Vieles aus dieser "Diplomarbeit" scheint von F.X. Mayr zu stammen:
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http://books.google.de/books?id=UGg8CUxVX9cC&lpg=PA9&ots=sLt2Prj0lD&dq=Der%20Fortschritt%20der%20technischen%20Medizin%20vor%20allem%20in%20der%20Diagnostik%20hat%20vielfach%20zur%20%C3%9Cberbewertung%20diagnostischer%20Einzeldaten%20verf%C3%BChrt&hl=de&pg=PA9&output=embed" width=500 height=500></iframe>
"Der Fortschritt der technischen Medizin vor allem in der Diagnostik hat vielfach zur Überbewertung diagnostischer Einzeldaten verführt. Der moderne Arzt verwendet oft für die Diagnostik solche einzelnen Befunde. Da jedoch mit Befunden nur Teile und nicht der kranke Mensch in seiner leiblich-seelischen Krankheit erfassbar ist, forderte schon 1875 der Wiener Kliniker Chvostek in seiner Vorlesung:
„Der Arzt braucht nur 4 Apparate, die aber muss er haben, nämlich Aug und Ohr, Hand und Herz. Alles andere dient höchstens zu nachträglichen Bestätigung seiner Diagnose.“ (Quelle: Lehrbuch der Diagnostik und Therapie nach F.X. Mayr, Erich Rauch, Haug Verlag)
Diese Worte gelten vor allem auch für Patienten mit Gesundheitsproblemen, die sich trotz langer
Durchschleusung durch die modernsten Diagnosetechniken nicht ergründen lassen.
Ein grosser Teil der Zivilisationsbevölkerung leidet unter solchen auf diese Weise nicht objektivierbaren Beschwerden, unter Alltagsleiden wie Wetterfühligkeit, Gereiztheit, Müdigkeit und diversen Verdauungsbeschwerden, durch die der Patient sich krank oder unwohl fühlt. Wenn sich bei ihm aber kein pathologischer Befund erheben lässt, so erfährt er, dass ihm nichts fehle und er in Wirklichkeit gesund sei.
Jedoch gerade diese „Gesunden“ konsumieren einen grossen Teil an symptomatisch wirkenden
Medikamenten wie Analgetika, Antirheumatika, Psychopharmaka usw.. Wirklich Gesunde brauchen kaum Pharmaka einzunehmen und würden sich auch dagegen sträuben. Also sind die Betroffenen bestenfalls als „scheingesund“ einzustufen. Sie zeigen uns trotz aller Fortschritte der technisch orientierten Medizin die Unersetzlichkeit der persönlichen Intuition und der Zuwendung des Arztes/Therapeuten und zudem eine verhängnisvolle Problematik des heute verbreiteten Gesundheitsverständnisses, wonach alles als normal betrachtet wird, was nicht als pathologisch objektivierbar ist."
"Diplomarbeit" S. 6