Impfungen - unnötig oder unbedingt notwendig?

skagerak schrieb:off-peak schrieb:
Zum Einen sind es ja gerade die Symptome, die Probleme machen. Grippale Infekte ohne Kopfschmerzen, ohne Fieber oder Halsweh, etc , sind nur mehr halb so schlimm, nicht wahr?
Ja, wohl wahr

[Ot] man sollte dabei aber nicht vergessen, dass gerade Fieber eine Reaktion auf Entzündungen ist. Diese wiederum dienen dazu, den Heilungsprozess zu unterstützen. In der Umgebung von entzündeten Gewebe können die Zellen des Immunsystems besser agieren. Eine zu frühe und zu starke Senkung des Fiebers mit entzündungshemmenden Mitteln wie Paracetamol oder Aspirin führt dann zwar dazu dass man sich ein wenig besser fühlt, aber dafür doppelt so lange krank ist. [/ot]

@Rolly22
Stimmt, war mit eigentlich auch bekannt. Durch meine Tochter, die oftmals Fieber hatte im Kleinkindalter. Immer erst warten bis das Fieber richtig los geht.

Pan_narrans schrieb:Habe ich im Endeffekt schon in meinem vorherigen Beitrag beantwortet. Die Krankheit zeigt halt nur in den Nerven, die vom jeweiligen Ganglion ausgehen, in dem die Krankheit dann konkret ausbricht. Daher zieht sie sich oft wie ein Gürtel um den Körper. Es ist daher eine Art lokal begrenzter Ausbruch der Windpocken. Nicht im ganzen Körper, sondern nur im Körpersegment, welches zum entsprechenden Ganglion gehört.

Danke dazu möchte ich noch etwas fragen.
Man nimmt an es gibt eine erste Virusreplikation im Rachenraum.
Erst bei der zweiten Replikation wandert das Virus in Milz und Leber.
Geschieht Diese Viruswanderung nach der Ersterkrankung? Wird der Erreger sozusagen erst besiegt und kommt vielleicht wieder hervor?

Frühere pathogenetische Konzepte mussten sich aufgrund der strengen Wirtsspezifität von VZV auf klinische Beobachtungen und Untersuchungen des Mäusepockenvirus als Tiermodell stützen. Es wurde angenommen, nach Eindringen über die Schleimhaut der oberen Luftwege erfolge zunächst eine erste Virusreplikation im lymphatischen Gewebe des Rachenraumes mit einer anschließenden monozytären Virämie. Erst nach einer zweiten Replikationsphase in den retikuloendothelialen Organen (Leber, Milz) gelangten die Erreger mit einer sekundären Virämie in die Haut. Die Infektion der sensiblen Nervenzellen, in deren Ganglien die Viren anschließend lebenslang überdauern, erfolge entweder von den Hautläsionen aus oder auch über den Blutweg. Durch dieses Konzept war die lange Inkubationszeit gut erklärt. Mittlerweile gibt es Untersuchungen an Mäusen mit schwerem Immundefekt, denen menschliche T-Zellen, Haut- und Nervengewebe transplantiert wurden. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Viren direkt nach der ersten Replikation in regionalen Lymphknoten des Rachens T-Zell-gebunden über die Blutbahn in die Haut gelangen. Die lange Zeit zwischen Infektion und Ausbruch des Hautausschlags wird damit erklärt, dass VZV zunächst bisher unbekannte angeborene, sehr wirksame Abwehrmechanismen überwinden müssen. Dazu gehört eine direkt in den Zellen der Oberhaut verankerte α-Interferon-Produktion.[11]

Ich hörte immer man müsse erst gesund sein, damit man geimpft werden kann. Aber anscheinend kann man auch an z.B. an Gürtelrose erkrankte Menschen impfen.

@Pan_narrans

Pan_narrans schrieb:Habe ich im Endeffekt schon in meinem vorherigen Beitrag beantwortet.

Wie die Gürtelrose entsteht, habe ich schon verstanden. Was mir nicht klar ist, warum es die Viren nicht gleich beim ersten Eintritt Gürtelrose erzeugen, sondern zuerst mal Windpocken.

skagerak schrieb:Also ist der eigentliche Clou dass die sich regelrecht "einnisten“ können, und dann halt ihrer Umgebung entsprechend was anderes auslösen?

Im Prinzip ist dem so :)

Phhu schrieb:Man nimmt an es gibt eine erste Virusreplikation im Rachenraum.
Erst bei der zweiten Replikation wandert das Virus in Milz und Leber.
Geschieht Diese Viruswanderung nach der Ersterkrankung? Wird der Erreger sozusagen erst besiegt und kommt vielleicht wieder hervor?

Ich bin da kein Experte, aber wenn ich den Text richtig verstanden habe, ist das Teil der Erstinfektion.

off-peak schrieb:Wie die Gürtelrose entsteht, habe ich schon verstanden. Was mir nicht klar ist, warum es die Viren nicht gleich beim ersten Eintritt Gürtelrose erzeugen, sondern zuerst mal Windpocken.

Weil es durch die fehlende Abwehr zuerst systemisch auftreten kann und später dann nur lokal begrenzt auftritt. Beides ist quasi die selbe Krankheit.

Frage mich, wieviele von den sogenannten Impfgegnern ihre eigenen Hunde nicht impfen lassen. Man denke nur an Krankheiten wie z.B. Staupe, Parvovirose, Leptospirose, Tollwut, Zwingerhusten...

ViennaHundt schrieb:Frage mich, wieviele von den sogenannten Impfgegnern ihre eigenen Hunde nicht impfen lassen. Man denke nur an Krankheiten wie z.B. Staupe, Parvovirose, Leptospirose, Tollwut, Zwingerhusten...

Ich würd´fast darauf wetten dass sie sich da ganz im Gegenteil überhaupt keine Gedanken machen.

Unausgegorenes Vollidiotendenken halt.

ViennaHundt schrieb:Frage mich, wieviele von den sogenannten Impfgegnern ihre eigenen Hunde nicht impfen lassen. Man denke nur an Krankheiten wie z.B. Staupe, Parvovirose, Leptospirose, Tollwut, Zwingerhusten...

Das ist wohl nicht nur auf Impfgegner unter den Hundehaltern beschränkt, Leptospirose und Tollwut sind sogenannte Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übergeben.

Heute fünfzigster Jahrestag: Die Pockenepedemie von Meschede

@Wurstsaten
zu der Zeit war ich glücklicherweise schon gegen Pocken geimpft.

@Phhu
@cpt_void

Ja, Pocken sind hier kein Problem, davon gibt es zwar noch tiefgekühlte Proben in irgendwelchen militärischen Instituten aber so etwas wird ein Putin oder Trump nicht freisetzen und Kim Jong Un hat so etwas wohl nicht.

Dafür wüten in Afrika wieder die Masern mit reichlich Todesfällen: Mehr als 6000 Menschen im Kongo an Masern gestorben

Vielleicht konnen wir ja eine Impfskeptiker Kasse aufmachen, und alle die einen Impfskeptischen Beitrag posten können da 5€ für Impfkamagien in Afrika reintun.

Das Masern kein Spaß sind sieht man an den weltweiten Todeszahlen 2019:

https://www.dw.com/de/who-140000-masern-tote-binnen-eines-jahres/a-51547879

Während es in Deutschland Menschen gibt die nicht impfen aus Überzeugung geht es z.B. im Kongo darum das nicht genügend finanzielle MIttel da sind:

Die Zahl der Opfer der weltweit schlimmsten Masern Epidemie ist auf 6000 Menschen in der Demokratischen Republik Kongo gestiegen. Dies teilte die Weltgesundheitsorganisation mit. In einer Erklärung vom 07.01. 2020 forderte die Organisation internationale Partner und Agenturen auf, ihre Ressourcen zu erhöhen, um die Krankheit zu bekämpfen. In der Demokratischen Republik Kongo wurden seit letztem Jahr rund 310000 Verdachtsfälle gemeldet. Ein Mangel an Geldern sei jedoch nach wie vor ein großes Hindernis für die Eindämmung des Ausbruchs, so die WHO.

https://decorobject.com/magazine/masern-epidemie-6000-todesfalle-in-der-demokratischen-republik-kongo/

Die Impfdiskussionen die wir hier haben sind eigentlich ein Luxusproblem, das andere Menschen an anderen Orten wahrscheinlich gerne gegen ihre Problem eeintauschen würden. Die Zahlen allerdings sprechen eine deutliche Sprache wie gefährlich der Masern-VIrus ist.

mojorisin schrieb:Die Impfdiskussionen die wir hier haben sind eigentlich ein Luxusproblem,

Aber auch ein recht absurdes Luxusproblem. Da stellt sich doch die Frage, warum das wohl so ist?

@skagerak
Ganz einfach, weil die Alternativler meinen, dass sie der Welt was gutes tun, wenn sie sich nicht impfen lassen, anstatt wirklich was zu machen. Weleda, Allnatura, Drogeriemarkt und Co bekommen so viel Kohle und verdaddeln das in Phantastereien wie Eurythmie für die Apfelbäume.

Die sollten die Behandlungskosten für ihre eigenen Masern übernehmen und genauso viel für die Impfprogramme in Afrika spenden.

Rolly22 schrieb:man sollte dabei aber nicht vergessen, dass gerade Fieber eine Reaktion auf Entzündungen ist. Diese wiederum dienen dazu, den Heilungsprozess zu unterstützen. In der Umgebung von entzündeten Gewebe können die Zellen des Immunsystems besser agieren. Eine zu frühe und zu starke Senkung des Fiebers mit entzündungshemmenden Mitteln wie Paracetamol oder Aspirin führt dann zwar dazu dass man sich ein wenig besser fühlt, aber dafür doppelt so lange krank ist

@Rolly22

Kannst du das belegen, dassf iebersenkende Mittel den Krankheitsverlauf verlängern oder bist du ein Michaela Glöckler Fan und findest Fieber toll?

Wer so etwas schreibt gehört in den Knast:

https://www.erziehungskunst.de/artikel/fruehe-kindheit/masern-zwischen-mut-und-meinung/ (Archiv-Version vom 23.09.2020)

Und was sagt Dr. Steiner?

»Es gibt keine Möglichkeit, der Krankheit zu entkommen, wenn man die Gesundheit haben will. Jede Möglichkeit, sich gegen die äußeren Einflüsse stark zu machen, beruht auf der Möglichkeit, Krankheit zu haben, krank zu sein. So ist die Krankheit die Bedingung der Gesundheit. (…) Wollen wir die Stärke, die Gesundheit, dann müssen wir ihre Vorbedingung, die Krankheit, mit in Kauf nehmen. Wollen wir stark sein, dann müssen wir uns gegen die Schwäche schützen, indem wir die Schwäche in uns aufnehmen und in Stärke verwandeln.«

@Wurstsaten

Wurstsaten schrieb:Ganz einfach, weil die Alternativler meinen, dass sie der Welt was gutes tun, wenn sie sich nicht impfen lassen

In meiner Umgebung fiel mir erst neulich wieder einmal auf, wie breit diese Weltverbesseristen und -istinnen aufgestellt sind, und wie schnell sie sich gegenseitig mit dem eigenen Wahn anstecken. Urköstler werden ganz nebenbei zu Reichsdödeln, Chemtrailer zusätzlich noch elektrosensibel, und Pocher auf "freie Impfentscheidung" zu Veganern. Ein großer Marktplatz voll, ganz nach der Devise: wer meinen Scheiß ok findet, kann mit seinem nicht ganz falsch liegen. Fürchte ich zu recht, daß Mitteldeutschland in Sachen alternaivem Dummfug dabei noch nicht einmal eine Vorreiterrolle spielt, sondern allenfalls einem allgemeinen Trend folgt?

geeky schrieb:Fürchte ich zu recht, daß Mitteldeutschland in Sachen alternaivem Dummfug dabei noch nicht einmal eine Vorreiterrolle spielt, sondern allenfalls einem allgemeinen Trend folgt?

Ich fände es interessant, mal die Standorte aller Heilpraktiker und sonstigen Heiler, die in Deutschland irgendwie erfasst sind, über die Landkarte zu legen.
Übersteigt aber leider mein Zeitbudget.
Und man könnte das zurecht als etwas stranges Hobby einordnen. Aber ein Lehrstuhl ... das wär was. Die haben Kapazitäten.

@Nemon

Da kann ich dir vorher sagen, was rauskommt.

SpoilerUngefähr eine Karte der Bevölkerungsdichte von Deutschland

bgeoweh schrieb:Ungefähr eine Karte der Bevölkerungsdichte von Deutschland

(Ist das da oben nicht die Bigfoot- und UFO-Karte? ;) )

Ich wüsste nicht zu sagen, was diese Tradition in den "neuen Bundeländern" für eine Historie hat. Wie steht z. B. Leipzig heute da gegenüber Stadt X? Dieser Aspekt könnte doch auch in Sachen Homöopathie-Akzeptanz interessant sein, oder nicht? Möglicherweise sind diese Unterschiede aber schon stark nivelliert.

Nemon schrieb:Ich wüsste nicht zu sagen, was diese Tradition in den "neuen Bundeländern" für eine Historie hat. Wie steht z. B. Leipzig heute da gegenüber Stadt X? Dieser Aspekt könnte doch auch in Sachen Homöopathie-Akzeptanz interessant sein, oder nicht? Möglicherweise sind diese Unterschiede aber schon stark nivelliert.

Willst du die lange Antwort?