:11) der Kontaktaufnahme per SATCOM zwecks Übermittlung der Textnachricht. Eventuell sind diese Versuche aber beide der ursprünglichen ersten Textnachricht zuzuordnen. Der "90 sec timer" wäre also Bestandteil des SATCOM-Protokolls und nicht identisch mit den 2 Minuten, die in der FI für die ACARS-Wiederholungen angegeben sind.

Nach dem Scheitern des Verbindungsaufbaus wurde die AES im Inmarsat-Netz vermutlich nicht mehr als eingeloggt geführt. Die Sendewiederholungen in 2-minütigem Abstand könnten dann bereits von der GES negativ beantwortet worden sein, da ja keine Verbindung mehr bestand. Es hätte also keine weiteren Verbindungsversuche per Satellit gegeben. Ob das so realistisch ist, kann ich allerdings nicht beurteilen.

Das würde immer noch nicht die Diskrepanz zwischen der letzten ACARS-Sendewiederholung um 18:15 und der Zeitangabe "18:43:33" in der FI erklären. Wären die Wiederholungen bis nach dem erneuten login fortgesetzt worden, müsste man das im DCL eigentlich sehen können.

Wie werden eigentlich die 6 Acars-Datenpakete zwischengespeichert bevor sie im 30 Minuten Rhythmus zusammen übertragen werden ?
Könnte man vom Cockpit aus den Speicher editieren?

Zu ACARS, SATCOM und Transponder mal eine simple Frage:

ACARS 'berichtet' was so vor sich geht. Wie soll ACARS denn über sich selbst berichten, wenn es nicht mehr funktioniert? Abschiedsbrief?

(Ich bin aktuell etwas voreingenommen zwecks Funktionierens technischer Systeme: unser Festnetzanschluss lässt nichts mehr rein oder raus, das Handy kann auch keine Festnetznanschlüsse anufen, nur Mobilnummern, im Internet bin ich gerade über prepaid, weil wir ja t-online-Service anrufen mussten, der aber bisher auch nicht weitergeholfen hat. Fernsehen geht seltsamerweise, sollte auch über den Router laufen.)

Ich stelle mir doch vor, dass es multiple Systemausfälle gegeben hat.

Wie soll ACARS denn übe sich selbst berichten, wenn es nicht mehr funktioniert? Abschiedsbrief?

Da geht es wohl mehr um das ausloggen bei korrekter Deaktivierung.
Bei plötzlichem Defekt/Stromverlust wirs es diese LogOff Statusmeldung dann nicht geben.

Solche Telefonprobleme hatte auch schon.

Ich habe mal eine kleine Grafik erstellt um zu veranschaulichen auf welchem kleinen geostationären Orbit der INMARSAT-Satellit gewandert ist während MH370 sich in der Luft befand :

Original anzeigen (0,7 MB)
(Quelle : DearMRHazzard)

Zz-Jones schrieb:Wie werden eigentlich die 6 Acars-Datenpakete zwischengespeichert bevor sie im 30 Minuten Rhythmus zusammen übertragen werden ?
Könnte man vom Cockpit aus den Speicher editieren?

So wie ich die FI verstehe, macht das ACARS selbst, 30 Minuten ist aber wirklich nur Minimum, bei irgendwelchen abnormen Ereignisssen wird in Echtzeit gesendet, sonst wäre das ganze ja auch recht nutzlos. Z.B. bei dem Air France Unglück:

Wikipedia: Air-France-Flug 447#Die 24 ACARS-Meldungen

Da der Flug bis zum Verschwinden, sowohl was ACARS, die Funkmeldungen und das Sekundärradar betrifft, völlig normal verlief, sollte es keinen Gewinn bringen, noch zusätzlich zu manipulieren.

Anaximander schrieb:völlig normal verlief

Ja, fast schon zu normal.
Keine Hinweise auf nix.
Daher frage ich mich, ob man ein sauberes Datenpaket in den Puffer legen könnte.

@Zz-Jones

Fände ich nicht so sinnvoll:

Möglichkeit 1) Es war ein technisches Versagen, ohne bösartigen menschlichen Eingriff. Dann wäre es wenig sinnvoll, dies im Voraus durch Manipulation von Daten zu kaschieren.

Möglichkeit 2) Es gab einen bösartigen menschlichen Eingriff. Dann hatte man ab 17:07 genug Zeit dies durchzuführen.

Oder du meinst es so, dass MH370 vom Boden aus sabotiert wurde, dann ist aber wieder die Frage, wer das Flugzeug vom Kurs abgebracht haben soll.

@Anaximander

Ich meine momentan eher die Möglichkeit vom Cockpit aus Puffer/Speicher /Eprom? mit unauffälligen Daten zu füllen, welche ACARS nach 30min übermittelt.

Gründe dafür wären bspw. eine andere Kerosinmenge ( sei es mehr getankt oder abgelassen ) oder aber auch, dass der linke Generator bereits früher abgeschaltet wurde oder...

Eine Manipulation vom Boden aus könnte ich mir eher darin vorstellen, das eine VHF-Acars Übertragung unterschlagen wurde.


Der Link könnte noch interessant sein:
http://www.ioactive.com/pdfs/IOActive_SATCOM_Security_WhitePaper.pdf

http://pdfstream.manualsonline.com/2/2e19629a-0e24-4e7e-aca9-d14e46f758be.pdf (Archiv-Version vom 09.09.2015)

Ist mir zu viel Text.
Die,mit dem guten Englisch könnten da evtl. mal einen Blick drauf werfen.

@Zz-Jones

Es gibt so oder so Belege dafür, wieviel getankt wurde, das würde also auffallen. Die Stromunterbrechung zur SDU kann definitiv erst nach 17:07 eingetreten sein, da die ACARS-Übertragungen in den DCL Logs vermerkt sind. Um 18:03 war ACARS definitv aus (Screenshots in der FI). Es wäre also wenig sinnvoll, einen einzig möglichen regulären Bericht um 17:37 zu unterschlagen. Zumal sich, wenn das oben ausgeführte stimmt, die Briten und Amerikaner anscheinend sehr genau angeschaut haben, wie lange ACARS aktiv war.

Ab wann hatten sich die Chinesen in die malaysischen Untersuchungscomputer eingehakt? ;)